Antifaschismus und Antirassismus

Aktiv gegen Burschis

Demos sind gut, doch um die Rechtsextremen zurückzudrängen, braucht es Organisation und Programm.
Peter Hauer und Sebastian Kugler

Von weitem sichtbare Transparente. Ein starkes Auftreten gegen Rassismus, Sexismus und reaktionäre Gewalt, gefolgt von Redebeiträgen von den Betroffenen der herrschenden Politik. So sah die Beteiligung der SLP auf den verschiedenen Demonstrationen gegen die Burschenschafterbälle dieses Jahr aus. Ob in Wien, Graz, oder Linz: Wir zeigten auf, wie die Rechten wirklich zurückgeschlagen werden können: Durch das Verbinden der verschiedenen Kämpfe. So sprach etwa ein SLP-Aktivist und Krankenpfleger am 2.2. auf der Linzer Demo über die Missstände in der Pflege, den Arbeitskampf im Sozialbereich, und lud zur Streikschulung der Initiative „Sozial aber nicht blöd“ ein.

Wir reden nicht nur abstrakt über den Sozialismus. Wir wollen zeigen, wie wir eine Bewegung aufbauen können, die die Wurzel von Rassismus und Ausbeutung, das kapitalistische System, überwinden und eine sozialistische Alternative durchsetzen kann. Im 6-Punkte Programm, das wir auch in die Demos trugen, schlagen wir vor: 1. Komitees an Arbeitsplätzen, Nachbarschaften usw. aufbauen 2. Diese Komitees vernetzen 3. Offensivprogramm für soziale Verbesserungen für alle erstellen 4. KVs verteidigen 5. Eine massive Streikbewegung aufbauen, um die Regierung zu stürzen 6. In dieser Bewegung eine neue linke, sozialistische Massenpartei aufbauen. Werde auch du mit uns für dieses Programm aktiv!

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

FPÖ = Partei der Reichen!

Klebt die Gewerkschaftsführung an der SPÖ, muss die Basis was für eine neue Arbeiter*innenpartei tun!
Flo Klabacher

Arbeiterkammer (AK)- & EU-Wahlen sind sind die ersten bundesweiten Tests für die Regierungspartei FPÖ. Die Auflösung ihrer Tiroler AK-Fraktion als Reaktion auf die Einführung des 12-Stunden-Tages zeigt die Enttäuschung von Arbeiter*innen, die der sozialen Rhetorik der FPÖ geglaubt hatten: Kürzungen bei AUVA, Krankenkassen, AMS, Mindestsicherung, Notstandshilfe, Senkung von Unternehmenssteuern in Form von Lohnnebenkosten,… machen deutlich: Die FPÖ ist keine Arbeiter*innenpartei.

Trotzdem halten ihre aktuellen Umfrageergebnisse (für Nationalrats- & EU-Wahl) im Vergleich zu den letzten Wahlen das Niveau. Vor Allem, weil es keine Partei gibt, die als politische Alternative wahrgenommen wird. Umfragen zeigen: Der Großteil der ÖVP- & FPÖ-Wähler*innen vertraut diesen Parteien nicht. Aber warum sollte jemand Rendi-Wagner wählen? Dass die SPÖ heute eine völlig angepasste bürgerliche Partei ist, hat der FPÖ die Chance gegeben, sich als ungeschliffene Protestpartei mit sozialer Rhetorik zu geben. Auch in der Regierung versucht sie, ihr Anti-Establishment-Image so weit aufrecht zu erhalten, wie es dem Kapital nicht weh tut. Der Zusatz „sozial“ musste aus dem Heimatpartei-Slogan allerdings entfernt werden.

