Betrieb und Gewerkschaft

Arbeitszeit verkürzen statt 12-Stundentag!

Unser Lohn, unsere Arbeitszeit, unsere Jobs und unsere Rechte stehen auf der Abschussliste der Unternehmen!
Helga Schröder

Die Unternehmen wollen uns noch mehr ausquetschen. Wir sollen mehr arbeiten für weniger Geld. Die Löhne sinken, beim Kündigungsschutz wird gestrichen und der Druck auf Arbeitslose wird erhöht. Einen Betriebsrat zu gründen wird immer gefährlicher. Kollektivverträge wollen sie auch abschaffen. Das Arbeitsinspektorat, dessen Aufgabe es ist, den Schutz von ArbeitnehmerInnen zu kontrollieren, wird mit einer inszenierten Medienkampagne so unter Druck gesetzt, dass es sich bereits im Interesse von Unternehmen über Ausnahmen von Arbeitsschutzbestimmungen erkundigt. Gewerkschaften werden zu Feinden erklärt. Der Wind wird härter.

Die Debatte über die Abschaffung der kalten Progression ist ein Scheingefecht: Die SPÖ tut so als täte sie etwas für untere Einkommen und die ÖVP entlastet die oberen. Arbeitszeitverlängerung (im Tarnsprech „Flexibilisierung“ genannt) steht ganz oben auf der Wunschliste – 12-Stunden-Tag, Sonn- und Feiertagsarbeit, Überstunden ohne Zuschläge. Zahlreiche Studien warnen vor den fatalen Folgen.

Was macht die Gewerkschaft? Sie setzt sich mit den Unternehmern hin und verhandelt über die Umsetzung. Absurder geht es nicht. Die Spitzen der österreichischen Gewerkschaften haben die Argumente der Unternehmen von Standortlogik und „Sachzwängen“ längst übernommen.

Doch die Unternehmer geben uns keine Jobs, auch wenn wir noch so viel und billig hackeln. Die Arbeitszeit muss verkürzt werden – und zwar bei vollem Lohn! Nur so können Jobs geschaffen werden. Zusätzlich müssen die Löhne erhöht und automatisch an die Inflation angepasst werden. Das ist nicht unrealistisch, denn das Geld dafür ist da – bei den Profiten der Unternehmen, die wir erarbeiten. Ihre Angriffe und ihre Propaganda können wir nicht mehr hören. Mit einer kämpferischen Gewerkschaft haben wir Stärke und Möglichkeit, uns die Reichtümer zu holen, die wir erarbeitet haben, die sich aber andere einstecken. Doch dazu brauchen wir andere, nämlich demokratische und kämpferische Gewerkschaften. Und die müssen wir aufbauen!

Die SLP fordert:

  • Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden pro Woche bei vollem Lohn und Personalausgleich!
  • Mindestlohn, Mindestpension und Mindestarbeitslosengeld von 1.700 €! Sowie die automatische Anpassung an reale Inflation!
Erscheint in Zeitungsausgabe: 

Skandal im Technischen Museum?

Dem neoliberalen Dogma folgend soll „Ausgliederung“ Kosten sparen. Aber ist das wirklich der Fall?
Michael Gehmacher

Franz Neuhold, Betriebsratsvorsitzender TMW

Wie 'derstandard.at' berichtet (http://derstandard.at/2000054580485/Technisches-Museum-Neue-wirtschaftliche-Leitung-und-Kritik-an-Auslagerung), ist im Technischen Museum Wien die Aufsicht ausgegliedert. Das heißt, die dort Beschäftigten müssen um weniger Geld arbeiten und sind auch in anderen Dingen schlechtergestellt, während Steuergeld in die Tasche einer privaten Security-Firma fließt. Dem neoliberalen Dogma folgend soll dieses sogenannte „Outsourcing“ betriebswirtschaftlich Kosten sparen. Wir meinen, dass es den ArbeitnehmerInnen letztlich immer teurer zu stehen kommt. In einer parlamentarischen Anfrage aus dem Jahr 2013 wird anlässlich der Verbindung Burgtheater => Security-Konzern G4S geschrieben: „Dieser Anlassfall bietet eine ganze Reihe von kulturellen, sozialpolitischen und arbeitsrechtlichen Dimensionen, was die Outsourcing-Praktiken der vom Bund subventionierten Kulturinstitutionen betrifft. Denn wenn Outsourcing, wie immer wieder behauptet wird, tatsächlich billiger ist, stellt sich die Frage, auf wessen Kosten diese Einsparungen gehen und wer davon profitiert – die Arbeitnehmerin, das Haus, der Auftragnehmer? Oder alle gemeinsam? Oder soll die Auslagerung überhaupt nur dazu dienen, die Personalkosten scheinbar gering zu halten und den beliebten betriebswirtschaftlichen Kniff anzuwenden, Personal- als Sachaufwand zu verschleiern?“

