Antifaschismus und Antirassismus

Rassistisches Kopftuchverbot: Interview mit betroffener Schülerin

Im Anhang findest du den Flyer mit Argumenten gegen das Kopftuchverbot, den die Initiativen Schule Brennt und Teachers for Palestine Austria erstellt haben!

vorwärts interviewte H., Schülerin aus Wien, zu ihren Erfahrungen und ihrer Meinung zum geplanten rassistischen Kopftuchverbot der Regierung. Die Stellungnahme von vorwärts zu diesem Angriff findest du hier: Rassistisches Kopftuchverbot zurückschlagen!

Wie alt bist du und auf welche Schule gehst du?

Ich bin 13 Jahre alt und gehe in eine Mittelschule im 21. Bezirk in Wien.

Wie viele Schüler:innen sind in deiner Klasse? Wie viele davon tragen ein Kopftuch?

Wir sind 26 Schüler:innen, und ungefähr 5–6 Personen tragen ein Kopftuch, mich eingeschlossen.

Hast du das Gefühl, dass das Tragen eines Kopftuchs dich beim Lernen oder bei anderen Dingen in der Schule beeinträchtigt?

Nein, es stört mich überhaupt nicht. Es ist ein Kleidungsstück, das ich wegen meiner Religion trage und zu dem ich mich entschieden habe. Ich kann ganz normal lernen und mich konzentrieren. Die Leute übertreiben und tun so, als wäre es ein Problem – nur weil ich ein Kopftuch trage. Ich finde, das ist überhaupt keine große Sache.

Hast du jemals das Gefühl gehabt, dass jemand in der Schule dich diskriminiert oder anders behandelt, weil du ein Kopftuch trägst?

Ja. Zum Beispiel Lehrer:innen. Meine Schwester ist auch betroffen, sie hat deswegen sogar die Schule gewechselt. Manche Leute in der Schule nennen mich „Bombenleger“ oder „Ninja“, weil ich ein Kopftuch trage. Sie denken, es ist ein Witz. Ein- oder zweimal ist es vielleicht ein Witz, das verstehe ich. Aber wenn man es ständig wiederholt, wird es nervig. Es ist respektlos.

Würdest du dich in der Schule wohler oder weniger wohl fühlen, wenn dieses Gesetz beschlossen wird?

Wahrscheinlich weniger wohl, weil meine Freundinnen unter 14 sind und daher vom Kopftuchverbot betroffen wären. Und wenn meine Freundinnen traurig sind, will ich für sie da sein, wir würden sicher darüber reden. Und obwohl es mich nicht betreffen wird, weil ich im Jänner 14 werde, finde ich das nicht fair. Die Leute sagen: „Ja, Mädchen werden gezwungen, das Kopftuch zu tragen.“ Aber ich finde, es ist nicht besser, wenn man sie zwingt, es nicht zu tragen. Für mich gibt es da keinen Unterschied. Es ist nicht gut, jemanden zu zwingen, etwas zu tragen – aber wie soll es besser sein, jemanden zu zwingen, etwas nicht zu tragen? Das ist kein Unterschied: Beides ist Zwang. Man zwingt Menschen, etwas zu tun, das sie nicht wollen, und das ist nicht fair.

Steiermark: Rechtsextreme Kürzungspolitik in der Praxis

Moritz Erkl, Offensive gegen Rechts Graz

Nur 3 Tage nach dem verheerendsten Amoklauf der 2. Republik - während medial über die Notwendigkeit von Gewaltprävention, psychiatrischer Versorgung und Schutz von betroffenen Personen schwadroniert wurde – erreichte über 40 steirische Sozialorganisationen ein folgenschweres Mail der Landesregierung: ohne Vorlaufzeit, von einer inhaltlichen Begründung ganz zu schweigen, wurden mit Stichtag 1.7.2025 ganze 2,5 Millionen Euro an Förderungen gestrichen. Betroffen sind große Träger wie die Caritas oder die VinziWerke, aber auch diverse mittlere und kleinere Vereine, welche teilweise seit Jahrzehnten professionelle Arbeit in den Bereichen Integration, psychosoziale Beratung und Begleitung queerer Personen oder Antidiskriminierung leisten.

Bereits 2 Wochen nach Verkündung dieses Kahlschlags haben kleinere Träger Kolleg:innen entlassen oder Angebote gänzlich eingestellt, um innerhalb des bestehenden Rahmens weitermachten zu können – teils ohne die Möglichkeit, zumindest die gesetzlichen Kündigungsfristen einzuhalten. Doch auch die größeren Trägerorganisationen setzten - trotz angeblicher finanzieller Rücklagen und ohne entsprechenden medialen Aufschrei - die Stellenstreichungen um und kapitulierten vor der kapitalistischen Kürzungslogik. Doch dieser Angriff ist leider nur ein weiterer Mosaikstein in der seit Monaten verheerenden Regierungspolitik von FPÖ und ÖVP.

Rechte Politik schadet uns allen!

Im Oktober 2024 gelang es den Freiheitlichen, mit Mario Kunasek als Spitzenkandidat, den ersten Platz bei den Landtagswahlen in der grünen Mark zu erlangen (34,8%). Was folgte, war erwartbar und letztlich aus Sicht der Herrschenden – deren loyaler Rammbock die FPÖ stets war - konsequent: mit rassistischer Hetze kombinierter Sozialkahlschlag.

Als erstes traf es die steirische Kunst- und Kulturszene. Die öffentliche Kulturförderung, von der vor allem die freie Szene profitiert, wurde gekürzt. Betroffen sind vorrangig jene Bezieher:innen, die bereits in der Vergangenheit vor rechtsextremer Politik gewarnt haben, die für ein solidarisches Miteinander kämpften und gegen Rassismus, Sexismus oder Homophobie aktiv sind. Mit der politischen Neubesetzung des steirischen Kulturkuratoriums (welches gegenüber der Landesregierung Empfehlungen bezüglich der Förderungen ausspricht) wurde dieser Schritt auch für die kommenden Jahre einzementiert. Neue Kuratoriumsmitglieder sind unter anderem Willi Gabalier (der Bruder des reaktionären Musikers) oder Franz Koiner (seines Zeichens Marketingleiter der rechtsextremen Verlage Stocker und Ares). Dies ist ein Versuch, all jene, die den rechten Recken ein Dorn im Auge sind, mundtot zu machen. Ein Kuratorium, welches ursprünglich zur Förderung der steirischen Kulturlandschaft gedacht war, verkommt als Kulturkrematorium zu deren Totengräber.

Wie im Vorbeigehen überarbeitete man auch noch das Landessicherheitsgesetz. Dieses enthält nun die Möglichkeit, Menschen, die auf Grund von Obdachlosigkeit oder existenzbedrohender Armut auf Spenden von Passant:innen angewiesen sind, weiter zu kriminalisieren. Das Betteln in (organisierten) Gruppen oder mit Hunden ist nun verboten, sektorale Bettelverbote mit dem Ziel, einer vermeintlichen „Verwahrlosung der Innenstädte“ vorzubeugen ist - im jeweiligen Ermessensspielraum der Gemeinden - erlaubt.

Als nächstes traf es die Traumastation der Elisabethinen. Dieses in der Steiermark einzigartige Angebot für Betroffene von Traumafolgestörungen weist ob seiner geringen Kapazität bereits jetzt eine Wartezeit von bis zu 12 Monaten auf – nun soll es geschlossen werden. Unzählige Menschen, die aufgrund von zB. Kriegen und (häuslicher) Gewalt Unterstützung durch ein multiprofessionelles Team erfahren haben, verlieren hier einen überlebenswichtigen Anker.

Wenig verwunderlich machte die FPÖ neben den Einsparungen im Sozialbereich auch in weiterer Folge nicht vor dem Migrationsbereich halt. Die Erstaufnahmezentren für vertriebene Ukrainer:innen wurden geschlossen, dutzende Familien (teilweise mit Kleinkindern und Babys) stranden nach wie vor am Grazer Hauptbahnhof. Unter widrigsten Bedingungen fristen sie daraufhin teilweise wochenlang ein menschenunwürdiges Dasein auf der Straße oder in den unzureichenden Notquartieren - obdachlos und trotz diverser nicht erfolgter Versprechen ohne Schutz. Hinzu kommt, dass man den aus ihrem Elend fliehenden Menschen selbst in den dafür installierten Hilfsangeboten oft mit rassistisch unterfütterten Vorurteilen und Ressentiments begegnet.

Während man sich in der Steiermark nun auf kommende Kürzungen im Bildungsbereich einstellt, verkündete die Landesregierung im September noch die Novellierung des steiermärkischen Sozialunterstützungsgesetzes (StSUG, in anderen Bundesländern Mindestsicherung). Dies stellt den bis Dato unverhohlensten Angriff auf all jene armutsbetroffenen Menschen dar, die auf Grund ihrer prekären Lebenssituation auf soziale Transferleistungen angewiesen sind. Selbst vor der an Diskriminierungen ohnehin nicht sparsamen bürgerlichen Verfassung dürften die hier vorgenommenen Verschlechterungen nicht standhalten.

Der neue Gesetzesentwurf – welcher im Februar 2026 in Kraft treten soll – sieht unter anderem eine Kürzung des Höchstsatzes für alle Bezieher:innen um 5% (§8 Abs. 2 und 3) sowie Einsparungen bei der Wohnkostenpauschale und der Kinder- bzw. Alleinerzieher:innenzuschläge vor. Des Weiteren wird in der neuen “Bereitschaftsverpflichtung” (§7 Abs. 1) festgehalten, dass Bezieher:innen “alles” unternehmen müssen, um dem österreichischen Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen (vor allen Dingen Deutschkenntnisse). Damit einher gehen massive Sanktionierungsoptionen – welche nun auch keine Rücksicht mehr auf den Erhalt des eigenen Wohnraums nehmen. Das bereits in der Vergangenheit an Diskriminierungen reiche StSUG (Bezieher:innen müssen gegenüber der zuständigen Behörde eine schamvolle Offenlegung ihres schützenswerten Rechts auf Privatsphäre durchführen) verliert damit weiter seinen eigentlichen Zweck: die Sicherung der Existenzgrundlage zur Förderung eines menschenwürdigen Lebens.

Es regt sich Widerstand

Während also FPÖ und ÖVP beinahe im Monatstakt weitere Angriffe auf Arbeiter:innen, Migrant:innen, Frauen und Queere Personen verkünden, regt sich Widerstand. Bereits seit Sommer 2024 warnte die Offensive gegen Rechts (OGR, ein Bündnis linker Organisationen und Einzelpersonen) davor, dass eine Regierungsbeteiligung der FPÖ Angriffe auf alle in der Steiermark lebenden Personen nach sich ziehen wird. Bei unzähligen Demonstrationen, Kundgebungen und Veranstaltungen haben wir klar gemacht, dass moralische Empörung allein nicht ausreicht. Neben öffentlichem Protest (welcher der berechtigten Wut vieler Menschen einen Ausdruck verleihen kann), braucht es ebenso betrieblichen und gewerkschaftlichen Widerstand.

Bei den durch die OGR gemeinsam mit betroffenen Trägern organisierten Demonstrationen gegen die Einsparungen im Kultur- (20.4.2025) und im Sozialbereich (1.7.2025) haben wir in Reden und Aussendungen auf die Notwendigkeit verwiesen, die Einsparung als das zu bezeichnen, was sie sind: rechtsextrem und im Interesse einer reichen, kleinen Minderheit.

Gerade große Träger wie die Caritas betonen aus Angst vor weiteren Einsparungen ihre „politische Unabhängigkeit“ und versuchten verzweifelt, an einen Verhandlungstisch zurückzukehren, an dem sie nie saßen. Jetzt, 3 Monate nachdem die Kürzungen im Sozialbereich schlagend wurden, ist die Bilanz dieser Taktik verheerend. Ohne entsprechenden Aufschrei wurden unzählige Kolleg:innen entlassen, keine der beschlossenen Einsparungen wurde zurückgenommen.

