Antifaschismus und Antirassismus

Linz bleibt Links!

Dominik Unter

Nach dem gescheiterten Marschversuch von PEGIDA am 02.02. in Wien starteten die rechten HetzerInnen rund um einschlägig bekannte Größen der deutschnationalen und rechtsextremen Szene einen weiteren Versuch, diesmal in Linz. Das Bündnis „Linz gegen Rechts“, an dem auch die SLP maßgeblich beteiligt ist, mobilisierte sofort eine Gegendemonstration. Geschätzt 3 200 AntifaschistInnen trafen sich am Hauptplatz, um gegen Rassismus, Sozialabbau und braune Schreihälse zu demonstrieren.

Die Sozialistische Linkspartei war mit starker Unterstützung aus Salzburg und Wien vertreten. Mit einem lautstarken, kämpferischen Block machten wir klar: Die Stahlstadt hat Nazis satt. Während der Demonstration verkauften GenossInnen die Vorwärts und verteilten Flyer, auf denen wir zur Diskussionsveranstaltung zum Thema „Wie gegen Pegida aktiv werden?“ einluden. Um antimuslimischen Rassismus und Diskriminierung den Nährboden zu entziehen, gilt es die brennenden soziale Probleme, wie Arbeits-, Wohnungs- und Perspektivlosigkeit zu lösen. Nur durch den gemeinsamen Kampf von In- und AusländerInnen – geführt durch die Gewerkschaften – können Strache und Konsorten zurückgedrängt werden.
Nach dem offiziellen Ende der Demonstration um 15:30 Uhr versammelten sich noch ca. 700 AntifaschistInnen beim Volksgarten, um den Pegida- Marsch zu blockieren. Der rechtsextreme Haufen – von bekannten Neo- Nazis über Burschenschafter bis hin zu Identitären – erreichte gerade einmal 70 TeilnehmerInnen. Eine Stunde lang standen sich AntifaschistInnen und Pegida gegenüber, bis die Polizei die Rechtsextremen zum Hauptbahnhof zurückführte. Dieser Erfolg muss der Startschuss für weitere Aktionen gegen rechte Hetze und für bessere Bedingungen für alle die hier leben, sein.

Die Doppelmoral des Staates

Wie die Demokratie mit Füssen getreten wird
Moritz Erkl

„Das wird man ja noch mal sagen dürfen…“! Dieser Satz scheint heutzutage in aller Munde zu sein. Im bürgerlichen Staat an und für sich kein Problem, wir haben ja schließlich „Meinungsfreiheit“. Ähnlich verhält es sich in der Theorie auch beim Versammlungsrecht, in der Frage der Auslebung der eigenen Sexualität oder schlicht der Wahl des Berufs. All dies steht uns „frei“ zur Verfügung. Muss es ja auch, denn bereits im 2. Artikel der Österreichischen Verfassung steht geschrieben: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“!

Und genau das ist sie nicht. Nicht nur, dass die oben genannten „Freiheiten“ im Kapitalismus mit Füßen getreten werden und Menschen Tag ein, Tag aus nicht von ihnen selbst entworfenen oder beschlossenen „Wert–“ und „Verhaltensregeln“ unterworfen werden, der bürgerliche Staat legt diese Regeln auch immer wieder neu aus. So wie es eben gerade ins Konzept passt. Die vergangenen Wochen waren vor diesem Hintergrund wieder einmal ein Paradebeispiel für die Doppelmoral, die hier gilt.

Viele der Menschen, die gegen Pegida und Burschenschaften auf die Straße gehen, werden kriminalisiert und diffamiert. Repression seitens der Polizei ist allgegenwärtig und (nichtgeahndete) Gewalt von Nazis auch. Der bürgerliche Staat, der von sich behauptet gegen Faschismus vorzugehen, schaut zu. Und geht gleichzeitig oft gegen jene vor, die versuchen, die rechten Hetzer (und oft auch Schläger) zu stoppen. Während in rechten Kreisen offen auf der Straße Hitler- und Kühnengrüße gezeigt werden, MigrantInnen und linke AntifaschistInnen sich nicht mehr sicher durch die Wiener Innenstadt bewegen können (alles während der Proteste gegen Pegida) steht eine Hundertschaft von PolizistInnen daneben und „deeskaliert“: nicht. Auf Hilfegesuche von Opfern der rechten Gewalt wurden nicht reagiert, rechten „Recken“ wurde die Straße überlassen. Bei AntifaschistInnen reicht teilweise schon das Tragen einer Sonnenbrille als Vorwand, um zu kesseln, einzuschüchtern und Personalien aufzunehmen.