Dies sind berechtigte Fragen; und das allein schon unter der Annahme, die Kosten seien tatsächlich geringer und es bliebe Geld für andere Projekte übrig. Wenn nun aber laut Zeitungsbericht die tatsächlichen Kosten für solche Ausgliederungen wie im TMW auch noch deutlich höher sein sollen, dann wäre der Skandal perfekt. Der Standard spricht von „Mehrkosten in Höhe von einer Million Euro“. In der Beantwortung zur oben erwähnten Parlamentarischen Anfrage legte die damalige Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek offen, dass im Jahr 2012 der finanzielle Umfang des Outsourcing im TMW über 3 Millionen Euro lag. Allein an die Firma Siwacht wurden 951.700 Euro bezahlt. Das ist fast ein Zehntel der jährlichen „Basisabgeltung“. Dabei handelt es sich um jenes Geld aus Steuermitteln, das an die sogenannten Bundesmuseen ausbezahlt wird (Siehe „Kulturbericht“ auf www.kunstkultur.bka.gv.at).

Wir fragten Franz Neuhold, Vorsitzender des Betriebsrates. Er bittet um Verständnis, zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht allzu viel sagen zu können, da auch er von der Veröffentlichung überrascht ist und viele Fragen zu klären sind. „Was ich sagen kann, ist, dass der Betriebsrat bereits vor Jahren auf eine Umstellung in diesem Bereich gedrängt hat. Ausgangspunkt war die arbeitsrechtliche Situation der Beschäftigten. Wir erkannten, dass es sich um 'Überlassene Arbeitskräfte' handelt. Es darf keine 'KollegInnen zweiter Klasse' geben. Wir haben damals nicht angenommen, dass auch betriebswirtschaftlich das Argument auf unserer Seite liegen könnte.“

Eine genaue Untersuchung ist notwendig, wobei alle ArbeitnehmerInnen als SteuerzahlerInnen ein Recht auf Aufklärung haben. Mehr noch werden wohl die Beschäftigten ernsthaft sauer sein, wenn sich der Vorwurf bestätigen sollte. Was ist mit dem „Spardiktat“ der letzten Jahre? Es wird wohl auch im Technischen Museum entsprechende Kürzungen gegeben haben. Seit längerem häufen sich Berichte aus den großen Museen, dass aufgrund zu geringer Geldmittel vom Ministerium „der Gürtel enger geschnallt werden muss“. Doch dieser „Sparzwang“ scheint nur dann zu gelten, wenn es zur Rechtfertigung sozialer Verschlechterungen für ArbeitnehmerInnen und Erwerbslose dienen soll. Was ist mit der großen Verantwortung und Umsicht von Managern, die ja meist auch fürstlich bezahlt werden?

Solidarität mit den Nestlé Beschäftigten!

Entschlossenes Handeln kann den Standort retten
Manuel Schwaiger und Lucia Pammer, SLP-Linz

Der Nestlé Konzern plant seinen seit 1879 bestehenden Produktionsstandort in Linz bis März 2018 stillzulegen, was 127 Beschäftigten den Arbeitsplatz kosten würde.

In der Vergangenheit fiel der weltgrößte Lebensmittelkonzern, Nestlé, immer wieder mit negativen Schlagzeilen auf. Von gesundheitsgefährdenden Produkten, schlechten Arbeitsbedingungen und sogar Menschenhandel und Zwangsarbeit war schon oft die Rede. Obwohl der Konzern vergangenes Jahr einen Reingewinn von über acht Milliarden Franken einfuhr, wurde im Februar ein 500 Millionen schweres Einsparungspaket verkündet, das jetzt auch den 127 Beschäftigten in Linz den Job kosten soll. 2018 soll der Standort in Linz geschlossen werden. Schon wieder beweist die Führungsebene von Nestlé, dass ihnen ihre Beschäftigten völlig egal sind.
Begründet wird diese skrupellose Maßnahme mit sich verändernden „Konsumtrends“. Das ist eine Ausrede. Wenn das Produkt, dass an dem Standort in Linz hergestellt wird, nicht mehr genug KonsumentInnen findet, dann muss die Produktion eben auf andere Waren umgestellt werden – was bei weltweit 6.000 verschiedenen Marken und weit mehr verschiedenen Produkten wohl kaum ein Problem darstellen kann!

Geld dafür wäre genug da: Nestlé leistet es sich z.B. den ManagerInnen an der Konzernspitze gigantische Gehälter zu zahlen. So zählt Peter Brabeck-Letmathe, der Verwaltungsratschef von Nestle, mit einem Vermögen von 275 Millionen Franken zu den 300 reichsten SchweizerInnen. Allein das jährliche Einkommen von Generaldirektor Ulf Mark Schneider wird auf über 10 Millionen Franken geschätzt. Wieder zeigt sich die beißende Ungerechtigkeit dieses Wirtschaftssystems.

Kampfmaßnahmen sind notwendig!