Die Kolleg:innen konnten sich auch auf keinen gewerkschaftlichen Widerstand verlassen. Neben dem Aufruf, sich an den Protesten zu beteiligen, verharrte der ÖGB in betroffener Passivität. Es kam zu keinen Betriebsversammlungen, geschweige denn zu weiteren Kampfmaßnahmen wie Streiks.

Und auch die KPÖ - immerhin die stärkste linke Kraft in Österreich, welche in Graz mit Elke Kahr auch die Bürgermeisterin stellt - glänzte vielerorts vor allem durch ihre Abwesenheit. Zwar kritisierte man die Kürzungen in Artikeln oder auf Social Media und Abgeordnete und Funktionär:innen nahmen auch an den Demonstrationen teil - ein Angebot für betroffene Kolleg:innen, die Organisierung von Widerstand in den Betrieben, geschweige denn die Übernahme einer Führungsrolle in den Protesten, blieben jedoch aus. Nach wie vor scheut man sich davor, Rassismus und Rechtsextremismus klar zu benennen und Antifaschismus als gelebte und letztlich unumgängliche Praxis zu verankern.

Aus Fehlern lernen

Während die FPÖ munter ihren autoritären Umbau staatlicher Institutionen vorantreibt, verharren die Organisationen der Arbeiter:innen in Schockstarre. Es ist davon auszugehen, dass diese Angriffe erst den Beginn darstellen. Um so wichtiger ist es nun, künftigen Widerlichkeiten mit einer entschlossenen Strategie zu begegnen. Bereits jetzt und vor dem Hintergrund der Verhandlungen zum Kollektivvertrag der Sozialwirtschaft müssen Betriebsrät:innen und ÖGB-Funktionär:innen mit Betriebsversammlungen und der Planung von Widerstand beginnen.

Vor dem Hintergrund der Grazer Gemeinderatswahlen 2026 kommt hier vor allem der KPÖ eine zentrale Rolle zu. Der karitative Ansatz - Menschen in Notlagen durch Deckelung der eigenen Gehälter unbürokratische finanzielle Hilfe zu leisten - reicht schon lange nicht mehr aus. Was wir brauchen, ist die Organisierung von kollektivem Widerstand, welcher die durch Inflation, Hetze und Sozialabbau gebeutelten Menschen ermächtigt, sich selbst gegen die Angriffe zu wehren.

Im Jahr 2025 – mit der Erfahrung vergangener Kämpfe wie jener gegen die Kürzungsmaßnahmen 2011 oder gegen klimaschädliche Projekte wie das Murkraftwerk im Rücken und vor dem Hintergrund der Kriminalisierung von Antifaschismus weltweit – ist es notwendig, den Widerstand gegen Rechtsextremismus und Kürzungen mit Forderungen zu verbinden, welche über den reinen Abwehrkampf hinausgehen und das grundlegende Elend anprangern: ein kapitalistisches System, welches selbst in einem der reichsten Länder der Welt unzähligen Menschen die Lebensgrundlage entzieht und trotz zur Schau getragener Krokodilstränen - wie etwa beim Grazer Amoklauf – bereit ist, Betroffene ohne mit der Wimper zu zucken sterben zu lassen.

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Rassistisches Kopftuchverbot zurückschlagen!

Die ÖVP-SPÖ-NEOS-Regierung hat ein Kopftuch für unter 14-Jährige an Schulen beschlossen. Der Rechtsruck der gesamten etablierten österreichischen Politik könnte nicht deutlicher zutage treten: Das letzte Kopftuch-Verbot wurde 2019 von Schwarz-Blau unter Sebastian Kurz ohne die Stimmen der Opposition eingeführt – heute sind alle Parlamentsparteien für diese rassistische Maßnahme. Das ist auch das Ergebnis der nun beinahe zwei Jahre andauernden antimuslimischen Hetzkampagne im Zuge des Genozids in Gaza, die ebenfalls von der gesamten etablierten Politik vorangetrieben wird.

Es ist völlig klar, dass es bei dem Kopftuch-Verbot nicht um „Kindeswohl“ oder Schutz von Frauen geht. Es wurde komplett über die angeblich so schützenswerten Köpfe der Betroffenen hinweg beschlossen. Es ist nur der Gipfel des Zynismus, dass die ÖVP nun vorgaukelt, sie wolle „unmündige minderjährige Mädchen vor Segregation und Unterdrückung schützen“ – eine Partei, die historisch in jeder einzelnen Frage zu Kinder- und Frauenrechten auf der falschen Seite der Geschichte war! Es spricht jedoch ebenso Bände, dass die SPÖ inklusive der „feministischen“ Frauenministerin Holzleithner sich wie NEOS und Grüne in die rassistische Logik und Rhetorik einreiht, die die FPÖ schon seit Jahren so erfolgreich propagiert, dass sie nicht einmal in der Regierung sein muss, um ihre Forderungen umzusetzen.

Es geht ihnen nicht um Freiheit, sondern um Unterwerfung

Das Kopftuch-Verbot soll mit pseudo-fortschrittlicher Rhetorik legitimiert werden. Es ist dieselbe Rhetorik, die Rassismus, Kolonialismus und Imperialismus seit Jahrhunderten verwenden, um den von ihnen Unterdrückten jegliche Selbstbestimmung zu nehmen. Seien es Sprache, Akzent, Kleidungs- oder Essensgewohnheiten – nichts entgeht den selbsternannten „Zivilisatoren“. Dabei gehen sie nicht weniger patriarchal und unterdrückerisch vor als andere Spielarten des Patriarchats. Schon die Wortwahl von ÖVP-Integrationsministerin Plakolm ist verräterisch. Sie beschwert sich, dass das Kopftuch die „Sichtbarkeit“ von Mädchen einschränke. Sie spricht damit direkt einen Machtmechanismus des Rassismus an: Die Rassifizierten müssen „sichtbar“ sein – für den Staat und für die ihnen feindlich gesinnte Umgebung. Denn „sichtbar“ sein heißt: kontrollierbar sein, greifbar sein. Von Rassismus Betroffene wissen sehr genau, dass im Angesicht von staatlichem und alltäglichen Rassismus Sichtbarkeit eine Falle ist. Deswegen entsteht eine ähnliche Dynamik, wie sie die der antikoloniale Revolutionär und Psychoanalytiker Frantz Fanon am Beispiel des französischen Kolonialismus in Algerien analysiert: „Angesichts der Gewalttätigkeiten des Okkupanten wird der Kolonisierte dazu veranlasst, gegenüber einem bislang schlummernden Element des einheimischen kulturellen Zusammenhangs grundsätzlich Stellung zu beziehen. Der Wille des Kolonialisten, die Algerierin zu entschleiern, seine Herausforderung, um jeden Preis den Sieg über den Schleier zu erringen, verschaffen dem Gegenstand der Aggressivität eine neue Stütze."[1] Also: Die Politik will das Kopftuch nicht verbieten, weil es Mädchen und Frauen die Selbstbestimmung nehme – sondern im Gegenteil: weil es als Reaktion auf den strukturellen und alltäglichen Rassismus gerade auch als Akt der Selbstbestimmung gesehen wird. Eine Selbstbestimmung, die nicht geduldet werden darf.

Für die Aufrechterhaltung des bestehenden kapitalistischen Systems ist notwendig, Frauen auf die eine oder die andere Art patriarchal zu kontrollieren. Es ist also auch überhaupt kein Widerspruch, dass die ÖVP sich nun seelenruhig mit Taliban-Vertretern zusammensetzt, um diplomatische Beziehungen zu ihrem Regime aufzubauen: Die Patriarchen aller Länder vertragen sich prächtig, wenn es um die Aufrechterhaltung ihrer Macht geht. Als sozialistische Feminist:innen müssen wir daher jeden patriarchale Uterdrückung bekämpfen: Wir unterstützen die „Frau-Leben-Freiheit“-Bewegung der Frauen im Iran, die sich am Kopftuchzwang entzündete, und stellen uns hierzulande gegen jegliches Kopftuchverbot, das nur der rassistischen Unterdrückung dient.

Rassismus als Ablenkung

Das Kopftuch-Verbot ist also ein direkter rassistischer Angriff – nicht nur auf muslimische Mädchen, sondern auf alle Migrantisierten, die dem herrschenden Rassismus irgendeine Form von Selbstbestimmung entgegensetzen wollen. Das Gesetz funktioniert jedoch auch als Ablenkung. Einerseits ist es die klassische Sündenbock-Logik: Schuld an unterfinanzierten Schulen und überfüllten Klassenzimmern soll nicht die herrschende Politik sein, die währenddessen mit unserem Steuergeld die Profite der Reichen sichert – sondern migrantische Schüler:innen, also jene, die von den Zuständen an den Schulen am schlimmsten betroffen sind. Andererseits wurde das Kopftuch-Verbot gerade rechtzeitig zum Auftakt der Herbstlohnrunden veröffentlicht, während der Sozialkahlschlag aufgrund des budgetären Kürzungsdiktats im Gesundheits- und Sozialbereich anrollt. So wird die gesellschaftliche Debatte von Teuerung, Lohn- und Arbeitsdruck und Sozialabbau weggesteuert.

Der Verfassungsgerichtshof wird es nicht richten

Der letzte Versuch, ein solches Kopftuch-Verbot einzuführen, wurde vom Verfassungsgerichtshof gekippt – zu offensichtlich war die rechtliche Ungleichbehandlung. Es ist auch gut möglich, dass der neue Vorstoß auf eine ähnliche Weise gebremst wird. Das macht aber zum einen den bereits entstandenen Schaden nicht wett: vom Klassenzimmer bis zum Parlament hat der Vorstoß Rassist:innen ermutigt, während er von Rassismus Betroffene weiter einschüchtert. Zum anderen macht es den Verfassungsgerichtshof keineswegs zu einer antirassistischen Bastion – es zeigt nur, dass unterschiedliche Apparate des bürgerlichen Staats unterschiedliche Aufgaben haben, um die kapitalistische Herrschaft auszuüben und aufrechtzuerhalten. Der Verfassungsgerichtshof muss sozusagen auf die grundlegenden Parameter achten, die eine möglichst reibungsfreie kapitalistischen Normalzustand garantieren. Eine zu offensichtliche Benachteiligung einzelner Gruppen mag zwar kurzfristig für manche Fraktionen der Herrschenden profitabel sein, führt aber längerfristig zu Unruhe und Instabilität. Das alles hindert den Verfassungsgerichtshof selbstverständlich nicht, den rassistischen Normalzustand (Stichwort Staatsbürgerschaft) auf anderen Ebenen abzusegnen. Entwicklungen wie in den USA, Brasilien, Israel, Polen und Ungarn zeigen aber auch, wie der allgemeine Rechtsruck der bürgerlichen Politik vor dem Hintergrund der kapitalistischen Vielfachkrise ihre „vernünftigeren“ Institutionen untergräbt bzw. offen bekämpft: In der Epoche der autoritären Wende gerät auch die bürgerliche Gewaltenteilung ins Wanken, wenn Legislative und Exekutive die Judikative unter ihre Kontrolle bringen wollen.

Wir können uns also in keiner Weise auf Verfassungsgerichtshof & Co. verlassen. Um Angriffe wie das Kopftuch-Verbot wirksam zurückzuschlagen, müssen wir uns selbst organisieren – als unmmittelbar Betroffene, als Kolleg:innen, als Schüler:innen, als Lehrer:innen und als solidarische Nachbarn und Mitmenschen.

Solidarität, Boykott, Streik: Widerstand selbst organisieren!

