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Musik im Dienste der Nation

Beim Eurovision Song Contest geht es um Nationalismus und Profit, nicht um Musik
Fabian Lehr

Vom 8.-12. Mai findet wieder der alljährliche Eurovision Song Contest (ESC) statt, diesmal in Portugal. Der ESC genoss lange Zeit für seine schrulligen Trash-Nummern Kultstatus. Doch gerade im Zuge des Konflikts zwischen NATO und Russland in den letzten Jahren nahm der Contest einen zunehmend politischen Charakter an. Mehr und mehr dient der ESC der Bildung einer doppelten gemeinschaftlichen Identität.

Einmal einer gesamteuropäisch-westlichen Identität nach dem Motto: Wir sind die Gemeinschaft der nach Westen blickenden, freien und demokratischen EuropäerInnen. Wir beweisen uns und der Welt, wie bunt und vielfältig und lebensbejahend dieser Kontinent ist - seit er nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion unter der Devise von Kapitalismus und bürgerlicher Demokratie wieder vereinigt ist. Als 2016 die ukrainische Teilnehmerin Jamala mit ihrem antirussischen, nationalistischen Beitrag "1944" triumphierte, da waren es in erster Linie wohl nicht die musikalischen Qualitäten des Liedes, die für ihren Sieg den Ausschlag gaben. Eher wurde die Repräsentantin der Ukraine als politisches Symbol gewählt, als Ohrfeige für den russischen Nationalfeind.

Zweitens sind aber auch innerhalb dieser beim ESC konstruierten westlich-europäischen Gemeinschaft teilnehmenden KünstlerInnen politische BotschafterInnen ihrer Nationalstaaten. Wenn der österreichische Kandidat eine respektable Punktzahl erreicht, dann wird das nicht als ein künstlerischer Erfolg dieses Sängers empfunden - sondern als ein nationaler Triumph in der Konkurrenz mit den anderen europäischen Nationalstaaten. Genauso schickt Russland Julija Samoilova als Nationalheldin ins Rennen. Sie soll die gekränkte russische Ehre wiederherstellen, nachdem ihr letztes Jahr die Teilnahme verweigert wurde. Der ESC ist auf der Ebene der Musik, was Fußballwelt- und Europameisterschaften auf der Ebene des Sports sind. Die Reichen aller Länder versprechen sich davon fette Profite und eine gehorsame Bevölkerung im Dienste „nationaler Einheit“ – für uns bleibt nur die Plastikmusik.

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Kickl will Rauchverbot in Fußballstadien

Christian Bunke

Für viele Fans in österreichischen Fußballkurven gehört Pyrotechnik zum Spiel wie der Weihrauch zum katholischen Gottesdienst. Doch FPÖ-Innenminister Kickl will Pyrotechnik nun verbieten. Bei Rapid-Wien werden die WEGA und der Geheimdienst gegen die Fanszene mobilisiert und es kam zu Hausdurchsuchungen.

Derzeit machen Fans und Fußballvereine die Nutzung von Pyrotechnik im Stadion untereinander aus. Bei Rapid wurde ein Genehmigungsverfahren eingerichtet. Nur in besonderen Zonen darf gefackelt werden. Dadurch wird das Abbrennen reguliert und für alle Beteiligten sicherer. Ein Verbot wird nie funktionieren - egal wie viel Polizei vor Ort ist oder wie hoch die Strafen sind.

Fußballfans haben nur eine kleine Lobby und sind für das Austesten neuer Repressionstechniken gut geeignet. Schon unter rot-schwarzen Regierungen waren Fußballfans ein Experimentierfeld autoritärer Politik. 2016 wehrten sich die Fans mit einen gemeinsamen Aktionstag verschiedener Fanszenen, an dem eine Kennzeichnungspflicht für Polizisten gefordert wurde. Die Pyro-Debatte zeigt, dass Fußballfans von schwarz-blau nur schlechtes zu erwarten haben. Gemeinsame Solidarität und Aktionen wie 2016 werden da umso nötiger.

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Das internationale SLP-Sommercamp: spannend und entspannend zugleich!

Sommer, Sonne, Sozialismus: Vom 19. bis 26. August werden wir wieder im Kinderland Feriendorf in Kärnten diskutieren, unsere AktivistInnen-Skills trainieren, aber auch baden, grillen und einfach Sommerurlaub machen. Das alles mit spannenden Leuten aus ganz Österreich, aber auch aus Deutschland und vielen internationalen Gästen, die von den Klassenkämpfen in ihren Ländern berichten werden. Für nur 180€ (150€ ermäßigt für Menschen ohne eigenes oder mit sehr niedrigem Einkommen) gibt es ein Bett, gutes Essen, unseren eigenen Seezugang, Fußballplatz... Besonders gut hat es in den letzten Jahren auch Kindern gefallen! Für weitere Fragen und Anmeldungen unter till@slp.at melden!

