Frauen und LGBT

Warum das neue Regierungsprogramm ein Angriff auf Frauen ist

Sonja Grusch

Im Gegensatz zu den vollmundigen Ankündigungen von Kern, der sich gern als Unterstützer der Frauenbewegung darstellt, stellt das neue Regierungsprogramm einen Angriff auf Frauen dar. Zumindest auf jenen überwiegenden Teil der Frauen, der nicht reich und mächtig ist. Und eines sei gleich mal klargestellt: das liegt NICHT daran, dass Kern all seine tollen Ideen nicht gegen die ÖVP durchsetzen konnte. Sondern das liegt daran, dass all die netten Ideen für Frauen in erster Linie Propaganda waren. Doch sehen wir uns die diversen Punkte des „neuen“ Regierungsprogrammes einmal genauer an und insbesondere unter dem Aspekt was sie für Frauen bedeuten:

  • Senkung der Lohnnebenkosten: Die Lohnnebenkosten sind ein Teil des von den Beschäftigten erarbeiteten Wertes. Werden sie gekürzt, bedeutet das eine indirekte Lohnkürzung. Die Lohnnebenkosten dienen u.a. zur Finanzierung von: Gesundheitssystem, Pensionen, Arbeitslosengeld, Unfallversicherung, etc. Werden sie gekürzt, bedeutet das, dass in diesen Bereichen weniger Geld da ist. Menschen, die nach einer Operation oder Krankheit früher aus dem Spital entlassen werden – die zusätzliche Pflegearbeit leisten v.a. Frauen. Und wenn im Regierungsprogramm „Stärkung der Ambulanten Versorgung“ steht dann geht das genau in diese Richtung. 1x pro Tag geht’s zum Arzt für die „ambulante Versorgung“ und die Pflegearbeit wird zuhause, meist von Frauen, geleistet. Die Senkung der Lohnnebenkosten trifft alle Beschäftigten, aber Frauen besonders!

  • Kalte Progression: Die Regierung beschließt nur einen 80%igen automatischen Ausgleich der kalten Progression bei den unteren Einkommensgruppen. Gerade Frauen gehören zu den NiedrigverdienerInnen. Warum wird nicht die gesamte kalte Progression automatisch abgeglichen? Und warum werden die Löhne nicht automatisch an die Inflation angepasst, um Reallohnverluste zu verhindern? Mieten und Gebühren werden ja auch „indexiert“, also automatisch Inflationsangepasst.

  • Das Wohnungspaket setzt voll auf die – schon bisher nicht funktionierenden – Marktkräfte. Privates Bauland bleibt zu 100% der Spekulation erhalten. Neubau soll durch Anreize ans Privatkapital gefördert werden. Warum solche Wohnungen allerdings günstiger sein sollen als die bisherigen privaten (inkl. der angeblich „sozialen“) Neubauten bleibt weiter ein Mysterium. Dafür sollen Versicherungen (u.a. Pensionsinvestmentfonds und Mitarbeitervorsorgekassen) in diesem Bereich investieren. Konkret bedeutet dass, das eingezahlte Versicherungsgelder zum Spekulieren verwendet werden sollen. Denn auch beim Wohnbau gibt es keine Erfolgsgarantie. Warum das alles Frauen besonders betrifft? Weil Frauen aufgrund ihrer meist niedrigeren Einkommen dringender auf leistbaren Wohnraum angewiesen sind, der so aber nicht geschaffen wird.

  • Arbeitszeitflexibilisierung: Egal ob durch die Sozial“partner“ oder die Regierung – eine weitere Arbeitszeitflexibilisierung geht zu Lasten der Beschäftigten. Schon jetzt können gerade Frauen Job und Kinderbetreuung oft schwer vereinen. Glauben wir nicht den Lügen, das würde durch mehr Flexibilität verbessert. Denn gemeint ist die Verlängerung der Arbeitszeit auf bis zu 12 Stunden pro Tag. Und die „Freiwilligkeit“ kennen wir alle: Freiwillig oder Job weg – so sieht oft die Realität aus.

  • ArbeitnehmerInnenschutz: Die Unternehmen regen sich ja gerne über die „Überbürokratisierung“ auf. Gemeint sind damit in der Regel Schutzbestimmungen für Jugendliche, Menschen mit Behinderung und – Frauen. Wenn hier nun „eine praxistaugliche Entlastung für alle Stakeholder, im Besonderen für Unternehmen“ angestrebt wird sowie die Begehungsintervalle des Arbeitsinspektorats verlängert werden: Ein Schelm wer denkt, das könnte Unternehmen motivieren, es mit dem Schutz noch weniger ernst nehmen als bisher. Getrennte Toilettanlagen und Duschen oder Nachtarbeitsverbote haben die Unternehmen ja schon immer lästig gefunden.