Unabhängigkeit der Justiz, Menschenrechtskonventionen oder Medienfreiheit (in dem beschränktem Ausmaß, in dem sie existieren) in Frage stellen oder versuchen, EU und UNO weiter nach rechts zu drücken oder zu ignorieren, stört das Kapital kaum. So kann die FPÖ auch von der Regierungsbank aus von der Krise und dem Vertrauensverlust dieser Institutionen der bürgerlichen Demokratie profitieren. Denn: Es gibt keine Arbeiter*innenpartei, die eine wirkliche Alternative zum bürgerlichen Sumpf anbietet. Die ist allerdings nötig, um die Politik der FPÖ (egal, von welchen Parteien sie umgesetzt wird) zu bekämpfen. Der ÖGB nimmt die Verantwortung, Schritte in diese Richtung zu beginnen, nicht wahr. Er versucht stattdessen, als SPÖ-Anhängsel die verwesende Sozialpartnerschaft zu reanimieren und will Teil des Establishments bleiben.

 

Was braucht eine Arbeiter*innenpartei?

Wer im Nationalrat 14x €8.930 einsteckt, spürt nichts von Preiserhöhungen bei Wohnen & Verkehr, leistet sich private Zusatzverischerungen, finanziert der Familie private Bildung und hat mit den Problemen von „Normalos“ nichts zu tun. Funktionär*innen sollten nie mehr verdienen, als die Leute, die sie vertreten: Ein durchschnittlicher Facharbeiter*innenlohn muss reichen.

Arbeiter*innenparteien sind lebendige Strukturen und in der Klasse verankert. Grundsätze, Programm und Kampagnen werden von der Basis bei Aktivist*innentreffen, Konferenzen und Veranstaltungen diskutiert, beschlossen und umgesetzt. Funktionär*innen müssen rechenschaftspflichtig und jederzeit abwählbar sein. So wird sichergestellt, dass demokratische Beschlüsse nicht „von oben“ gekippt werden können.

Frühere große Arbeiter*innenparteien sind an der Logik des „kleineren Übels“ gescheitert: Um „schlimmeres zu verhindern“ werden Koalitionen mit dem Bürgertum eingegangen, Kürzungen, Rassismus,… mitgetragen, der Kapitalismus nur verwaltet. Diese Parteien wurden Teil des Establishments und sind kein Werkzeug mehr im Kampf gegen den Kapitalismus. Ein unabhängiges Klassenprogramm ist also essentiell.

Die wahre Macht liegt in den Betrieben. Kapitalismus lässt sich nicht abwählen. Selbst eine linke Mehrheit im Parlament wird mit Sabotage durch das Bürgertum bis hin zum Putschversuch konfrontiert sein. Eine Arbeiter*innenpartei kann die Institutionen der bürgerlichen Demokratie nützen, soweit es geht – aber immer mit dem Ziel, so die entscheidenden Bewegungen in Betrieben und auf der Straße zu stärken.

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

Der rechte Rand: rechtsextreme Liste bei den EU-Wahlen

Helga Schröder

„Die Stimme“ konnte jüngst rund 700 vermutlich großteils ahnungslose Personen zum „Trauermarsch“ anlässlich eines Frauenmordes in Wr. Neustadt mobilisieren. Nun versucht sie eine Kandidatur bei den EU-Wahlen. Dahinter steht der wegen seiner Nähe zum Neonazismus aus der FPÖ ausgeschlossene Markus Ripfl. Er ist Gemeinderat in Orth an der Donau, schlagender Burschenschafter (Olympia) und war RFS- und RFJ-Funktionär. Weitere „Die Stimme“-Gründer sind die schlagenden Burschenschafter Viktor Erdesz und Bernhard Neuhofer, welcher ebenfalls die FPÖ verlassen musste, nachdem er Beiträge neonazistischer Seiten geteilt hatte. Die „Einzelfälle“ der FPÖ also. Ripfl beschwört den "Endkampf um unser Volk", wehrt sich gegen die Central European University in Wien, da Wien "nicht zur Ausbildungsstätte der Volkszerstörer von morgen verkommen" dürfe, beklagt den „Schuldkult“... Er trat bei der deutschen NPD auf, wo er sich „für unser gemeinsames Volk“ eine „deutsche Zukunft“ wünschte. Neonazistische Wortwahl, rassistisches und reaktionäres Programm sind auch die „Grundsatzpunkte“ der „Stimme“. Sie sind voll von „Bedrohung des Volkserhaltes“, „deutschstämmigem, österreichischen Volk“, Beschränkung „der Ausgaben für diejenigen, welche sich nicht um den Staat verdient gemacht haben“, „Vorteile der Gründung einer klassischen Familie“, „Volksbewusstsein“. Es ist jener rechte Rand der FPÖ, den sich diese als vermeintlich staatstragende Regierungspartei nicht mehr leisten möchte, wenn es zu arg und öffentlich wird.

