Antifaschismus und Antirassismus

Gegen Hofer, die Regierung und das System der Superreichen und der Eliten!

Stellungnahme der SLP-Bundesleitung

Seit Juli hat Österreich offiziell keinE BundepräsidentIn. Er oder Sie wurden auch nicht weiter vermisst. Das Amt ist weit mehr als eine Repräsentationsaufgabe, es hat auch ein gefährliches und anti-demokratisches Potential: BundespräsidentInnen sind mit der Macht ausgestattet, die Regierung und den Nationalrat aufzulösen, mit Notverordnungen zu regieren und das Bundesheer zu befehligen. Eine solche Machtfülle, die bisher nicht genutzt wurde, aber künftig durchaus zum Einsatz kommen kann, erinnert an die Rolle des Kaisers vor 1918. Von allen Institutionen der Republik ist der/die BundespräsidentIn die undemokratischste. Die SLP tritt seit vielen Jahren für die ersatzlose Abschaffung des Amts ein. Diese Möglichkeit sehen die Stimmzettel für den 4.12. aber nicht vor. Wir werden gezwungen, uns zwischen zwei widerlichen Kandidaten zu entscheiden, ungültig oder nicht zu wählen. Was also ist für ArbeiterInnen und Jugendliche die beste aus dieser Auswahl an schlechten Möglichkeiten?

 

Ein gespaltenes Land?

Allerorts hört man davon, dass Österreich „gespalten“ sei. Beide Kandidaten beteuern, die Wunden schließen zu wollen und das Land wieder zu vereinen. Es gibt tatsächlich eine Spaltung, doch diese verläuft nicht zwischen Hofer und VdB. Viele, die Hofer wählen, tun dies mit dem Ziel, gegen „die da oben“ ein Zeichen zu setzen. Der Rassismus, für den Hofer steht ist für viele nicht das vorrangige Motiv, doch ist dieser Rassismus auch kein Hindernis – was auch die Folge der Normalisierung von Rassismus durch alle etablierten Parteien ist. Viele, die VdB wählen werden, tun dies ausschließlich, um Hofer zu verhindern. Und viele, die gar nicht wählen tun das, weil keiner der Kandidaten ihre Interessen vertritt. Denn was es bei dieser Wahl nicht gibt, ist die Möglichkeit, für die Interessen der ArbeiterInnen, der Arbeitslosen, der Armen zu stimmen. Eine solche braucht es jedoch dringend. Die Spaltung in Österreich, wie in jedem anderen Land, verläuft zwischen oben und unten. Zwischen dem reichsten 1%, das beinahe 40% des Reichtums besitzt, und den ArbeiterInnen, Arbeitslosen und Armen jeglicher Herkunft, die diesen Reichtum erst ermöglichen - aber selbst nichts davon haben.

Sowohl Hofer als auch VdB sind Kandidaten der Herrschenden. Es ist nicht egal, wer von beiden Präsident wird, doch für beide gilt: die Offensive der Unternehmen und die Kürzungspolitik werden weitergehen. Wo die FPÖ an der Macht ist, wie in Oberösterreich, wird die arbeiterInnenfeindliche Politik brutaler, rassistischer und sexistischer durchgepeitscht – aber auch die rot-grüne Regierung in Wien plant ein gigantisches Kürzungspaket und die Ausgliederung des Krankenanstaltsverbundes (KAV). Ob Hofer gewinnt oder nicht: die ist FPÖ auf dem Weg, bei den nächsten Wahlen die stärkste Partei zu werden. SPÖ und ÖVP liefern sich bereits ein Wettrennen, wer von beiden mit der FPÖ die nächste Regierung stellen wird.

Die politische Krise der Regierung und der Republik ist unabhängig davon, wer Präsident wird, tief und vertieft sich weiter. Dass ein Kandidat der FPÖ voraussichtlich um die 50% der Stimmen erreichen wird und keiner der Kandidaten einer Regierungspartei angehört ist eine Quittung für die fast nur von gelegentlichen Verschlechterungen und Skandalen unterbrochene Stillstands-Politik der Regierung. Dass der Staat nicht mal mehr in der Lage ist eine Wahl halbwegs ordentlich zu organisieren ist Ausdruck einer tiefen Krise der bürgerlichen Demokratie selbst. Eine deutliche Mehrheit will kein „weiter so“ - und das zurecht.

Besonders seit der Stichwahl im Frühjahr ist VdB weit nach rechts gegangen. Statt die Regierung von links anzugreifen und so auch Hofers Scheinantworten auf die Probleme in Österreich zu entlarven überließ er die berechtigte Wut besonders unter ArbeiterInnen und Jugendlichen der FPÖ. Nach dem Motto „die Linken wählen mich ja eh um Hofer zu verhindern“ bemüht sich VdB um die Stimmen des Griess- und ÖVP-Publikums. Je mehr Teile des Establishments hinter VdB stehen, desto besser für Hofer. Aufgabe eines linken Wahlkampfs wäre es gewesen jenen, die Hofer wählen in der Hoffnung, etwas „gegen die da oben“ zutun, ein echtes linkes Programm gegen Armut, Arbeitslosigkeit und die Herrschaft der Reichen zu bieten. Doch VdB, der für „weiter so“ steht, konnte und wollte diesen Wahlkampf nicht führen. Es gibt sehr gute Gründe VdB nicht zu wählen, der ein Ausdruck der Unfähigkeit und Ratlosigkeit des politischen Establishments ist und wesentliche Verantwortung für einen möglichen Wahlsieg Hofers und einen weiteren Aufstieg der FPÖ trägt. Auch als Präsident wird VdB den Aufstieg der FPÖ nicht stoppen. Er ist kein Teil der Lösung, sondern ein Teil des Problems. In Zeiten, in denen sich die EU als brutales Instrument des internationalen Kapitals zur Zerschlagung erkämpfter sozialer Standards in ganz Europa offenbart, stellt sich VdB kritiklos hinter die EU. Dass VdB CETA unterschreiben wird, kann mittlerweile als sicher gelten.