  • Regelungen gegen Migration und MigrantInnen richten sich in ihrer ganzen Füllen natürlich auch gegen weibliche Migrantinnen. Das Arbeitsverbot („Arbeitsmarktprüfung“) steht in direktem Widerspruch zu Bestrebungen, (migrantischen) Frauen ein Mehr an Selbstständigkeit zu ermöglichen. Unabhängigkeit bedeutet stets auch finanzielle Unabhängigkeit. Wer aber migrantischen Frauen die hier Leben verbietet, hier zu arbeiten, der erhöht ihre Abhängigkeit. Bei Flüchtlingen wird ein verpflichtendes „Integrationsjahr“ festgeschrieben. „Integration“ wird allerdings sehr einseitig definiert: Sprache, Werte und Gratisarbeit. Nirgends wird aber festgeschrieben, dass entsprechende Sprachkurse kostenlos sind. Doch wie sollen MigrantInnen sie zahlen wenn sie kein Einkommen haben? Wichtig ist der Regierung auch der Besuch von Wertekursen. Müssen eigentliche ÖsterreicherInnen, die die „westlichen Werte“ wie Demokratie, Frauenrechte etc. nicht verstehen/anerkennen auch solche Kurse besuchen? Dann müsste ein großer Teil der ParlamentarierInnen die Kursbank drücken! In der Präambel steht (und das könnte direkt aus einem Text der FPÖ kopiert sein): „In unserem Land darf es keine Regionen geben, in denen Frauen am Abend Angst haben, auf die Straße zu gehen.“ Dabei wird völlig ignoriert, dass der gefährlichste Platz für Frauen die eigenen vier Wände sind, dass der absolut größte Anteil aller Gewalttaten und sexuellen Übergriffe gegen Frauen durch bekannte Täter aus Familie und nahem Umfeld verübt werden. Hier schürt die Regierung rassistische Vorurteile. Wo ist die „Wertedebatte“ beim heimischen, „traditionellen“ Sexismus? Mit Gratisarbeiten („verpflichtendes Arbeitstraining im Sinne einer gemeinnützigen Tätigkeit bei Zivildienstträgern“) versucht der Staat durch kostenlose Arbeit von Flüchtlingen die Löcher zu stopfen, die durch die dauernde Sparpolitik z.B. im Sozialbereich entstehen. Doch was bedeuten solche Maßnahmen für Frauen? Frauen, die ohnehin schon viele Stunden pro Woche unbezahlte Haus-, Pflege- und Betreuungsarbeit leisten. Frauen, deren Kinder keine Betreungsplätze kriegen, die aber an Deutschkursen teilnehmen sollen. Frauen, denen zwar durch ein Verbot der Vollverschleierung (gilt natürlich nur für Muslima, aber nicht für christliche Ordensschwestern) vorgeschrieben wird, was sie anziehen dürfen, aber nicht ermöglicht wird, mit ihrer eigenen Arbeit ihr eigenes Geld zu verdienen. Tatsächlich werden Frauen durch so ein Verbot nicht befreit, sondern weiter eingesperrt weil sie dann die Wohnung nicht mehr verlassen werden. Die herrschende Politik agiert nach dem Prinzip „aus den Augen, aus dem Sinn“. Mit Frauenbefreiung hat das aber rein gar nichts zu tun. Wer Frauen von unterdrückenden Strukturen und Bekleidungen (egal ob Vollverschleierung oder sexistischer High-Heel Zwang) befreien will muss ihnen die Möglichkeit geben, sich daraus SELBST zu befreien und sie nicht durch Zwangsmaßnahmen bevormunden. Familiennachzug wird erschwert, auch das trifft Frauen besonders, sind es doch meist die Männer, die den gefährlichen Fluchtweg zuerst beschritten haben. In diesem Paket gibt es diverse rassistische Maßnahmen die sich ausschließlich gegen Moslems/Muslima richten, aber nicht gegen andere Religionen, die ebenso frauenfeindlich auftreten können wie der Islam. Keine dieser Maßnahmen unterstützt Frauen, weder jene, die in einer traditionellen Rolle leben, noch solche, die aus einer solchen ausbrechen wollen. Die rassistischen Maßnahmen zwingen migrantische Frauen in reaktionären, patriachalen Strukturen zu verbleiben!

  • Unter dem Stichwort „Mobilität am Arbeitsmarkt erhöhen“ finden sich neben „Anreizen“ zum Übersiedeln, die gerade für Frauen mit Kindern und wenig Geld sehr schwer sind, auch Maßnahmen, die gerade für arbeitslose Frauen zur Falle werden können. Die „Aufstockung der generellen Mindestverfügbarkeit von 16 auf 20 Stunden“ findet sich in einem Nebensatz unter „Ausweitung der Zumutbarkeitsbestimmungen“. Das bedeutet konkret, dass ein angebotener Job im Ausmaß von 20 Wochenstunden statt bisher 16 angenommen werden muss – Absage bedeutet Streichung von Geld. Doch: Ein Job von 20 Wochenstunden ist in vielen Regionen von Österreich nicht mit der vorhandenen Kinderbetreuung kombinierbar. Nehmen wir die „zumutbare“ Wegzeit bei Teilzeitjobs von 1,5 Stunden pro Tag und eine Arbeitszeit von 20 Stunden kommen wir bei einem 5-Tage Job auf 5,5 Stunden pro Tag bzw. 27,5 Stunden pro Woche. Wenn es ein 4 Tage Job ist (und da haben die betroffenen Frauen meist wenig Mitsprachemöglichkeit), sind es 6,5 Stunden pro Tag. Doch leider hält außerhalb Wiens jede fünfte Krippe für weniger als 6 Stunden pro Tag offen. Über 50% der Kindergärten in Tirol und in der Steiermark halten weniger als 7 Stunden pro Tag geöffnet. Dazu kommen noch viele Krippen und Kindergärten, die weit mehr als die 5 Wochen Urlaub, die Berufstätige pro Jahr haben, schließen. Da wird Frau rasch zur „Verweigerin“ der flux die Bezüge von Arbeitslosengeld oder Mindestsicherung gestrichen werden.

  • „Einrichtung einer Bund/Länder-Arbeitsgruppe mit BMF/BKA/BMASK zur Harmonisierung der Pensionssysteme (z.B. Beamte und ASVG).“ steht ganz unschuldig im Übereinkommen. Doch da müssen die Alarmglocken klingeln. Denn alle Pensionsreformen der letzten Jahre haben Verschlechterungen, gerade auch für Frauen bedeutet. ÖVP und Wirtschaft drängen ja schon lange auf die Anhebung des Antrittsalters für Frauen, der ja auch die SPÖ bereits zugestimmt hat. Diese könnte nun rascher als geplant kommen. Aber keine Angst: während die Nachteile harmonisiert werden, dürfen Frauen bei den Vorteilen noch zuwarten.