Einige mutige Lehrer:innen haben bereits angekündigt, die ihnen aufgebürdete Exekution dieses Verbots zu boykottieren. Als vorwärts applaudieren wir diesen Kolleg:innen und schlagen vor, diesen Boykott auf eine breite und organisierte Ebene zu heben: Basisinitiativen wie „Schule Brennt“ und „Bessere Schule Jetzt“ können Kolleg:innen und solidarische Eltern vernetzen. In einzelnen Schulen können wir Dienststellenversammlungen einberufen und entsprechende Beschlüsse fassen. Wo es kämpferische Kolleg:innen in Dienststellenausschüssen gibt, können diese solche Beschlüsse nutzen, um in den entsprechenden Gewerkschaften Younion und GÖD Druck aufzubauen. Es ist eine Schande, dass diese sich bis dato nicht gegen diesen Angriff positioniert haben, ja dass die FCG (und damit ÖVP)-dominierte GÖD-Führung die rassistische Politik aktiv befördert. So wichtig also der Druckaufbau innerhalb der Gewerkschaften ist, um mehr Kolleg:innen zu erreichen und zu vernetzen, so wenig dürfen wir uns von Bremser:innen oder gar Propagandist:innen dieser Politik in ihren Reihen zurückhalten lassen.

Auch als Schüler:innen sind wir nicht machtlos: Schulklassen können beschließen, sich im Falle von Repression gegen Mitschüler:innen kollektiv zu wehren – etwa durch gemeinsames Verlassen und Boykottieren des Unterrichts. Wir können antirassistische Aktionsgruppen aufbauen, die größer angelegte antirassistische Schulstreiks vorbereiten und organisieren.

Für all diese Aktionsformen gibt es erfolgreiche Beispiele aus den letzten Jahren. Aktivist:innen von vorwärts haben dabei teilweise wichtige Rollen gespielt. Diese Erfahrungen können wir teilen, um heute Widerstand aufzubauen und in die Offensive zu kommen. Denn wenn es wirklich darum gehen soll, migrantisierte Schüler:innen zu unterstützen, dann brauchen wir ein völlig anderes Schulsystem: Milliarden für Bildung statt für Aufrüstung, eine gemeinsame Rahmenschulform von 10 bis 18 statt soziale Selektion in NMS und AHS, echte Schuldemokratie für Schüler:innen, Lehrer:innen und Eltern, wirkliche Inklusion, multiprofessionelle Teams und mehr pädagogisches, administratives, sozialarbeiterisches und schulpsychologisches Personal an allen Standorten, antirassistische, antisexistische und queerinklusive Bildung in allen Schulstufen und noch so vieles mehr. Was wir alle so dringend brauchen, wird uns diese Politik nicht geben – wir müssen uns organisieren und es uns holen. Kontaktier uns und werde mit vorwärts aktiv!

 


[1] Frantz Fanon: Algerien legt den Schleier ab. In: Ders.: Aspekte der algerischen Revolution, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1969, S.30-31.

Interview mit "teachers4palestine"

einer von vielen Briefen von Schüler*innen
an die Kinder in Gaza

 

Wie wird der Genozid in Gaza bei euch in den Schulen behandelt? 

Das ist sehr unterschiedlich. In vielen Schulen wird das Thema totgeschwiegen, insbesondere durch Lehrpersonen und Direktionen. Gleichzeitig gibt es viele Schüler:innen, die direkt von der Situation betroffen sind: Weil sie aus palästinensischen Familien kommen oder aus anderen Ländern der Region, weil sie von antimuslimischem Rassismus betroffen sind oder auch, weil sie über soziale Medien das Leid mitbekommen und Mitgefühl empfinden. Es gibt auch Schulen, an denen Schüler:innen Repressionen erfahren, wenn sie beispielsweise eine Palästina-Fahne mitbringen.

Wie konkret sieht Repression gegen Erzählungen, die der Doktrin von Staat/Regierung und Medien widerspricht, aus?

Schüler:innen und Lehrpersonen, die Palästina-solidarisch sind, wird oft unterstellt, antisemitisch zu sein. Antisemitismus und Kritik am israelischen Staat werden gleichgesetzt. Außerdem werden besonders muslimisch (gelesene) Burschen unter Generalverdacht des Terrorismus gestellt. An einer Schule wurde beispielsweise Schüler:innen eine Palästina-Fahne weggenommen mit der Behauptung, das sei eine Fahne der Hamas.

Wie erlebt ihr die aktuelle Welle an antimuslimischen Rassismus?

Betroffene Schüler:innen und Lehrpersonen sind oft eingeschüchtert und verängstigt. Das Gefühl, dass es vielen Menschen hierzulande egal scheint, was in Palästina passiert mischt sich mit der Wut darüber, dass muslimisches Leben offenbar weniger Wert ist. Die mediale Debatte über das Bildungssystem ist durchweg rassistisch aufgeladen. Anstatt die Verantwortung bei der Politik zu suchen wird so getan, als seien muslimische oder migrantisierte Kinder und Jugendliche das Problem. Im Schulkontext sind die Auswirkungen besonders fatal. Rassismus macht nachweislich psychisch krank und erschwert Schüler:innen das Lernen. Denn mit Angst und Scham kann niemand sorgenfrei lernen. Oft richtet sich der Rassismus von Lehrpersonen gegen Schüler:innen: Hier spielt das Machtgefälle eine große Rolle und kann nachhaltig Schäden bei Kindern und Jugendlichen verursachen. Das alles hat systemische und strukturelle Ursachen, es ist nachweislich Fakt, dass Ungleichheit im Bildungsbereich oft auf Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Religion, Hautfarbe und/oder Klasse zurückzuführen ist.

Wie ist eure Gruppe entstanden und wie ist die Zusammensetzung eurer Gruppe?

Viele von uns sind schon länger in Solidarität mit Palästina aktiv. Wir haben gespürt, dass das Thema stärker in unsere Schulen gehört und wir haben uns auch alleingelassen gefühlt, als es darum ging, wie wir im Unterricht das Thema Palästina adäquat aufgreifen können. Aus diesem Bedürfnis nach Austausch unter Kolleg:innen ist diese Gruppe entstanden.

Warum denkt ihr, dass es wichtig ist, dass sich speziell Lehrer*innen für Gaza-Solidarität organisieren? 

Der Genozid in Palästina ist ein beispielloser Krieg gegen Kinder. Unter den Ermordeten und von Hunger, Kälte und Folter Betroffenen sind überproportional viele Kinder und Jugendliche. Schulen und Universitäten sind systemisch Zielscheibe der israelischen Angriffe, ebenso wie Gesundheitsversorgung und Krankenhäuser. Das ist das Wesen eines Genozids - die systematische Auslöschung eines Volkes inklusive seiner Zukunft, was die Kinder repräsentieren. Es ist die Pflicht von allen Lehrpersonen der Welt, in dieser Situation aufzustehen, weil unser Beruf darin besteht, Kindern und Jugendlichen eine Zukunft zu ermöglichen.

Wie reagieren Kolleg*innen auf das Projekt und wie viel Unterstützung habt ihr unter Kolleg*innen?

Viele scheinen auf so ein Projekt gewartet zu haben. In den ersten Tagen schon haben wir sehr viel positive Rückmeldung erhalten und neue Kolleg:innen sind zu uns gestoßen. Aktuell sind wir noch auf Wien beschränkt, aber wir sind sicher, dass es auch darüber hinaus Potential gibt.

Habt ihr konkrete nächste Schritte geplant? 

Aktuell planen wir einen Aktionstag, an dem wir alle Lehrpersonen aufrufen werden, mit Palästina-Symbolen in ihre Schulen zu gehen. Außerdem organisieren wir am 26. Februar eine öffentliche Veranstaltung in der bibliobox in Wien. Darüber hinaus arbeiten wir an kreativen Projekten wie beispielsweise an einem Poesie-Workshop mit Schüler:innen zum Thema Palästina. Wir sammeln und erstellen Unterrichtsmaterial zum Thema, um eine direkte Unterstützung für Kolleg:innen zu sein und Aufklärungsarbeit zu leisten.

Danke für das Interview und eure wichtige Arbeit! 

 

Du findest die Initiative auf Instagram unter teachers4palestine_austria.   

Kämpferischer, antirassistischer, feministischer Widerstand und Streiks statt "Lichtermeere" und "Raven gegen Rechts"!

Flugblatt der ISA auf der Demo am 9.1.2025

Morgen um 18:00 findet auf dem Ballhausplatz eine große Demonstration der Volkshilfe, SOS Mitmensch und Greenpeace unter dem Titel “Alarm für die Republik” statt. Es ist wichtig, dass wir von Anfang an große Proteste gegen die FPÖVP-Regierung aufbauen. Demos sind jetzt enorm wichtig, wir dürfen aber nicht dabei stehen bleiben. Der liberale Antifaschismus von SPÖ und Grünen und der Versuch, die FPÖ durch die Verteidigung des immer schlechteren Status quo zu verhindern aber auch inhaltsleere Demonstrationen und “raven gegen rechts” sind gescheitert. Es kann nicht nur darum gehen “Alarm für die Republik” zu rufen oder “Demokratie verteidigen” wir brauchen kämpferische Demonstrationen und Streiks gegen die rassistischen, sexistischen und neoliberalen Angriffe der FPÖVP-Regierung und müssen sie von Anfang an kombinieren mit dem Aufbau einer grundlegenden Alternative. Diesen Widerstand gilt es auch gerade dort aufzubauen wo wir leben, lernen und arbeiten, in unseren Grätzln, Schulen, Unis und Betrieben, denn es braucht dauerhafte Organisierung von unten basierend auf antirassistischen, feministischen und sozialen Forderungen die die Status-quo Limitierungen das brutalen kapitalistischen Systems sprengen um eine wirklich mächtige Bewegung gegen Rechts aufzubauen. 

Komm deshalb morgen zum kämpferischen, antirassistischen und feministischen ROSA-Treffpunkt: 17.30 * Theseustempel (Volksgarten)

 

FPÖVP als reaktionärer Rammbock der Bosse

Der Verlauf und das Scheitern der ÖVP-SPÖ-NEOS Koalitionsverhandlungen und die Entscheidung der ÖVP Verhandlungen mit der FPÖ aufzunehmen, zeigt, welchen Weg die Regierenden und Bosse in Österreich einschlagen wollen. Offensichtlich war die SPÖ dazu bereit enorm weitgehende Angriffe und Einsparungen auf den Sozialstaat und das gesamte rassistische Programm der ÖVP zu akzeptieren, verlangte aber als ausgleich zumindest eine sehr begrenzte soziale Abfederung und mini Ausgleichsmaßnahmen (wie eine Bankenabgabe).

Aber sogar das war dem Kapital zu viel - der Industrie- und Wirtschaftsflügel der ÖVP putscht gegen die Koalitionsverhandlungen und nimmt Kurs auf eine FPÖ-Koalition und einen rassistischen, sexistischen, queerfeindlichen und neoliberalen Generalangriff auf unsere Rechte und materiellen Lebensbedingungen sowie unglaublich extreme Angriffe gegen Klimaschutz. Obwohl in den Verhandlungen gerade rund um außenpolitische Fragen noch Hürden bevorstehen, stehen wir höchstwahrscheinlich vor der unsozialsten, rassistischsten und autoritärsten Bundesregierung der zweiten Republik. 

Genau jene Fraktion des Großkapitals von Benko, Pierer (KTM) und Co., die Millionen an die ÖVP spendeten, dann Corona-Hilfen kassiert haben und jetzt Arbeitsplätze vernichten, während sie ihre Privatvermögen auf die Seite schaffen, wollen jetzt mit der FPÖ als Rammbock eine ultrakapitalistische und autoritäre Agenda auf Kosten von Migrant*innen, queeren Personen, Frauen, Arbeiter*innen und Armen durchsetzen, um ihre Profite noch weiter abzusichern. Der Aufbau von Widerstand und Solidarität wird eine Überlebensfrage. 