Eine Lösung, bei der die 127 MitarbeiterInnen ihre Jobs nicht verlieren, ist möglich – doch sie muss erkämpft werden! Anstatt mit der Konzernführung einen „Sozialplan“ aushandeln zu wollen, in dem bereits akzeptiert wird, dass das Werk verschwindet, sollte die Gewerkschaft Kampfmaßnahmen vorbereiten.

Die Produktion soll erst im März 2018 eingestellt werden, d.h. durch verschiedenste Kampfmaßnahmen bis hin zum Streiks kann noch immer Druck ausgeübt werden. Außerdem können Beschäftigte Solidarität unter der Linzer Bevölkerung organisieren, es gibt viele, die KollegInnen beim Kampf gegen den widerlichen Nestlé Konzern unterstützen würden. Gleichzeitig wäre es Aufgabe der Gewerkschaft Solidarität auch in anderen mit Nestlé verbundenen Bereichen zu organisieren. In der Geschichte der ArbeiterInnenbewegung gab es z.B. immer wieder Beispiele, in denen sich ArbeiterInnen geweigert haben, Produkte von bestreikten Konzernen zu transportieren oder zu verkaufen. Auch die KollegInnen in den Zulieferbetrieben können angesprochen werden, da ja auch ihre Jobs mit der Schließung des Nestlé Werks gefährdet sind. Und schlussendlich muss auch International Solidarität organisiert werden. Nestlé Werke in anderen Ländern können eingebunden werden um so zu verhindern, dass verschiedene Standorte gegeneinander ausgespielt werden. Denn es sind auch andere Standorte von dem 500 Millionen Sparpaket betroffen. Zusätzlich kann - als Teil einer breiteren Kampagne - ein gewerkschaftlicher Boykott aller Nestlé Produkte eine Rolle spielen. Der ÖGB kann die Namen aller von Nestlé in Österreich verkauften Waren veröffentlichen (und die Produktpallete reicht von Cini Minis über KitKat bis zu FELIX Tiernahrung), dazu aufrufen und dies auch organisieren (z.B. über Betriebsräte in den Werkskantinen und Automaten), diese so lange nicht mehr zu kaufen, bis die Arbeitsplätze gerettet sind. Man wird sehen, wie lange der „Arbeitgeber“ ohne ProduzentInnen und KonsumentInnen durchhält.

Menschen statt Profite!

Sollte Nestlé dennoch beginnen, den Standort zu schließen (z.B. Maschinen abtransportieren), muss der Kampf noch nicht verloren sein. Kein Konzern sollte aus Profitgier ein ganzes Werk schließen dürfen! Die Besetzung des Werkes durch die Beschäftigten, GewerkschafterInnen und solidarische Menschen um den Abtransport von Maschienen und Material zu verhindern klingt nach einer radikalen Maßnahme. Doch die Reichtümer von Nestle wurden auch von den Linzer Beschäftigten erwirtschaftet, das Werk ist also eigentlich schon längst „ihres“. Es gibt auch Beispiele, wo die Beschäftigten selbst ein Werk nicht nur besetzt, sondern sogar weiter geführt haben. Denn die Praxis zeigt: ArbeiterInnen brauchen die Chefs in der Konzernspitze nicht. Die PolitikerInnen verdrücken zwar ein paar Krokodilstränen doch sie tun, als ob sie nichts tun könnten. Tatsächlich kann durch eine Verstaatlichung des Standortes unter demokratischer Kontrolle der Beschäftigten weiter produziert werden und die Jobs erhalten bleiben. Die Gesellschaft hätte so die Möglichkeit gemeinsam mit Beschäftigten zu entscheiden was überhaupt produziert werden soll. Z.B. wurden an dem Linzer Standort bis jetzt vor allem Trockenprodukte hergestellt die zu Suppen und Saucen verarbeitet werden können und 90% dieser produzierten „Großgebinde“ gehen an europäische Schwesterkonzerne. Unter Leitung der Beschäftigten könnte die Produktion so umgestellt bzw. erweitert werden, dass der Standort gesunde Nahrungsmittel für Linzer Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser billig zur Verfügung stellt.

Durch solche entschlossenen Maßnahmen könnte verhindert werden, dass ArbeitnehmerInnen für die Profitgier von Konzernen zahlen müssen. Aber solange die Gewerkschaftspitzen nicht bereit ist solche Maßnahmen zu ergreifen, werden wir immer der Willkür der „ArbeitgeberInnen“ ausgeliefert sein. Bauen wir gemeinsam Druck auf die die ÖGB-Spitze auf, damit unsere Gewerkschaften endlich den Kampf gegen Abwanderung und Standortschließungen führen der nötig ist.

 

Werbe-KV: Kämpfen bringts!