Mit einem VdB-Sieg wäre das Signal für ein „weiter so“ gegeben, das hat er in seinem Wahlkampf sehr deutlich gemacht. Sollte am 4.12. VdB siegen, wird die Erleichterung darüber bei vielen greifbar sein – doch es wäre falsch, sich dann in Ruhe zu wiegen. VdBs Sieg wäre bestenfalls ein Aufschub - es ist die Politik, für die auch VdB steht, die die FPÖ überhaupt erst so stark hat werden lassen.

 

Hofer ist Teil des Establishments

Hofers Anti-Establishment-Wahlkampf andererseits ist völlig aufgesetzt: Hofer ist Mitglied im elitären Burschenschafter-Netzwerk. Ein Netzwerk, das dafür sorgt, dass wichtige Positionen in Wirtschaft und Politik einer kleinen Gruppe Männer aus wohlhabenden, rechten Familien vorbehalten werden. Hofer ist Mitglied im monarchistischen „St. Georgs-Orden“, der „elitär“ sogar offiziell in der Selbstdarstellung hat und Hofers Wahlkampf unterstützt hat. "Norbert Hofer ist nicht gegen das Establishment" hat der selbsternannte „Freiherr“ van Handel, Mitglied der „St. Georgs-Ordensregierung“ in der ZIB2 zutreffend bemerkt. All das passt so gar nicht zur Selbstdarstellung Hofers als Kandidat der „einfachen Österreicher“.

Auch Hofers EU-kritische Positionierung ist nichts als plumper Nationalismus. Er wendet sich nicht gegen die undemokratische Kürzungspolitik Brüssels. Er will nur dieselbe arbeiterInnenfeindliche Politik auf nationalstaatlicher Ebene selbst organisieren. Im tatsächlichen Widerstand gegen die EU sind unsere Verbündeten die ArbeiterInnen, Arbeitslosen und Armen Europas, nicht die österreichischen KapitalistInnen. Angesichts der Abgehobenheit der PolitikerInnen ist der Wunsch, gegen „die da oben“ zu stimmen sehr gut nachvollziehbar. Wer sich aber von Hofer Politik gegen die Eliten oder das Establishment erwartet, wird bald bitter enttäuscht werden. Hofer und die FPÖ wollen das Gleiche wie die jetzige Regierung der Reichen, nur aggressiver, schneller und mit noch mehr Rassismus durchsetzen.

Ein Sieg Hofers würde nicht den Faschismus an die Macht bringen. Wer das verbreitet schürt Ängste, die letztlich von der eigentlichen Gefahr ablenken: dem aggressiven Sozial-Kahlschlags- und Privatisierungskurs, für den die FPÖ-Praxis nun mal steht, und einer rassistischen und sexistischen Offensive. Sicher würde ein Hofer Sieg das Selbstbewusstsein der Rechtsextremen und RassistInnen stärken. Ähnlich wie nach dem Sieg Trumps in den USA würde es zu gewalttätigen Übergriffen gegen MigrantInnen, Muslime/Muslimas und Linken kommen. Vor Allem aber würden sich RassistInnen bestärkt fühlen offener als bisher aufzutreten. Beleidigungen und Übergriffe würden an Schulen, Arbeitsplätzen, Sportvereinen usw. zunehmen. Dagegen brauchen wir eine aktiv geführte Kampagne im Sinne von „Hände weg von meinen KollegInnen! Gemeinsam für Arbeitsplätze und höhere Löhne“ mit Demonstrationen und anderen öffentlichen und betrieblichen Aktionen. So kann gegen den sich breit machenden Rassismus gekämpft werden. Es ist die Aufgabe der Linken und besonders der Gewerkschaften, eine solche Kampagne aufzubauen. Sie kann auch die Grundlage für den Widerstand legen, der gegen die Angriffe durch die aktuelle und jede folgende Regierung nötig sein wird.

Ein Sieg Hofers wäre eine unmittelbare Gefahr, weil er den Rassismus und die brutale Kürzungspolitik stärken würde. Auch die bisherigen Bundespräsidenten waren keine Freunde der ArbeiterInnenklasse und auch Van der Bellen wäre das sicher nicht. Mit einem Präsidenten Hofer würde aber ein elitärer Rechtsextremer das Amt ausfüllen und besonders im Zusammenhang mit einem möglichen Kanzler Strache einen Prellbock gegen Gewerkschaftsrechte und erkämpfte Fortschritte von ArbeiterInnen, Jugendlichen, Frauen aber auch MigrantInnen darstellen. Das ohnehin schon unter Beschuss stehende Recht auf straffreien Schwangerschaftsabbruch würde noch mehr ins Visier der Politik geraten. Aktive Rückendeckung aus der Hofburg für die Politik, wie sie die FPÖ im Bund 2000-05 und derzeit auch im Burgenland oder Oberösterreich gezeigt hat, würde eine Beschleunigung von Angriffen auf MigrantInnen, Erwerbslose und Sozialleistungen bedeuten und eine Welle von Kürzungen bei Gesundheit und Bildung und Privatisierungen begünstigen. Natürlich sind diese Prozesse bereits im Gange. Hofer würde diese Entwicklung zwar nicht auslösen, aber beschleunigen.