Widerstand von unten und echte Alternative aufbauen 

Demos sind jetzt enorm wichtig, wir dürfen aber nicht dabei stehen bleiben. Der liberale Antifaschismus von SPÖ und Grünen und der Versuch, die FPÖ durch die Verteidigung des immer schlechteren Status quo zu verhindern aber auch inhaltsleere Demonstrationen und “raven gegen rechts” sind gescheitert. Es kann nicht nur darum gehen “Alarm für die Republik” zu rufen oder “Demokratie zu verteidigen” wir brauchen kämpferische Demonstrationen und Streiks gegen die rassistischen, sexistischen und neoliberalen Angriffe der FPÖV-Regierung und müssen sie von Anfang an kombinieren mit dem Aufbau einer grundlegenden Alternative. 

5 Vorschläge für kämpferischen Widerstand von unten und Streiks:

-> Rassistische Angriffe abwehren: Die kommende Regierung bedeutet Lebensgefahr für migrantisierte Menschen durch Abschiebungen, rechte Gewalt und Verlust der Lebensgrundlage. Jeder Widerstand gegen FPÖVP muss den Kampf gegen rassistische Hetze und Gesetze zentrieren. Solange die Rechten einen großen Teil der Bevölkerung davon überzeugen, dass Menschen mit Migrationsbiographie an allen Problemen schuld sind, wird es rechte Mehrheiten in Österreich geben. Dabei spielt antimuslimischer Rassismus und die Unterstützung der Herrschenden für den Genozid in Gaza eine zentrale Rolle. Antirassismus, der sich nicht konsequent auch dagegen stellt, ist zahnlos und heuchlerisch.

-> FPÖVP wegstreiken: Angesichts der Krise werden die
Frontalangriffe auf Rechte von Beschäftigten und Sozialstaat noch schärfer ausfallen als bei früheren ÖVP-FPÖ-Regierungen. Gewerkschaften müssen jetzt damit beginnen, Widerstand zu organisieren, nicht nur gegen unsoziale Maßnahmen, sondern auch gegen rassistische und autoritäre Angriffe. Nur Streiks treffen die Regierung und ihre Geldgeber*innen dort, wo es ihnen wehtut. Dafür müssen wir als kämpferische, feministische und antirassistische Gewerkschafter*innen und Betriebsrät*innen uns jetzt organisieren und Widerstand und Druck auf die zögerliche Gewerkschaftsspitze aufbauen. 

-> Care-Streik gegen Rechts: Der Gesundheits-, Bildungs- und Sozialbereich wird eine zentrale Rolle im Widerstand gegen die kommende Regierung spielen müssen. Widerstand gegen das drohende Kürzungsprogramm für den Sektor ist eine Überlebensfrage und hat gleichzeitig das Potential, den Rechtsruck zu untergraben. Er zeigt, dass die Regierung unsere Leben angreift, offenbart, dass die Probleme in der Branche auf Unterfinanzierung und nicht auf Migration basieren und das es gerade weibliche und migrantisierte Kolleg*innen sind, die diese systemrelevante Branche am Laufen halten. Sei solidarisch und unterstütze die öffentlichen Betriebsversammlungen der Care-Beschäftigten am 7. März, Auftakt des feministischen Protests rund um den 8. März 

-> Feminismus gegen Rechts: Heuchlerich versuchen FPÖ & ÖVP Frauenrechte aufzugreifen um gegen migrantisierte Männer zu hetzen. Tatsächlich kommen 97% der Täter von Feminiziden aus dem Umfeld des Opfers und beide Parteien sind zutiefst frauen- und queerfeindlich: Angriffe auf das Abtreibungsrecht, Unterfinanzierung von Beratungsstellen und Frauenhäusern und Verbotspläne von lebensrettenden Hormontherapien für trans Jugendliche etc. Antirassistischer, feministischer & queerer Widerstand kann die reaktionäre Rolle von FPÖVP entlarven und ein wichtiger Organisierungspunkt im Kampf gegen ihre Politik sein. Deshalb wird der 8. März ein zentraler Tag für die Widerstandsbewegung.

-> Bewegungen vernetzen - Sozialistische Alternative aufbauen: Die Verbindung von Protesten und Basisinitiativen kann auch die Grundlage sein, Rechtsruck und Kapitalismus grundsätzlich herauszufordern. Große linke Organisationen wie die KPÖ haben hier eine wichtige Verantwortung. Ein erster Schritt kann die Organisation einer breiten Widerstandskonferenz mit antirassistischen, feministischen und Klima-Aktivist*innen, Gewerkschafter*innen und Mitgliedern linker Organisationen sein. Komm am 4.-6. April zum internationalen, antirassistischen & sozialistisch-feministischen ROSA-Festival in Wien. 

Aktiv werden mit der Vorwärts - der Internationalen Sozialistischen Alternative: Aktivist*innen von uns sind in verschiedenen betrieblichen, feministischen, antirassistischen und Palästina-solidarischen aktiv; mach mit bei Schule brennt, Sozial aber nicht blöd, ROSA, oder teachers4Palestine und healthcareworkers4Palestine! Wir werden überall diskutieren, wie wir gemeinsamen Widerstand aufbauen und mit dem Kampf um eine grundlegende sozialistische Systemalternative verbinden können. Und wollen unsere Zeitung “Vorwärts” in ein Widerstandsorgan verwandeln.

Jetzt ist die Zeit aktiv zu werden, wenn du dich nicht länger auf symbolische Demonstrationen beschränken, sondern tatsächlich eine Alternative von unten aufbauen willst: melde dich bei uns!

 

 

Sahra und die Wagenknechte

von Martina Gergits, zuerst veröffentlicht in der VORWÄRTS-Ausgabe vom Dezember 2023

Nach langer Androhung hat sich Sahra Wagenknecht nun von der Partei “Die Linke” getrennt und gründete das “Bündnis Sahra Wagenknecht” (BSW). Damit möchte sie im Wahljahr 2024 unter dem Motto „Vernunft und Gerechtigkeit“ antreten, bereits zur EU-Wahl erwartet Wagenknecht ein zweistelliges Ergebnis. Wahr ist, dass die Linke in den letzten Jahren versagt hat, offensive Oppositionspolitik zu machen - aber bietet Wagenknecht wirklich eine Alternative?

Bündnis für das Kapital

Sieht man sich das vorgestellte Programm an, stützt sich die Wirtschaftspolitik vor allem darauf, deutsche Konzerne zu stärken und erinnert an Trumps „America First“-Strategie: „Massive Investitionen [...] und Förderung innovativer heimischer Unternehmen und Start-Ups“. BSW inszeniert sich damit als Bündnispartner für das deutsche Kapital, und was von den Profiten abfällt, soll an Leute mit deutschem Pass verteilt werden. Allerdings haben staatliche Subventionen für Unternehmen noch nie zu größerer sozialer Gerechtigkeit oder Vorteilen für die Arbeiter*innenklasse geführt. Noch weniger wird dies in der aktuellen Wirtschaftskrise der Fall sein.

Rassistische Politik als Alternative zur AfD?

Programmatisch ist Wagenknecht damit nach rechts gerückt, im Versuch Wähler*innenstimmen zu gewinnen. So versucht sich BSW sogar als „linke Version“ der AfD zu positionieren: “Ich wünsche mir, dass wir viele Wähler, die aus Protest für die AfD gestimmt haben, davon überzeugen können, dass unsere Konzepte seriöser sind”. Tatsächlich hat Wagenknecht Konzepte der AfD übernommen: Sie fiel in den letzten Jahren immer wieder mit rassistischen und sexistischen Aussagen auf, beschrieb queere Personen als „skurrile Minderheiten“ und forderte die Kürzung von Sozialleistungen bei Asylbewerber*innen. Sie spielte in diversen Interviews die Thematiken Arbeitsplätze, Löhne, Wohnen, Klima, Sexismus und Rassismus gegeneinander aus. Das ist keine linke Politik. Im BSW-Programm lassen sich dazu keine konkreten Punkte finden, offensichtlich möchte man sich den Vorteil als neue Wahloption offen lassen, in die auch von Links viel hineininterpretiert werden kann.

Sich nicht zu Rassismus, Sexismus zu äußern oder im schlimmsten Fall rassistische Argumentationslinien zu übernehmen, kennen wir bereits von europäischen Sozialdemokratien. Die Idee dahinter ist, den „kleinen Mann“ nicht zu verschrecken und damit Wähler*innenstimmen zu bekommen. Die Annahme, man müsse sich auf den „kleine Mann“ konzentrieren übersieht dabei einen Großteil der Arbeiter*innenklasse, die sich auch schon in Kämpfen befindet: Frauen, queere Personen und Migrant*innen.

Bewegung von unten aufbauen

Es ist nicht ausgeschlossen, dass BSW zumindest zu Beginn auch Erfolge einfahren wird. Aber was bringt das, wenn es dann nur eine weitere Variation bürgerlicher Politik ist? Natürlich braucht es auch eine linke Option am Wahlzettel, diese kann aber nur als ein Werkzeug im Kampf gegen Kapital und Unterdrückung funktionieren. Eine echte linke Alternative steht in enger Verbindung zu den aktuellen gewerkschaftlichen Kämpfen und feministischen/antirassistischen Bewegungen. Eine starke linke Politik sieht im Kapital keinen Bündnispartner, sondern in den 99 %, den Vielen. In den Streiks des öffentlichen Dienstes, Kindergärten, Krankenhäusern, den 180.000 neuen Gewerkschaftsmitgliedern. Sie schreibt sich den Kampf für höhere Löhne, leistbaren Wohnraum, Bildung, Gesundheit, auf die Fahne und erkennt, dass dies mit einem gemeinsamen Kampf gegen Rassismus und Sexismus Hand in Hand gehen muss und nicht diesen ausschließt.

Kein Personenkult, kein künstliches Trennen “sozialer” und “kultureller” Fragen, keine Übernahme rechter Programmatik - sondern nur der vereinte, organisierte Kampf als Arbeiter*innen, Frauen, queere Personen und Migrant*innen kann echte Verbesserungen erzwingen.

 

 

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

"schule brennt" gegen Rassismus im Schulwesen!

Rede von @schulebrennt-Aktivistin und Pflichtschullehrerin Sarah M. am Lehrer*innenprotest im Oktober in Wien

Liebe Kolleg*innen,

vor den Sommerferien sind wir am Aktionstag Bildung wieder auf die Straße gezogen und haben laut und deutlich gesagt, was wir brauchen: Ganz dringend mehr Personal und Ressourcen für eine gute Bildung für alle. Denn unsere Arbeitsbedingungen sind die Lernbedingungen der Kinder und Jugendlichen.

Aber ein weiteres Mal wurden unsere Forderungen nicht gehört. Die politisch Verantwortlichen haben sogar die Frechheit besessen, die Situation an den Schulen schönzureden. NEOS-Abgeordnete Beate Meinl-Reisinger hat am 8.Oktober in der ZIB behauptet, dass wir jetzt in Wien dank der Politik von Wiederkehr & Co von administrativen Aufgaben befreit seien. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich frage mich, wie weit weg diese Politiker*innen eigentlich von unserer Realität sein können.

Wir sind im neuen Schuljahr angekommen und es ist kein Zufall, dass jetzt die zahlreichen Krankenstände zahlreiche Standorte ans Limit bringen. Der Mangel an multiprofessionellen Teams - Sozialarbeiter*innen, Erstsprachenlehrer*innen und vieles mehr - bedeutet chronische Burnout-Quoten.