Irene Mötzl, Betriebsrätin Wohnservice Wien

Am 2.2. demonstrierten 500 KollegInnen gegen die Aufkündigung des Werbe-Kollektivvertrages (dem andere folgen könnten) und für eine Gehaltserhöhung. Die WKÖ will über eine KV-„Modernisierung“ verhandeln und meint damit Verschlechterungen. Aber wir brauchen eine IST-Lohnerhöhung und Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn. Die Proteste haben gewirkt und ein Abschluss von 1,3% ist möglich. Aber es muss weitergehende Kampfmaßnahmen geben, wenn die Arbeitgeber weniger bieten. Das ist auch eine bessere Ausgangsbasis für einen KV Neu. Die KollegInnen würden nicht verstehen, wenn es jetzt weniger Geld bzw. Verschlechterungen im KV gäbe. Falsch wäre es, wenn wir aus Angst, die Arbeitgeber zu verschrecken oder vor der Eigendynamik nicht mobilisieren und Verschlechterungen akzeptieren. Am 2.2. war die Stimmung kämpferisch - darauf gilt es aufzubauen! Ja, es ist schwer, in unserer Branche einen Streik zu organisieren. Aber das ist das einzige, was die Arbeitgeber verstehen - ein Streik ist "old school" und tut ihnen weh. Ein Aktions- und Streiktag würde es allen ermöglichen, sich zu beteiligen – in Form öffentlicher Betriebsversammlungen, Streiks oder nur durch Teilnahme an der Kundgebung.

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

SWÖ: Verhandeln oder Kämpfen?

Auch der Sozialbereich braucht dringend eine Arbeitszeitverkürzung – die muss erkämpft werden!
Flo Klabacher (Behindertenbegleiter)

Die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung wurde aus den Kollektivvertragsverhandlungen im privaten Sozialbereich (SWÖ, früher BAGS) ausgelagert. Ab April wird verhandelt. Die GPA-djp will eine Verkürzung auf 35 Wochenstunden. Das wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Doch die Betriebe würden versuchen, die Mini-Verkürzung durch Überstunden und höheren Arbeitsdruck auszugleichen.

Die SLP fordert eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Wochenstunden, bei vollem Lohn und Personalausgleich. Das ist nötig, um hohe Burnout-Raten zu bekämpfen, die Betreuungsqualität zu erhalten/verbessern, sowie Jobs zu schaffen. Eine breite Kampagne, um das zu erreichen könnte so aussehen:

Die Zeit bis zum Verhandlungsstart kann für Betriebsversammlungen genutzt werden, wo KollegInnen Forderungen diskutieren und dem Verhandlungsteam einen verbindlichen Auftrag geben. Unterschriftenlisten für den Forderungskatalog machen Druck auf Unternehmen und nehmen die Gewerkschaftsbürokratie in die Pflicht. Auch die „Unfinanzierbarkeit“ muss diskutiert und aufgezeigt werden, wo Geld ist: Nämlich bei den Reichen!

Erste Aktionen gleich zum Verhandlungsstart: Eine bundesweite Demo am ersten Verhandlungstag würde die Ernsthaftigkeit der Gewerkschaften zeigen. Die Verhandlungen sollten transparent (z.B. mit Videostream) stattfinden, um die Scheinheiligkeit und Lügen der UnternehmerInnen aufzudecken. Wenn diese nicht nachgeben, können öffentliche Betriebsversammlungen in der Arbeitszeit den Druck erhöhen. Streiks müssen ernsthaft vorbereitet, Fragen von Notversorgung geklärt werden.

Wenn nötig, muss auch gestreikt werden – und zwar sichtbar. Z.B. durch Streikdemos in den Landeshauptstädten, mit Einbindung von solidarischen KlientInnen/Angehörigen/anderen, als Gegengewicht zur Medienhetze. Angebote der UnternehmerInnenseite sollten per Urabstimmung aller Beschäftigten abgestimmt, Erfolge und Niederlagen ehrlich bilanziert werden. Dann müssen Fehler nicht wiederholt und können neue Kampagnen ernsthaft geplant werden.

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

Frisch gekämpft: Streik und Solidarität bei Starbucks

Thomas Hauer

In deutschen Fastfood-Ketten rumort es aufgrund der aktuellen Lohnverhandlungen. Nachdem die Unternehmensseite nicht über ein Angebot ging, das den Stundenmindestlohn nur um drei Cent überschreitet, gab es am 26.1. erste Warnstreiks in Fastfood-Filialen. Das ist gut. Beteiligt waren neben Beschäftigten von McDonald‘s, Burger King, Pizza Hut auch welche von Starbucks. Der erste Warnstreik in der Gastronomie seit 1991 ist auch ein Beispiel von internationaler Solidarität. Als bekannt wurde, dass es zu Streiks kommen wird, versuchte Starbucks Deutschland, StreikbrecherInnen aus polnischen Filialen anzuwerben. Daraufhin organisierten die linke polnische Partei Razem, die auch in Deutschland eine Gruppe hat, und die Gewerkschaft OZZ Inicjatywa Pracownicza Proteste. Starbucks musste von seinem StreikbrecherInnen-Vorhaben ablassen. Razem hat damit ein schönes Bespiel geliefert, wie politische und gewerkschaftliche Arbeit aussehen muss. Die Organisationen der ArbeiterInnenschaft werden mit einem Schlag unvergleichlich mehr Macht haben, wenn sie ihr nationales Standortdenken abschütteln und beginnen, international im Interesse der Beschäftigten zusammenzuarbeiten. Ein Kampf, der durch Streiks und Proteste aus dem Ausland unterstützt wird, kann mehr Druck aufbauen und ist damit wirkungsvoller. Dann fühlen sich zur Abwechslung mal die Bosse hilflos, wenn sie hier wie dort bekämpft und bestreikt werden!

