Antifaschismus und Antirassismus

Alle Jahre wieder gegen rechts!

Jens Knoll

Jedes Jahr tanzt die FPÖ mit Rechtsextremen und Nazis: in der Hofburg in Wien, wie auch in anderen Bundesländern.

Und solange es nötig ist, ist die SLP mit einem lautstarken und aktiven Block vertreten. In Graz kamen am 21.1. trotz dem pseudo-lustigen Slogan “Was ist das für 1 Ball vong Rechtsextremismus her” rund 300 Leute zu diesem wichtigen Event. Die SLP war Teil davon und brachte die soziale Frage als Thema in die Demo ein. In Graz und Wien sorgten SLP-Demo-Moderatoren für gute – und v.a. politische – Stimmung.

In Wien zogen am 3.2. über 2.000 Menschen friedlich und lautstark von der Uni zum Stephansplatz. Die von der Boulevardpresse und Konservativen herbeigeschriebene “linksextreme Gewalt” fehlte hier wie auch bei den anderen Demonstrationen. Die SLP engagierte sich als lauter Teil des noch lauteren Aufbruchblocks.

Trotz der vielen Versuche, die Demonstration in Linz polizeilich (und ohne rechtliche Basis) zu verbieten, fanden sich am 4.2. auch in Linz über 300 AntifaschistInnen ein. Besonders hervor stach der starke Redebeitrag von SLP-Aktivist Jan. “Die schwarz-blaue Landesregierung in Oberösterreich nützt die Hetze gegen Flüchtlinge als Vorwand, um dann die Mindestsicherung nicht nur für ebendiese, sondern auch für alleinerziehende Frauen zu kürzen. Das ist rassistische Ablenkung! Die Kürzungen von SPÖ&Partnern im Sozialbereich sind ebenso eine Gefahr für die Bevölkerung.” Denn die Regierungen, die FPÖ-Programm umsetzen machen genau diese stark!

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Der rechte Rand: Umweltschutz von rechts

Fabian Lehr

"Grün" ist nicht automatisch links. Man muss gar nicht zurückgehen bis zur Umwelt-und Tierschutzgesetzgebung der Nazis. Rechte suchten auch nach 1945 Anschluss an die grüne Bewegung wie August Haußleiter, der auch nach 1945 der CSU zu rechts war und dann bei den Grünen landete. Nicht, dass Umweltanliegen Neigungen nach rechts implizieren würden. Aber sie schließen sich auch nicht aus und sind gelegentlich Ausdruck von nach rechts anschlussfähigen antimodernistischen Vorurteilen, die von einer (ökologisch wie gesellschaftlich) vermeintlich heilen vorindustriellen Welt träumen. In Österreich fand sich der esoterisch-verschwörungstheoretische Zugang u.a. bei den seit den 50er Jahren aktiven ehemaligen SS-Mitgliedern Wilhelm Landig, Rudolf Mund und Erich Halik, deren publizistische Bandbreite von Umwelt- bzw. "Heimatschutz" bis zu den "Reichsflugscheiben" reicht. Auch der spätere "Weltbund zum Schutz des Lebens" (WSL) verband Umweltschutzphrasen mit rechtsextremer Ideologie und war Teil der Proteste gegen das AKW Temelin. Heute loben die Identitären die Schweizer Kampagne gegen "Masseneinwanderung" dafür, auf eine Verbindung von Zuwanderung und Umweltschäden hingewiesen zu haben. Die FPÖ sagt zwar „Umweltschutz ist Heimatschutz“, baut aber in der Praxis Umweltschutzmaßnahmen ab. "Ökologie" ist eben ein weites Feld und hat keinen Klassenstandpunkt an sich. Sie kann rechter Mystizismus sein oder sinnvolle Forderung nach ökologisch verantwortungsvoller Produktion in einer sozialistischen Planwirtschaft.

