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Israel/Palästina: Rap als Rebellion

Omer alias MC RiffRaff, Rapper und Aktivist der SLP-Schwesterorganisation in Israel/Palästina im Interview.
Das Interview führte Clemens Wiesinger

Ganz generell – Warum rappst du?

Das war zu Beginn noch gar nichts Politisches. Rap ist ein gutes Ventil, um Emotionen, usw. nach außen zu tragen. Als ich politisch aktiv wurde, wurden auch meine Texte davon beeinflusst. Politischer Rap ist nach dem Arabischen Frühling in der ganzen Region explodiert. Außerdem darf man als Israeli nirgendwo in die umliegenden Länder reisen, da ist Rap wie ein Medium, um mit den anderen kommunizieren zu können.

Sind alle deine Texte jetzt politisch?

Ich würde sagen 95%. Als politisierte Person ist es auch logisch, dass ich mit meinen Texten eben diese Meinung wiedergebe. Wenn ich von einer Aktion nach Hause komme und wütend bin oder erfreut, weil es gut gegangen ist, dann will ich das auch in meinen Texten wiedergeben. Außerdem ist es schön, dass Musik ein Bindemittel sein kann, um Events zu gestalten und Leute zu gewinnen. Zum Beispiel hier in Österreich, Beats of Solidarity, das Konzert das die SLP am 18.3. organisiert hat: Da gabs Diskussion und gute Musik auf deutsch, hebräisch, arabisch, französisch und türkisch - und gute Inhalte. Es müssen nicht immer schwere Themen und komplexe Diskussionen sein. Manchmal kann man Leute besser gewinnen, indem man diskutiert, Musik macht und Solidarität organisiert.

Wie ist die Situation in Israel/Palästina für dich und Maavak Socialisti?

Wir sind vor allem im Streik der südisraelischen ChemiearbeiterInnen eingebunden, haben dort unser Programm hineingetragen und sind auf viel positiven Widerhall gestoßen. Auch in der Gewerkschaft „Macht den ArbeiterInnen“, die von uns mitgegründet wurde, und im Histadrut (Dachverband der Gewerkschaften in Israel, Anm.) sind wir sehr aktiv. Wir sprechen die Okkupation sehr offen an und kämpfen dagegen. Wenn man mit den Menschen spricht, muss man ihnen direkt in die Augen schauen, die Wahrheit sagen und sie mit den richtigen Fragen und dem richtigen, sozialistischen Programm konfrontieren. Dann ist sehr viel möglich, auch wenn man noch eine kleine Gruppierung ist.

 

Marathon laufen für die Kameras

Simon Salzmann

„Wir sind Europa“ ist das diesjährige Motto des Vienna City Marathons VCM, welches Bundespräsident Fischer unterstützt und mit medialem Getöse präsentiert. Wiedereinmal eine Möglichkeit für PolitikerInnen sich bei einer bedeutenden Sportveranstaltung zu zeigen, sich darzustellen. Besonders der Wienmarathon ist dafür ein beliebtes Event. So wurde 2014 der VCM regelrecht zur Wahlkampfarena für die EU-Wahlen. Diverse PolitikerInnen wie Karas (ÖVP), Hakel (SPÖ) oder Pirkelhuber (Grüne) liefen mit, um sich als fit zu präsentieren, quasi um zu sagen „Seht her! Ich funktioniere, also wählt mich!“.

Ist das Ganze nur eine Show für Promis und PolitkerInnen um sich als außergewöhnlich sportlich darzustellen? Vermutlich nicht, aber ein Event für die „kleinen Leute“ ist der VCM sicher auch nicht. Für die 1,2 Millionen Menschen in Österreich, die an der Armutsgrenze leben, ist das Startgeld von bis zu 160 Euro nicht leistbar. Denn der VCM ist auch ein Geschäft: die Öffentlichkeit zahlt den Polizeieinsatz und auch Förderungen. Der Tourismus, die Sportartikelbranche und nicht zuletzt der Veranstalter „Enterprise Sport Promotion GmbH“ unter der Führung von Wolfgang Konrad profitieren.

 

 

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10.5.: Fahr mit zur Befreiungsfeier Mauthausen

Anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen organisiert die SLP wieder einen Bus aus Wien. Im Anschluss an den Einmarsch bei der offiziellen Gedenkfeier laden wir zur Führung mit dem Historiker Dr. Rudolf Kropf, Experte für das System der Konzentrationslager im NS-Faschismus, ein. (Bei Anreise aus anderen Orten organisieren wir auch Gruppen).

10. Mai 2015 Abfahrt 7.00 Wien
Anmeldung: till@slp.at, Unkostenbeitrag: 5€/8€

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19.4. Abschied von Harald Mahrer

"Sorgen wir dafür das die ArbeiterInnenklasse etwas zu feiern hat!"