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

Finanzbereich: Geld für die Chefs – Keines für die Beschäftigten?

Über die Kollektivvertragsverhandlungen und die Regierungspläne
Sonja Grusch

Seit Woche laufen Kollektivvertragsverhandlungen im Bereich Banken- und Versicherungen. Auch die zweite Verhandlungsrunde am 28.2.2017 wurde ohne Ergebnis abgebrochen. Die Gewerkschaft fordert eine „lineare Gehaltserhöhung von 1,65 Prozent“. Die Unternehmensseite „bietet“ 0,8 Prozent plus 6,5 Euro (was einer durchschnittlichen Gehaltserhöhung von 1,03 % entsprechen würde). Ausserdem wollen sie die Ist-Löhne nur um magere 0,2 % erhöhen. Zur Erinnerung: Der Verbraucherpreisindex für 2017 wird auf + 1,7% geschätzt.

Der Bankensektor hat es zur Zeit nicht leicht. Viele Banken und Versicherungen haben in Ost- und Südosteuropa investiert, oder wohl besser spekuliert. Und sich dabei kräftig verspekuliert. Da gibt es jede Menge faule Kredite, die uneinbringbar sind. Doch das ändert nichts daran, dass in den letzten rund 20 Jahren diese Banken und ihre BesitzerInnen, ManagerInnen, Vorstände, AktionärInnen & Co. fette Gewinne eingestreift haben. 2016 stiegen diese teilweise um rund ein Drittel. Geld, dass zwar bei den AktionärInnen in Form erhöhter Dividenden ankam, aber den KundInnen und Beschäftigten abgezwackt wird.

Versüsst wurde die Krise durch äußerst günstiges Staatsgeld, dass die Banken in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise in Form von billigen Krediten erhielten. Hinzu kommt, dass auch die KundInnen immer stärker geschröpft werden. Obwohl immer mehr Arbeit an diese ausgelagert wird (Stichwort: Online-Banking) werden die Gebühren immer unverschämter (Stichwort: Bankomatgebühr, Zahlscheingebühr etc.) und die Zinsen immer magerer. Die Erste Bank prüft aktuell, für welche Online-Dienste sie die KundInnen zusätzlich zahlen lassen kann. Doch damit nicht genug: Filialen werden geschlossen und Personal abgebaut.

Im Herbst kommen weitere Zuckerln von der Regierung auf Banken und Versicherungen zu. Versteckt im neuen Regierungsprogramm wird Spekulation erleichtert. Eine Reform der Finanzmarktaufsicht (FMA) ist geplant, die „Rechtssicherheit für Beaufsichtigte“ und „Flexibilität der Aufsicht“ vorsieht. Heisst konkret: Die Aufsicht soll den Banken und Versicherungen beim Profitemachen nicht ins Handwerk pfuschen. Und die Versicherungen sollen sich im durchaus lukrativen Wohnungsmarkt breit machen.

All das sind Punkte, die die Gewerkschaft bei den Verhandlungen nicht vergessen darf. Denn es gehört zum Erpressungspotential der Unternehmen, dass sie jammern wie schlecht es ihnen geht und sie - „leider“ - nicht mehr hergeben können. Es ist gut, dass die Gewerkschaft zu Betriebsversammlungen ruft. Entscheidend ist, was dort geschieht. Denn die Bankangestellten haben Angst um ihre Jobs weil die Banken laufend über „Überkapazitäten“ sprechen. Wenn die Mobilisierung sich auf dezentrale Informationsveranstaltungen beschränken, kann diese Angst nicht überwunden werden. Dazu ist es notwendig, die Beschäftigten der verschiedenen Bankinstitute und -Filialen zusammen zu bringen, auch um ein gegeneinander ausspielen zu verhindern. Ein Abschluss unter der Inflation ist ein Reallohnverlust: und schon längst sind die Einkommen im Banken- und Versicherungsbereich nicht mehr so „fett“ wie gern behauptet wird. Die Gewerkschaft muss die Gewinne der Branche und die Spitzenbezüge der Vorstände & Co. öffentlich machen. Auch in anderen Bereichen finden aktuell KV-Verhandlungen statt. Eine Vernetzung und sogar gemeinsame Aktionen wären hier ein Schritt in die richtige Richtung. Ein Abschluss über der Inflationsrate ist möglich: dazu braucht es eine aktive Basis die sich nicht einschüchtern lässt – und dazu braucht es eine Gewerkschaft, die kämpferisch die KollegInnen vertritt und organisiert und keine faulen Kompromisse schließt!