  • Mindestlohn 1.500: Diese Maßnahme ist eine der wenigen die – wenn sie tatsächlich kommt – ein Vorteil für Frauen wäre. Denn gerade Frauen arbeiten in Niedriglohnjobs. Ob und in welcher Form und v.a. bis wann dieser kommt bleibt abzuwarten. Skepsis ist durchaus angeraten….

  • Die Lockerung des Kündigungsschutzes für Beschäftigte, die älter als 50 sind wird keine neuen Jobs schaffen. Das hat schon bei der Lockerung des Kündigungsschutzes für Menschen mit Behinderung etc nicht funktioniert. Frauen gelten schon ab Mitte 40 als schwer vermittelbar weil „alt“. Nun können sie auch noch leichter gekündigt werden.

  • Bildungsabbau schadet Frauen besonders: Nicht täuschen lassen darf man sich von der vollmundigen Betonung der Bedeutung von Bildung. Denn tatsächlich geht es auch im Bildungssektor verstärkt in Richtung Orientierung an Wirtschaftsinteressen und der Trennung von Masse und Klasse. Aufnahmeverfahren und Zugangsbeschränkungen für Unis – dahinter steckt das Konzept, von oben und wohl an Wirtschaftsbedürfnissen ausgerichtet zu entscheiden, wie viele Studierende für jedes Studienfach zugelassen werden. Um diese knappen Plätze sollen sich die Jugendlichen dann in Tests batteln. Um diese zu bestehen wird es teure Vorbereitungskurse geben. Wer nicht besteht kann auf teuren Privatuniversitäten sein/ihr Traumstudium machen – vorausgesetzt man verfügt über das nötige Kleingeld. Warum das Frauen besonders betrifft? Betroffen werden v.a. Studien sein, in denen ein hoher Frauenanteil ist, z.B. bei den Geisteswissenschaften, da diese weit weniger „relevant“ für die Wirtschaft sind. Und für die Bildung von Frauen wird insgesamt weniger Geld auch in den Familien investiert. Weil sie sich weniger „rentiert“ – es ist weit wahrscheinlicher, dass ein Sohn mit einem abgeschlossenen Studium einen (gut?) bezahlten Job bekommt und diesen auch auf Dauer behält als es das bei einer Tochter ist. Da müssen die Eltern noch gar nicht böse sexistisch sein, aber wo wenig Geld ist, da muss gut gerechnet werden. Ähnlich wirken sich auch die realen Kürzungen im Schulbereich aus. Denn die Schulautonomie bedeutet nur Autonomie bei der Verwaltung des Mangels, da schon jetzt Personal fehlt, aber kein zusätzliches vorgesehen ist obwohl die Herausforderungen an den Schulen laufend steigen. Viele Frauen arbeiten in diesem Bereich, v.a. im Pflichtschulwesen und stehen unter ständig steigendem Druck. Mehr Arbeit und Belastung bei – v.a. bei JunglehrerInnen eher magerem Einkommen – sind hier ein reales Problem. Und die Schülerinnen? Wenn zu wenig LehrerInnen in den Klassen stehen – und das ist schon jetzt der Fall – dann bleiben moderne Methoden meist auf der Strecke, es bleibt beim Frontalunterricht und leise bzw. scheue Kinder werden kaum wargenommen und nicht gefördert. Und da Mädchen erziehungsbedingt meist nicht die lauten, auffälligen sind widmen sich die LehrerInnen gerade in zu großen Klassen mehr den Burschen, als den Mädchen.

  • Finanzierung der diversen Maßnahmen: Ein großer Teil der Kosten wird durch Förderungen für Unternehmen entstehen. Diese sollen finanzielle Anreize bzw. Entlastungen bekommen. Finanziert werden soll das zum größeren Teil von 2,8 Milliarden Euro durch „Einsparungen, Minderausgaben und Umschichtungen sowie Einsparungen bei ausgegliederten Einheiten und Sachkosten“. Das bedeutet Kürzungen, ausgegliederte Einheiten und auch Sachkosten betreffen z.B. Sozialeinrichtungen aber auch Bürokräfte etc. Personalkosten werden oft in „Sachkosten“ versteckt. Alles in allem also mindestens 2,8 Milliarden Euro die brutale Kürzungen bedeuten werden: unter Garantie betroffen sind das Gesundheitswesen, das Bildungswesen und der Pflege- und Sozialbereich. Auch wenn von Sparmaßnahmen oder „Effizienzsteigerung“ im Öffentlichen Dienst gesprochen wird meinen die PolitikerInnen damit nicht ihre Spitzenbezüge oder die Vielzahl an Leitungsposten, sondern sie meinen damit, dass bei den normalen Beschäftigten gestrichen wird. Das betrifft z.B. SozialarbeiterInnen, BürogehilfInnen, KrankenpflegerInnen etc – sie alle sind „Öffentlich Bedienstete“. Und viele davon sind Frauen. Der Öffentliche Dienst ist der einzige Bereich, wo die Einkommensunterschiede relativ gering sind. Mit jeder Ausgliederung, jeder Privatisierung aber geht die Einkommensschere wieder weiter auf.

  • ABER: Als Frauenförderungsmaßnahme will die Regierung ab “1.1.2018 in Aufsichtsräten von börsennotierten Unternehmen sowie von Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Frauenquote von 30 %“. Na wow – das wird an der Ausbeutung von 99% der Frauen garantiert nichts ändern. Es ändert nämlich genau nichts, ob ein Mann oder eine Frau den Arbeitsdruck erhöht, Personal abbaut oder Löhne kürzt. Dieser Absatz ist eigentlich sinnbildlich für das Verhältnis der Regierung zu den Problemen von Frauen. Sie interessieren sich nur für jene einer kleinen Gruppe reicher Frauen, der Rest wird mit schönen Worten abgespeisst.

