Antifaschismus und Antirassismus

Graz gegen Strache!

Auch in Graz trifft Straches Hetze auf massiven Widerstand!
Nicolas Prettner

Im Zuge des Landtagswahlkampfs traten am 28.5 Strache und der Spitzenkandidat der FPÖ Mario Kunasek am Grazer Hauptplatz auf. Die Offensive gegen Rechts (OGR) Steiermark organisierte eine Gegendemonstration, an der sich auch die SLP beteiligte. In zahlreichen Gesprächen mit PassantInnen zeigten wir auf, dass der Kampf gegen Rechtsextremismus mit jenem für soziale Rechte verbunden gehört und so gelang es auch, viele Zeitungen zu verkaufen.

Obwohl die Demonstration friedlich verlief, griff die Polizei zu massiver Repression. Zwei AktivistInnen der OGR wurden kurzzeitig festgenommen und müssen mit einer Anzeige rechnen. Ein Aktivist der SLP, der sich über die Pöbeleien eines Polizisten beschwerte, bekam dann auch gleich ein drohendes „man trifft sich im Leben immer zweimal“ zu hören.

Bei der OGR-Demo waren einige hundert Menschen. Mehr – und mehr als bei der FPÖ - wäre bei längerer Planung möglich gewesen. Und v.a. wenn auch die KPÖ, und nicht nur ihre Jugendorganisationen, sich beteiligt hätten. Die KPÖ hat in Graz ein gewisses Mobilisierungspotential, das sie aber aus Angst um WählerInnen nicht für antifaschistische Proteste nutzt. Eine Beteiligung der KPÖ wäre aber wichtig gewesen, nicht nur um die Demonstration auf eine breitere Basis zu stellen, sondern auch weil gerade nach der Wahl der Angriff auf soziale Rechte noch an Tempo zunehmen wird.

 

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

Der rechte Rand: Blood & Honour

Nikita Tarasov

Blood&Honour ist ein international agierendes rechtsextremes Musiknetzwerk. Auf ihren Websites wird die Ideologie des Dritten Reichs bewundert und ihre praktische Umsetzung angestrebt. Von 13.-15. August plant die ungarische Gruppe von B&H eine Tour durch Österreich nach Bayern. Diese Tour soll durch Wien, Sonntagberg und Braunau gehen. Es ist ein rechtsextremes „Kulturprogramm“ geplant! Zum Beispiel soll in Wien an der Akademie der Bildenden Künste, wo 1907 Adolf Hitler abgewiesen wurde, Halt gemacht werden. Auch andere Punkte könnten in Wien – wo Blood&Honour für diverse Aktivitäten verantwortlich ist – angesteuert werden. Am selben Tag planen die Neonazis einen „Abendspaziergang“ im Geburtsort Hitlers, Braunau. Doch was macht B&H so gefährlich? Die gewaltbereite B&H-Szene ist in den meisten europäischen Ländern aktiv. Teilweise als Combat 18 - dem bewaffneten, terroristischen Arm von B&H. Combat 18 ist für seine Brutalität gegenüber MigrantInnen, Linken und allen Andersdenkenden bekannt. Neben direkten Angriffen setzen sie auch auf Bombenanschläge und ihre Gewalt hat auch schon Todesopfer gefordert. Auch in Österreich gab es schon Opfer ihrer Gewalt. So sind B&H einerseits eine direkte Gefahr für alle, die nicht in ihr Bild passen. Gleichzeitig wird mittels Musik gezielt versucht, neonazistische, rassistische und demokratiefeindliche Inhalte gerade auch Jugendlichen näher zu bringen. Doch egal ob per Musik, Aufmarsch oder „Kulturprogramm“: Kein Fußbreit den Faschisten!

 

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

Europa macht die Grenzen dicht

Irene Mötzl

Asyl – graue Theorie: Menschenrechtsabkommen (auch die Europäische Menschenrechtskonvention) halten fest, dass Flüchtlinge nicht in Länder zurückgeschickt werden dürfen, wo Leben oder Freiheit gefährdet sind. Sie an der Grenze abzuweisen oder die Möglichkeit zu nehmen, um Asyl anzusuchen, widerspricht den Abkommen. Die Praxis sieht anders aus, so kann z.B. Asyl erst im entsprechenden Land beantragt werden.