 

Unser langjähriger Genosse Harald Mahrer ist verstorben. Wir möchten uns in dieser Veranstaltung von ihm verabschieden und - ganz in seinem Sinne - seine politische Arbeit weiterführen.

Eingeladen sind alle, die sich mit uns an Harry und auch seine politische Arbeit erinnern möchten. Ein Schwerpunkt werden die Entwicklungen in Tunesien und Ägypten sein, einer Region die ihm gerade in den letzten Jahren besonders am Herzen lag. In seiner Rede auf der SLP-Konferenz 2014 hat Harry gesagt: "Die Zeit ist überreif, für die Überwindung des Kapitalismus konkret einzustehen, es gibt aber auch Hoffnungen, Massenrevolten wie in Brasilien oder Hong Kong. In Ägypten kamen erst die Islamisten und dann haben sie das Militär zurückbekommen. in Teilen Afrikas kann man nicht mal mehr von kapitalistischem Staat reden. Menschen sind zu schwach und zu verzweifelt für eine politische Bewegung, versuchen nach Europa zu kommen, ersaufen zu Tausenden oder verdursten an der Grenze. In den letzten 20 Jahren sind fast 40.000 an diesen Grenzen gestorben, es sind unsere Toten, die Brüder und Schwestern unserer Klasse. Es ist unsere Trauer, unser Wut, unser Widerstand, unsere tägliche Arbeit für eine sozialistische Welt. Sorgen wir dafür, dass die ArbeiterInnenklasse etwas zu feiern hat."

Die Abschiedsfeierlichtkeit findet von 15-17.00 in den Räumlichkeiten der SLP statt, im Anschluss gibt es noch die Möglichkeit für "geselliges Beisammensein". Auch um diese Arbeit in Tunesien und Ägypten, die Harry so wichtig war, unterstützen zu können freuen wir uns über Spenden für den Harry Mahrer Fonds (IBAN: AT25600000000 8812733, BIC: OPSKATWW, Verwendungszweck: Harry Mahrer Fonds)

 

Wo: SLP-Büro, Pappenheimgasse 2

Wann: So. 19.04.2015, 15:00

Andere über uns!

Medien wie der ORF und die Salzburger Nachrichten berichteten über den von der SLP initiierten Schulstreik gegen die Kürzung der Matura-Vorbereitungsstunden in Salzburg. Streik-Initiator und SLP-Aktivist Stefan Reifberger eilte von Interview zu Interview, um klarzumachen: SchülerInnen können sich sehr wohl gegen Bildungskürzungen wehren und für Geld für Bildung statt für Banken und Konzerne kämpfen!

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Warum eigentlich Mitglied werden?

Simon Salzmann, 22

Irgendwann reicht es nicht mehr, die täglichen Nachrichten mit einem ungläubigen Kopfschütteln zur Kenntnis zu nehmen, privat über das System und PolitikerInnen zu schimpfen oder sich nach einem neuerlichen Zuwachs der FPÖ bei einer Wahl blau zu ärgern. Also was kann jemand wie ich machen? Ich könnte beispielsweise meine demokratischen Rechte wahrnehmen und alle paar Jahre irgendeine von diesen Politmarionetten wählen. Da kann ich auch gleich zu Hause bleiben und komplett auf Politik verzichten. Dann traf ich eines Tages auf die SLP, welche mich sogleich „in ihren Bann“ zog. Vor allem die Tatsache, dass die SLP auch vermeintlich kleinere und unbedeutende Aktionen nicht scheut, beeindruckte mich tief. Wie zum Beispiel eine Kundgebung gegen Rassismus und religiösen Fundamentalismus in Wels, die ein gigantischer Erfolg war. Der Hauptgrund dafür war, dass die SLP sämtliche Register zog und viele GenossInnen aus anderen Bundesländern zur Unterstützung kamen. Diese Organisation will etwas verändern und wächst. Ich kann jedem empfehlen, auch etwas zu diesem Wachstum beizutragen.

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Graz: Der Widerstand muss lauter werden!

Die SLP ist zwar erst seit wenigen Jahren in Graz angekommen, ist jedoch bei jeder wichtigen sozialen Auseinandersetzung ganz vorne dabei. Egal ob die Bewegung gegen die 25 %-Kürzung des Sozialbudgets oder Demonstrationen gegen FPÖ- und Burschenschafterevents: Die SLP Graz ist lautstark vertreten. Damit wir aber noch lauter und noch stärker gegen Rassismus, Sexismus und Ausbeutung in Österreichs zweitgrößter Stadt kämpfen können, benötigen wir ein Megafon. Wir wollen unüberhörbar sozialistische Antworten auf Wirtschaftskrise, Armut und Arbeitslosigkeit geben.

Hilf uns mit deiner Spende (Megafone gibt es ab ca. 30.-), den Kampf für Widerstand, Solidarität und Sozialismus akustisch zu verstärken!