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Antifaschismus in der … KRISE … des Kapitalismus

Einladung zur Diskussion
Franz Neuhold

Auf unserem Treffen am 7.2. um 19:00 in der alten Welt (https://www.facebook.com/events/214678962330977/) wollen wir über Perspektiven für die antifaschistische Bewegung diskutieren. Hier ein Beitrag zu dieser Diskussion.

Antifaschismus bringt regelmäßig tausende Menschen auf die Strasse. Gleichzeitig wachsen Rechtsextremismus und rassistische Bedrohung in wesentlich höherem Tempo. Dies hat unserer Einschätzung zufolge zwei Hauptgründe. An einem dieser Gründe kann man unmittelbar nichts ändern. Man muss ihn zuerst verstehen: Es ist die Tatsache, dass der Kapitalismus in einer grundlegenden Krise steckt. Diese Krise einer brutalen Gesellschaftsordnung wird nicht durch oberflächliche Korrekturen oder „kleinere Übel“ beherrschbar. Der zweite Grund ergibt sich aus der Breite der antifaschistischen Bewegung und der sie derzeit dominierenden Strömungen. Antifaschismus kann alles mögliche bedeuten. Er erstreckt sich über viele Meinungen, politische Lager, Organisationen und selbst etablierte Parteien. In diesen Parteien – SPÖ, ÖVP, Grüne – existieren gleichzeitig Fraktionen, die sich immer stärker den Standpunkten der rechtsextremen FPÖ annähern oder zumindest für jene Sozialabbau-Politik verantwortlich sind, die das Wachstum der FPÖ fördert. Das erzeugt eine widersprüchliche und verrückte Situation.

Derzeit bereiten sich sowohl ÖVP als auch SPÖ hinter den Kulissen darauf vor, Juniorpartner eines künftigen FPÖ-Kanzlers zu werden. Welche Glaubwürdigkeit werden dann AktivistInnen haben, die bislang Jahr für Jahr dazu aufgerufen haben, doch SPÖ als „kleineres Übel“ zu wählen, um „die FPÖ zu verhindern“? Jene SPÖ, die bereits seit langem für staatlichen Abschiebe-Rassismus steht. Mehr noch: was tun Gruppen, die von einer Partei finanziert werden, die eine bundesweite Koalition mit Strache, Hofer, Kickl und deutschnationalen Burschis eingehen könnte oder gar wird?

Die Chefin der SPÖ-OÖ sprach kürzlich offen von einer Arbeitsgruppe, die die „Bedingungen für eine Koalition mit der FPÖ“ ausarbeitet. Wer glaubt ernsthaft, dass dies ein antirassistisches und soziales Programm sein wird? Viel Zeit bleibt vielleicht nicht mehr, bis aus einer vagen Möglichkeit eine schockierende Tatsache wird. Das mag eine unangenehme Wahrheit sein. Doch gerade solche Dinge müssen offen ausgesprochen werden.

Die Entwicklungen scheinen hauptsächlich unerfreulich und machen vielen (zu recht) Angst. Die Lösung heißt: weder verzweifeln noch „weiter wie bisher“. Ein kritisches Hinterfragen alter Gewohnheiten und eine Neuausrichtung sind nötig. Die antifaschistische Bewegung darf nicht der verlängerte Arm bürgerlicher Parteien oder gar des Staates sein. Mehr noch sollte sie sich selbst zum Bestandteil und Beitrag zur Entstehung einer echten Alternative gegen Rassismus, Gewalt, Sozialabbau und den Kapitalismus als Ganzes weiterentwickeln.

Eine weitere Bruchlinie sehen wir in der oft anzutreffenden Überheblichkeit gegenüber jenem Teil von FPÖ-WählerInnen, die keineswegs vorrangig rassistisch, frauenverachtend und bewusst deutschnational sind. Diesen Menschen die Schuld am Rechtsextremismus zuzuschieben, ist falsch und gefährlich. Dass Menschen Illusionen haben, unter der FPÖ werde eine "sozialere Politik" stattfinden, mag uns allen absurd erscheinen. Doch es ist schlicht ein Ergebnis jahrzehntelanger SPÖ- und ÖVP-Politik, der Schwäche der "Linken", der Dominanz bürgerlicher Massenmedien und Alternativlosigkeit. Interessanterweise hört man solche Vorurteile oft von jenen, die nun Rechtfertigungen für künftige Koalitionen mit der FPÖ als Partei und ihrer Führung (!) suchen.

