Mi 25.03.2015
Am 18. März veranstaltete die Sozialistische LinksPartei ein Solidaritäts-Event für antikapitalistische politische Arbeit im Nahen Osten. Der Abend startete mit Podiums-Berichten von sozialistischen AktivistInnen aus Tunesien und Israel, sowie AktivistInnen der SLP.
Die tunesische LehrerInnengewerkschafterin und CWI-Unterstützerin Aroua erzählte über die politische Lage und Entwicklung ihrer Heimat, dem Ursprungsland des Arabischen Frühlings. Seit der Revolution 2010/11, welche das alte Regime Ben Alis stürtzte, hat sich die Lage der Bevölkerung nicht verbessert. Im Gegenteil, die Arbeitslosigkeit ist seitdem gestiegen, genauso wie die Preise für Grundversorgung. Die meisten Menschen leben nach wie vor in Perspektivenlosigkeit, die soziale Lage ist katastrophal! Die im Oktober vergangenen Jahres gewählte Regierung setzt sich aus der islamistischen Ennahda („Wiedergeburt“), eine Partei mit Verbindungen zum radikalen Salafismus, und der säkularen Nidaa Tounes („Ruf Tunesiens“), der Nachfolgepartei von Ben Alis RCD, zusammen. Somit bringen die neuen/alten pro-kapitalistischen Machthaber nichts anderes als Kürzungen und Sparmaßnahmen. Gerade deshalb betonte Aroua die Wichtigkeit des gewerkschaftlichen Kampfes der UGTT (Union Générale Tunisienne du Travail), des Gewerkschaftsdachverbandes der tunesischen ArbeiterInnen und der Notwendigkeit einer politischen Alternative mit sozialistischem Programm!
Unser israelische Genosse Omer berichtete von der politischen Lage in Israel/Palästina. Er erzählte über den letzten Krieg in Gaza, das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung, den Arbeitskämpfen der israelischen ArbeiterInnenklasse, der sozialen Lage in Israel/Palästina selbst und schließlich auch über die Parlamentswahlen, die am Vortag in Israel stattgefunden hatteb. Er unterstrich wie wichtig es ist, die israelische ArbeiterInnenklasse zu organisieren, um einen gemeinsamen Kampf mit der palästinensischen Bevölkerung zu führen und zu gewinnen. Er betonte auch das Recht auf nationale Selbstbestimmung der unterdrückten PalästinenserInnen in ihrem Kampf für Freiheit.
Nach einem zusammenfassenden Bericht der SLP-Bundessprecherin Sonja Grusch, die die Relevanz des subjektiven Faktors, der revolutionären Partei, besonders in einer Region wie dem Nahen Osten hervorhob, begann der nicht minder hochwertige musikalische Teil des Abends. SLP-Aktivist und Rapper „Verlorian“ leitete mit einer starken Improvisation aus Bass, Schlagzeug und Vocals ein, Grund dafür war das Ausfallen des Plattenspielers, das ihn jedoch nicht aus der Bahn warf. Danach stand „Lev Bro“, ein bekannter Rapper innerhalb der österreichischen Linken für uns auf der Bühne, gefolgt wurde er von dem grandiosen Geschwisterpaar und Rap-Duo „Esrap“. Schließlich wurde von Omer alias „RiffRaff“ auch auf Hebräisch gerappt. Bevor der lange solidarische Abend mit instrumentalischen Techno von „Schramm“ sich zu Ende neigte präsentierten auch die „Trivialz“ feinsten HipHop aus ihrer neuen EP!
Beats of Solidarity war ein voller Erfolg und geprägt von wunderbarer Solidarität seitens der AktivistInnen, der MusikerInnen und vor allem den BesucherInnen. Viele Leute waren zum ersten Mal bei einer Veranstaltung der SLP und waren beeindruckt von der Verbindung zwischen politischen Reden mit stimmungsvoller Musik! Das Attentat in Tunis am selben Tag bei dem knapp zwei Dutzend Menschen ums Leben kamen, aber auch die Parlamentswahlen in Israel aus denen die rechte Likud-Partei rund um Benjamin Netanjahu als Sieger hervorging zeigen uns klar, wie wichtig die Arbeit von linken und v.a. sozialistischen GewerkschafterInnen und AktivistInnen in dieser Region ist und unter welch schweren Bedingungen diese Arbeit stattfindet. Durch Spenden von Eintritt und Buffet konnte ein toller Betrag für unsere AktivistInnen im Nahen Osten gesammelt werden und somit jene wichtige Arbeit erfolgreich unterstützt werden!