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

Der rechte Rand!

Alexander Svojtko

Die Pferde können ja nichts dafür. Doch sei es die Schwärmerei der Identitären für Prinz Eugen – freilich stets hoch zu Ross dargestellt -, oder sei es die Besessenheit, mit der Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) seit Jahren die Idee einer berittenen Polizei verfolgt: woher kommt die auffällige Pferde-Liebe der Rechten?

Pferde sind alte Machtsymbole, ihre Reiter sind über den Köpfen der Normalsterblichen. Heutzutage ist es gerade das Unzeitgemäße an ihnen, das wirken soll: Der Einsatz von Pferden soll alte Herrschafts-Traditionen heraufbeschwören. Kein Wunder, dass Kickls berittene Polizei von Viktor Orbán, rechts-nationalistischer Premier der „Reiternation“ Ungarn, freudigst begrüßt wurde. Das „Ungarische Amtsblatt“ („Magyar Közlöny“) berichtete von der Entscheidung Orbans, „zwei im staatlichen Besitz befindliche Pferde der Rasse Nonius der Republik Österreich unentgeltlich zu überlassen.“ Einem geschenkten Gaul schaut auch Kickl nicht ins Maul.

Natürlich soll auch an die Tradition von Pferden als Mittel der Repression angeknüpft werden. Dass gerade in Tumulten Pferde schwer zu kontrollieren und entsprechend gefährlich sind, gehört zum brutalen Kalkül. Berittene Polizei immer wieder zur brutalen Bekämpfung von Arbeiter*innen eingesetzt - vom Justizpalastbrand 1927 mit mindestens 89 Toten bis zum „Battle of Orgreave“ im britischen Minenstreik 1984 mit über 120 teils Schwerverletzten. Auch heute werden im UK Pferde gegen Demonstrant*innen und Fußballfans eingesetzt.

Sitzfleisch gegen Beinarbeit

Sonja Grusch

In der „Widerstandsbewegung“ im Jahr 2000 gegen die damalige blau-schwarze Regierung war das Motto „Wir gehen bis ihr geht“. Wir sind weit über ein Jahr gegangen, sie waren bis 2007 an der Macht.
Die jetzigen Donnerstagsdemos finden u.a. unter dem Motto „Wir sind jetzt zusammen“ statt. Sie sind eine der wenigen Möglichkeiten etwas gegen schwarz-blau „zu tun“. Es ist gut, dass sie verschiedene Themen aufgreifen. Es ist gut, dass vorab mobilisiert wird. Es ist gut, dass sie nicht von Promis dominiert sind. Es ist gut, dass es sie gibt.
Aber.... Auch diesmal wird sich die Regierung nicht verabschieden, nur weil wir oft und in vielen Städten aufmarschieren. Zusammen sein ist dann umso effektiver, wenn wir uns organisieren. Das bedeutet nicht nur, die Donnerstagsdemonstrationen selbst in demokratischen Strukturen zu planen, sondern sie zu nutzen, um den Menschen, die hinkommen oder sie auch nur sehen, ein Angebot zu machen. Eines, wo man über Forderungen diskutieren kann. Wo man die nächsten Kampfschritte planen kann. Wo man nicht nur zusammen demonstriert, sondern auch zusammen entscheidet. Nutzen wir die Plattform der Donnerstagsdemos, um Widerstandskonferenzen zu organisieren. Um eine Strategie zu entwickeln, wie wir ihnen nicht nur die Straßen, sondern die Betriebe lahm legen können. Wie wir die kämpferischen Kräfte in den Gewerkschaften unterstützen können, die die zögerliche Politik von Katzian & Co. durch echten Klassenkampf ersetzen wollen. Um aufzuzeigen, dass diese Regierung die Politik der Kapitalist*innen macht und auch SPÖ und Grüne keine Alternative sind. All das ist mit Sicherheit nicht einfach und nicht konfliktfrei. Aber notwendig, wenn wir gewinnen und uns nicht nur besser fühlen wollen.