 

Gegen Hofer stimmen! Widerstand organisieren! Linke Alternative aufbauen!

Um die Verschlechterung der Bedingungen, unter denen wir den Widerstand gegen die Politik der Reichen aufbauen müssen, nicht noch mehr zu beschleunigen, werden die Mitglieder der SLP am 4.12. gegen Hofer stimmen. Dies ist jedoch der am wenigsten bedeutende Teil des Kampfes gegen den Aufstieg der FPÖ. Dessen Wurzeln liegen in der Kürzungspolitik der Regierung, dem Mangel an Widerstand gegen die Angriffe von oben und dem Fehlen einer echten, kämpferischen politischen Alternative. Es ist unbedingt notwendig, die Gewerkschaften aus dem Tiefschlaf zu rütteln, um die Angriffe auf Mindestsicherung, Arbeitszeiten und Löhne zurückzuschlagen. Jede weitere Niederlage schwächt die Ausgangsposition für Widerstand. Egal wer Präsident wird, die Gewerkschaft muss jetzt Initiativen setzen, um in die Offensive kommen – etwa durch den sofortigen Beginn einer Großmobilisierung für eine Demonstration im Frühjahr, die sich gegen alle Angriffe auf soziale Standards richtet.

Die Frage von vorgezogenen Neuwahlen steht seit Monaten im Raum und kann sich nach dem 4.12. verschärfen. Der Wahlmüdigkeit steht das „es muss sich endlich was tun“ entgegen. Deutlich ist, dass sich sowohl ÖVP (Loptaka ruft für Hofer auf) als auch SPÖ (Kerns Kuschelkurs mit Strache) auf Neuwahlen und eine Koalition mit der FPÖ vorbereiten. Die Linke muss die nächsten Wahlen nutzen um eine Alternative zu dem Einheitsbrei der etablierten Parteien von Grün bis Blau anzubieten. Diskussionen mit KollegInnen und auf der Straße zeigen uns: Die Leute sind nicht „politikverdrossen“, sie sehen nur keinen Sinn darin, sich weiterhin zwischen verschiedenen Übeln entscheiden zu müssen. Wir müssen die Reichen und ihre Regierung wo wir können, auf der Straße und in den Betrieben, unter Druck setzen, aber eben auch auf der Wahlebene. Wir sind überzeugt, dass wir im Rahmen einer solchen kämpferischen Kampagne auch auf viele treffen werden, die für Hofer gestimmt haben. Der oft arrogante Zugang gegen Hofer-WählerInnen ist gänzlich falsch. Vielmehr ist es notwendig, die Gründe für eine solche Stimmabgabe zu verstehen. Es gibt neben den überzeugten Rechtsextremen viele, die für eine kämpferische Politik gegen die Reichen und für ArbeiterInnenrechte zu gewinnen sind. Das bedeutet nicht, rassistische und sexistische Stimmungen, die sich gesetzt haben, zu ignorieren. Gerade im Kampf gegen die Kürzungspolitik braucht es kompromisslose Überzeugungsarbeit und aktiven Antirassismus und Antisexismus, um die Spaltungen in der ArbeiterInnenklasse zu überwinden und kampffähig zu sein.

Die SLP tritt dafür ein in kämpferischen Kampagnen Themen wie Wohnungsnot, Armut, Niedriglöhne etc aufzugreifen um eine politische Alternative aufzubauen. Und die SLP tritt dafür ein, dass sich aus und mit dem Aufbruch-Projekt so eine Wahlalternative bildet. Mit einer Reihe motivierter Gruppen und vielen neuen AktivistInnen in ganz Österreich ist Aufbruch von allem linken Strukturen derzeit noch am ehesten in der Lage, diese Aufgabe zu übernehmen. So ein Wahlkampf gegen die mit Millionen Euros gerüsteten Parteien der Reichen wird nicht leicht, aber er kann der Ansatzpunkt für eine Bewegung gegen Hofer, die FPÖ, die Regierung und das System der Superreichen und der Eliten werden!

 

US-Sport: Zeichen gegen Rassismus

Sarah Krenn

 Die seit rund zwei Jahren aktive Black Lives Matter (BLM) Bewegung hat auch den Sport erreicht. Viele v.a. schwarze SportlerInnen kommen aus der ArbeiterInnenklasse und haben diese Verbindung nicht ganz verloren. So protestieren auch US-SportlerInnen gegen die aktuelle politische Lage im Land. Sie geben einen stillen Protest bei den verschiedensten Sportevents ab. Wie z.B., sich bei der Nationalhymne demonstrativ hinzusetzen oder bei Siegerehrungen den Gruß der Black Panther zu machen. Dies stößt auf viel Zustimmung, wird aber auch stark kritisiert. Präsidentschaftskandidat Donald Trump fordert jene SportlerInnen sogar auf, auszuwandern. Denn SportlerInnen seien nicht dafür da, politische Äußerungen zu tätigen, sondern sollen nur als gut funktionierende Werbefiguren in unserer kapitalistischen Welt existieren. Auch darum erregen diese kleinen Aktionen so große mediale Aufmerksamkeit. Dass die Bewegung dabei nicht stehen bleiben darf, sondern weitergehen muss, ist vielen klar. Darum sind für den 5. Dezember (Jahrestag des Beginns des Montgomery Bus Boykott 1955) Aktionen geplant. Daran wird sich auch unsere Schwesterorganisation, Socialist Alternative, beteiligen. "Es gibt keinen Kapitalismus ohne Rassismus." wie Malcolm X schon bemerkte.  