Sexisten sind Arschlöcher – Überall: Nicht mit mir!

8. März: Frauenkampftag

Wir schreiben das Jahr 2017 und doch glaubt der US-Präsident, dass Frauen nur Aufputz sind, den er nach Belieben begrapschen darf. Der russische Präsident hält Gewalt gegen Frauen für „Kultur“. FPÖ & Co. unterstützen Trump und Putin sowie deren Ideen. Denn auch die FPÖ ist gegen Frauenhäuser und beschließt z.B. in Wels Kürzungen bei Kindergärten und Altenpflege. Doch wer glaubt, der Rest der PolitikerInnen wäre besser, irrt: alle Parteien sind bzw. waren irgendwo in Regierungen. Und alle streichen das Geld für z.B. Pflege oder Soziales. Ein paar mehr Frauen in den Chefetagen ändern nichts daran, dass die Chefs (männlich oder weiblich) uns länger für weniger Geld arbeiten lassen wollen. Oder uns gleich ganz „abbauen“. Sexisten sind Arschlöcher, überall. Egal ob sie hier oder woanders geboren sind, egal ob sie Präsidenten oder der Typ in der Bar sind.

Überall auf der Welt sagen Frauen „Nicht mir mir“! Es reicht. In Argentinien und Brasilien, in den USA und Russland, in Polen und Deutschland. Auch in Südkorea, Südafrika und Indien. Schluss mit blöden Sprüchen und Gewalt. Schluss mit miesen Löhnen und unbezahlter Arbeit in der Familie. Schluss mit netten Worten, denen keine Taten folgen. In diesem Jahr wird es anlässlich des internationalen Frauentages am 8. März in vielen Ländern große Proteste und sogar Frauenstreiks geben. Sorgen wir gemeinsam dafür, dass es auch in Österreich ein lautes und sichtbares Zeichen gibt!

Mach mit bei unseren Aktionen – Komm zu unserem Seminar und demonstriere mit uns am 8. März, dem internationalen Frauenkampftag!

Zum Seminar: https://www.slp.at/termine/das-slp-frauenseminar

 

 

Frauen gegen rechte Hetzer

Shona Thompson

Für die Rechte der Frauen heißt: Gegen den Akademikerball, gegen Trump und gegen Kapitalismus!

Am 3.2. findet der Akademikerball der Wiener FPÖ in der Hofburg statt, am 4.2. tanzen die Rechten in Linz. Wieder werden hunderte Gäste, manche bekannte Rassisten, Antisemiten und Sexisten aus ganz Europa zusammentreffen. Die Wahlerfolge von Front National, AfD, Donald Trump und der FPÖ und die zunehmende Verbreiterung rechten Gedankengutes in den Medien machen es immer wichtiger, auf die Straße zu gehen. Wir müssen protestieren und v.a. auch die Zusammenhänge zwischen Kapitalismus, Rassismus und Sexismus aufzeigen. Die rechten Hetzer sind sehr aktiv gegen Frauenrechte: Dort, wo die FPÖ an Gesetzen mitwirkt, wurde nicht nur in der Flüchtlingshilfe und der Altenpflege eingespart, sondern auch ein reaktionäres Frauenbild propagiert. In Wels kürzt die FPÖ bei der Kinderbetreuung, was es Frauen erschwert, einer Erwerbsarbeit nachzugehen.

Doch weltweit stehen Frauen an der Spitze der Proteste gegen Trump, Gewalt gegen Frauen und Kürzungspolitik. Auch in Österreich ist die Situation von Frauen alles andere als rosig: Niedrige Löhne, Gewalt, erzwungene Teilzeitarbeit etc. Hilf mit, damit der kommende Internationale Frauentag am 8. März ein lauter wird: Für Frauenrechte, das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche, gleiche Löhne und leistbare Wohnungen!

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

Protest gegen häusliche Gewalt vor der russischen Botschaft

Trotz Kälte und früher Uhrzeit haben wir am 28.1. vor der russischen Botschaft gegen häusliche Gewalt demonstriert um uns mit den Frauen in Russland zu zeigen. Alle 40 Minuten stirbt in Russland eine Frau an häuslicher Gewalt, das sind zwischen 12.000 – 14.000 im Jahr.

Trotzdem beschließt die Regierung ein Gesetz, das genau diese Gewalt entkriminalisiert. Häusliche Gewalt soll nur noch strafbar sein, wenn das Opfer sichtbare Schäden erleidet oder mehr als einmal im Jahr verprügelt wird.

Mit Reden auf Deutsch und Russisch haben wir auf unserer Kundgebung nicht nur klargemacht, dass dieses Gesetz Frauenleben bedroht, sondern auch, dass die jetzige Situation schon fruchtbare Bedingungen für Frauen erzeugt. Deshalb fordern wir genauso wie SozialistInnen in Russland z.B. massiven Ausbau von Frauenhäusern und einen gemeinsamen Kampf für bessere und gleiche Löhne, um Frauen auch aus der ökonomischen Abhängigkeit zu befreien.

Hier ein ausführlicherer Artikel, von SozialistInnen in Russland:

https://www.slp.at/artikel/russland-duma-entkriminalisiert-h%C3%A4uslich...

Aber dieses Gesetz zeigt uns auch genau wie Trumps erste Handlungen als Präsident und diverse Aussagen verschiedenster PolitikerInnen in Österreich, dass wir Frauenrechte auch heute noch dringend international verteidigen und erkämpfen müssen.