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„Anders als die NGO's...“

Ella Kempter, 21 Jahre, Prekär Beschäftigte in Wien

Mit 12 habe ich angefangen über Gerechtigkeit nachzudenken und habe das erste Mal etwas von NGO's mit sozialen Zielen mitbekommen. Ich bin bei Amnesty aktiv geworden, hab mich viel mit Menschenrechten und Antirassismus beschäftigt. Ich war bei allen möglichen NGO's aktiv, speziell während der Flüchtlingsbewegung. Aber irgendwie kam mir alles oberflächlich vor. Ich hatte das Gefühl, all diese Organisationen behandeln nur Symptome von etwas, das tiefe Wurzeln hat und sich deshalb nicht viel ändern wird. Gleichzeitig gehen die Forderungen der meisten NGO's nicht weit genug. Deren Methoden gegen Ungleichheit und Unterdrückung waren nicht ermächtigend für die Menschen, um die es geht, sondern entmächtigend. Das ist nicht meine Art zu kämpfen, weil sie nicht dem entspricht, was ich sinnvoll finde, um gegen Ungleichheit und Unterdrückung zu gewinnen. Als ich mir dann bei den Wahlen im Sommer die Wahlprogramme durchgelesen habe, bin ich zufällig auf die SLP gestoßen. Und hier wird mit all den Dingen, die mich bei den NGO's gestört haben, anders umgegangen.

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Zahlen für den ORF?

In der Schweiz wurde über Rundfunkgebühren abgestimmt. Kommt eine solche Abstimmung auch bei uns?
Laura Rafetseder

Massensteuern wie Rundfunkgebühren treffen besonders jene, die nicht viel Geld haben.  Ein öffentlicher Rundfunk sollte deshalb auch anders finanziert werden - vom Geld der Reichen. Die Angriffe der FPÖ auf den ORF und die GIS-Gebühren haben jedoch anderes im Sinn. Sie nutzt die Gebührenfrage als Vorwand, um die Unterstützung für eine Privatisierung zu bekommen. Deswegen schielte die FPÖ auch auf die „NoBillag“-Abstimmung über Rundfunkgebühren in der Schweiz. Auch dort ging es eigentlich um die Zerschlagung öffentlich-rechtlicher Medien.

 

Im Vorfeld der Abstimmung gab es einen Streik der Schweizer Presseagentur SDA. Dieser schärfte das Bewusstsein für die Wichtigkeit nicht profitorientierter Nachrichten. Denn auch wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk oft bereits kommerziell ausgerichtet ist und nach privatwirtschaftlichen Kriterien geführt wird, hat er doch auch die Möglichkeit, Dinge zu senden, die nicht auf Profit ausgerichtet sind. Diese Möglichkeiten sind jedoch stark beschränkt. Auch staatliche Medien sind an die Interessen und die Logik der Herrschenden gebunden. Es stellt sich die Frage, wer sie wie kontrolliert. 

In Griechenland wollte die Regierung den öffentlich-rechtlichen Sender schließen. Dagegen gab es Widerstand der Belegschaft sowie eine Besetzung des Senders. Die Beschäftigten sendeten ihr eigenes Programm, in dem sie auch andere Bewegungen aus anderen Sektoren der Gesellschaft unterstützten. Der Streik der SDA hätte auch in diese Richtung gehen können, wenn er sich ausgeweitet hätte. Wenn FM4 abgeschafft werden sollte, ist nicht nur eine Verteidigungskampagne nötig, sondern weitergehende Proteste bis zu Besetzung des Senders durch die Beschäftigten und ein selbstbestimmtes und verbessertes Programm. 

Wir brauchen öffentliche Medien, die aus öffentlichen Geldern bzw. aus dem Geld der Reichen finanziert werden - aber im Eigentum der Gesellschaft sind und unter demokratischer Kontrolle durch sie und die Beschäftigten stehen. Erst dann ist eine andere Berichterstattung möglich.

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Kämpfer des Monats: Mohammed Satti

Mohammed, genannt „Hamudi“ ist CWI-Aktivist im Sudan der für die Teilnahme an einer Demonstration gegen die Regierung verhaftet wurde. In Folge einer internationalen Solidaritätskampagne von CWI-Sektionen wurde er im Februar nach wochenlanger Haft entlassen – ein großer Erfolg der internationalen Solidarität!

 

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Influencer: Werbung 2.0

Martina Gergits

Die neuen Socialmediastars sind jung, hübsch und posten auf ihren Youtube– und Instagram Kanälen für ihre Follower. Sie sind Influencer. Der Begriff ist auch Programm, denn es geht um Beeinflussung. Sie machen Werbung für Produkte, ohne dabei wie eine langweilige Werbeeinschaltung zu wirken. Influencer werden immer stärker in der Werbe- und Marketingbranche eingesetzt. In Wahrheit handelt es sich hierbei um Schleichwerbung, geschickte Imagekampagnen für Konzerne, die oftmals nicht als solche gekennzeichnet sind. Vor allem Jugendliche werden durch diese versteckte Werbung in ihrem Konsumverhalten beeinflusst. 72% der 15-29jährigen folgen den „Ratschlägen“ dieser Influencer. Das große Geld dabei machen die Firmen, die ihre Profite steigern und sich einen größeren Absatzmarkt sichern.