Kein Visum – keine legale Einreise – kein Asylantrag: Die EU schummelt sich um die Abkommen herum, indem sie Flüchtlinge schon weit vor ihren Grenzen aufhält und eine legale Einreise verhindert. Dabei hilft die Visumspflicht. Doch kein verfolgter oder bedrohter Mensch erfüllt die Voraussetzungen für ein Visum wie: Pass, Hotelreservierung, Krankenversicherung im Einreiseland, und viel Geld.

Strafen für Fluglinien: Um zu verhindern, dass Flüchtlinge per (sicherem) Flugzeug in die EU kommen, werden Fluggesellschaften mit 3.000€/Person bestraft, die Menschen ohne Visum mitnehmen. In Österreich wird die Strafe erlassen, wenn dem Passagier (irgendwann) Asyl gewährt wird. Der Plan geht auf - kein Unternehmen geht solche Risiken ein. Stattdessen riskieren und verlieren Flüchtlinge ihr Leben.

Frontex ist eine EU-Agentur mit der Aufgabe, Grenzen gegen Flüchtlinge abzuschotten. Sie ist weisungsunabhängig von Rat, Kommission, Parlament – also völlig undemokratisch. Ihr Budget beträgt ca. 118Mio €/Jahr. Rüstungskonzerne machen damit ebenso gute Geschäfte wie mit der Aufrüstung der Staatsgrenzen. So kaufte Rumänien um seine Grenzen EU-fit zu machen um 1 Mrd. € bei EADS ein.

 

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

Identitärer Aufmarsch endet in Gewalt

Identitäre müssen im Laufschritt durch Seitengassen hetzen

Credit: Facebook.com/m.bonvalot bzw. Twitter@michaelbonvalot.

Einmal im Jahr rufen die Identitären zum Aufmarsch. Beim letzten Mal ging es durch die Seitengassen des 7. Bezirkes, diesmal waren die kleinen Gässchen des 10. Bezirks dran, auf zentrale Straßen schafften sie es aufgrund des Widerstandes noch nie. Sie hatten zum Marsch gerufen und Rechtsextreme, Faschisten und Schlägernazis waren gekommen. Mit einem Fahnenmeer versuchen sie zu kaschieren, dass sie letztlich nur rund 200 Personen auf die Straße gebracht haben. JedeR einzelne zu viel, aber eine doch überschaubare Menge. Wie eigentlich so gut wie immer in den letzten Monaten, wenn Rechte versuchten zu marschieren, waren ein Vielfaches mehr an AntifaschistInnen gekommen.

Die Identitären trafen sich am Columbusplatz und mussten dann im Laufschritt durch die Seitengasse hetzen. Dass sie überhaupt gehen konnten hatten sie einem massiven Polizeieinsatz zu verdanken. Wo immer sie gingen wurden sie lautstark konfrontiert, an mehreren Stellen auch blockiert. Erst die Polizei räumte ihnen in gewohnt unsanfter Art und Weise den Weg frei. Dabei wurde auch ein Aktivist der SLP verletzt. Letztlich mussten sie ihren Marsch am Reumannplatz beenden und unter Polizeischutz in die U-Bahn eskortiert werden. Den Rest der geplanten Demonstration konnten sie nicht mehr marschieren. Auf dem Weg zum Nach-der-Demo Besäufnis im Prater zeigten sie dann auch, dass sie nicht die harmlosen Bubis sind, als die sie sich gerne präsentieren. Es kam zu massiver und brutaler Gewalt am Praterstern gegen AntifaschistInnen.

Klar ist, die Identitären sind eine der gefährlichsten und aggressivsten Gruppen im Lager der Rechtsextremen und Faschisten. Sie verfügen offensichtlich über spendable Geldgeber, die keine Kosten und Mühen scheuen um sie in Szene zu setzen. Sie sind eine Truppe junger Männer aus reichem Haus (Frauen dienen bei ihnen bestenfalls der Staffage) die ihre rechte Hetze verbreitet. Sie selbst oder ihre rechten Freunde greifen auch zu brutaler Gewalt, um ihre Ideologie zu „verbreiten“.