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Fundstück: Böse, Böse Linksradikale!

Die „Presse“ bezeichnet die SLP als „eine trotzkistische und – laut Verfassungsschutz – linksradikale Bewegung, die Privatisierungen rückgängig machen und die Löhne an die Inflation koppeln will“ – Du bist auch gegen Privatisierungen und für höhere Löhne? Dann willkommen bei den „Linksradikalen“!

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Harald Mahrer (1974-2015)

Am 20. März 2015 ist unser langjähriger Genosse und Freund, Harald Mahrer, nach langer und schwerer Krankheit verstorben. Harry ist im Rahmen unserer antifaschistischen Arbeit 1992 zu uns gestoßen und spielte eine wichtige Rolle beim Aufbau des Antifaschistischen Komitees (in dessen Leitungsgremium, dem Sprecherrat, er auch saß) und später bei Jugend gegen Rassismus in Europa (JRE). Auf Demonstrationen, bei Referaten und in Diskussionen hat er sich mit rechten Netzwerken und dem Kampf dagegen aktuell und historisch beschäftigt. Sein erster Artikel im „Vorwärts“, Nr. 35 (1992), widmete sich dem Sozialabbau und dem notwendigen Kampf dagegen. Ein Thema, das ihn auch im Berufsleben nicht mehr losließ. Trotz massiver Anfeindungen der Geschäftsführung baute er einen Betriebsrat auf und vertrat in Folge die KollegInnen in der schwierigen Situation eines Konkurses. Obwohl wir von seiner schweren Krankheit wussten, sind wir von seinem plötzlichen Tod tief betroffen.

Harry, du warst ein aktiver, kritischer und aufrechter Genosse und wir danken dir für deinen Beitrag beim Aufbau der SLP bzw. ihrer Vorgängerorganisation SOV in Ortsgruppen, Bundesvorstand und Bundesleitung. Wie wahrscheinlich niemand sonst hast du auch das Bild der Partei nach außen geprägt, warst du doch die treibende Kraft und verantwortlich für die praktische Umsetzung des Erscheinungsbildes der SLP. Über Jahrzehnte hinweg waren so gut wie alle Broschüren, Logos, Wahlplakate und das professionelle Bild von „Vorwärts“ dein Werk. Du warst ein echter Internationalist, aufmerksam und solidarisch. Entwicklungen in Lateinamerika und in den letzten Jahren die Entwicklungen der „Arabischen Revolution“ haben dich motiviert und gefesselt. Wir erinnern uns an deine glühenden Worte auf der SLP-Konferenz 2014. Du hast direkt nach einem Vertreter der Flüchtlingsbewegung gesprochen, was dich besonders gefreut hat. Du hast bis zuletzt nicht aufgegeben, sondern gekämpft – gegen deine Krankheit und auch als Sozialist. Wir werden dich sehr vermissen.

 

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Rote Seitenblicke - FM4

Moritz Erkl

Es ist 1995, und „Sabotage“ von den Beastie Boys schallt durch den Äther. Der im Zuge einer Ö3-Reform gegründete „Jugendsender“ FM4 ist geboren und verspricht rebellisches, nicht kommerzielles Radio. 20 Jahre später ist der Traum geplatzt. Ja, FM4 spielt immer noch andere Musik als Kronehit, Nachrichten werden immer noch auch auf Englisch präsentiert. Aber mittlerweile erreicht FM4 pro Woche an die 1 Mio. Menschen, und die hohen Ideale mussten der Profitmache weichen. Ursprünglich spielte man keine Werbung: gestrichen. Kein Kommerz? Wer einmal am Frequency war, bekommt seine Zweifel. Für alle zugänglich? Bei der offiziellen Geburtstagsparty (neuerdings in der Ottakringer Brauerei) wurden aus Profitgier mehr Karten verkauft als Platz da war, sodass Menschen eingepfercht auf der Treppe die Liveacts verpassten. Aber die Kasse stimmte. Die Kürzungspolitik der ORF-Geschäftsführung wurde auch bei FM4 umgesetzt, mit allen negativen Folgen für die Beschäftigten, ebenso wie der Umbau des Senders in Richtung noch mehr Kommerz.

Die „Sabotage“ ist futsch. Werbe- und profitfreies Radio – wie es bei staatlichen Sendern eigentlich die Regel sein sollte – auch. Radiosender unter der demokratischen Kontrolle der Beschäftigten – wie z.B. in Griechenland geschehen – könnten das ändern. Da es „On Air“ in Österreich allerdings bis auf lokale Kollektive (Radio Helsinki, Radiofabrik, etc…) nichts dergleichen gibt, wird wohl auch FM4 bis auf weiteres brav systemerhaltend wirken. Klingt Scheiße. Ist es auch!

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