 

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Linz stellt sich quer: Gegen Rechts

Petra Oirer

Am 29. Oktober fand der rechtsextreme Kongress in den Linzer Redoutensälen statt, wo sich Rechtsextreme und Neofaschisten aus ganz Europa trafen. Das Bündnis „ Linz gegen Rechts“ rief zu einer Gegendemo auf - Linz stellt sich quer - und forderte gleichzeitig auch die Auflösung des Mietvertrags vom Land OÖ für diese Veranstaltung. Die SLP organisierte bereits im Vorfeld eine Kampagne zur Mobilisierung. Auf der Großdemo gegen CETA & TTIP, verteilten wir Flyer im Rahmen der Kampagne, und luden zu den AktivistInnentreffen ein. Die wöchentlichen Kundgebungen am Taubenmarkt, wurden genutzt um die Menschen über die Teilnehmer des Kongresses, durch Steckbriefe aufmerksam zu machen. Das sich die rassistische und antisoziale Politik, der Schwarz-Blauen Regierung massiv auf unsere Leben auswirkt, wurde dabei immer wieder angesprochen. Dies Zog eine große Aufmerksamkeit auf sich und es entstanden coole Diskussionen mit den PassantInnen, viele trugen sich in den SLP Newsletter ein. Touren durch Jugendzentren und Lokale in Linz, wo die wir mit Plakaten, Flyer und der Vorwärts eingedeckt unterwegs waren, fanden einen sehr guten Anklang. Das Feedback war immer ein sehr positives, und man merkte, dass die Kampagne schon weite Kreise zog und bereits viele Unterstützer hatte. In den sechs Wochen der Kampagne, wurden ca. 10.000 Flyer verteilt, etliche Zeitungen verkauft und neue Kontakte geknüpft.  Mit 3.500 Menschen (lt. Angaben der Organisatoren) war die Demo schließlich das absolute Highlight. Lautstark machte unser Block mit Sprüchen wie: „Was bedeutet schwarz und blau, Rassismus und Sozialabbau“  ordentlich viel Stimmung. „Hier in Oberösterreich sieht man ganz genau was FPÖ-Politik in der Praxis bedeutet, wie man zB bei den Budgetstreichungen in Kindergärten und der Jugendhilfe in Wels sieht!“ ,erklärte Franz Neuhold in einem Redebeitrag. Ein Flüchtling aus Pakistan, der auch vorher schon beim Flyer verteilen mithalf, meldete sich dazu zu Wort und berichtete über seine Erfahrungen. Der Erfolg dieser Demonstration zeigt, wie wichtig es ist, verschiedene Bereiche in eine aktive Kampagne miteinzubeziehen, um gegen die Angriffe der Etablierten Politik entschlossen Widerstand leisten zu können. 

 

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16.11.: Weg mit dem sexistisch-rassistischen FPÖ-Bezirksrat

Hofer hat es herausgegeben, Strache ein Vorwort beigesteuert, aber er hat es geschrieben: Michael Howanietz, Bezirksrat der FPÖ in Wien 20. Es geht um das rechte Schmuddelwerk "Für ein freies Österreich". Neben rassistischer Tiervergleiche findet sich auch ein reaktionäres Frauenbild ("Brutpflege", Frauen die "einen ganzen Kerl" wollen und dass Organisationen an Ansehen verlieren "je höher der Frauenanteil ist").

Ein worst-off Sexismus der FPÖ ist ja leider eine sehr lange Liste. Wir erinnern: Die FPÖ ist gegen das Recht auf Schwangerschaftsabbruch, aber auch gegen kostenlose Verhütungsmittel. Strache selbst unterstützt immer wieder die radikalen AbtreibungsgegnerInnen bzw. deren Forderungen. Frauenpolitik ist bei der FPÖ eigentlich meist Teil der Familienpolitik. Außerhalb der Familie sind Frauen für die freiheitlichen kaum existent. Das gefällt Howanitz der so gerne am Macho-Thron sitzen möchte. Die "Frauenpolitik" der FPÖ bedeutet nämlich, dass in Wels bei der Kinderbetreuung gekürzt wird (es also Frauen erschwert wird, einer Erwerbsarbeit nachzugehen) und dass bei der Altenbetreuung gekürzt wird (unbezahlte Pflege wird v.a. von Frauen geleistet und gepflegt werden auch viele Frauen die aber weniger Einkommen haben und daher auf öffentliche Pflege noch stärker angewiesen sind).

FPÖ-Bezirksrat Michael Howanietz steht ideologisch Schulter an Schulter mit radikalen Abtreibungsgegnern, Reaktionären wie Trump und religiösen Fundis (egal welcher Religion) für die Frauen sich nur im Dreieck Kinder-Küche-Religion bewegen sollen. Wer nicht Vater-Mutter-Kinder lebt ist "Familienzerstörer", Frauen haben v.a. einen "mütterlichen Brutpflegetrieb". Aber es geht noch schlimmer: Kinder brauchen nach seiner ultra-rechten Ideologie ein familiäres Umfeld, in dem „Ehre“ und „Treue“ noch nicht als Schimpfworte verkommen sind. Ach ja, "Meine Ehre heißt Treue" war der Spruch der SS - sicher nur ein Zufall...
Kommt also zahlreich am 16.11. zur Kundgebung von "Nicht mit Mir" vor das Bezirksamt Wien 20 - solche Bezirksräte sind mehr als entbehrlich!

Verbot von „Ausländer“-Demos?