Klar ist auch, die Identitären sind isoliert. Sie beschränken sich auf Nacht-und-Nebel-Aktionen und halten ihre Treffen weitgehend geheim. Denn wenn sie auftreten, sehen sie sich mit massivem Widerstand konfrontiert. So geschehen, als sie versuchten, eine Strassenaktion der SLP zu stören (mehr unter: https://www.slp.at/artikel/rechtsextreme-auf-der-stra%C3%9Fe-konfrontieren-6598). Eine "Bewegung" die sich vor "dem Volk" das sie zu sein vorgibt verstecken muss... Und so war es auch heute in Favoriten. Die SLP hatte vor Beginn der antifaschistischen Demonstration noch eine Kundgebung abgehalten. Sehr erfolgreich, mit viel Zuspruch, wie auch schon in den vergangenen Tagen. Viele FavoritnerInnen waren schockiert über den rechten Aufmarsch, viele bedankten sich für unsere Demonstration, es gab Applaus.

Klar ist, die Identitären sind eine Gefahr. Klar ist, sie gehören bekämpft. Und genau das tut die SLP – werde mit uns gegen die rechte Gefahr, gegen Faschismus und Rechtsextremismus und auch gegen die unsoziale Kürzungspolitik der etablierten Parteien aktiv.

Nachtrag:

Um Mitternacht vom 6. auf den 7. Juni 2015 wurde eine Gruppe AntifaschistInnen angegriffen. Mit dem Ruf "das sind die Antifas" stürmte eine Gruppe von knapp 10 rechten Schlägern, von denen zumindestens einige auch beim Aufmarsch der Identitären teilgenommen hatten, auf eine friedlich am Gürtel spazierende Gruppe los. Besonders abgesehen hatten es die Schläger auf eine junge Frau, insgesamt prügelten sie gezielt auf die AktivistInnen der SLP ein. Nach den verbalen Drohungen gegen die SLP ("Euch sollte man ohne Ankündigung einfach ins Meer treiben, dorthin, wo der Abschaum bisher auch gekommen ist.") und den brutalen Angriffen am Praterstern der nächste Gewaltexzess der Rechten.
Zuerst räumt die Polizei brutal die Straße, damit die Rechten durch Favoriten marschieren können. Dann prügeln sich Faschisten durch Wien und die Polizei kriegt nichts mit. Die rechte Gefahr wird immer bedrohlicher. Die heutigen Ereignisse zeigen deutlich, warum es wichtig ist, gegen rechts aktiv zu sein!

Wie bieten wir der FPÖ die Stirn?

Bericht von der Kampagne und Aktion gegen das „Blaue Fest“
Stefan Gredler

Am 30.05. organisierte die Sozialistische LinksPartei eine lautstarke Protest-Kundgebung gegen das sogenannte „Blaue Fest“ der FPÖ-Brigittenau. Dieses fand am Wallensteinplatz statt, einer der zentralen Plätzen des 20. Wiener Gemeindebezirks. Wie schon in der Vergangenheit wurde jedoch Widerstand dagegen aufgebaut um zu zeigen, dass die rassistische Hetze und neoliberale Politik der FPÖ keine Lösung für die Probleme in der Brigittenau, einem der ärmsten Bezirke Wiens, aber auch sonst nirgendwo, darstellt.

Mobilisierung in der Brigittenau
Die SLP hatte drei Wochen lang mit Kundgebungen am Handelskai, auf der Friedensbrücke und am Wallensteinplatz gegen das „Blaue Fest“ mobilisiert. Vor zahlreichen Schulen wurden Flugblätter verteilt. Es wurden Transparente gemalt, Reden gehalten und viele spannende Gespräche und Diskussionen geführt. Schon während der Mobilisierung selbst gab es fast ausschließlich positive Rückmeldungen der lokalen Bevölkerung. Diese solidarisierte sich auch mit fünf AktivistInnen der SLP als 15 AktivistInnen der rechtsextremen Gruppierung der „Identitären“ versuchten, eine jener Mobiliserungs-Kundgebungen am Handelskai politisch anzugreifen, diese zu stören und letztendlich aufzulösen. Das gelang den Rechten jedoch eindeutig nicht. Denn PassantInnen und Marktverkäufer halfen dabei, die Gruppe von „Identitären“ innerhalb von fünf Minuten zu vertreiben. Ein überwiegender Großteil jener, die sich daran nicht aktiv beteiligten, klatschte als die Rechtsextremen weg waren. Für die „Identitären“ war diese Aktion eine Niederlage, deshalb wurde diese auch ihrerseits bis heute tot geschwiegen.