Diese Beispiele zeigen anschaulich, auf wessen Seite die etablierten Parteien, die Konzernchefs und Bankenvorstände, die Finanzhaie und ihre Lakaien stehen: nicht auf jener der arbeitenden Bevölkerung (und schon gar nicht wenn sie migrantischen Background hat!), sondern auf jener des Kapitals (das von der Spaltung in "In-" und "Ausländer" profitiert). So sehen sie keinen Nutzen in der Verteidigung demokratischer Rechte, im konsequenten Kampf gegen Arbeitslosigkeit (wie es nur durch eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich erreicht werden kann), im Schützen der „Würde des Menschen“. Während verbal in den Medien oft große Töne gespuckt werden (auch das immer seltener) wird der moralische Standpunkt der Bürgerlichen spätestens auf der Straße, im Betrieb oder in der Schule sonnenklar. Der laufende Abbau demokratischer Rechte durch die Herrschenden (oft unter dem Vorwand der "Terrorbekämpfung") dient v.a. zum Schutz der Interessen und der Reichtümer der herrschenden Klasse.

Profit schlägt Moral, Moral wird sehr selektiv. Als MarxistInnen ist uns schon lange klar, dass Moral stets eine Frage von sozialen und Klasseninteressen ist. „Eine Moral über den Klassen führt unvermeidlich … zur Anerkennung von irgendetwas Absolutem,… Solche Vorschriften existieren unzweifelhaft, aber ihr Aktionsradius ist äußerst begrenzt und unstabil. Je schärferen Charakter der Klassenkampf annimmt, desto wirkungsloser werden die Normen, die 'für alle bindend sind'.” (Leo Trotzki, „Ihre Moral und unsere“).

Nun wird über Demonstrationsverbote für Pegida-Aufmärsche nachgedacht. Dieselben Parteien, die verantwortlich für die Abschiebung von Flüchtlingen sind und über Koalitionen mit der FPÖ nachdenken, wollen nun diese Aufmärsche verbieten. Ja, die Pegida-Aufmärsche gehören gestoppt. Doch ein scheinheiliges Verbot wird solche Aufläufe von Rechtsextremen nicht verhindern. Nicht vergessen werden darf auch, dass die Regierung Maßnahmen, die sie gegen "Kriminelle" oder "Rechte" erlässt, dann oft binnen kürzester Zeit gegen AntifaschistInnen verwendet (so wie bei der Demonstration von NOWKR bereits geschehen). Der Kampf gegen antimuslimischen Rassismus, Sexismus, Homophobie und Kapitalismus kann nur durch die große Mehrheit der Menschen, durch die ArbeiterInnenklasse geführt werden. Moralische Appelle des bürgerlichen Staates ändern daran nichts. Pegida & Co. gehören gestoppt: Durch Massenmobilisierungen von Linken, AntifaschistInnen und insbesondere aus der ArbeiterInnenklasse und Gewerkschaftsbewegung. Ob man etwas sagen darf oder nicht, entscheiden im Kapitalismus nicht wir. Dieses Recht müssen wir uns erkämpfen!

¡No pasarán!

Sedef Yavuz

Ein Jänner ganz im Zeichen des Antifaschismus! Denn das neue Jahr beginnt mit mehreren Bällen, die von Burschenschaften organisiert und zur Vernetzung der Rechten genutzt werden. Doch immer mehr Menschen demonstrieren gegen die immer kleineren Bälle der Rechten. So waren z.B in Linz  2.000 Menschen gegen den Burschenbundball auf der Straße. Die Stimmung war laut und kämpferisch. Verschiedenste Organisationen haben sich daran beteiligt, wie auch die SLP. Mit AktivistInnen aus Wien, Linz, Salzburg und Gmunden konnten wir einen großen Block stellen. Auch das VORWÄRTS und unsere Flugblätter kamen gut an.

Nach Linz gab es auch in Graz massive Proteste unter dem Motto „Fasching statt Faschismus“ und in Wien wird gegen den „Akademikerball“ – der ehemalige WKR-Ball – mobilisiert. In der Hofburg vernetzen sich nämlich Rechtsextreme aus ganz Europa. Sie repräsentieren eine frauenfeindliche und reaktionäre Weltanschauung. Burschenschaften stellen die Verbindung zwischen der FPÖ, anderen Rechtsextremen und auch Neonazis her. Sie stehen für eine herrschende Elite und ihre Privilegien. Sie fordern Kürzungen und Sparpakete für ArbeiterInnen, Arbeitslose und Jugendliche. Vorne dabei die FPÖ, die lieber gegen die Reichensteuer als gegen Armut kämpft. Das ist natürlich keine Überraschung, da ihre Spitze zu den SpitzenverdienerInnen Österreichs gehört.