In der Wiener Werbe-Branche soll das Ende der Kollektivverträge eingeläutet werden! Verhindern wir das gemeinsam!

Was die KollegInnen selbst sagen

Seit Wochen sind die KollegInnen, die nach dem Kollektivvertrag für Werbung und Marktkommunikation bezahlt werden auf den Beinen. Sie ziehen vor die Firmenbüros, „besuchen“ Veranstaltungen der Wirtschaftskammer und demonstrieren am Schwarzenbergplatz. Auf die Straße gehen nicht nur GewerkschaftsfunktionärInnen und BetriebsrätInnen, sondern auch ganz “normale” KollegInnen, die selbst für ihre Interessen was tun wollen. Worum geht’s? Die Unternehmer der Wiener Werbewirtschaft wollen heuer keine Erhöhungen zahlen und lassen die Gewerkschaft ins Leere laufen. Die zuständige Fachgruppe in der Wirtschaftskammer wird von Unternehmern aus der „Grünen Wirtschaft“ dominiert. Die grünen Funktionäre wollen die Löhne und Gehälter noch weiter nach unten drücken. Da ist die ÖVP-dominerte Wirtschaftskammer gern mit dabei.Die Sozialistische LinksPartei - SLP unterstützt aktiv die Proteste der KollegInnen. Irene Mötzl, Betriebsrätin beim Wohnservice Wien, aktiv in der SLP und im "Aufbruch", erzählt vom aktuellen Arbeitskampf in der Wiener Werbebranche:

Worum geht’s bei der Kundgebung am 2.2?

“Es geht um unsere Gehälter. Die Bezahlung nach dem Werbe KV ist von Haus aus schlecht, aber für 14.000 Wiener Beschäftigte in der Werbebranche ist er zumindest eine Untergrenze und bietet eine gewisse Sicherheit. Wenn sich die UnternehmerInnen durchsetzen, ist sogar das weg. Die Unternehmer wollen in einer kleinen Branche mit wenig Gewerkschaftsmitgliedern ausprobieren, ob sie den Kollektivvertrag wegkriegen können. Wenn das durchgeht, geht’s bei KollegInnen in anderen Branchen weiter. Daher ist unsere Sache eigentlich eine Sache der gesamten Gewerkschaftsbewegung. Die grünen Wirtschaftsfunktionäre reden von einer ’KV-Reform’, aber wir kennen das ja aus den Regierungen von Land und Bund. Egal ob Rot-Schwarz im Bund, Rot-Grün in Wien oder Blau-Schwarz in Oberösterreich: Wer von Reform redet, will bei den Betroffenen einsparen. Dagegen müssen wir uns wehren!”

Warum ist die Bezahlung nach Werbe KV so schlecht?

“Der KV ist ein typischer ‘Flucht–KV’. Viele UnternehmerInnen wenden diesen KV an, weil er nur eine sehr schlechte Bezahlung regelt. Typisch ist, dass große Medienkonzerne wie der ORF, Töchterfirmen betreiben, die den Werbe KV anwenden. Damit verdienen viele (vor allem junge) KollegInnen viel weniger. Während ältere KollegInnen nach anderen KVs –  etwa dem JournalistInnen KV bezahlt werden. Damit schadet das Unternehmen nicht nur den jungen KollegInnen, es versucht auch, zu spalten und die besser bezahlten KollegInnen unter Druck zu setzen. 
Es ist daher wichtig, nicht nur ‘einen KV’ und ‘KV-Verhandlungen’ zu fordern, wir müssen versuchen, eine hohe Lohn-erhöhung und echte Verbesserungen zu erkämpfen. Eine ‘Reform von unten’ also im Sinne der KollegInnen muss so ausschauen, dass es für die UnternehmerInnen nicht mehr attraktiv ist, den KV als Hebel zur Verschlechterung einzusetzen.”

Was sind nötige Forderungen? 

“Eine deutliche Erhöhung der Gehälter. Die Gewerkschaft fordert aktuell 2,3% – das ist die absolute Untergrenze. Darunter sollte nicht abgeschlossen werden. Dann ein Vorstoß gegen unsichere Arbeitsverhältnisse. Außerdem: Bis jetzt waren die Lohn- und Gehaltserhöhungen nur auf der KV-Ebene. Nur wer punktgenau nach KV bezahlt wurde, bekam die Erhöhung. Verdient die Kollegin bzw. der Kollege nur ein paar Euro drüber, ist die Erhöhung nur eine freiwillige Leistung der Firma. Es ist wichtig, dass alle die Erhöhungen fix auf das jeweilige Gehalt bekommen, also dass es eine sogenannte „Ist“-Erhöhung bei jeder KV-Runde gibt. Das ist auch eine wichtige Forderung von Gewerkschaft und BetriebsrätInnen der Branche.”