FPÖ und extreme Rechte bergen eine enorme Bedrohung für Leib und Leben vieler Menschen – von Angehörigen sogenannter „Randgruppen“ und Minderheiten bis hin zu gewerkschaftlichen sowie politischen AktivistInnen. Das große ABER: Die FPÖ wird auf lange Sicht von sozialen Widersprüchen und Interessen gegensätzlicher Klassen (Superreiche & Konzerne gegen Arbeitende, Jugendliche & Arbeitslose) zerrissen werden. Die Krise des Kapitalismus wird auch für einen Kanzler Strache oder Hofer oder Haimbuchner keine großen Spielräume zulassen. Die weitere Zuspitzung sozialer Probleme wird die Chance eröffnen, in konkreten Kämpfen und Bewegungen zu zeigen, dass Rassismus und Nazisprüche keine Jobs schaffen, sondern uns allen schaden. Die FPÖ kann durch offensive Kampagnen von unten als das enttarnt werden, was sie eigentlich ist: ein besonders ekelerregender Rammbock eines überkommenen und ungerechten Systems, des Kapitalismus. Im Gegenzug kann wieder echte Solidarität zwischen den "sozial Schwachen", den "ArbeiterInnen" und den "Minderheiten" entstehen. Ein solcher Antirassismus könnte allen Betroffenen die Erkenntnis bringen, dass wir zusammen alles andere als eine Minderheit darstellen.

Die Bewegung benötigt ausdrücklicher als bisher ein klares anti-kapitalistisches Image. Dies bedeutet nicht, dass AntifaschistInnen, die weiter an der Hoffnung auf einen friedlichen und gerechten Kapitalismus festhalten möchten, nicht Teil der Bewegung sein können. Bisher ist es jedoch oft so, dass man sich als unabhängige SozialististIn für die Infragestellung der beschränkten bürgerlichen Demokratie und seiner staatlichen Einrichtungen rechtfertigen muss. Radikalität würde "abschrecken" - so ein Quatsch!

Ein solches anti-kapitalistisches Image darf sich unserer Ansicht nach nicht in bloßen Bekenntnissen und Verkündigungen erschöpfen. Entscheidend werden Moblisierungen von all jenen Menschen sein, die durch Sozialabbau, Arbeitslosigkeit und Armut betroffen sind. Dies umfasst Menschen unterschiedlicher Herkunft, Erstsprachen und Hautfarben genauso wie auch jene, die mangels Alternativen, aus Angst vor sozialem Abstieg und beeinflusst vom allgemeinen politischen Strom und dem Gift des vorherrschenden Rassismus derzeit FPÖ wählen.

Der Antifaschismus muss auf alle betroffenen „Schichten“ und „Gruppen“ (oder wie man es nennen mag) hinarbeiten. Er darf sich nicht überheblich als bloße moralische Vorgabe präsentieren. Oder gar als Stütze der gegenwärtigen „Ordnung“. Denn dieses etablierte System, die Arroganz der Superreichen & Herrschenden sowie ihre Parteien-Landschaft werden immer stärker hinterfragt und abgelehnt. Gerade hier punktet die radikale und populistische Rechte mit scheinbarem „Anti-Establishment“ und falschem, meist blank antisemitischem „Anti-Kapitalismus“. Selbst Milliardär Donald Trump konnte mit dem Slogan „Trockenlegen des Sumpfes“ in Washington und der Wall Street triumphieren. Dabei ist er ein führendes kapitalistisches Sumpf-Monster.