Antifaschismus in die Offensive!

Rechtsextreme nisten sich im Staatsapparat ein. Höchste Zeit für Widerstand!
Peter Hauer

Ende Februar 2018: Razzia beim Verfassungsschutz, geführt vom FPÖler Preiszler. Was auch immer Kickl & Co dadurch vertuschen wollten – Die BVT-Affäre brachte zutage, wie tief Rechtsextreme im Staatsapparat verankert sind. Sogar bei den Verhandlungen des Untersuchungs-Ausschusses wurde ein Neonazi als Wachpersonal eingesetzt ist. Landbauer, bekannt durch die NS-Liederbuch Affäre, ist mittlerweile FPÖ-Klubobmann in Niederösterreich. Sein Landesparteikollege Waldhäusl steckt jugendliche Geflüchtete ohne Begleitung in ein Lager, wo diese nur eine Stunde Ausgang haben, und dies nur in Begleitung von Securities. Die Liste lässt sich fortführen. Rechtsextreme und Nazis fühlen sich im Umfeld von Staat und Regierung offenbar pudelwohl. Das zeigt vor allem: Im Kampf gegen Rassismus und Faschismus können wir uns nicht auf den Staat verlassen! Wir brauchen unabhängige antifaschistische Strukturen mit gewerkschaftlicher Unterstützung, um erfolgreich auf der Straße und in den Betrieben gegen Rechtsextremismus zu kämpfen!

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Donnerstag auch in Linz!

Die SLP ist auch bei den Linzer Donnerstagsdemos aktiv
Alec Jakolic

Eine gute Möglichkeit, um auf die Straße zu gehen und der eigenen Wut über die Regierung Gehör zu verschaffen, war die erste Linzer Donnerstagsdemo. Und dafür wurde sie auch von 3000 Menschen genutzt. Für viele war es vielleicht die erste Demo, für alle war es jedenfalls die erste Gelegenheit für ein größeres Zeichen des Widerstands gegen Schwarz-Blau seit Februar!

Wir waren bereits eine Stunde vor Beginn beim Volksgarten und redeten mit den ersten Teilnehmer*innen. Die Diskussion fiel schnell auf die brennendsten Themen: Wie können wir die Donnerstagsdemos am Laufen halten? Wie erreichen wir welche Forderungen?

Wir haben in unzähligen Gesprächen, von unserer Lautsprecheranlage in unserem Block klargemacht: Es braucht Organisierung. Die Leute, die heute hier sind, müssen auch Zeit investieren und sich über die Demos hinaus vernetzen. Außerdem haben wir klar gemacht, dass es auch die Aufgabe des ÖGB wäre, hier zu sein und mitzumarschieren - gerade in Anbetracht des 12h-Tages und der aktuellen und bevorstehenden KV-Verhandlungen. Außerdem haben die Warnstreiks bei der Eisenbahn und im Metallbereich gezeigt, wie man den Reichen und ihrer Regierung weh tun kann. Demonstrieren ist gut, aber Organisieren und Streiken sind notwendig – und das geht am besten gemeinsam. Werde also auch du mit uns aktiv!

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

Der rechte Rand!

Lukas Kastner

Während z.B. bei Frauenorganisationen und im Sozialsystem gekürzt wird, hat die Regierung offensichtlich ausreichend Geld, um rechtsextreme Organisationen zu finanzieren.