Die erste wichtige nächste Gelegenheit dazu haben wir am 8. März dem internationalen Frauenkampftag. Wenn du dabei mithelfen willst einen lauten und kämpferischen 8. März zu organisieren, komm zu unserem ersten Vorbereitungstreffen.

https://www.facebook.com/events/1853095184948264/

 

Russland: Duma entkriminalisiert häusliche Gewalt

Für einen vereinten Kampf für Frauenrechte und gegen Kapitalismus
CWI-Russland

Am 17. Jänner verkündete die Duma, das russische Parlament, die Entscheidung den Paragraph aus dem Strafgesetzbuch zu nehmen, welches häusliche Gewalt kriminalisiert. Aus diesem Anlass nahmen AktivistInnen der "Sozialistischen Alternative", der russische Sektion des CWI, vor dem Gebäude an einem ‘individual picket’ genannten Protest teil. Kurz nach der Verlautbarung fegte eine Welle der Entrüstung durch die sozialen Netzwerke. ‘Individual picket’ ist jetzt die einzige offiziell erlaubte Form des Protestes und sollte den Vorläufer für größere Demonstrationen bilden. Beim ‘individual picket’ handelt es sich um eine Kundgebung von Individuen die mit Hilfe von Plakaten ihrer Meinung kundtun.

Die AktivistInnen hielten Plakate, auf denen stand: “Das Gesetz bietet keinen Schutz vor häuslicher Gewalt – es sollte Notlager in allen Regionen geben”. Eine vereinte Demonstration aller FeministInnen und Frauenorganisationen ist für den 28. Jänner geplant. Ursprünglich war ein Termin im Februar vorgesehen, weil die Gesetzgebung in Eile durchgepeitscht wurde, wurden die Proteste vorverlegt. Normalerweise findet die zweite Lesung des Gesetzesentschlusses erst einen Monat nach der ersten in der Duma statt, diesmal schon nach drei Tagen. Die Behörden erlauben keine Proteste dagegen mit der Begründung, dass daran “zuviele Personen” beteiligt sein könnten.

Laut offizieller Statistiken stirbt in Russland stündlich eine Frau an den Folgen häuslicher Gewalt. Durchschnittlich erleidet jeden sechsten Tag ein Kind aus den selben Gründen den Tod. Es ist anzunehmen, dass jedem Tod heftige Schläge vorausgegangen waren, diese werden in den Statistiken nicht erfasst. Die Frauen sind psychisch und finanziell abhängig von ihren Tyrannen, die Polizei zu involvieren löst die Probleme nicht. Diese reagiert in solchen Fällen meistens sowieso widerwillig Aussagen aufzunehmen. Oft verlangen sie von den Opfern ihre ‘häuslichen Probleme selbst zu lösen’. Die geplante Entkriminalisierung häuslicher Gewalt wird den Opfern jegliche Möglichkeit nehmen die Aggressoren zur Rechenschaft zu ziehen.

Allerdings sind dazu auch ‘gute’ Gesetze nicht in der Lage. Solche Personen können nur vor regulären Attacken beschützt werden wenn ein Netzwerk aus Frauenhäusern etc regional errichtet wird. Sämtliche von häuslicher Gewalt betroffen Personen würden wissen, dass Hilfe in der Nähe zu finden ist. Diese Frauenhäuser sollten auch professionelle psychologische Hilfe und Schutz, temporäre Unterbringung, Unterstützung bei rechtlichem Vorgehen, Hilfe bei der Jobsuche und Requalifikationsschulungen bieten. Häufig sind Frauen in dieser grauenhaften Situation, weil sie finanziell von ihrem Partner abhängig sind. Dies hindert sie daran wegzuziehen, einen Job zu finden und ihre Eigenständigkeit zu erlangen.

Ein Programm, um solche Frauenhäuser zu etablieren, sollte sofort vom Staatsbudget finanziert werden. Sie sind notwendig um die Symptome zu behandeln, nicht die Ursachen. Diese können nur durch direkter Konfrontation des Verursachers, dem Kampf gegen Sexismus und dem Patriarchat im kapitalistischen System eliminiert werden. In Russland verdienen Frauen für die selbe Tätigkeit wie Männer 30% weniger Gehalt. Sogar im neuen IT Sektor vergrößert sich die Ungleichheit. Hauptsächlich von Männern besetzte Berufe, wie Minenarbeit und Logistik, werden besser entlohnt als weibliche Arbeitsbereiche wie im Pflege- und Bildungswesen. Wir sollten alle Lohnabhängigen in dem Kampf für eine gleiche Entlohnung gleicher Arbeit vereinen.

Rechte PolitikerInnen argumentieren, dass Hausarbeit, die Erziehung der Kinder und die Erhaltung der Familie in den Händen der Frauen liegen sollte. Dies ist eine Ausrede weniger Geld in den Sozialbereich zu leiten. Wir brauchen gratis und frei zugängliche Kindergärten, komunales Essensausgaben und qualitative und staatliche Bildung und Gesundheitsversorgung. Die konservativen PolitikerInnen vergrößern die Kluft zwischen Männern und Frauen. Sie beziehen sich auf die alte reaktionäre Vorstellung, dass Frauen von Natur aus ‘passiv’ und Männer ‘aggressiv’ sind. In der täglichen Ausbildung begegnet uns Sexismus, welcher absichtlich Teil der reaktionären Bürokratiepolitik ist.