Wir sind davon überzeugt, dass eine offen geführte Diskussion unter AntifaschistInnen unterschiedlicher Zugänge über Fehler, Ziele, Forderungen, Methoden und Taktik keineswegs „schädlich“ oder „schwächend“ ist. Im Gegenteil. Falls du/Sie daran Interesse hast/haben, laden wir herzlich dazu ein, dies mit uns anzugehen! Das sollte aber bald sein. Neuwahlen sind jederzeit möglich.

Komm vorbei und diskutiere mit uns gemeinsam.

 

Der rechte Rand: Erdogans Helfer

Manuel Schwaiger

GewerkschafterInnen und Linke werden entlassen oder verhaftet. KurdInnen werden vertrieben und Tausende getötet. In der Türkei ist die Rechte auf dem Vormarsch. Auch in Österreich können sich Rechtsextreme aus der Türkei offen organisieren. UnterstützerInnen Erdogans schließen sich in der Union Europäisch-Türkischer Demokraten UETD zusammen. Deren AnhängerInnen fallen u.a. mit Morddrohungen gegen eine ORF-Moderatorin und Angriffen gegen kurdische Lokale auf. Noch größere Gefahr geht von der Avusturya Türk Federasyon ATF aus, der Auslandsorganisation der türkischen MHP, besser bekannt als Graue Wölfe. Die Wölfe sind eine antisemitische und faschistische Bewegung, die nicht vor Gewalt zurückschreckt. In den 70ern ermordeten sie in der Türkei rund 700 Menschen, auch in Europa kam es zu Anschlägen. Die ATF stellt sich heute als harmloser Verband von Sport- und Kulturvereinen dar, tatsächlich greifen sie immer wieder politische GegnerInnen an. Das hindert die herrschende Politik nicht daran, mit ihnen zusammenzuarbeiten. In Linz kooperierte lange die SPÖ mit dem dortigen ATF Verein, der sogar einen Sitz im Integrationsrat der Stadt erhielt. PolitikerInnen aus ÖVP und SPÖ verhelfen der ATF regelmäßig zu Räumlichkeiten für Veranstaltungen, kürzlich für ein Konzert in Ried. Viele Inhalte ihrer Ideologie, wie Nationalismus, Gewaltverherrlichung und Sexismus, teilen türkische mit österreichischen Rechtsextremen. Deren rassistische Hetze bereitet Vereinen wie der ATF einen fruchtbaren Boden und umgekehrt.

 

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Frauen gegen rechte Hetzer

Shona Thompson

Für die Rechte der Frauen heißt: Gegen den Akademikerball, gegen Trump und gegen Kapitalismus!

Am 3.2. findet der Akademikerball der Wiener FPÖ in der Hofburg statt, am 4.2. tanzen die Rechten in Linz. Wieder werden hunderte Gäste, manche bekannte Rassisten, Antisemiten und Sexisten aus ganz Europa zusammentreffen. Die Wahlerfolge von Front National, AfD, Donald Trump und der FPÖ und die zunehmende Verbreiterung rechten Gedankengutes in den Medien machen es immer wichtiger, auf die Straße zu gehen. Wir müssen protestieren und v.a. auch die Zusammenhänge zwischen Kapitalismus, Rassismus und Sexismus aufzeigen. Die rechten Hetzer sind sehr aktiv gegen Frauenrechte: Dort, wo die FPÖ an Gesetzen mitwirkt, wurde nicht nur in der Flüchtlingshilfe und der Altenpflege eingespart, sondern auch ein reaktionäres Frauenbild propagiert. In Wels kürzt die FPÖ bei der Kinderbetreuung, was es Frauen erschwert, einer Erwerbsarbeit nachzugehen.

Doch weltweit stehen Frauen an der Spitze der Proteste gegen Trump, Gewalt gegen Frauen und Kürzungspolitik. Auch in Österreich ist die Situation von Frauen alles andere als rosig: Niedrige Löhne, Gewalt, erzwungene Teilzeitarbeit etc. Hilf mit, damit der kommende Internationale Frauentag am 8. März ein lauter wird: Für Frauenrechte, das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche, gleiche Löhne und leistbare Wohnungen!