Ein Verbot von „Ausländer“-Demos ist nur ein Schritt beim Demokratieabbau, der alle trifft.
Stefan Gredler

Nachdem es im August zu mehreren Auseinandersetzungen zwischen kurdischen AktivistInnen und türkischen NationalistInnen kam, wurde eine Debatte über ein Demonstrationsverbot von „Türkendemos“ losgetreten. Die ganze Diskussion wird auf rassistischem Boden geführt. Denn es geht dabei nicht um die politischen Inhalte, sondern alleine um die Herkunft der Menschen, die auf die Straße gehen. Nicht nur die FPÖ, sondern die gesamte etablierte Politik von Kanzler Kern abwärts machte klar, dass sie politische Aktionen von MigrantInnen verhindern möchte.

Wenn Erdogan-AnhängerInnen gemeinsam mit türkischen FaschistInnen durch die Straßen Wiens ziehen und kurdische Lokale und Vereine angreifen, sind das keine harmlosen Vorfälle. Doch denjenigen, die nun nach Verboten schreien, geht es nicht um das Zurückdrängen reaktionärer Strömungen. Rechte Demonstrationen von Menschen mit Migrationshintergrund müssen genauso wie rechte Demonstrationen von ÖsterreicherInnen mit Gegendemonstrationen gekontert werden, die sich gegen jeden Rassismus und für internationale Solidarität positionieren. Die ersten Rufe nach Verboten richteten sich in den letzten Jahren schon gegen linke Demonstrationen von KurdInnen. Die, die Verbote von „Türkendemos“ fordern, nehmen jeden beliebigen Vorfall zum Anlass, um Minderheiten Grundrechte zu entziehen. Eine Durchsetzung von Demonstrationsverboten für Menschen mit Migrationshintergrund würde somit vor allem die Linke treffen – und der verstärkte institutionelle Rassismus würde Erdogan und anderen Reaktionären noch mehr Nährboden bereiten.

Bereits jetzt haben Menschen ohne österreichischen Pass auf der Wahlebene (außer als EU-BürgerIn auf Bezirksebene) keine Rechte. Davon ist eine Million Menschen, die hier leben und arbeiten betroffen, in Wien sind es sogar 21% der Bevölkerung.

Doch auch auf anderen Ebenen wird MigrantInnen die politische Teilhabe verwehrt: Arbeitslosigkeit trifft MigrantInnen besonders hart. Der ÖGB hat es Jahrzehnte lang versäumt, mehrsprachiges Material zu produzieren und Menschen mit nicht-deutscher Muttersprache zu organisieren. Schlimmer noch, der Wiener AK-Präsident Werner Muhm redet Anfang des Jahres davon, dass der Arbeitsmarkt mit einer „Notfallsklausel“ vor Einwanderung „geschützt“ werden müsse. Es sind die Niedriglohn-Sektoren und Berufe mit prekären Arbeitsverhältnissen, in denen vor allem MigrantInnen arbeiten – und die am wenigsten von Gewerkschaften organisiert werden.

MigrantInnen wird auf allen Ebenen das Recht genommen oder Steine in den Weg gelegt, aktiver Teil dieser Gesellschaft zu sein, ihre Rechte wahrzunehmen und/oder für sie zu kämpfen. Im Versammlungsgesetz § 8. steht sogar ausdrücklich: "Ausländer dürfen weder als Veranstalter noch als Ordner oder Leiter einer Versammlung zur Verhandlung öffentlicher Angelegenheiten auftreten." Da ist es kein Wunder, wenn sich Betroffene primär über Entwicklungen in ihren Herkunftsländern oder denen ihrer Eltern politisieren. So eine Politisierung kann in verschiedene Richtungen funktionieren und kann auch zu einem wirkungsvollen Hebel werden, internationale Solidarität mit Kämpfen z.B. in der Türkei aufzubauen und gleichzeitig von Rassismus Betroffene zu bestärken, für ihre Rechte zu kämpfen.

Menschen passen nicht in Schubladen, und MigrantInnen sind alles andere als eine einheitliche Gruppe. Wenn MigrantInnen als MigrantInnen, also rassistisch, angegriffen werden, müssen österreichische Linke sie unterstützen. Doch das bedeutet nicht, sich mit reaktionären migrantischen Strömungen gegen den herrschenden Rassismus zu solidarisieren.

Menschen mit Migrationshintergrund sind, im Gegensatz zu dem, was uns die Politik weismachen will, nicht in erster Linie „MigrantInnen“. Sie sind Bekannte, KollegInnen und NachbarInnen von österreichischen ArbeiterInnen – Klassenbrüder und -Schwestern. Wir müssen für gleiche Rechte kämpfen, die erkämpften Rechte gemeinsam verteidigen und für weitere aktiv sein. Nur so kann es gelingen, eine Linke aufzubauen, die die ArbeiterInnenklasse in diesem Land in all ihrer ethnischen Vielfalt repräsentiert und verteidigt. Und nur so kann der Einfluss von rechtsextremen, fundamentalistischen und reaktionären Ideen in den verschiedenen Teilen der ArbeiterInnenklasse wirkungsvoll bekämpft werden

 

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Andere über uns: Burschenschaft Arminia Czernowitz

Die OrganisatorInnen des rechtsextremen Kongresses in Linz bekommen kalte Füße. In einem Brief an die SLP wird behauptet, es gehe nicht um Links vs. Rechts – und quasi Zusammenarbeit angeboten. Rechtsextreme posieren „systemkritisch“ – doch tatsächlich sind sie elitäre VerteidigerInnen des Kapitalismus. Wir verzichten also gerne. Ein Kampf gegen den Kapitalismus ist immer auch einer gegen Rechts.