Rechtsruck

Präsident Putins’ bewusste Adaption der von ihm genannten ‘konservativen Tradition’ hat die Fesseln der ultra-rechten und klerikalen Mächte entfesselt, die kontinuierlich die Regierungspolitik übernehmen. Die im letzten Sommer ernannte Bildungsministerin wütet gegen die bolschevistische Oktoberrevolution 1917, ist aber Anhängerin Stalins und der Russisch Orthodoxen Kirche. Eine ihrer Positionen ist, dass Kinder mithelfen sollten die Schulen zu putzen. Der Wahlsieg Donald Trumps in den amerikanischen Präsidentschaftswahlen erlaubt Putin weitere Schritte nach rechts. Letzten Dezember wurde Putin von Mizulina, einer Partlamentsabgeordneten und bekannt für ihren Einsatz bei der Durchsetzung der neuen anti-LGBT Gesetze, gefragt, ob dieser öffentlich seine Unterstützung für die Entkriminalisierung von Gewalt bekunden könnte. Putin antwortete, dass er gegen die Einmischung in den private Angelegenheite sei. Nur Putin kann hinter der Entscheidung sein diese reaktionäre, frauenfeindliche Gesetzesänderung rasch durchzuführen. Der Kampf gegen die Entkriminalisierung häuslicher Gewalt sollte den Anfang einer breiten Frauenbewegung sein, die es ablehnt weiterhin von Männern dominiert zu werden. Gemeinsam mit einem Programm, die Gesellschaft radikal im Interesse der Mehrheit umzugestalten und mit Hilfe der ArbeiterInnenklasse können wir gewinnen.

 

 

 

 

28.1. Nein zur Verharmlosung von Gewalt gegen Frauen in Russland!

Russland: Frauen schlagen als Kulturgut?

Die russiche Duma (Parlament) hat bei einer ersten Lesung mit 368 der 450 Duma-Abgeordneten für die Lockerung der Strafen bei Gewalt in der Familie gestimmt. Nach offiziellen Angaben stirbt alle 40 Minuten in Russland an den Folgen von häuslicher Gewalt. Das passt zum konservativen Frauen- und Familienbild, dass Putin & Co. in den letzten Jahren vorantreiben. Komm zur Diskussion und zur Aktion:https://www.facebook.com/events/1879412322292681/https://www.slp.at/termine/russland-frauen-schlagen-als-kulturgut 

 

Gemeinsam gegen Sexismus aufbrechen!

Janina Lenz (Aufbruch-Aktivistin)

Am Mittwoch, den 16.11., protestierten AktivistInnen von Aufbruch, der SLP und Nicht mit mir, gegen das sexistische-rassistische Buch „Für ein freies Österreich“ des Brigittenauer FPÖ-Bezirksrats Michael Howanietz. Nachdem vor dem Bezirksamt eine Kundgebung abgehalten wurde, betraten wir den Saal noch vor dem Sitzungsbeginn und hielten von den BesucherInnensitzen Zettel mit den Grauslichkeiten des Buches hoch. Aufbruch Aktivistin Anna Svec las Zitate vor und fügte hinzu: „Dies ist das Frauenbild der FPÖ. Darüber müssen wir sprechen.“ Die Sitzung wurde unterbrochen, viele BezirksrätInnen, v.a. der FPÖ, verließen den Saal, jedoch gab es auch Applaus. Krone, W24 und Österreich berichteten durchaus positiv und zeigten so auf, wie rückschrittlich das Frauenbild der FPÖ ist.

 

 

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

Polen: Frauenprotest schlägt Regierung

Pawel Nowak, Alternatywa Socjalistyczna (CWI Polen)

Polnische Regierung von Massenbewegung zu erniedrigendem Rückzug beim Abtreibungsrecht gezwungen – vorläufig.

Vor nur einem Jahr kam die rechtspopulistische Law& Justice Partei (PiS) an die Macht. Es war die erste Mehrheitsregierung seit 1989. Allerdings lag der Sieg von Law & Justice nicht an einem Rechtsruck in der Gesellschaft. Der Grund war ihr Versprechen, mit dem Neoliberalismus der Vorgängerregierungen zu brechen. PiS versprach, das Pensionsantrittsalter zu senken und eine neue Kinderbeihilfe für Familien mit mehreren Kindern. An der Macht zeigte sie rasch ihr wahres Gesicht. Die PiS Regierung plante, Abtreibungen komplett zu verbieten – die Antwort war eine Explosion der Wut. Am 3. Oktober wurde ein bundesweiter Frauenstreik ausgerufen, inspiriert vom Beispiel der isländischen Frauen, die 1975 einen bundesweiten Streik abhielten. Schätzungen zufolge protestierten 140.000 Menschen in 143 Demonstrationen im ganzen Land.

Im Frühling wurde bekannt, dass eine „Bürger”initiative genug Unterschriften für ein komplettes Abtreibungsverbot gesammelt hatte, um sie dem Parlament vorzulegen. Der Premierminister und führende Mitglieder der PiS sprachen sich dafür aus. Das löste spontante Proteste aus. Aber diesmal waren es keine Proteste von Hunderten, wie in den zehn Jahren zuvor, sondern von Tausenden. Weil das Parlament aktuell zum großen Teil aus rechtsgerichteten Parteien besteht, ist die Gefahr groß, dass das komplette Abtreibungsverbot durchgeht. Es gibt keine Parlamentspartei, die zumindest vage als links gesehen werden könnte. Allerdings spiegelt das Parlament nicht die Stimmung auf der Straße wider. Eine neue linke Partei, Razem, die von Podemos in Spanien inspiriert ist, schaffte 3,6% bei den Wahlen, obwohl sie sich nur Monate vor der Wahl formiert hatte.