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Der Kampf gegen Rechts geht weiter!

Sebastian Kugler

Trotz des Dämpfers bei der Wahl: Im Windschatten der FPÖ formieren sich gewaltbereite Rechtsextreme

Die Erleichterung, dass kein Rechtsextremer in die Hofburg einzieht, ist verständlich – aber trügerisch. Die FPÖ ist nach wie vor im Aufwind. Abgehobenheit und Kürzungspolitik der Regierung werden sie weiter stärken. Die FPÖ dominiert die politische Debatte und wird wohl in der nächsten Regierung sitzen. In ihrem Fahrwasser gewinnen Rechstsextreme und neofaschistische Gruppen an Selbstvertrauen. Im Netz explodiert der Hass von rechts. Doch es ging nie nur um Hasspostings: Im ersten Halbjahr 2016 gab es mindestens 24 Angriffe auf Asylheime. Seit Jahren steigt die Zahl rechtsextremer Gewalttaten rasant an, 2015 auf 1.156 dokumentierte Fälle – die Zahlen von 2016 werden noch alarmierender sein. Nach einer Phase der Zurückhaltung während des Wahlkampfes droht nun die Zunahme rechtsextremer Aktivitäten. Im Wahlkampf waren viele gegen Hofer aktiv. Sie können Teil des künftigen Widerstandes sein. Das bedeutet konsequente Kampagnen gegen die FPÖ und andere Rechtsextreme auf der Straße, in Betrieben, beim AMS, in Schulen, Lehrwerkstätten und Unis – aber auch eine klare Absage an den „Anti“-Rassismus des Establishments und einen Kampf gegen seine Kürzungspolitik. Für uns gibt es keine Winterruhe. Bauen wir jetzt eine starke Alternative zu Rassismus und Sozialabbau auf!

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Widerstand gegen Rechte Hetze und Sozialabbau in Salzburg!

Am 14.1. fand das Neujahrstreffen der FPÖ in der Salzburg Arena statt. Diese Veranstaltungen werden stets genutzt, um besonders hart auf den Tisch zu hauen. Die dortigen Rundumschläge richten sich gegen alle, die nicht in ihr rechtes elitäres Weltbild passen: MigrantInnen, Frauen, LGBTQI Personen, ArbeiterInnen und sozial Benachteiligte. Diese Hetze bleibt aber nicht unwiedersprochen. Mehrere Dutzend Menschen trafen sich trotz der Kälte um 10 Uhr am Hauptbahnhof, um mittels einer Kundgebung auf das rechtsextreme Treffen aufmerksam zu machen. Das „blaue Hetzrad“ stellte dar, gegen welche Gruppen die FPÖ hetzt und Politik betreibt. Dabei wurde vor allem auch der unsoziale Charakter der FPÖ dargestellt. Zum einen konnte aufgezeigt werden, dass die FPÖ ArbeiterInnen und sozial Schwache durch ihren Rassismus spaltet und damit einen gemeinsamen Kampf für deren Interessen verhindert. Darüber hinaus wurde aber auch klargestellt, dass die FPÖ an vorderster Front gegen soziale Verbesserungen und für die Aufhebung sozialer Rechte steht. Die Kürzungen durch den FPÖ-Bürgermeister in Wels, die Kürzungen bei der Mindestsicherung durch die FPÖ oder ihre Befürwortung, das Pflegegeld für Behinderte zu kürzen, waren waren nur ein paar von vielen Beispielen anhand derer der Charakter der FPÖ als Partei der Reichen und Eliten aufgedeckt wurde.