Gleichzeitig haben wir bei den Nationalratswahlen gesehen - es wird versucht, von den wahren Problemen im Bildungsbereich abzulenken, indem rassistisch nach Sündenböcken gesucht wird. Hass geschürt wird, auf dem Rücken von uns, Lehrpersonen die von Rassismus betroffen sind & von Schüler*innen die von Rassismus betroffen sind. Wir müssen laut und deutlich sagen, es sind nicht die Kinder und Jugendlichen, die hierher kommen,teilweise traumatische Erfahrungen auf der Flucht machen mussten, die Schuld sind an der Bildungsmisere. Sie selbst leiden am meisten darunter. Wir lassen uns nicht von rassistischer Hetze spalten. Deshalb müssen wir auch klare Kante zeigen, wenn die FCG den Stopp des Familiennachzugs fordert. Familiennachzug stoppen heißt Menschen sterben lassen. Das ist nichts weiter als menschenverachtende Politik. Solche Positionen haben nichts in einer Gewerkschaftsbewegung zu suchen. Und es gäbe genug Geld und Ressourcen, um gute Bildung für alle zu ermöglichen - es ist nur falsch verteilt.

Rassismus spaltet uns und Rassismus macht uns und unsere Schüler*innen krank. Die Deutschförderklassen, die von schwarz-blau eingeführt wurden sind ein Paradebeispiel dieser Spaltung und Diskriminierung. Die Mischung aus Ressourcenmangel und Rassismus ist dramatisch. Personalmangel bedeutet auch, dass es keine Anlaufstellen gibt bei Diskriminierungserfahrungen, keine Strukturen gibt um gegen rassistische, sexistische, queerfeindliche Übergriffe vorzugehen - eine Realität für ganz viele Schüler*innen. Eine neue Studie der Uni Wien zeigt: Im Zusammenhang mit DFKL geben über 50% an, dass nicht genug Lehrpersonal zur Verfügung steht. Ein Großteil der Schüler*innen fühlt sich ausgegrenzt. Es wurde zitiert “niemand redet mit uns”. 

Das sind Ergebnisse, die Expert*innen und Lehrpersonen seit der Einführung der Deutschförderklassen vorhergesehen haben. Und wieder zeigt sich was es heißt, wenn Politik über unsere Köpfe hinweg gemacht wird. Die Realität ist: Diese Selektion, Diskriminierung und Ungleichheit wird sich bei einer Regierungsbeteiligung der FPÖ nur verschlimmern. Wir müssen als Beschäftigte im Bildungsbereich klare Kante zeigen gegen Rechts, gegen jeden Rassismus und jede Form der Diskriminierung an unseren Schulen - das muss integraler Bestandteil unseres Kampfes um Verbesserungen sein. Der Kampf um eine bessere Schule geht nur antirassistisch.

Doch egal welche Regierungskonstellation vor der Tür steht - klar ist, durchsetzen werden wir unsere Forderungen nur durch eigene Kraft. Demonstrationen wie die heutige sind wichtig und notwendig - noch wichtiger ist aber, dass wir uns organisieren. Schule brennt geht voller Motivation ins neue Schuljahr - wir rufen alle Kolleg*innen auf, mit uns aktiv zu werden und sich an den Standorten für die eigenen Interessen einzusetzen. Wenn es sein muss, werden wir das auch mit Streiks an den Schulen tun - denn würden einmal Lehrpersonen in diesem Land streiken, würde es den Verantwortlichen schwer fallen, uns weiterhin zu ignorieren. Die Elementarpädagog*innen und Freizeitpädagogik*innen haben es vorgemacht - auch wir können das tun, wenn wir uns organisieren & Arbeitskämpfe kollektiv vorbereiten - und Druck aufbauen innerhalb der GÖD für Maßnahmen & Arbeitskämpfe die wirklich etwas bewirken. Also mach mit & schließ dich uns an

- für multiprofessionelle Teams

- für mehr Personal, Räume, Ressourcen

- gegen jede Diskriminierung

- für eine inklusive Gesamtschule für alle

 

 

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

Österreich: Land des antimuslimischen Rassismus

Neue Studie zeigt die schockierende Verbreitung von antimuslimischem Rassismus - die Auswirkung jahrzehntelanger Hetze von Parteien, Institutionen und Medien.
Rina, Kimi und Christoph - ISA-Ortsgruppe Wien West

Die hohen Zustimmungswerte von fast 30% für die rechtsextreme FPÖ, die sie zur stärksten Partei machen, und die alltägliche rassistische Rhetorik mögen zwar kaum mehr überraschen - zumal auch die etablierten Parteien durch diskriminierende Positionen, Praktiken oder ihre stillschweigende Komplizenschaft den Weg dafür geebnet haben. Dennoch schockieren diese Ergebnisse zutiefst:

Laut der Studie der Europäischen Grundrechteagentur hatten in Österreich 66 Prozent innerhalb eines Jahres Diskriminierung erfahren, im Fünfjahresschnitt waren es sogar 74 Prozent - der höchste Wert unter den 13 EU-Ländern. Unter Befragten aus Subsahara-Afrika sogar 80%.

Besonders erschreckend sind diese Zahlen angesichts der Tatsache, dass die Studie im Jahr 2021/2022 noch vor dem Genozid in Gaza durchegfürht wurde. Seither hat sich die antimuslimische Hetze in Medien und etablierten Parteien massiv verschärft. So erklärt ÖVP-Generalsekretär Christian: “Einem Volk, das sich dazu entschieden hat, willkürlich zu entführen, zu vergewaltigen und zu morden, kann man nicht zur Seite stehen.”https://www.slp.at/artikel/rassistische-welle-im-schatten-des-gaza-kriegs-11262). Diese rassistische Rhetorik setzt sich in der Hetze gegen migrantische Jugendliche am Reumannplatz und anderen öffentlichen Plätzen fort und spitze sich nach dem vereitelten Terroranschlag auf das Taylor Swift Konzert besonders zu. Die politischen Reaktionen zeugen von einer klar reaktionären und hetzerischen Haltung: Dominik Nepp (FPÖ), meint „die Schuld der Willkommensklatscher, zu denen ich auch Bürgermeister Ludwig und einige ÖVP-Vertreter zähle.“ Dem schloss sich Karl Mahrer von der ÖVP an: „Die Wiener Stadtregierung muss endlich aufwachen und den Tatsachen ins Auge sehen: Wir spüren schon längst die Folgen von politischem Islam hier in Wien.“ https://www.slp.at/artikel/das-abgesagte-taylor-swift-konzert-und-der-rechtsruck-11359). 

Neben den statistisch messbaren Ausprägungen von Rassismus existieren zahlreiche subtilere Formen der Diskriminierung, die sich nur schwer erfassen lassen. In alltäglichen Begegnungen zeigen sie sich als sog. “Mikroaggressionen” - vermeintlich harmlose Aussagen oder Handlungen, hinter denen sich jedoch tief verwurzelte Vorurteile und feindliche Einstellungen verbergen. Eine besonders prägende Form dieser alltäglichen Diskriminierung zeigt sich im antimuslimischen Rassismus, der fest in gesellschaftliche und institutionelle Strukturen eingebettet ist. Dabei werden Vorurteile nicht immer bewusst artikuliert, sondern durch etablierte gesellschaftliche Normen fortgeschrieben. Dies wird etwa im Bildungsbereich sichtbar: Lehrkräfte, geprägt durch stereotype Darstellungen in Medien und Politik, bewerten muslimische Schüler*innen häufig strenger oder haben geringere Erwartungen an sie - ein diskriminierendes Verhalten, dessen volles Ausmaß sie sich oft nicht eingestehen. Diese unreflektierte Übernahme gesellschaftlicher Vorurteile verstärkt die systematische Benachteiligung im Bildungssystem und manifestiert sich als strukturelle Diskriminierung, die oft unbemerkt bleibt - nicht weil sie weniger schwerwiegend wäre, sondern weil sie durch gesellschaftliche Erwartungshaltungen als 'normal' wahrgenommen wird.

Wissenschaftliche Studien belegen diese systematische Diskriminierung in zentralen Lebensbereichen wie Bildung und Wohnungsmarkt - etwa durch die Analyse von Bewerbungsverfahren oder Bildungsabschlüssen. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Allgegenwärtigkeit des antimuslimischen Rassismus, der sich sowohl in offener Ungleichbehandlung als auch in versteckter Benachteiligung manifestiert.

Antimuslimischer Rassismus hat System

Der Anstieg des antimuslimischen Rassismus hat dramatische Auswirkungen auf das Leben aller Musliminnen und jener Menschen, die als muslimisch gelesen werden. Die 1522 gemeldeten Fälle antimuslimischer Diskriminierung in Österreich markieren dabei einen erschreckenden Rekordwert (wobei die gemeldeten Fälle nur einen Bruchteil des tatsächlichen Ausmaßes darstellen, https://www.derstandard.at/story/3000000221741/dokustelle-meldet-fuer-2023-einen-rekord-an-faellen-von-antimuslimischem-rassismus). In diesem Kontext zeigt sich besonders deutlich, wie die systematische Dehumanisierung muslimischen Lebens, die sich in der westlichen Außenpolitik manifestiert, sich unmittelbar in der innenpolitischen Realität widerspiegelt: Der Genozid in Gaza und die vehemente Unterstützung des Westens bei der Massakrierung der Palästinenser*innen sind Ausdruck tief verwurzelter imperialistischer und rassistischer Strukturen, die auch hierzulande ihre Wirkung entfalten.

Der antimuslimische Rassismus hat sich dabei so weit salonfähig gemacht, dass hetzerische Rhetorik zum vielversprechenden Werkzeug im Wahlkampf geworden ist. Die Konsequenzen sind erschütternd: Nach dem Wahlsieg der FPÖ berichten Lehrer*innen aus unterschiedlichen Schulen von Kindern, die von existenziellen Ängsten geplagt werden. Wenn Kinder sich mit Fragen wie 'Werden wir jetzt alle abgeschoben?' und 'Gibt es eine Liste, wer als erstes abgeschoben wird?' auseinandersetzen müssen, wird ihnen nicht nur ihr Recht auf eine unbeschwerte Kindheit genommen - es verdeutlicht auch die erschreckende Realität einer Gesellschaft, in der imperialistische Gewalt und kapitalistische Verwertungslogik die systematische Ausgrenzung und Entrechtung muslimischer Menschen legitimieren und vorantreiben. Besonders Muslimas mit Kopftuch sind häufig von Diskrimminierung betroffen. Diskrimminierung aufgrund des Kopftuchs wird zum Hindernis für die soziale Integration und berufliche Chancen gesehen. Muslimische Frauen berichten häufig von Ablehnungen oder Abwertungen im Arbeitsumfeld, selbst wenn ihre Qualifikationen den Anforderungen entsprechen. Diese besorgniserregenden Entwicklungen sind kein Zufall, sondern das Ergebnis einer jahrelangen systematischen Diskriminierung und institutionellen Ausgrenzung.

Die Zunahme von antimuslimischem Rassismus fällt nicht vom Himmel, sondern ist das Resultat der rassistischen Hetze aller etablierten Parteien und Medien. Muslimische Institutionen werden auf einer “Islamlandkarte” diffamiert und so potenziellen rechtsextremen Angriffen ausgesetzt. Parteien fordern ein Maßnahmenpaket gegen den “politischen Islam”oder gar ein Verbot, doch ein Verbot der “christlichen ÖVP” bleibt selbsverständlich aus. Liberale Medien pauschalisieren alle, die sich mit Gaza solidarisieren, als Antisemit*innen. Selbst die SPÖ fordert “Wertekurse” für muslimische Migrant*innen, während “Wertekurse” für übergriffige Besucher jedes beliebigen Volksfestes oder Aprés Ski Party nie zur Debatte stehen. All das schürt antimuslimischen Rassismus und legt die Grundlage für Übergriffe und Gewalt.