Mobilisierung für den Widerstand

“Wir versuchen die KollegInnen immer gut zu informieren und eine gemeinsame Diskussion und Entscheidungsfindung zu ermöglichen. Das ist unter anderem bei zwei gut besuchten Betriebsversammlungen passiert. Viele KollegInnen haben sich an den kleineren Aktionen, die es bis jetzt gab, beteiligt. Für den heutigen Tag, die Kundgebung am 2.2.,  haben wir wie viele andere BetriebsrätInnen in den betroffenen Betrieben, gemeinsam mit der GPA-djp eine Betriebsversammlung in der Öffentlichkeit organisiert. So können viele KollegInnen teilnehmen.”

Wie soll es weiter gehen? 

“Die heutige Kundgebung vom 2.2. darf auf keinen Fall die letzte Aktion sein. Jetzt müssen wir weiter machen, bis es eine deutliche Erhöhung gibt. Es braucht Druck aus den Betrieben. Bei den Aktionen in den vergangenen Wochen haben sich viele KollegInnen beteiligt. Ich war von der aktiven Beteiligung überrascht und ich glaube, anderen gings genauso. Unsere Branche ist sehr zersplittert und wir haben wenig Gewerkschaftsmitglieder. Ein Arbeitskampf, vor allem ein Streik, wird da sicher sehr schwer. Dass es schwer wird, darf uns aber nicht davon abhalten, uns darauf vorzubereiten. Nicht im Betrieb zu kämpfen, weil ‘wir so schlecht organisiert sind’ wäre jetzt genau das Falsche. Eine aktive Gewerkschaft führt auch zu einer höheren Organisierung. 
Als nächstes wäre ein Aktions- und Streiktag ein wichtiger Schritt. Wir sollten eine Demonstration organisieren, auch weil es wichtig ist, an die Öffentlichkeit zu gehen. Wir müssen auch Unterstützung von “außerhalb” organisieren: Beschäftigte in anderen Bereichen, die vor ähnlichen Problemen stehen, Menschen mit denen wir im Rahmen unserer Jobs zu tun haben oder auch “die Öffentlichkeit” die gar nichts darüber weiß, was bei uns los ist.
Die KollegInnen, die die Möglichkeit haben, sollten die Teilnahme an der Demo als Betriebsversammlung in der Arbeitszeit bzw. als Streik nutzen. Dann könnte ein Warnstreik ein weiterer Schritt sein. Was genau passieren soll, sollten wir jedenfalls mit den KollegInnen im Betrieb und in der Gewerkschaft besprechen und dann gemeinsam demokratisch entscheiden. Wichtig sind in jedem Fall eine bessere Organisierung unserer Branche und auch Solidaritätsaktionen über Branchengrenzen hinweg, denn wir sind nicht die einzigen, die von Angriffen auf ArbeitnehmerInnen – Interessen durch Wirtschaft und Arbeitgeber betroffen sind. 
Es ist aber nicht nur wichtig, unsere Forderungen und unsere nächsten Schritte in den Betrieben mit den KollegInnen zu besprechen und zu beschließen, sondern auch ein eventuelles Verhandlungsergebnis muss so angenommen oder abgelehnt werden. Je stärker wir möglichst viele KollegInnen in den Kampf einbeziehen, um so entschlossener können wir kämpfen und um so mehr erreichen.”

Stimmen von weiteren betroffenen KollegInnen:

"Nutzen wir die Chance unsere Arbeitsbedingungen zu verbessern. Eine Wiederaufnahme der KV-Verhandlungen ist mir und meinen KollegInnen zu wenig- wir wollen 4% oder mehr und eine jährlich fixe IST-Erhöhung. Viele KollegInnen wissen, dass wir dafür kämpfen müssen und sind auch bereit, das zu tun." (eine betroffene Mitarbeiterin der Medienbranche)

"Auch viele kleine Firmen werden dem Werbe-KV zugerechnet. Die betroffenen ArbeitnehmerInnen wissen oft nichts davon. Die GPA-djp sollte den aktuellen Arbeitskampf nutzen, um auch diese KollegInnen in Kleinbetrieben mit einer kämpferischen Kampagne einzubinden. Die Aktion am 2.2. sollte auf keinen Fall die letzte sein." (Claudia Sorger, Sozialwissen-schafterin und beschäftigt im Bereich des Werbe-KV)

"Der Angriff auf den Werbe-KV muss von allen engagierten BetriebsrätInnen und der Gewerkschaftsbewegung branchenübergreifend zurückgeschlagen werden. Dazu ist eine lautstarke Kampagne aller ArbeitnehmerInnen nötig. Bauen wir diese gemeinsam auf." (Franz Neuhold, Betriebsratsvorsitzender im Technischen Museum Wien mit ö. Mediathek)