„Viele sind zurecht sauer über die immer größer werdenden soziale Ungleichheit. Doch die FPÖ ist nicht die Lösung, sondern Teil des Problems.“, machte Lukas Kastner klar, der als SLP-Aktivist die Moderation der Kundgebung übernahm. Von PassantInnen gab es durchwegs positive Reaktionen. Gegenüber SLP-AktivistInnen wurde mehrmals erwähnt, dass die Aktion gut sei. Dass die FPÖ allerdings nicht, wie von uns vorgeschlagen, direkt konfrontiert wurde, muss ganz klar als eine Schwäche der antifaschistischen Kräfte gewertet werden. Schon in der Planung wurde befürchtet, dass eine größere Aktion nicht möglich sein würde. Es ist sehr gut möglich, dass dies zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung geführt hat und eine kleine Aktion ohne direkte Konfrontation auch AntifaschistInnen nicht angesprochen hat. Viel tiefer legt jedoch das Problem der unzureichenden Organisierung und Mobilisierung. Die Planung der Aktion war viel zu kurzfristig (obwohl sie bereits im Dezember von der SLP angeregt wurde). Dazu kommt vor allem, dass die antifaschistischen Kräfte in Salzburg kaum Praxis bei der Mobilisierung haben. Die SLP ist de facto die einzige Kraft, die versucht auch außerhalb der bereits bekannten Szene (z.B. auf der Straße, oder vor Schulen) zu mobilisieren. Ein effektiver Widerstand gegen Rechtsextremismus und die FPÖ kann aber lediglich mit den bereits aktiven Leuten nicht erfolgreich sein. Sich frustriert zurück zu ziehen, würde nur einen Sieg für die FPÖ bedeuten. Auch wenn es schwierig und mühsam sein mag, so ist es notwendig zu versuchen, KollegInnen in Betrieb, Schule, Uni etc. für den Kampf gegen Rechts zu motivieren. Es steht umso mehr auf der Tagesordnung, ArbeiterInnen eine Alternative zur FPÖ, mit der tatsächlich für soziale Verbesserungen gekämpft werden kann, anzubieten. Nur so kann den Rechtsextremen das Wasser abgegraben werden. Ein erster wichtiger Schritt wäre, antifaschistische Arbeit auf eine besser organisierte, kontinuierliche Basis zu stellen und bei ihr die soziale Frage in den Mittelpunkt zu stellen. Dies kann unter anderem durch regelmäßige Veranstaltungen geschehen, die sich gezielt an ArbeiterInnen, Jugendliche, oder sozial Benachteiligte richten und die Gefahr, die für diese Gruppen von der FPÖ ausgeht, thematisieren. Diese könnten wiederum zur Mobilisierung für größere Protteste gegen die FPÖ genutzt werden. Wenn die Aktion vom 14.1. eines gezeigt hat, dann dass Antifaschismus nach wie vor – trotz Gegenwind – von vielen positiv aufgenommen wird, die antifaschistischen Kräfte aber endlich wieder aktiv außerhalb der eigenen Reihen mobilisieren müssen.

Der rechte Rand: Die Medien der FPÖ

Nicolas Prettner

 Das offizielle Parteiorgan der FPÖ ist die wöchentlich erscheinende „Neue freie Zeitung“. Darüber hinaus erscheinen noch zahlreiche andere Blätter des rechten und rechtsextremen Lagers. So z.B. in Oberösterreich „Info-DIREKT“, das Putin und Assad unterstützt. Herausgeber ist der „Verein für Meinungsfreiheit und unabhängige Publizistik“, dessen Obmann Karl Winkler auch Vorsitzender der rechtsextremen „Österreichischen Landsmannschaft“ ist. Ebenfalls aus Oberösterreich kommt der „Wochenblick“, der durch Schlagzeilen wie „Muslime machen Jagd auf Christen“ auffällt. Diese Zeitschrift gehört der „Medien24 GmbH“, deren Eigentümer ein ehemaliges FPÖ Mitglied ist.

Sowohl „Info-Direkt“ als auch „Wochenblick“ orientieren sich stark an Zeitungen wie „Heute“. So kann man in ihnen Horoskope, Kochrezepte oder Sportartikel finden. Beide werden regelmäßig gratis verteilt. Genau das macht sie so gefährlich. Da werden hinter scheinbar harmlosen Artikeln Verschwörungstheorie und rechtsextremes Gedankengut verbreitet.