Diese gezielte Stigmatisierung geht jedoch noch weiter. Parteien und Medien nutzen antimuslimischer Rassismus gezielt als zentrales Herrschaftsinstrument. Alle Probleme eines verfallenen Kapitalismus werden auf Muslim*a projiziert. Armut und soziale Missstände in bestimmten Bezirken sollen angeblich nicht durch die chronische Unterfinanzierung von Jugendzentren, ein rassistisches Bildungssystem und mangelnde Zukunftsperspektive, sondern durch migrantisierte Jugendliche, die sich im öffentlichen Raum aufhalten. Ähnlich verhält es sich bei Femiziden und geschlechterspezifischer Gewalt: Statt die Ursachen in der massiven Unterfinanzierung von Gewaltschutz und Prävention oder der tief verankerten patriarchalen und sexistischen Kultur zu sehen- die sich in offen frauen- und queerfeindlichen Parteien mit über 50% Zustimmung, einer übermächtigen katholischen Kirche und einem 'VolksRock'n'Roller' manifestiert, der sich über 'Gender-Wahn' echauffiert - oder in den strukturellen Bedingungen des Kapitalismus, der systematisch ökonomische Abhängigkeiten schafft und damit den materiellen Nährboden für Gewalt bereitet, wird die Schuld angeblich bei muslimischen Männern gesucht.

Die systematische Diskriminierung durchdringt alle Lebensbereiche: Von schlechteren Bildungschancen über erwzungende prekäre Arbeitsverhältnise - in die Menschen kapitalistische Lohnabhängigkeit und rassistische Arbeitsmarktstrukturen gedrängt werden- bis hin zu massiven gesundheitlichen Folgen und sozialer Isolation.Rassistische Diskriminierung bedeutet tägliche Traumatisierung - für Menschen, die oft bereits durch Flucht und jahrelange systematische Unterdrückung traumatisiert wurden, eine weitere brutale Form struktureller Gewalt. Statt Unterstützung zu erhalten werden Menschen mit Fluchtgeschichte hier mit einem System aus bürokratischen Hürden und alltäglicher Diskriminierung konfrontiert - während zynischerweise ihre 'normale Integration' eingefordert wird. Die Gewalt setzt sich nahtlos fort: Menschen, die womöglich vor der Verfolgung durch das Assad-Regime geflohen sind, werden hier durch systematischen Polizeirassismus weiter diskriminiert. 

Der Teufelskreis ist perfekt: Wer durch institutionellen Rassismus vom Bildungssystem, Arbeits- und Wohnungsmarkt ausgeschlossen wird und sich deswegen öfter auf der Straße aufhalten muss wird durch die Polizei aufgrund von racial Profiling öfter kriminalisiert. D.h. Rassismus ist immer eine selbsterfüllende Prophezeiung: rassistische Diskriminierung führt zu schlechteren Lebenssituationen und sozialer Isolation und dann wird diese Situation für neue rassistische Hetze genutzt. De facto gibt es also nur zwei Erklärungsmusten: die eine ist die Erkenntnis, dass Österreich ein zutiefst rassistisches Land ist, dass Muslim*a systematisch diskriminiert und unterdrückt und die andere ist rassistisch und sieht die Grundlage für soziale Probleme in Kultur oder Herkunft. Aktuell ist bei den politischen Parteien, Medien und der Mehrheit der bio-österreichischen Gesellschaft die rassistische Erklärung vorherrschend. 

Solange diese Erzählung dominiert und nicht durch eine lautstarke Bewegung herausgefordert wird, die sowohl den Rassismus als auch das kapitalistische System bekämpft, das immer neue Sündenböcke für seine Krisen braucht, wird es auch unmöglich sein, dem Rechtsruck in Österreich wirklich etwas entgegenzusetzen. 

Und die Linke?

Gerade deshalb ist es auch so katastrophal, dass die politische Linke Rassismus entweder ignoriert oder sogar selbst antimuslimischen Rassismus fördert. 

Gerade rund um den Genozid in Gaza fördert sogar ein großer Teil der radikalen Linken zentrale Erzählungen von antimuslimischem Rassismus. Dies geschieht, indem der Genozid geleugnet oder gerechtfertigt wird. Wenn die systematische Ermordung von bis jetzt wahrscheinlich 100.000 Menschen, die gezielte Vertreibung und Aushungern von Millionen unter Unterstützung des westlichen Imperialismus ignoriert, verharmlost oder die Kritik daran sogar als “Antisemitismus” diffamiert wird, zeigt dies, dass muslimische Leben offenbar weniger erachtet werden- die Definition von Rassismus. Das zeigt sich, wenn ÖH Wien Strukturen gegen das Gaza-Solidaritätscamp mobilisieren oder “Antisemitsmus-Tage” organisiert, jedoch zum Genozid in Gaza schweigt. Dieser Genozid führt nicht nur zu einem drastischen Anstieg von antimuslimischem Rassismus, sondern auch von Antisemitismus. Oder wenn auf der Donnerstagsdemo anti-palästinensische rassistische Lieder gespielt werden. Auch subtilere Fälle sind problematisch, wenn linke Strukturen aktuell “Nationalfahnen” auf Demos verbieten - und damit offensichtlich die palästinensische Fahne meinen - oder von “unterschiedlichen Positionen in Bezug auf Israel-Palästina [sic]” sprechen. Angesichts eines Genozids sind solche Formulierungen oder das Verbot der Fahne, die den Kampf dagegen ausdrückt, nichts anderes als antimuslimischer Rassismus im pseudolinken Gewand. Wer vom Genozid in Gaza schweigt, der fördert bewusst oder unbewusst antimuslimischen Rassismus.

Andere Teile der radikalen Linke - wie die KPÖ - entscheiden sich dazu, nicht über Rassismus  zu reden -  und schon gar nicht über antimuslimischen Rassismus spezifisch. Aus Angst davor potentielle Wähler*innen abzusprechen. Aber wie wollen diese Parteien, dann auch nur irgendwie Menschen vertreten, die tagtäglich mit antimuslimischem Rassismus konfrontiert sind.

Aber tatsächlich leisten auch die größten Organisationen der muslimischen Community nicht den notwendigen Widerstand gegen antimuslimischen Rassismus und den Genozid in Gaza. Aktivist*innen aus der Gaza-Solidaritätsbewegung berichten davor, dass das Thema teilweise von großen Organisationen explizit unterdrückt wird, um Beziehungen zum österreichischen Establishment nicht zu gefährden (https://www.instagram.com/reel/C_oEm8osH4J/?igsh=NG1vNXd5NHh4ejh2). 

Keine Sozialistische Alternative ohne Kampf gegen antimuslimischen Rassismus

Die Umfrage ist nur ein weiteres drastisches Zeichen für die massive Zunahme von antimuslimischem Rassismus und dessen dramatische Auswirkungen auf die Betroffenen. Die Hetze der letzten Jahre, die Wahlergebnisse und nicht zuletzt die Nutzung von antimuslimischem Rassismus zur Rechtfertigung der Dominanz des westlichen Imperialismus zeigen, wie stark antimuslimischer Rassismus zur Stützung dieses Systems instrumentalisert wird. Ohne entschlossenen Widerstand dagegen wird auch der Aufbau einer allgemeinen sozialistischen politischen Alternative unmöglich werden. Hier besteht nach jahrelanger Arroganz und Ignoranz durch Teile der Linke ein riesiger Aufholbedarf. Erste Schritte können die Verbindung von Kämpfen gegen Genozid, Rechtsruck und antimuslimschen Rassismus sein - ebenso wie das Einfordern eindeutiger Positionen von linken Parteien und Organisationen sein.

Eine Linke, die es nicht schafft, den Kampf gegen antimuslimischen Rassismus als integralen Bestandteil des Kampfes gegen Kapitalismus und all seine Unterdrückungsmechanismen zu begreifen, wird auch daran scheitern, eine umfassende Alternative zu diesem System von Ausbeutung und Spaltung aufzubauen. Nur wer die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Formen von Rassismus, Diskriminierung und kapitalistischer Herrschaft versteht und entschlossen an allen Fronten dagegen antritt, kann eine wirklich emanzipatorische, sozialistische Gesellschaft ohne Unterdrückung schaffen.

 

 

 

ROSA: Jetzt organisieren gegen FPÖ, Rassismus, Sexismus & Queerfeindlichkeit!

ROSA - Internationale Sozialistische Feminist*innen

Donnerstag, 3. Oktober

Wien:

16 Uhr ROSA-Treffpunkt zur Demovorbereitung Pappenheimgasse 2/1

18 Uhr Protest vor dem Parlament

19:30 Uhr Diskussion in der Pappenheimgasse 2/1: Was tun gegen Rechts?

Linz:

19 Uhr Kundgebung am Hauptplatz

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Die Nationalratswahlen haben unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Die Kickl-FPÖ ist als stimmenstärkste Partei gewählt worden. Wir sind im Schock. Kurz vor den Wahlen wurde eine Unterkunft für Geflüchtete in Oberösterreich in Brand gesetzt. Im selben Bundesland wirft FPÖ-Politiker Michael Gruber eine Regenbogenfahne in den Müll. Am Samstag singen FPÖ- und Burschenschafter-nahe Personen bei einer Beerdigung des ehemaligen FPÖ-Bezirksrats Walter Sucher ein SS-Lied. Auch wenn die FPÖ nicht Teil der Regierung wird, werden Übergriffe und Gewalt zunehmen. Rechtsextreme werden sich bestärkt fühlen, Alltagsrassismus wird zunehmen.

Was droht uns?

An oberster Tagesordnung hat die FPÖ eine Rückführungsoffensive für geflüchtete Menschen geplant - auch in Kriegsgebiete. Sie will völkerrechtswidrige Pushbacks an den Grenzen der EU legalisieren. Ähnlich wie Trump will sie unsere Steuergelder in die Errichtung von Grenzzäunen investieren, Familiennachzüge abschaffen und die medizinische Basisversorgung von geflüchteten Menschen verbieten!

Die Unterstützung Österreichs für das israelische Regime geht schon seit fast einem Jahr Hand in Hand mit einer Zunahme von antimuslimischem Rassismus. Während der Genozid in Palästina kein Ende nimmt und die israelische Regierung jetzt auch den Libanon angreift und damit die Gefahr eines regionalen Flächenbrands immer weiter zunimmt, sind Menschen die vor Krieg und Vertreibung fliehen, hierzulande unmenschlichen Bedingungen ausgesetzt.

Der Rechtszug durchzieht alle etablierten Parteien - ob Grüne, NEOS, ÖVP oder SPÖ. Vor 5 Jahren hat Van der Bellen noch Kickl als Innenminister entlassen. Er will jetzt die Grundpfeiler des “liberalen, demokratischen Rechtsstaates” erhalten, zeigt jetzt aber Bereitschaft nach “bestem Wissen und Gewissen” auf Lösungen und Kompromisse bei der Regierungsbildung einzugehen. Wie geht sich das aus?

Ein ganz klares Beispiel dafür ist auch die SPÖ. Wo Babler ein großer Hoffnungsträger war, hat auch seine Partei viele Schritte nach rechts gemacht: Gelobt für die Asylpolitik in Traiskirchen, ist die Babler-SPÖ mit den Forderungen nach verpflichteten Werte-Kursen für geflüchtete Menschen und für die Verhandlung von Rückführungsabkommen eingetreten. 

Der andere Hoffnungsträger, die KPÖ, schafft es nicht ins Parlament und spricht leider auch nach den Wahlen von den 2,4% als “positives Ergebnis”. Auch hier: kein Wort über die Gefahren der Rechten, Rassismus und über das, was uns jetzt droht. 

Wie können wir Widerstand aufbauen?

Es ist eine Frage der Zeit bis die FPÖ ihre konkreten Forderungen auch in die Tat umsetzt. Das bedeutet aber schon jetzt: eine Zunahme von antimuslimischen Rassismus, von sexistischen und queerfeindlichen Diskriminierungen und ein Abbau unseres Sozialsystems.