Deshalb ist es umso wichtiger den Ball aufzuhalten. Der heurige Akademikerball soll auch der letzte sein! Um das zu schaffen, finden bereits seit geraumer Zeit wöchentliche Aktionen statt. Trotz der eisigen Kälte gab es regelmäßig Kundgebungen mit Zeitungsverkäufen und Flyern in mehreren Sprachen, die auf die Gefahr des Balles hinwiesen. Die SLP organisiert einen Demozug aus der Brigittenau, dem sozial schwächsten Bezirk Wiens. Denn Rassismus und Nationalismus schaffen keine Arbeitsplätze, freie Bildung und leistbare Wohnungen – dafür brauchen wir eine sozialistische Alternative! Es sind die Jugendlichen, die Arbeitslosen, die GewerkschafterInnen und die Beschäftigten, die den Ball verhindern können – wenn sie in Massen auf die Straße gehen, um zu verhindern, dass die rechte Elite unser Geld verprasst.

https://www.youtube.com/watch?v=Ao11nXQ6z2M

http://www.youtube.com/user/SocialistTube

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

Nein zu Burschis auch in Graz

Keinen Meter für rassistische und neoliberale Hetze!
Nicolas Prettner

Am 17.1 fand in Graz der rechtsextreme Grazer Akademikerball statt. Dieses Jahr organisierte die Offensive gegen Rechts Steiermark das erste Mal eine größere Demonstration gegen den Ball. Circa 1000 DemonstrantInnen gingen gegen Sexismus, Nationalismus und Ausbeutung auf die Straße. Die SLP beteiligte sich an den Protesten und den anschließenden Blockaden mit einem kämpferischen und lautem Block. Zahlreiche „Vorwärts“ wurden verkauft. Über 20 DemonstrantInnen trugen sich in unsere Info-Listen ein, um mit der SLP aktiv zu werden. Bereits im Vorfeld mobilisierte die SLP Graz mit täglichen Aktionen für die Demonstration. So konnten wir nicht nur mit DemonstrantInnen, sondern auch mit PassantInnen über die Notwendigkeit diskutieren, gegen Rassismus und Ausbeutung auf die Straße zu gehen.

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

Statt Straches Hetze: Gemeinsamer Kampf von ArbeiterInnen in Griechenland und in Europa gegen das Spardiktat

Laura Rafetseder

Während die extreme Rechte in Ländern wie Frankreich und Italien versucht, von Syrizas Wahlerfolg zu profitieren, indem sie sich in ihrem Anti-EU Kurs bestätigt sehen, macht die FPÖ weiter Hetze gegen die griechische Bevölkerung. Strache springt dabei auf den Merkelzug auf und denkt ihn konsequent weiter (siehe Aussendung "FPÖ: Strache: Griechischer Schuldenschnitt würde Steuerzahler um etliche Milliarden Euro prellen").

Der ÖGB hat dem inhaltlich nichts entgegen zu setzen. In einem Interview mit der Wiener Zeitung meint GPA-Chef Katzian schlicht: "Ein Schuldenschnitt würde allen Gläubigerstaaten etwas kosten, das ist klar."  Das zeigt auch die Sackgasse einer nationalistischen Politik auf - wer "ÖsterreicherInnen" und nicht ArbeiterInnen ins Zentrum der Forderungen stellt landet über kurz oder lang bei einem Schulterschluss mit der extremen Rechten.

Was Katzian nicht sagt, ist, dass es kein Naturgesetz ist, dass dann die österreichische ArbeiterInnenklasse für einen griechischen Schuldenschnitt zahlen muss. Er hat dem "entweder-oder" - dem "entweder die griechische ArbeiterInnenklasse oder die österreischische ArbeiterInnenklasse" nichts entgegenzusetzen außer "sonst kommts ja noch viel schlimmer". Kein Wunder, sonst müsste der ÖGB eventuell gegen Kürzungen kämpfen und Widerstand dagegen organisieren, dass die herrschende Klasse in Österreich die ArbeiterInnen zahlen lassen will. 

Was er nicht sagt, ist dass in den letzten Jahren durch die "Hilfen" für Griechenland die Banken bedient wurden, die massig Profite durch die Spekulation mit riskanten Anleihen gemacht haben. Die griechische Bevölkerung hat von den "Hilfszahlungen" nichts gesehen. Durch den "Rettungsschirm" wurde das Risiko von privaten Banken auf die öffentliche Hand, und damit die SteuerzahlerInnen, verschoben wurde. 

Und was er ebenfalls nicht sagt, ist dass nur der gemeinsame Widerstand der ArbeiterInnenklasse in Griechenland, Deutschland, Österreich, Italien, Spanien, und dem Rest der EU die Sparpolitik in jedem einzelnen Land stoppen kann. Denn es geht nicht um Griechenland vs Deutschland (oder Österreich). Sondern es geht um ArbeiterInnen in Griechenland und dem Rest von Europa gegen die KapitalistInnen - für ein sozialistisches Europa.

Nehmen wir uns ein Vorbild an Griechenland: Für Anstellungen im Öffentlichen Dienst, Schluss mit Privatisierungen, Löhne und Pensionen rauf! 

Darum fordern wir:

- Statt Verstaatlichung der Schulden - Enteignung der Banken (und Konzerne), und zwar international! Mit diesem Geld soll massiv in Soziales etc investiert werden!

- Gemeinsamer Kampf von ArbeiterInnen in Griechenland und in Europa gegen das Spardiktat!

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