„Wochenblick“ kommt trotz Gratis-Verteilung fast ohne Inserate aus, die wenigen Inserate, die zu finden sind, kommen von der FPÖ Linz, dem RFJ OÖ und der freiheitlich regierten Stadt Wels. Woher diese Zeitschriften ihr Geld haben ist unklar, doch allein schon der Druck dieser Hochglanzmagazine zeigt, dass es in der rechten Szene sehr viel Geld gibt. Ob es von reichen Einzelpersonen und Unternehmen kommt oder über Parteien aus Steuergeldern abgezweigt wird: Dass solche rechten Schmuddelblätter über ihre Geldgeber schweigen, ist bezeichnend.

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Neuer Schwung im Kampf um Flüchtlingsrechte?

Sebastian Kugler

In den letzten Wochen gab es mehrere Mobilisierungen im Kampf gegen Abschiebungen, für die Rechte von Flüchlingen und mehr Ressourcen im Flüchtlingsbereich. Mehrere Hundert nahmen an Mahnwachen gegen Abschiebungen in verschiedenen Orten Österreichs teil und etwa 2.000 demonstrierten am 26.11. in Wien auf der Demonstration „Lasst sie bleiben – Let them stay!“. Besonders positiv war die Teilnahme zahlreicher Flüchtlinge selbst aud der Demonstration. Leider versäumten die VeranstalterInnen, über allgemeine Appelle an Solidarität und Menschlichkeit hinausgehend Strategien zu präsentieren, wie nicht nur konkrete Abschiebungen verhindert werden können, sondern auch grundlegende Verbesserungen erzielt werden können. Dafür ist mehr nötig, als „Refugees welcome“ zu rufen. Es braucht einen konsequenten Kampf für gleiche Rechte, Wohnungen, Jobs und Bildung für alle – und der kann nur erfolgreich sein, wenn es eine massive Umverteilung von oben nach unten gibt. Die SLP war mit einem lautstarken Kontingent im Block von Aufbruch vertreten – auf unsere Initiative hin entwickelte sich der Slogan „Flüchtlinge bleiben – Reiche enteignen!“ zum populärsten Ruf des kämpferischen Blocks.

Am Montag darauf, am 28.11., organisierten FlüchtlingsbetreuerInnen und DeutschtrainerInnen einen wichtigen Schritt in Richtung eines solchen Kampfes. Sie haben sich zur Initiative „Fight Together“ zusammengeschlossen und riefen zur Kundgebung vor dem Fond Soziales Wien. Ihre Forderungen für den Flüchtlingsbereich:

● Menschenwürdige Lebensbedingungen für alle Migrant*innen, mit Aufenthaltstitel oder ohne!
● Keine isolierten/isolierenden Massenunterkünfte! Keine desolaten, kaputten, schimmligen Unterkünfte. Recht auf private und soziale Räume! Mehr Unterstützung für privates Wohnen!
● Qualitative Betreuung, keine Abfertigung!
● Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung!
● Geld, das den Bewohner*innen zusteht, auszahlen – in bar, keine Gutscheine!
● Erhöhung des Essensgeldes und der Tagessätze im Allgemeinen durch den Fonds Soziales Wien!
● Kostenlose Öffi-Tickets für Geflüchtete
● Schulplätze und gratis Deutschkurse für alle, unabhängig von Aufenthaltstitel und Meldezettel in Wien

● Nein zu Kündigungen, nein zu Hire & Fire!
● Erhalt der Häuser und Anpassung an Bedürfnisse – der Wohnraum wird weiter benötigt!
● Benötigte Vor- und Nachbereitungszeit sowie Zeit für Administration muss entlohnt werden!
● Gleiche Rechte für Scheinselbständige wie für Angestellte, insbesondere das Recht, Kritik zu üben und sich zu organisieren:
keine Einschüchterung & Kündigungen!
● Betriebsrat und echten gewerkschaftlichen Einsatz auch für Freie Dienstnehmer*innen!
● Deutsch-Institute müssen gutes Material bereitstellen: Schluss mit reaktionärem, kapitalistischem Menschenbild und Integrations-Zwang!
● Transparente und faire Gehalts-Einstufung und Abrechnung