Sozialistisch-feministischer Widerstand wird alternativlos. Ein Angriff von rechts - also antimuslimischer Rassismus an Schulen, in der Arbeit, im eigenen Umfeld, die rechte Instrumentalisierung von geschlechtsspezifischer Gewalt, die Senkung von Lohnnebenkosten, Steueranreize für Betriebe… all das wird mit einer FPÖ in der Regierung zum Alltag. Dass die FPÖ gerade bei Frauen an Wählerinnen zugelegt hat, schockiert uns noch mehr. In Österreich gibt es ohnehin schon kaum Möglichkeiten kostengünstige Abtreibungen durchzuführen - die FPÖ wird das Abtreibungsrecht aber noch weiter einschränken. Sie will das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Partner*innenschaften einschränken, sie hetzen gegen trans Personen, fordern schon seit 2009 ein Gesetz gegen “zu Homosexualität anspornende Informationen für Minderjährige”. Das unterstützt die Diskriminierung und geschlechtsspezifische Gewalt gerade gegen jene, die ohnehin schon vom Gesundheitssystem, vom Sozialsystem und von der Gesellschaft marginalisiert werden. 

Unser Widerstand muss umfassend sein, und vor allem eines: antikapitalistisch. Die bürgerlichen Parteien haben der FPÖ den Weg bereitet. Viele sind schockiert und wollen etwas gegen die FPÖ tun. Ein großer Teil der Menschen, die von Rassismus betroffen sind, durfte überhaupt nicht wählen. Was ist das für eine Demokratie? Das Potential gegen die FPÖ müssen wir in Organisierung verwandeln! Organisierung gegen ein System, das der FPÖ zum Aufstieg verholfen hat. Unser Widerstand gegen die FPÖ muss antirassistisch, feministisch, queer und antikapitalistisch sein! Wir wollen als ROSA versuchen, an unseren Arbeitsplätzen, an unserer Uni und in der Schule selbst Druck aufzubauen und den Kampf weiter ausbauen. 

 

Mit ROSA aktiv werden!

-> Komm am Montag, 7.10. um 18:00 Uhr nach Linz ins Restaurant Alte Welt, Hauptplatz 4 und besprich mit uns, wie wir uns gegen geschlechtsspezifische Gewalt organisieren können.

-> Komm am Freitag, 11.10. um 18:00 Uhr zu unserem Film-Screening zu “Naila & the Uprising” und besprich mit uns das Potential von Frauenbewegungen im Rückblick auf die 1. Intifada.

-> Komm mit uns am Montag, 25.11. um 17:00 Uhr (Handelskai) auf die Straße, um gegen geschlechtsspezifische Gewalt laut zu sein.

 

 

Das abgesagte Taylor Swift Konzert und der Rechtsruck

Wie der vereitelte Anschlag für rassistische Hetze missbraucht wird - und wie wir sie bekämpfen können.
von Yasmin Morag

Die Herrschenden nutzen die Beinahe-Tragödie rund um das Taylor Swift-Konzert zynisch, um Angst und antimuslimischen Rassismus zu schüren. Nur eine Bewegung gegen jede Ungleichheit, Diskriminierung und jeden Angriff, sowie für echte Verbesserungen in unseren alltäglichen Leben, kann eine Alternative zu Verzweiflung und Angstmache aufzeigen.

 

Tausenden von Swifties standen die Tränen in den Augen. Die Aussicht auf einen Terroranschlag, bei dem Dutzende oder Hunderte von jungen Frauen und LGBTQ+-Personen hätten getötet werden können, zeigte die bittere Realität, dass dieses zerfallende System immer weniger in der Lage ist, irgendeine Art von Sicherheit oder Glück zu bieten. Drei ausverkaufte Shows mit 195.000 erwarteten Zuschauern*innen wurden Berichten zufolge wegen eines geplanten Anschlags eines 19-jährigen Mannes mit Verbindungen zu einem „islamistischen Netzwerk“ abgesagt. Für viele Mädchen, Frauen und queere Menschen wären die Konzerte ein Ort gewesen, an dem sie feiern und sich in einer Atmosphäre begegnen hätten können, die weitgehend frei von alltäglichem Sexismus und Belästigung gewesen wäre.

Die Heuchelei von Nehammer und dem politischen und medialen Establishment ist kaum zu übersehen: Sie nutzten die Gelegenheit zum Wahlkampf und machten Fotos mit enttäuschten Swift-Fans, die Freundschaftsarmbänder trugen - während sie den geplanten Anschlag nutzten, um rassistischen Hass und Angst zu schüren. Unverändert unterstützen sie auch weiterhin das andauernde Blutbad in Gaza. Dort wurden erst die Woche davor bei einem einzigen Luftangriff während der Morgengebete mindestens 100 Menschen in einer Schule getötet, in der vertriebene Palästinenser*innen Zuflucht gefunden hatten. Es ist ihre Politik - rassistische Diskriminierung, antifeministische Propaganda und Angriffe auf Lebensstandards, ebenso wie ihre fortwährende, kriminelle Unterstützung des historischen Massakers in Gaza - die den Nährboden für reaktionären Terrorismus schaffen.

Hetze des Establishments

Als Reaktion auf den verhinderten Anschlag sagte Dominik Nepp (FPÖ), es sei „die Schuld der Willkommensklatscher, zu denen ich auch Bürgermeister Ludwig und einige ÖVP-Vertreter zähle.“ Dem schloss sich Karl Mahrer von der ÖVP an: „Die Wiener Stadtregierung muss endlich aufwachen und den Tatsachen ins Auge sehen: Wir spüren schon längst die Folgen von politischem Islam hier in Wien.“ Sie lassen offensichtlich keine Gelegenheit aus, eine Tragödie für ihre eigene zynische, rassistische Teile-und-Herrsche-Agenda zu nutzen. Umgehend forderte die ÖVP ein “härteres Vorgehen” gegen den „politischen Islam“. Die FPÖ fordert ein Verbot von politisch-muslimischen Organisationen. Dies alles geschieht im Rahmen einer breit angelegten Kampagne von  „Teile und Herrsche“ und Panikmache, mit der rassistische Rhetorik und Politik, politische Repression und antimuslimischer Rassismus verstärkt werden sollen.

Ebenso haben die Herrschenden und ihre Medien das historische Blutbad in Gaza und die Bewegung dagegen zynisch instrumentalisiert. Während es zehntausende Frauen und Kinder abschlachtete, hieß es, das israelische Regime kämpfe gegen „menschliche Tiere“. Proteste, die einen Waffenstillstand forderten, wurden kategorisch als antisemitisch und terrorunterstützend gebrandmarkt. Dies fügte sich nahtlos in die Hetze von FPÖ und Identitären gegen migrantisierte Menschen, insbesondere Jugendliche, ein. Auch die SPÖ machte mit. Die Kampagne sendet eine klare Botschaft an migrantische Communities: Der westliche Imperialismus und der österreichische Staat geben grünes Licht für das Massaker in Gaza und viele andere Gräueltaten, Kriege und Diktaturen in der ganzen Welt - und diese Gräuel stehen nicht zur Debatte. Wer dagegen protestiert, kann ins Gefängnis kommen. Dies geht Hand in Hand mit Abschiebungen und neuen rassistischen Einwanderungsgesetzen.

Teil eines größeren Zusammenhangs

In den letzten Monaten haben die Rechtsextremen die „entsetzlichen Zustände“ und „täglichen Gewaltexzesse“ (so FPÖ-Dominik Nepp in einer Pressekonferenz im Juni) in Favoriten auf die Tagesordnung gesetzt. Mit zynischer Angstmache wollen sie damit das Wahlergebnis der FPÖ stärken und breite Unterstützung für mehr Polizei, Überwachung, Repression und Verschärfung der Migrationsgesetze gewinnen. Die FPÖ reitet auf einer Welle realer Frustration arbeitender und armer Menschen über Armut und Perspektivlosigkeit in Arbeiter*innenvierteln - und treibt dabei gleichzeitig ihre rassistische Agenda voran, um die am stärksten davon betroffenen Teile der Gesellschaft zum Sündenbock zu machen.  

FPÖ und ÖVP bezeichnen Favoriten als „Brennpunkt“ und die Medien folgen ihnen auf der Spur. Sie zeichnen ein Bild von Jugendbanden, Drogenhandel und Messergewalt, die Frauen und Kinder im Bezirk in Gefahr bringen. Alleine die Tatsache, dass Jugendliche ihre Abende in Parks und auf öffentlichen Plätzen verbringen, wird als Gefahr dargestellt. Doch trotz der Panikmache, die Monate vor den Herbstwahlen in den Vordergrund rückt, zeigen Daten, dass die Kriminalitätsrate in Wien in den letzten Jahren stetig gesunken ist. Favoriten, der so genannte „Hot Spot“, hat zwar eine zahlenmäßig hohe Kriminalitätsrate, weil es der bevölkerungsreichste Bezirk Wiens ist, aber im Vergleich zum Rest der Stadt keine überdurchschnittliche Pro-Kopf-Kriminalitätsrate.

Dennoch gibt es in Favoriten vergleichsweise viel Armut, schlechte Wohnbedingungen sowie rassistische und polizeiliche Schikanen. Jugendliche im Bezirk sind nicht nur täglich nationalistischer und rassistischer Hetze in Politik und Medien ausgesetzt, sondern auch regelmäßig mit stichprobenartigen Durchsuchungen und polizeilichen Einschüchterungen konfrontiert. Dabei verschweigen Medien und Politik gerne, dass es gerade migrantisierte Jugendliche sind, die am stärksten von der Gewalt betroffen sind - dieselben Menschen, die von den Medien und der Polizei angegriffen werden.

Um diese Zustände zu bekämpfen, ist es notwendig, Millionen in Wohnen und soziale Infrastruktur wie Gemeinde- und Jugendzentren zu investieren, sowie Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen zu fördern: vom Recht auf Aufenthalt, auf Arbeit, auf leistbaren Wohnraum und gute, kostenlose Bildung bis hin zum Wahlrecht und einem Leben in Würde in Österreich. Dazu gehört auch, rassistische Diskriminierung und rassistisches Profiling durch die Polizei und die Gerichte zu beenden. Doch solche Investitionen und wirkliche Verbesserungen sind nicht in Sicht. Stattdessen arbeiten die Herrschenden daran, dieselben Bedingungen zu verschärfen, die Verzweiflung und Wut in der Gesellschaft hervorrufen: mehr Polizei, Schikanen und Überwachung in Arbeiter*innenvierteln sowie neue Angriffe auf Migrant*innen und Geflüchtete. 

Angriffe ohne Verteidigung

Obwohl FPÖ und ÖVP die Wortführer dieser katastrophalen Politik sind, schließen sich SPÖ und leider sogar die KPÖ diesem Trend an, anstatt eine echte Alternative zu bieten.

Babler, der sich als linker Flügel der SPÖ präsentiert, hat seinen relativ linken Standpunkt zur Migration als Bürgermeister von Traiskirchen aufgegeben und richtet sich nun im Schatten der ÖVP ein. Jetzt propagiert die SPÖ unter seiner Führung ein Programm für den Ausbau der verpflichtenden “Wertekurse” und für Abschiebungen schon bei Verdacht auf eine Straftat. In ihrem “Masterplan für Asyl, Migration und Integration” heißt es: „Wer grundlegende Werte wie Demokratie, Gleichberechtigung und Gewaltfreiheit nicht akzeptiert, muss zur Verantwortung gezogen werden.“ Über die Bedingungen, welche die Probleme, die Verzweiflung und die Armut unter jungen Menschen schaffen und bei einer kleinen Minderheit zu Kriminalität führen, wird im SPÖ-Programm wenig gesagt. Auch zu den reaktionären, rechtsextremen Kräften, die offensiv rassistische Gewalt befürworten und systematisch gegen migrantisierte Menschen, Geflüchtete und People of Color hetzen, findet sich kaum etwas. Ebenso wenig fordert die SPÖ einen Waffenstillstand und ein Ende des Blutbads in Gaza - das aktuell schrecklichste Beispiel für die massenhafte Missachtung der „Grundwerte der Demokratie, Gleichheit und Gewaltlosigkeit“.