So erhält der Dachverband der österreichischen Burschenschaften, der Österreichische Pennälerring, im Jahr 2018 fast 40.000 Euro aus der Bundesjugendförderung.

Auch rechtsextreme Magazine werden von Schwarz-Blau mit Geld überhäuft. Seit Ende 2017 durften sich diese über Inserate im Wert von 22.000 Euro freuen. Darunter befinden sich unter anderem das FPÖ-nahe Magazin „Wochenblick“ und das Magazin „alles roger“, in welchem sich neben Homestories über die Identitären auch antisemitische Inhalte finden. Der „Wochenblick“ fiel seinerseits immer wieder durch Falschaussagen und Hetze gegen Flüchtlinge auf. 

Das Innenministerium schaltet Job-Inserate für die Polizei auf rechtsextremen Webseiten. Zu diesen zählen neben „Wochenblick“ auch die vom Ex-Nationalratspräsidenten der FPÖ, Martin Graf ins Leben gerufene Seite „Unzensuriert“, „info-direkt.eu“ und „tagesstimme.com“. Bei Letzterer handelt es sich um eine mit den neofaschistischen Identitären verbundene Seite. Auch auf der Seite „info-direkt“ schreiben regelmäßig Identitäre. Zudem bestehen personelle Verbindungen zur FPÖ. So ist z.B. einer ihrer Gesellschafter, Ulrich Püschel, zugleich Mitarbeiter des Linzer FPÖ-Planungs- und Infrastrukturstadtrats Markus Hein. Sollen also durch Zahlungen und Inserate nicht nur rechtsextreme Propaganda finanziert, sondern Rechtsextreme für den Staatsapparat gewonnen werden?

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Andere über uns!

In einer Reportage über die aktuellen Donnerstagsdemos warf der ORF einen Blick auf die damaligen – und wer war schon damals ganz vorne dabei? Natürlich die SLP! Die Frisuren mögen sich geändert haben, doch unsere Überzeugungen sind noch dieselben: Damals wie heute kämpfen wir gegen Rassismus, Sexismus, Sozialabbau und das System das sie hervorbringt: den Kapitalismus.

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Der rechte Rand!

Albert Kropf

Seit 1. August gilt auf zwei Teilstücken der Westautobahn ein neues Tempolimit von 140km/h. Aktuelle Verkehrs- und Umweltstudien raten hingegen zu einem Limit von 100km/h. Verkehrsminister Hofer ist aber nicht der erste blaue Politiker, der aufs Gas steigt. Schon in den 1990er Jahren warb die FPÖ mit „Freie Fahrt für freie Bürger“ gegen Tempolimits. Hofers blau/oranger Vorgänger Hubert Gorbach setzte in Kärnten auf einer Strecke 160 erfolglos um. FP´ler wettern quer durchs Land gegen verkehrsberuhigte Zonen und Tempolimits. Woher kommt die blaue Begeisterung für „Speed“?

Abgesehen von vielen sicherlich interessanten psychologischen Erklärungsmustern gibt es auch handfeste politische. Der Rechtsextremismus stützt sich auf den „Sozialdarwinismus“. Vereinfacht: Das Recht des Stärkeren. Wer sich durchsetzen will, muss die Ellbogen gegen seine Mitmenschen ausfahren. Wer dabei verliert, hat es eben auch verdient, zu verlieren und braucht niemanden leid zu tun. Auf der Autobahn wie im Leben heißt das dann: Ich bin stark, ich brauche Platz und den nehme ich mir eben von dir!

Neben völlig wurschtigen 140km/h auf zwei kurzen Autobahnabschnitten lässt sich damit wunderbar Sozialabbau betreiben. Warum auch auf vermeintlich Schwächere Rücksicht nehmen, wo sich doch niemand selbst als schwach sehen möchte? Abseits einer Wirtschaftspolitik für einflussreiche Konzerne, Verminderung von teuren Umweltauflagen in deren Interesse, ist Tempo 140 auch ein Ablenkungsmanöver von der tatsächlichen Politik der Regierung.

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

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