Nach einer kurzen Pause der Bewegung im Sommer brach eine neue Protestwelle im September aus, als der Gesetzesvorschlag im Parlament präsentiert wurde. Ein Entwurf zur Liberalisierung des Abtreibungsrechts wurde am selben Tag abgelehnt, als der Entwurf für das Totalverbot für die Arbeitsgruppen zugelassen wurde. Das reaktivierte breite Schichten, die im selben Jahr schon an Protesten teilgenommen hatten. Innerhalb einer Woche nach der Ankündigung konnte eine Facebook Gruppe gegen das Abtreibungsverbot über 100.000 Mitglieder gewinnen. Als Antwort auf das Parlamentsvotum wurde ein Frauenstreik für den 3. Oktober ausgerufen – der „Schwarze Montag”. Die Größe des Streiks und der Proteste überstiegen alle Erwartungen. Besonders junge Frauen beteiligten sich in großer Zahl an den Protesten. SchülerInnen organisierten Schulstreiks und beteiligten sich zum ersten Mal an einem politischen Kampf, oft trotz physischer Bedrohung und Einschüchterung. Es war kein offizieller Streik und viele Frauen nahmen extra Urlaub. Manche Gemeinden verhängten aber extra einen speziellen „Gemeindeurlaub“, um die Teilnahme zu ermöglichen. Auch der sozialdemokratische Gewerkschaftsverband OPZZ unterstützte letztlich die Proteste. Er machte klar, dass er seine Mitglieder unterstützen wird, wenn sie wegen des „Streiks“ Probleme bekommen. Zum Teil gab es bis zu 60% Beteiligung am Streik. Das löste Panik in der Regierungspartei aus und innerhalb von zwei Tagen wurde der Entwurf eilig verworfen.

Der Kampf ist nicht vorbei. PiS steht unter Druck seiner rechten UnterstützerInnen und bereitet einen “Kompromissvorschlag” vor. Dieser Entwurf sieht vor, dass Abtreibung in Fällen von Vergewaltigung und wenn das Leben der Frau in Gefahr ist, legal ist. Wenn der Fötus missgebildet ist, soll sie verboten werden. Andere Vorschläge inkludieren ein Verbot von Formen hormoneller Verhütung. Daher kam es auch um den 24. Oktober wieder zu Protesten.

Bis jetzt wurden die Proteste über Facebook organisiert und koordiniert. Alternatywa Socjalistyczna (CWI in Polen) fordert demokratische Strukturen für die Bewegung. Es braucht Komitees auf lokaler Basis in Schulen, Universitäten, Betrieben und Nachbarschaften, um eine breite Schicht von Frauen (und Männern) einzubeziehen. Diese sollten sich auf stadtweiter Ebene vernetzen und demokratisch gewählte VertreterInnen an ein bundesweites Komitee schicken, um Aktionen zu koordinieren. Sie müssen voll rechenschaftspflichtig sein, und zwar auf allen Ebenen. Alternatywa Socjalistyczna fordert sichere und kostenlose Abtreibungen ohne Einschränkungen, kostenlose qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung, vollen Zugang zu kostenloser Verhütung, Ersatz von Religionsunterricht an Schulen durch Aufklärungsunterricht sowie einen garantierten Betreuungsplatz für jedes Kind in öffentlichen Kinderkrippen und Kindergärten.

Die Bewegung darf nicht stehen bleiben, sondern muss eine Liberalisierung des Gesetzes fordern. Die öffentliche Meinung verschiebt sich – die Unterstützung für ein Ende der restriktiven Abtreibungsgesetze wächst. Besonders jetzt, da eine neue Welle von Attacken auf das Abtreibungsrecht auf dem Tisch ist, müssen wir in die Offensive gehen und die Kampagne weiterentwickeln hin zur Umsetzung voller Frauenrechte. 

 

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

Protestaktion gegen sexistischen FPÖ-Bezirksrat in Wien 20


„Frauenfeinde! - Das seid ihr! - Wir sagen: Nicht mit mir!“

Die Initiative „Nicht mit mir!“ und die Sozialistische LinksPartei (SLP) hat gemeinsam mit Aktivistinnen von Aufbruch eine Protestaktion gegen den FPÖ-Bezirksrat Michael Howanietz, Verfasser des rechten Schmuddelwerks „Für ein freies Österreich“, organisiert. Dazu besuchten wir am Abend des 16. Novembers die Bezirksratssitzung im 20. Wiener Gemeindebezirk. Mit Ansprachen und Tafeln klärten wir dabei die Anwesenden und AnrainerInnen über den üblen Sexismus, der dieses Buch enthält, auf.

Denn dieses „Manifest“ ist vollgestopft mit urzeitlichen Vorstellungen eines reaktionären Frauenbildes, frechen Vorgaben wie sich Frauen der „Brutpflege“ „hingeben“ sollen, rassistischen Tiervergleichen, wirren Verschwörungstheorien und Bekenntnisse gegen  Umweltschutz aber für Kinderarbeit. Besonders pikant ist auch das Vorwort von H.C. Strache, das u.a. seine berühmten „Bürgerkriegsfantasien“ beinhaltet. Herausgeben wird das ganze von Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer, der ja bekanntermaßen das Recht auf Schwangerschaftsabbruch einschränken will.

Nach einer Kundgebung vor dem Bezirksamt, wo wir AnrainerInnen über den sexistischen FPÖ-Politiker aufklärten, gingen einige Aktivistinnen in die Bezirksratssitzung hinein. Ausgestattet mit Tafeln, auf denen „Sein Frauenbild: Nur Kinder, Küche, Kirche.“ oder „Wer Frauen für Menschen 2. Klasse hält, hat im Bezirksrat nichts zu suchen.“ stand, stellte sich die Gruppe Frauen von SLP, Nicht mit mir, Aufbruch und anderen im Sitzungssaal auf und laßen die grauslichsten Zitate aus dem Buch vor, wie: „Der vom Thron des Familienoberhaupts gestoßene Mann sehnt sich unverändert nach einer Partnerin, die, trotz hipper den-Mädels-gehört-die-Welt-Journale, in häuslichen Kategorien zu denken imstande ist, deren Brutpflegetrieb auferlegte Selbstverwirklichungsambitionen überragt. (…) Frau sehnt sich unverändert nach einem ganzen Kerl, der ihr alle die emotionalen und ökonomischen Sicherheiten gibt, die eine junge Mutter braucht, um sich mit weitgehend sorgloser Hingabe dem Nachwuchs zuwenden zu können.“