Die KPÖ ruft zwar vage zu einem Waffenstillstand und so genannter „Neutralität“ auf und spricht sich (wenn sie gefragt wird) gegen rassistische Hetze aus. Dennoch hofft sie, ähnlich wie die SPÖ, dass sie eine Handvoll Stimmen von der FPÖ abziehen kann, indem sie die reale Gefahr durch Rassismus und Angriffe auf Frauen- und LGBTQ+-Rechte ignoriert. In Wirklichkeit stärkt dies nur den Rechtsruck. Denn so bleiben die Angriffe auf die am stärksten marginalisierten Schichten der Gesellschaft unbeantwortet - und die Tür für Angriffe auf alle arbeitenden und armen Menschen wird weiter geöffnet. Weder die SPÖ noch die KPÖ zeigen einen glaubwürdigen Weg im Kampf gegen Reaktion, rassistische Hetze und die brutale Teile-und-Herrsche-Politik auf.

Das System ist das Problem

Letztendlich finden es alle etablierten politischen Parteien, von der FPÖ bis zur SPÖ, bequem, eine Schicht in der Gesellschaft für das Versagen ihres politischen und wirtschaftlichen Systems verantwortlich zu machen. Das Bildungssystem ist dafür ein gutes Beispiel. Überfüllte Schulen und chronischer Personal- und Lehrer*innenmangel werden regelmäßig auf den „Familiennachzug“, also auf Migrant*innen und Geflüchtete geschoben. So werden Schulen als weiterer „Brennpunkt“ für „islamistische Sympathien“ und Kriminalität präsentiert. Der wahre Grund für die katastrophalen Lern- und Arbeitsbedingungen ist aber die systematische und chronische Unterfinanzierung durch die derzeitige Regierung und die Regierungen vor ihr. Fehlende Mittel für Materialien und Bücher, sowie erdrückende Arbeitszeiten und Stress bei gleichzeitigen Verschlechterungen beim Gehalt machen es unmöglich, genügend Lehrkräfte und Personal zu finden. Darunter leiden wiederum die Schüler*innen und Lehrer*innen, die die Misere ausbaden müssen. Wieder sind es gerade die ärmeren Schüler*innen und diejenigen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte, die am stärksten betroffen sind. Sie haben oft keine Familienangehörigen, die sie unterstützen können, und keine Ressourcen für Nachhilfe. So verfestigen die schlechten Bedingungen im Bildungssystem die Diskriminierung und verschlimmern Perspektivlosigkeit vieler Jugendlicher, insbesondere migrantisierter.

Zynischerweise werden auch Femizide und Fälle von sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt routinemäßig dazu benutzt, Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund zum Sündenbock zu machen. Fälle von häuslicher und sexueller Gewalt nehmen in allen Gesellschaften und auf der ganzen Welt zu. Sie sind eine direkte Folge der alptraumhaften Krise des Kapitalismus und sexistischer Ideologien, wie sie von der extremen Rechten verbreitet werden. Davon betroffene People of Colour und migrantisierte Personen stoßen in Österreich auf rassistische Hürden, Misstrauen und Ressourcenmangel, wenn es um polizeilichen Schutz, psychische Gesundheit und Wohnraum geht - was sie noch anfälliger für sexuelle und häusliche Gewalt macht. Wie eine Rednerin bei einer ROSA-Demonstration anlässlich von 5 Femiziden innerhalb von 24 Stunden im Februar sagte: „Die Polizei sagte, das sei in eurer Kultur normal. Ich habe ihnen gesagt, dass das in keiner Kultur normal ist“.

Rassistische Diskriminierung, etwa durch Abhängigkeit von Partnern oder Familienangehörigen bei der Erteilung von Visa sowie erzwungene Armut verschärfen diese Situation noch. Gleichzeitig wird jede sechste Frau aus Platzmangel von einem Frauenhaus abgewiesen und die Wartelisten für psychiatrische Behandlungen werden immer länger. Doch anstatt in die notwendigen Ressourcen zu investieren, um tatsächlich Schutz und Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt zu gewährleisten, schlägt ÖVP-„Frauenministerin“ Susanne Raab vor, häusliche Gewalt einfach zu akzeptieren. Zu den 5 Femiziden im Februar meinte sie, es lasse sich nicht jeder einzelne Fall von Gewalt verhindern, gerade wenn es keine Hinweise im Vorfeld gegeben habe. Aus Sicht der herrschenden Eliten ist es ein bequemer Umgang, Menschen mit Migrations-/Fluchtgeschichte für jedes Problem in der Gesellschaft verantwortlich zu machen, für das ihre eigene Politik verantwortlich ist - und sich so aus der Verantwortung zu ziehen und zu verhindern, dass diese Probleme tatsächlich angegangen werden.

Dieser Kontext von kapitalistischer Krise und systematischem Rechtsruck der Herrschenden bildet den Nährboden für Wut, Frustration und Verzweiflung in der Gesellschaft. Die von der extremen Rechten angeführte reaktionäre Offensive schürt geschlechtsspezifische und LGBTQ+-feindliche Gewalt unter FPÖ-Wähler*innen sowie unter einer Minderheit von selbst diskriminierten, migrantisierten Jugendlichen. So wird eine Atmosphäre in der Gesellschaft geschaffen, die eine reale Gefahr für das Leben von People of Color und migrantisierten Menschen, sowie von Frauen und LGBTQ+-Personen darstellt - was sich auch in einer Zunahme von gewalttätigen Übergriffen auf Trans-Jugendliche oder dem geplanten Anschlag auf die Vienna Pride 2023 widerspiegelt.

Tatsächlich ist der Fall des gescheiterten Attentäters auf das Talyor Swift-Konzert ein Lehrstück für diesen Teufelskreis: Er wuchs in einem armen Haushalt mit Migrationsgeschichte und ohne wirkliche Perspektiven im kleinen niederösterreichischen Ort Ternitz auf. Ternitz ist besonders in den letzten Jahren zur Hochburg von Neonazis und Rechtsextremen geworden. Zentralen Anteil daran hat das Lokal “Siga/Siga” (“SS”) welches der ursprünglich griechische Rechtsextreme Ioannis Paleologaros 2021 eröffnete. Getarnt als griechisches Restaurant dient es als überregionaler Treffpunkt von Rechtsextremen aller Art. Während Corona gab es dort regelmäßige Versammlungen von rechtsextremen Verschwörungstheoretiker*innen und Neofaschist*innen - auch der führende Neonazi Gottfried Küssel war dabei. Die faschistische Präsenz wurde so offensichtlich, dass die Polizei mehrmals Veranstaltungen beenden musste. Es ist wohl kaum zu bezweifeln, dass diese Rechtsextremen, ihre Hetze und die Atmosphäre von Hass und Gewalt, die sie seit Jahren im Ort verbreiten, dazu beigetragen haben, dass ein migrantisierter Jugendlicher ohne Zukunftsperspektive sich zur scheinbar radikalsten Opposition gegen diese Gesellschaft hinwendete.

Polizeischikane, Überwachung und die Verschärfung der Asyl- und Einwanderungsgesetze werden die Lage nur verschlimmern, vor allem, wenn sich die Lebensbedingungen weiter verschlechtern und der giftige rassistische Hass weiterhin bei jeder Gelegenheit geschürt wird. Ihre Politik kann und wird die Bedrohung durch individuellen Terrorismus oder andere reaktionäre Ausdrucksformen der Wut einer kleinen Minderheit frustrierter Jugendlicher, die in organisiertem Widerstand keine Alternative sieht, nicht abwenden. Was wir brauchen, ist breit organisierter Widerstand gegen reaktionäre Kräfte in unseren Stadtvierteln, Schulen und an unseren Arbeitsplätzen, der die Grundlage für eine breite und kämpferische Bewegung gegen die extreme Rechte und für eine echte Alternative schafft.

Organisierter Widerstand gegen Rechtsruck und für echte Verbesserungen

Nicht nur in Österreich, sondern weltweit erhebt die reaktionäre extreme Rechte ihr hässliches Haupt. Doch mit ihr wächst auch der antifaschistische und antirassistische Widerstand. In England, Schottland, Wales und Nordirland kam es im August zu antifaschistischen Protesten in Städten und Gemeinden als Reaktion auf rechtsextreme Ausschreitungen und Pogrome, bei denen Moscheen angegriffen und Asylunterkünfte in Rotherham, Liverpool, Hull und Bristol in Brand gesetzt wurden. Bei den Gegenprotesten standen Tausende von Menschen einigen Dutzend Rechtsextremen gegenüber. Einige Gemeinden organisierten Nachbarschaftswachen, um die Arbeiter*innenviertel und arme Communities vor nationalistischen Angriffen zu schützen. Eine Reihe von Gewerkschaften rief zu Protestaktionen auf und beteiligte sich an der Gegenwehr. Nun braucht es mehr Gewerkschaften, die sich dem Kampf anschließen und eine führende Rolle darin spielen, auch durch Streiks.

Dies ist ein kleines Beispiel für die Art von Kampf, welche reaktionäre Kräfte zurückdrängen und eine Perspektive für eine echte Alternative zur rassistischen, ausbeuterischen Kürzungspolitik der Herrschenden eröffnen kann. Jeder Femizid, jeder rassistische, nationalistische und LGBTQ+-feindliche Angriff muss mit Widerstand beantwortet werden - von einer Kundgebung in der Nachbarschaft bis hin zu einem Walkout oder einem Streik in der Schule oder am Arbeitsplatz. Eine solche Bewegung wäre nicht nur in der Lage, reaktionäre Kräfte zurückzudrängen. Sie wäre auch ein Gegengift gegen die Verzweiflung, die viele junge Menschen empfinden, indem sie eine Perspektive für einen wirksamen Weg zu Veränderungen bietet. Sie könnte den Kampf gegen den Rechtsruck, gegen Diskriminierung und rassistische Politik auch am Arbeitsplatz führen. Sie könnte und sollte Druck auf die Gewerkschaften aufbauen, Forderungen nach Bleiberecht und Wahlrecht für alle, nach Milliarden für Bildung statt spaltender “Deutschförderklassen” und rassistischer Diskriminierung, und für ein Ende von rassistischem Polizeiprofiling, Schikanierung und Repression aufgreifen.

Ein solches Programm wäre auch die Grundlage für eine weitergehende Kämpfe, die echte Verbesserungen fordern und erreichen können - vom Bleiberecht für alle bis hin zu massiven Investitionen in Prävention und Schutz vor häuslicher Gewalt; von demokratischer Kontrolle von Nachbarschafts- und Arbeiter*innenorganisationen über Polizei und Institutionen bis hin zu höheren Löhnen und Milliarden für Gesundheit, Soziales und Wohnraum - finanziert durch die Unmengen gehorteter Profite der Reichen und demokratisch von den Beschäftigten verwaltet. Selbstverständlich könnte sich so eine Bewegung nicht auf Landesgrenzen beschränken: Ihr Kampf würde vom Ende der Besatzung und der nationalen Unterdrückung der Palästinenser*innen bis hin zu internationalen Widerstand gegen alle imperialistische Ausbeutung, Diktaturen und Kriege auf der ganzen Welt reichen.

Letztlich würde eine solche Bewegung eine Perspektive für die Überwindung dieses alptraumhaften kapitalistischen Systems von Krise und Chaos schaffen. Für eine grundlegend andere Gesellschaft, die wir eine demokratische und sozialistische nennen: frei von Ungleichheit, Unterdrückung, Ausbeutung und Armut, unter der Kontrolle und Führung der Menschen, welche die Gesellschaft tatsächlich am Laufen halten - die Massen der Arbeiter*Innen, Armen und Unterdrückten.

 

 

Bild: Wikimedia, Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International

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