 

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10 : 1 - Linz stellt sich quer: Gegen Rechts

Über 3000 junge, laute und kämpferische AntifaschistInnen demonstrierte gegen den ultrarechten Kongress an dem rund 2-300 v.a. ältere Männer teilnahmen.
Petra Oirer

Am 28/29. Oktober fand der rechtsextreme Kongress in den Linzer Redoutensälen statt, wo sich Rechtsextreme und Neofaschisten aus ganz Europa zum Vernetzen und Austauschen ihrer Strategien trafen. Das Bündnis „Linz gegen Rechts“ rief unter dem Motto „Linz stellt sich quer“ zur Gegendemo. Gleichzeitig wurde auch die Auflösung des Mietvertrags vom Land Oberösterreich für diese Veranstaltung gefordert. Doch Pühringer hielt lieber zu seinen ultrarechten Partnern.

Die SLP organisiert bereits seit Monaten eine Mobilisierungskampagne gegen dieses ultrarechte und gefährliche Event. Auf der Großdemo gegen CETA & TTIP am 17. September, verteilten wir Flyer im Rahmen der Kampagne, und luden zu den AktivistInnentreffen ein.

Mit neuen AktivistInnen gemeinsam diskutierten wir regelmäßig die nächsten Schritte, verteilten wöchentlich 2-3 mal vor Schulen und organisierten auf anderen frequentierten Plätzen Flyeraktionen. Die wöchentlichen Kundgebungen am Taubenmarkt wurden genutzt um über den Kongress, die TeilnehmerInnen bzw. ReferentInnen und deren ultrarechte Verbindungen durch Steckbriefe aufmerksam zu machen.  

Auch dass sich die rassistische, frauenfeindliche und unsoziale Politik der schwarz-blauen Regierung massiv auf unsere Leben auswirkt wurde dabei immer wieder angesprochen. Unsere Aktionen zogen große Aufmerksamkeit auf sich und es entstanden coole Diskussionen mit den PassantInnen. Viele trugen sich in den SLP-Newsletter ein um auf dem Laufenden zu bleiben.

Touren durch Jugendzentren und Lokale in Linz, wo die SLP mit Plakaten, Flyer und der Vorwärts eingedeckt unterwegs war, fanden ebenfalls sehr guten Anklang. Das Feedback war immer ein sehr positives, und man merkte, dass viele über den rechten Kongress und seine Gefahren gehört hatten und viele die Kampagne dagegen auch unterstützten. In den sechs Wochen der Kampagne wurden ca. 10.000 Flyer verteilt, viele Zeitungen verkauft und eine Reihe neuer Kontakte geknüpft. 

Mit über 3.000 TeilnehmerInnen war die Demo am 29. Oktober schließlich das absolute Highlight. Lautstark machte unser Block mit Sprüchen wie: „Was bedeutet schwarz und blau, Rassismus und Sozialabbau“ und „Sozialabbau im ganzen Land - unsere Antwort: „Widerstand!" ordentlich Stimmung. SLPlerInnen aus mehreren Bundesländern waren zur Unterstützung gekommen und unser Block war mit Fahnen, Transparenten, Megafonen und vielen TeilnehmerInnen einer der lebendigsten. Auf dem Demobus von Linz gegen Rechts sorgte Flo Klabacher von der SLP für Informationen und kämpferische Stimmung.

„Hier in Oberösterreich sieht man ganz genau was FPÖ-Politik in der Praxis bedeutet. Das sieht man z.B. bei den Budgetstreichungen für Kindergärten und Jugendhilfe in Wels!“ ,erklärte Franz Neuhold von der SLP in einem Redebeitrag. Ein Flüchtling aus Pakistan, der auch vorher schon beim Flyer verteilen mit half, meldete sich ebenfalls zu Wort und berichtete über seine Erfahrungen. Die gesamte Demonstration war laut und lebendig und v.a. viele Jugendliche marschierten durch Linz. Beim Kongress der ultrarechten selbst ernanntennn „Verteidiger“ Europas kamen v.a. ältere Männer zusammenBurschenschaftlererer, Neofaschisten, neoliberale Sozialabbauer und christliche Fundamentalisten – das war ekelhafteafte rechte Mischung die sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit traf. Sogar die normalen bürgerlichen Medien mussten draußen bleiben. Nur rechte Szenemedien durften berichten – und entsprechend einschlägig rechts waren Publikum und vertretene Positionen. Dass es im Vorfeld sogar zu Morddrohungen gegen AntifaschistInnen gekommen war zeigt nur, wie gefährlich das Treffen und seine TeilnehmerInnen sind. 

Ein großer Erfolg das AntifaschistInnen zu rechten Hetzern an diesem Tag mindestens im Verhältnis 10:1 waren. Die Demonstration war ein wichtiges und starkes Zeichen. Wir haben in unserer sehr aktiven Kampagne stets auch die Verbindung von Arbeitslosigkeit und Armut mit dem Erstarken der Rechten aufgezeigt. Die verschiedenen Opfer dieser Politik – AlleinerzieherInnen, Arbeitslose, NiedriglohnbezieherInnen, Flüchtlinge, Jugendliche etc. können und müssen zusammen gegen die Angriffe der etablierten Politik und der Rechtsextremen Widerstand leisten.

Rechtsextremen Kongress stoppen!