"In immer mehr Werbe- und Medienbetrieben gibt es keine Kollektivverträge oder Betriebsräte mehr. Ein guter Lohnabschluss beim Werbe-KV ist nötig, um Lohndumping in der Branche einzudämmen. Ein erfolgreicher Kampf würde das Selbstbewusstsein auch in Betrieben ohne Betriebsrat massiv stärken. Auch KollegInnen aus Betrieben ohne Be-triebsrat müssen in den Kampf mit einbezogen werden. Hierfür müssen die erforderlichen Strukturen geschaffen werden." (Martin B., Journalist)

Flugblatt der SLP für die Aktionen am 2.2.2017

Frisch gekämpft ist halb gewonnen: Der Lufthansa-Streik

Peter Hauer

Die PilotInnen der deutschen Lufthansa streikten gegen die Angriffe auf Lohn und Arbeitsbedingungen. Seit fünf Jahren gab es trotz Inflation keine Lohnanpassung. Im Durchschnitt waren das pro Jahr 3,66% Reallohnverlust. Während die PilotInnen mit Unterstützung der Gewerkschaft „Vereinigung Cockpit“ streikten, argumentierte die „Vereinigung Boden“ gegen den Arbeitskampf. Sie wiederholten das Unternehmerargument: „Was immer die Piloten herausholen, muss am Ende des Tages an anderen Stellen im Unternehmen gegenfinanziert werden“. So versuchen UnternehmerInnen stets, die ArbeiterInnenklasse zu spalten und zu täuschen. Die Ver.di Jugend hingegen solidarisierte sich mit den PilotInnen. Sie rief dazu auf, den Streik zu unterstützen und nicht die ArbeiterInnenklasse weiter zu spalten. Sie hat richtig erkannt, dass man gemeinsam gegen die herrschende Klasse agieren muss - denn nur so können Errungenschaften verteidigt und erkämpft werden. Der Druck auf Streikende ist immer sehr hoch. Stets gibt es eine Kampagne in den Medien, wo über angebliche „Privilegien“ der Streikenden hergezogen wird. Oder über ihre Verantwortungslosigkeit. Ihr angebliches Unverständnis. Oder anderes: Hauptsache, die Streikenden und ihr Streikziel werden mies gemacht. Hier trotzdem weiter zu machen (noch dazu, wenn einem GewerkschaftskollegInnen in den Rücken fallen anstatt zu unterstützen) ist schon an sich eine Leistung. Die PilotInnen haben durchgehalten und ein Ergebnis wird es voraussichtlich Ende Jänner geben.

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

Werbe-KV: Null Bock auf Nulllohnrunde

Eine Beschäftigte im Werbe-KV

Beim kleinen Werbe-KV soll das Ende der Kollektivverträge eingeläutet werden. Verhindern wir das!

Beim Werbung- und Marktkommunikations-Kollektivvertrag (KV) gibts Brösel: Trotz einer Rekordsaison für die Werbebranche will die Wirtschaftskammer eine Nulllohnrunde sowie ein Auslaufen des KVs. Obmann Stephan Götz spricht von "veralteten Arbeitszeitregelungen" - die Wirtschaftskammer will die Arbeitszeiten offensichtlich weiter deregulieren. Vor allem die Existenz des KV ist den Unternehmen ein Dorn im Auge. Die Verhandler wollten allen Ernstes, dass die ArbeitnehmerInnenseite unterschreibt, dass der KV auslaufen soll! Apropos: Stephan Götz ist von der „Grünen Wirtschaft“!

Das hier ist ein erster Testballon dafür, was in anderen Branchen bevorstehen könnte. Denn der Werbe-KV ist ein kleiner KV, der oft als Ausweich-KV verwendet wird. Schon 2012 gab es einen Versuch, den KV nicht zu verlängern - schon das wurde durch Mobilisierungen verhindert. Und schon damals war das eine Erpressungsstrategie, um die Löhne zu drücken. Viele KollegInnen haben seit Jahren keine IST-Erhöhung bekommen. Dies wurde zumindest ein bisschen durch einen zusätzlichen freien Tag kompensiert. Dieses Jahr wollten sie den freien Tag als 0,87 prozentige Lohnerhöhung verkaufen.

Wir dürfen uns nicht erpressen lassen! Am 2.2. wird es öffentliche Betriebsversammlungen geben. Wir brauchen aber auch für danach einen Plan und eine Eskalationsstrategie mit weiterführenden Kampfmaßnahmen bis hin zu Warnstreiks, falls die Arbeitgeber auf stur schalten. Denn das scheint im Moment der Fall zu sein. Die Verhandler der GPA-DJP sollten die KollegInnen darauf vorbereiten und der ÖGB eine Solidaritätskampagne organisieren, denn ein Negativbeispiel muss verhindert werden. Doch weil wir uns darauf nicht verlassen können, müssen wir jetzt beginnen, uns in den Betrieben und auch betriebsübergreifend zu vernetzen. Die KollegInnen sind durch die Bank stinksauer, wie mit ihnen umgegangen wird. Wir haben eine ordentliche Lohnerhöhung verdient - und die Auflösung des Kollektivvertrags muss verhindert werden!

 

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