 

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Medaillien? Profit! Hauptsache Gold.

Daniel Krondraf

„Wer ist diese elitäre Gruppe an Entscheidungsträgern, von denen jeder die Freigabe hat, während der Spiele 900 US-Dollar pro Tag auszugeben?", fragte die Rio Olympics Neighbourhood Watch als Reaktion auf die Verhaftung von IOC-Funktionär Pat Hickey im Jahr 2016. Hickey und neun weitere Offizielle des olympischen Komitees waren angeklagt, in illegale Ticketverkäufe und weitere kriminelle Machenschaften verwickelt zu sein. Auch der österreichischen Abteilung geht es schon lange nicht mehr um den olympischen Gedanken, sondern darum, sich im größtmöglichen Ausmaß zu bereichern. Stichwort Freunderlwirtschaft. Ex-ÖOC-Generalsekretär Heinz Jungwirth wurde 2013 zu einer fünfjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, nachdem bekannt wurde, dass er mithilfe von MitarbeiterInnen und Hintermännern Millionenbeträge an der Buchhaltung vorbeigeführt hatte, um sich ein Luxusleben zu ermöglichen. Neben der aktuellen durch Korruption und Manipulation ermöglichten russischen Dopingaffäre zeigen Fälle wie diese, dass die olympischen Spiele längst zu einer Maschinerie verkommen sind, in der Profite für die elitären Vorstände mehr zählen als der Sport. Auch in Pyeongchang 2018 heißt es „Wer zahlt, gewinnt“.

 

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Rote Seitenblicke: Niki Lauda

Peter Hauer

Niki Lauda, der Sohn eines Industriellen und wiederholt Besitzer von Airlines, macht wieder Schlagzeilen. Diesmal weil er sich seine ehemalige, wieder in Konkurs gegangene Airline zurückkauft. Ein Unternehmen, bei dem die Beschäftigten, wie üblich in der Luftfahrt, sehr weit unten auf der Prioritätenliste stehen. Eine Verbesserung ist auch unter einem Unternehmenschef Lauda nicht zu erwarten. „Jahrelang haben wir als moderne Sklaven über eine Leiharbeitsfirma für Niki geschuftet“, berichtet ein Beschäftigter – die Mehrheit war gegen den Zuschlag für Lauda. Dieser hat beim Wahlkampf Sebastian Kurz unterstützt. Ihm imponiere die Umkrempelung der ÖVP und wie Kurz da „hineingefahren“ sei. Laudas Umgang mit seiner Belegschaft entspringt dem gleichen Neoliberalismus. Balkanroute schließen und Pufferzonen, damit die Geflüchteten es gar nicht nach Europa schaffen, findet er dann auch gut. Rassismus ist für Lauda kein Fremdwort. Im Duell Vettel gegen Kubika bezeichnete er den Polen Kubika 2010 als Polacken. Und erklärte im Anschluss es „auf eine nette Art gemeint (zu) haben“. Auch Sexismus „passiert“ ihm immer wieder. Wie sehr konnte man Anfang 2018 lesen. In der F1 werden die Grid-Girls abgeschafft. Die Begründung ist, dass ein solches Frauenbild nicht mehr mit modernen Werten vereinbar ist. Das sieht Lauda anders und zwar, dass es eine „Entscheidung gegen die Frauen“ wäre, es wäre ja „Tradition“. Aus einer solchen heraus gehöre auch eine „schwule Tanz-Nummer“ im ORF gestoppt. Flieg doch auf und davon!

 

 

 

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Weil ein gutes Leben möglich ist….

Georg, 38 – IT-Beschäftigter

Die Menschheit besitzt heute mehr Wissen, Technologie und Wohlstand in allen denkbaren Bereichen als jemals zuvor. Wir könnten allen Menschen ein gutes Leben ermöglichen. Gleichzeitig haben die meisten Menschen nahezu nichts. Technologie wird nicht verwendet um ein besseres Leben für alle zu ermöglichen, sondern der Kapitalismus führt weltweit zu Ungleichheit, Krieg und Ausbeutung. Das will ich nicht akzeptieren sondern etwas dagegen tun. Wer will schon ein Leben aus Krieg, Leid und Umweltzerstörung? Etwas an dieser Situation ändern können wir nur, indem wir uns zusammentun und gemeinsam organisieren. Wir dürfen uns nicht länger auseinanderdividieren lassen von jenen Menschen, die vom jetzigen System und dieser Spaltung profitieren. Sondern wir müssen gemeinsam für eine klassenlose Gesellschaft kämpfen in der Jahrhunderte von Abgrenzung und Spaltung endlich überwunden werden können. Wir haben alle nötigen technologischen und sonstigen Mittel um das möglich zu machen, lasst uns dieses System endgültig begraben! Dafür steht die SLP und dafür stehe auch ich! 

 

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