Der geplante rechtsextreme Kongress ist für die Menschen in Linz eine ernsthafte Gefahr!
Alec Jakolic

Am 29. Oktober treffen sich VertreterInnen von FPÖ und AfD mit Burschenschaftlern und FaschistInnen wie den Identitären in den Redoutensälen in Linz. Sie reden von „Verteidigung“ und „Rückeroberung“. Passend dazu brüsten sich Identitäre & Co. mit ihren Waffen. Es soll eines der größten rechten Vernetzungstreffen Europas werden und ReferentInnen und TeilnehmerInnen sind brandgefährlich. Im Umfeld solcher Veranstaltungen kommt es stets zu gewalttätigen Übergriffen durch Schlägernazis.

Die SLP und das Bündnis Linz gegen Rechts mobilisieren dagegen. Bei Aktionen vor Schulen, auf der Landstraße und gegen die FPÖ verteilen wir tausende Flugblätter. Beim Kampf gegen die rechte Gefahr müssen auch immer die sozialen Probleme angesprochen werden, die es den Rechten leichter machen, ihre Propaganda zu verbreiten. Forderungen nach höheren Löhnen, Arbeitszeitverkürzung und billigeren Wohnungen sind daher auch Teil der Kampagne. Positive Reaktionen seitens SchülerInnen, PassantInnen und ArbeiterInnen lassen nicht auf sich warten. Viele neue AktivistInnen beteiligen sich z.B. bei der Gestaltung eines neuen Transparentes oder weiteren Aktionen auf der Straße.

Schützen wir uns vor der Rechten, verhindern wir den Kongress, werde auch du mit uns aktiv!
 

 

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

GewerkschafterInnen sagen Nein zur Vermietung der Redoutensäle an Rechtsextreme!

Unterschriftenliste gegen den rechtsextremen Kongress in Linz

Das Land Oberösterreich stellt die Linzer Redoutensäle für ein europaweit bedeutsames rechtsextremes Vernetzungstreffen am 29. Oktober zur Verfügung. ReferentInnen und „Aussteller“ aus Deutschland, Ungarn, Russland, Italien und Österreich sind angekündigt, unter anderem die AfD sowie die „Identitäre Bewegung“. Selbst der Wiener Bürgermeister bezeichnete diese Identitären bereits als neofaschistisch. Das 'Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes' zeigte kürzlich Parallelen zum Selbstverständnis terroristischer Organisationen wie dem IS auf. Führende „Aktivisten“ der Identitären beteiligen sich an Übergriffen auf AntifaschistInnen, die Mitglieder ihrer Salzburger Gruppe prahlten kürzlich damit, sich Waffen gekauft zu haben und riefen andere dazu auf, das ebenfalls zu tun.

Die selbsternannten „Verteidiger Europas“ stehen für eine gewerkschaftsfeindliche Politik: So kommen aus den Reihen der FPÖ, deren Generalsekretär als Referent geladen ist, regelmäßig Forderungen nach Abschaffung von Kollektivverträgen oder gar der Auflösung von Gewerkschaften. Mit rassistischer Hetze gegen unsere KollegInnen mit Migrationshintergrund und Flüchtlinge wollen Rechtsextreme die Gewerkschaftsbewegung spalten und schwächen, um ihre neoliberale Agenda voranzutreiben.

Wir unterzeichnende BetriebsrätInnen und GewerkschafterInnen stellen uns entschieden gegen diesen bedrohlichen rechtsextremen Kongress und fordern das Land Oberösterreich auf, den Mietvertrag zu kündigen! Wir rufen außerdem zur Teilnahme an der Demonstration „Linz stellt sich quer: Nein zum rechtsextremen Kongress“, die am 29. Oktober vom Bündnis „Linz gegen Rechts“ organisiert wird, auf.

Erstunterzeichner: Thomas Erlach (Betriebsratsvorsitzender, EXIT-sozial), Franz Neuhold (Betriebsratsvorsitzender, Technisches Museum Wien), Gerhard Ziegler (Betriebsrat bei Bilfinger Shared Services Österreich GmbH), Klaus Eschlböck (ehem. stv. Betriebsratsvorsitzender, ÖBB-Technische Services GmbH und Fachsekretär bei der Gewerkschaft vida)

Liste hier zum downloaden:

Linz, Altenfelden, Bautzen… rechte Gewalt und ihre Ursachen

Rechte Gewalt in Oberösterreich
Jan Millonig

Brennende AsylwerberInnenheime sind in Deutschland schon Teil des Gesamtbildes. Zwar etwas verzögert, aber genauso gefährlich nimmt auch hierzulande rassistische und rechte Gewalt zu. Allein in Oberösterreich: Die drei Brandanschläge auf Roma-Zelte in Linz im Februar und März dieses Jahres markierten eine bis dato neue Stufe der rechten Gewalt. Der Brand des Flüchtlingsheims in Altenfelden (OÖ) im Juni war dann der entsetzliche vorläufige Höhepunkt. In Zukunft kann nicht ausgeschlossen werden, dass es bei solchen Vorfällen einmal Tote geben wird…

Verletzte gab es schon einige: Am 9. September kam es zum zweiten Mal zu Gewalt von rechten LASK-Hooligans gegen AsylwerberInnen in der Linzer Altstadt. Hier besonders ekelhaft auch die Berichterstattung von wegen „die Gewalt ging von beiden Seiten aus“. Wobei im gleichen Artikel, der Polizeisprecher zitiert wird, wie er erklärt, dass die Hooligans gezielt auf einen günstigen Moment warteten, um die AsylwerberInnen dann zu attackierten. Auch AntifaschistInnen sind vor kurzem bedroht und angegriffen worden. Die Betroffenen erzählen, dass es sich bei einigen der besagten LASK-Hooligans um bekannte und teilweise vorbestrafte Rechtsextreme handelt. Vorwürfe, dass die Flüchtlinge betrunken waren, oder provoziert bzw. sich gewehrt haben, dienen nur der Verharmlosung rechter Gewalt. Absurd, wenn hier jemand von einem „ausgeglichenen Verhältnis“ spricht. Es ist offensichtlich, dass organisierte rechtsextreme Strukturen Jagd auf AsylwerberInnen machen.