Anna Svez, eine Sprecherin der Initiative Aufbruch, stelle daraufhin klar: „Die FPÖ ist nicht nur eine zutiefst rassistische, eine zutiefst, menschenverachtende und eine zutiefst antisoziale Partei, sie ist auch eine von Grund auf und bis in ihre Wurzeln frauenverachtende Partei. (…) Kein Gesetz in Österreich, das Frauen Berufstätigkeit erschwert wurde in Österreich ohne die Stimme der FPÖ beschlossen, kein Gesetz, keine einzige Kürzung, die Frauen in die Armut drängt, wurde in Österreich ohne die FPÖ beschlossen, keine Reduktion von Kinderbetreuungsplätzen wurde in Österreich ohne die FPÖ beschlossen…“

Wir sind hier, weil man Politik nicht nur im Bezirksrat, sondern auch auf der Straße machen muss, aber manchmal muss man die Politik von der Straße in den Bezirksrat hinbringen.“, erklärte Sonja Grusch (SLP) die Aktion.

Die Sitzung wurde unterbrochen nachdem uns erklärt wurde "In einer Bezirksratssitzung hat Politik nichts zu suchen"und SPÖ-Bezirksvorsteher Derfler rief die Rathauswache zu Hilfe, um uns raus zu hauen. Noch davor verließ die FPÖ-Fraktion erbost den Saal, gefolgt von den Abgeordneten von ÖVP und SPÖ. Von der ÖVP war nichts anderes zu erwarten, doch auch die SPÖ stellte die "Spielregeln" der Sitzung über die Inhalte. Aber am nächsten Frauentag werden SPÖ-MandatarInnen uns sicher wieder erzählen, wie schlimm das mit dem Sexismus ist...

Für uns ist klar, Nicht mit mir wird weiter gegen FPÖ-Politiker vorgehen, die wie Howanietz ideologisch Schulter an Schulter mit radikalen AbtreibungsgegnerInnen, religiösen FundamentalistInnen oder einem Donald Trump stehen. Die frauenfeindliche Politik der FPÖ ist eine konkrete Bedrohung. Wie in Wels, wo der FPÖ-Bürgermeister nicht nur bei der Kinderbetreuung kürzt (also Frauen erschwert, einer Erwerbsarbeit nachzugehen), sondern auch bei der Altenbetreuung (Betreuung zu Hause wird v.a. von Frauen geleistet; von Altersarmut sind besonders Frauen betroffen). Die SLP wird nicht aufhören das aufzuzeigen und den gemeinsamen Widerstand gegen jeden sexistischen Angriff, jede Kürzung und gegen jeden Rassismus zu organisieren. Beteilige auch du dich an unseren Kampagnen!

Video: https://www.youtube.com/watch?v=nUj1uadQb5w&feature=youtu.be

Hier gehts zu Nicht mit mir: https://www.facebook.com/nichtmitmir2014/?fref=ts

Solidarität mit Frauen in Irland und Polen

Soliaktion in Salzburg

Polnische Aktivistin spricht vor dem polnischen Institut in Wien

Bei der Auftaktkundgebung vor der irischen Botschaft

Am 24.10. fanden sich wieder Frauen und solidarische Männer vor der irischen Botschaft ein. "Nicht mit Mir" hatte neuerlich zur Aktion aufgerufen und TeilnehmerInnen aus Polen, Österreich, Kroation, Deutschland und sogar Südkorea waren gekommen. In Irland wird ab 25.10. im Parlament über die Abschaffung des 8. Verfassungszusatzes, der Schwangerschaftsabbrüche verbietet, diskutiert und abgestimmt. In Polen wendet sich eine massive Bewegung von v.a. Frauen gegen den Versuch der Regierung, Abtreibungen noch unmöglicher zu machen. Auch wenn die Regierung jetzt einen Rückzieher zu machen scheint ist es notwendig, den Druck zu erhöhen um echte Verbesserung wie legalen Zugang zu Abtreibung, kostenlosen Zugang zu Verhütung und ordentlichen Aufklärungsunterricht zu erkämpfen. Solidarität daher auch mit Frauen in Polen die am 24.10. einen weiteren Aktionstag hatten. Die Aktion startete daher vor der irischen Botschaft und wanderte in einer Demonstration zum Polnischen Institut, einer staatlichen polnischen Einrichtung die, wie eine Rednerin des Kongresses Polnischer Frauen erklärte, auch die national-konservative Linie der Regierung durch ihre Einladungs- bzw. Ausladungspolitik auch umsetzt. Sonja Grusch von der SLP betonte, das es bei der Aktion um Solidarität mit Frauen auf der ganzen Welt geht und das die "bunte" Teilnahme zeigt, dass die Trennung in der Gesellschaft nicht zwischen Nationen oder Religionen ist, sondern zwischen arm und reich: "Dieselben, die uns das Recht auf Schwangerschaftsabbruch vorenthalten wollen sind es auch, die bei Kinderbetreuung, Gesundheit und Pensionen kürzen".

Auch in Salzburg fand eine Solidaritätsaktion statt. Klar war allen TeilnehmerInnen, dass es auch um das Verteidigen der ohnehin beschränkten Rechte in Österreich geht. Die radikalen Abtreibungsgegner, die auch vor Methoden von Terror und Psychoterror nicht zurückschrecken, werden auch in Österreich immer aktiver und bedrohen uns Frauen. Dagegen organisieren und wehren wir uns. Es geht auch um unser aller Rechte!

Die nächste Aktion: https://www.slp.at/termine/weg-mit-dem-sexistisch-rassistischen-fp%C3%B6-bezirksrat

 

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