Trotz eisiger Kälte beteiligten sich viele KollegInnen, Flüchtlinge und solidarische Menschen am Protest, der danach weiter vor den Österreichischen Integrationsfond zog. Die SLP unterstützte die Kundgebung und SLP-Aktivist und Flüchtlingsbetreuer Michael Gehmacher sprach als einer der OrganisatorInnen. Solche Initiativen, in denen sich Beschäftigte und Flüchtlinge zusammenschließen, um für bessere Bedinungen zu kämpfen und konkrete Forderungen stellen, haben das Potential, den Kampf gegen den staatlichen Rassismus auf eine neue Ebene zu heben und die Basis der Solidarität zu verbreitern.

 

Nach der Wahl: Jetzt Widerstand gegen Rassismus und Sozialabbau organisieren und eine politische Alternative aufbauen!

Obwohl Hofer verloren hat, ist nichts gewonnen.

Natürlich freuen wir uns, dass die FPÖ die Wahl verloren hat - doch Van der Bellen steht für ebenjene Politik, die dazu geführt hat, dass ein Rechtsextremer 46,7% bekommt: für abgehobene neoliberale Politik, für Sozialabbau und für das Kürzungsdiktat der EU. Die Offensive der Unternehmen und der Politik auf soziale Standards wird weitergehen - in Van der Bellen, der CETA unterschreiben wird und die Kürzung der Mindestsicherung befürwortet, haben sie einen Verbündeten in der Hofburg. Die Erleichterung, dass doch kein Rechtsextremer in die Hofburg einzieht, ist verständlich – aber trügerisch. Van der Bellen, Haselsteiner, Mitterlehner und Kern sind Teil des Problems, nicht Teil der Lösung. Es gibt keine „gemeinsame Front“ mit ihnen gegen die FPÖ. Im Gegenteil, vor allem die offizielle VdB-Kampagne hat das Wahlkampffinale genutzt, um AntifaschistInnen einzuschüchtern und ihnen das Demonstrationsrecht zu verweigern.

Der Aufstieg der FPÖ wurde heute höchstens kurzfristig gebremst - bei den nächsten Nationalratswahlen wird sie stark abschneiden und höchstwahrscheinlich in der nächsten Regierung sitzen. Sowohl ÖVP als auch SPÖ wollen mit ihr koalieren und damit eine Regierung des offenen Rassismus und des brutalen Sozialabbaus bilden. Innenpolitisch gibt die FPÖ den Ton an: Egal ob rassistische Grenzpolitik oder Angriffe auf MindestsicherungsbezieherInnen -  inhaltlich legt die FPÖ vor, die anderen ziehen nach.Wir müssen jetzt beginnen, den Widerstand dagegen aufzubauen. Ein weiteres Mal wird das kleinere Übel die FPÖ nicht aufhalten. Was wir jetzt brauchen ist:

- einen konsequenten Kampf gegen die Kürzungspolitik und die Aushöhlung sozialer Standards, vom rot-grünen Wien bis zum blau-schwarzen Oberösterreich

- kämpferische Kampagnen für höhere Löhne, Arbeitszeitverkürzung, leistbares Wohnen und gleiche Rechte für alle, die hier leben und leben wollen

- kompromisslosen Widerstand gegen Rassismus, Sexismus, Homo- und Transphobie und Antisemitismus statt Anbiederung

- eine politische Kraft, die diesen Widerstand vorantreibt, ihn verallgemeinert und eine systemüberwindende, also antikapitalistische Perspektive gibt

Dafür kämpfen wir - werde mit uns aktiv!

 

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