Bautzen mahnt…

Deutschland hat vor kurzem eine neue Welle rechter Gewalt erlebt, die uns mahnend eine Entwicklung vorzeigt, der wir unbedingt zuvor kommen müssen! Mitte September hat ein organisierter Nazi-Mob im sächsischen Bautzen eine Schlägerei und Hatzjagd auf eine Gruppe minderjähriger Flüchtlinge angezettelt. Auch wenn Medien und Ordnungsmacht in dreister Art die Ursache für die Eskalation an den Flüchtlingen festmachen will, ist es offensichtlich, dass sich hier die organisierte Nazi-Szene schon seit einiger Zeit warm gelaufen hat, bis sie zuschlugen. So wurden in den Tagen davor regelmäßig Versammlungen abgehalten und rechte Kräfte aus dem Umland mobilisiert. Die Aktion war bewusst als Generalprobe für regionale Nazi-Strukturen angelegt, so ein Orts- und Szenekundiger. Wenn dann die Medien schreiben - „Die Gewalt ging von den Flüchtlingen aus“ - dann heißt das nur, dass 20 Jugendliche mit verzweifelten Aktionen versuchten sich gegen die Bedrohung von 80 Nazis zu wehren. Reagiert wird jetzt mit mehr Polizeipräsenz, sowie Alkoholverbot und abendliche Ausgangssperre für die jungen Flüchtlinge. Der organisierten Nazi-Szene, die sich weiter aufbaut, hat man nichts entgegen zu setzten, wie auch die letzten Jahre nicht. Das hat deutschlandweit Signalwirkung erzeugt: Nazis können erfolgreich Pogrome abhalten - Flüchtlinge werden bestraft. Diese Vorgehensweise steht stellvertretend für den Umgang von Staat und Politik mit dem Nazi-Problem.

Gesellschaftliche Entwicklung

Die Ereignisse zeigen, dass die Rechten stärker und selbstbewusster werden und ihre Bereitschaft zur „Aktion“ bzw. zur Gewalt zunimmt. Dabei sei aber festgehalten, dass es eben nicht „gewöhnliche BürgerInnen“ sind, die sich hier gegen „die Überfremdung“ wehren, sondern ganz im Gegenteil, solche Gewaltexzesse auf breite Ablehnung in der Bevölkerung stoßen.

Wir müssen uns aber die Frage stellen, wie eine gesellschaftliche Stimmung entstanden ist, wo sich Nazis selbstbewusst genug fühlen, um Flüchtlingsheime anzuzünden. Rassistische Diffamierungen sind zum Alltag in den Medien geworden. Die rassistische Hetze der FPÖ ist völlig „salonfähig“ und die Regierungsparteien setzten die Forderungen der FPÖ nach Asylbeschränkungen und der Benachteiligung von MigrantInnen willig um. Das alles gepaart mit Arbeitslosigkeit, Armut und Perspektivenlosigkeit breiter Schichten der Bevölkerung ist dann der fruchtbare Boden aus dem Rassismus und rechte Gewalt wachsen kann. Dafür verantwortlich ist die Regierung, doch auch die FPÖ kürzt und spart, wo sie an der Macht ist. Die schwarz-blaue Regierung in OÖ spart 25 Millionen im Sozialbereich. Der blaue Bürgermeister Rabl kürzt das Budget der Kindergärten in Wels.

Wir müssen uns gemeinsam gegen diese Politik, die uns alle trifft, wehren! Wir dürfen uns nicht gegeneinander ausspielen lassen! Nicht „die Ausländer“, sondern die Eliten und Konzerne nehmen uns das Geld weg. Im Kapitalismus geht es nur um Profit, dabei ist jedes Mittel recht. Es ist das System, das Hass und Gewalt hervorbringt.

Für eine aktive antifaschistische Kampagne!

Am 28./29.9. veranstaltet ein Netzwerk zu dem auch FPÖ-Kreise gehören einen „Kongress“ in Linz, wo sich rechtsextreme Kräfte aus ganz Europa treffen werden. Solche Vernetzungstreffen sind die politische, organisatorische und finanzielle Grundlage für rechtsextreme und auch (neo)faschistische Gruppen, wie die „Identitären“, die sich darum in Oberösterreich weiter aufbauen können. Deshalb organisiert das Bündnis „Linz gegen Rechts“ (an dem die SLP beteiligt ist) eine Demonstration gegen diese Großveranstaltung. AktivistInnen und SympathisantInnen der SLP zeigen in einer Kampagne im Vorfeld die Gefahr von Rechts auf. Es geht sowohl um einen Kampf gegen die Zunahme der Nazi-Gewalt, als auch gegen die rassistische und unsoziale Politik der FPÖ und Co. Unser Ziel ist auch, Menschen zu motivieren selbst aktiv zu werden und mit uns gemeinsam Forderungen gegen die Unterdrückung unserer migrantischen KollegInnen und für ein besseres Leben für alle aufzustellen.

Infos zu rechter Gewalt in Deutschland: https://www.sozialismus.info/2016/10/bautzen-opfer-zu-taetern-gemacht/

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