Nicht nur in dieser Situation, sondern auch bei vielen anderen Gelegenheiten stoßen die Kundgebungen der SLP im 20. Bezirk auf Solidarität und Unterstützung. Denn unsere Reden, Flugblätter und verkaufte Zeitungen zeigten und zeigen nach wie vor auf, dass das Erstarken der FPÖ kein moralisches, sondern ein grundlegendes Problem ist. Dass es eine Alternative braucht, die aufzeigt, warum die Freiheitlichen nur Schein-Antworten auf die Probleme unserer Gesellschaft haben, die im Endeffekt diese nur verschlimmern. Gleichzeitig wurde auch unterstrichen, dass keine der restlichen Parteien Bündnispartner sind, wenn es darum geht, der FPÖ den Wind aus den Segeln zu nehmen (was sich angesichts der aktuellen Koalitionspläne von SPÖ und ÖVP mit der FPÖ auch wieder deutlich zeigt!).

Die SLP verband die Kampagne und die Aktion gegen das „Blaue Fest“ mit Forderungen, welche die soziale Lage im Land, die Frustration und die Perspektivenlosigkeit wirklich bekämpfen und der blauen Hetze kontern. Denn Rassismus hat noch nie einen Arbeitsplatz geschaffen, noch keine Mieten gesenkt und Löhne gehoben. Nationalismus hat noch nie einen Arbeitskampf unterstützt oder einen Streik gewonnen. Die rechte Hetze der FPÖ (und anderer heimischen Parteien) werden die Probleme wie Arbeitslosigkeit, Armut und Wohnungsnot nicht beseitigen. Das kann nur ein gemeinsamer Kampf für eine Arbeitszeitverkürzung, höhere Löhne und niedrigere Mieten durch öffentliche Wohnbauoffensiven die über die Handvoll neuer Wohnungen von Häupl hinausgehen. Ein solcher Kampf darf und kann nicht zwischen Herkunft, Hautfarbe, Religion, Alter, sexueller Orientierung oder Geschlecht unterscheiden.

Dem „Blauen Fest“ entgegentreten
Damit wurde das „Blaue Fest“ auch am letzten Samstag des Mai-Monats konfrontiert. Während anfangs noch der Wallensteinplatz, auf Grund von gratis Luftballons, Flohmarkt und Hüpfburg, etwas voller war, wurde er sichtbar leerer, als die Sozialistische LinksPartei mit ihrer Aktion gegen das FPÖ-Fest anfing. Applaus aus vorbeifahrenden Autos aus denen so manch laute „SLP!“-Rufe zu hören waren, sich solidarisierende PassantInnen und eine lebendige Teilnahme an dem Protest auch aus anderen Organisiationen zeigten klar, dass die FPÖ in der Brigittenau auf keinem gefestigten Fundament steht. Unter dem Motto „Kein Platz für Rassismus – FPÖ Fest platzen lassen!“ kam es zu einem dynamischen, inhaltlichen und lautstarken Protest. Dieser wurde von den Behörden räumlich zuvor schon eingeschränkt, denn sie genehmigten ausschließlich zwei von einander getrennten Straßenecken und einen weiteren kaum relevanten Platz. Kreativität war gefordert und so gingen rund 20 AktivistInnen immer wenn die Straßenampel grün leuchtete, mit Fahnen und Transparenten über die Straße um Sprüche wie „Wir wollen Bildung und Arbeitsplätze, statt Rassismus und rechter Hetze!“ zu skandieren.

Das „Blaue Fest“ selbst machte einen traurigen Anschein. Neben einer Handvoll älteren Funktionären und einer Sängerin die ausschließlich auf ein älteres Publikum orientierte wurde bei einem kleinen Flohmarkt unter anderem pornografisches Material feilgegeben. Die Zelte waren kaum gefüllt, viele der lokalen Kinder und StammbesucherInnen des Wallensteinplatz waren an jenem Tag zuhause geblieben oder auf der anderen Seite um sich an dem Protest gegen das FPÖ-Fest zu beteiligen. Auffallend waren eindeutig als Rechtsextreme erkennbare Besucher. Sie saßen nur wenige Meter vom FPÖ-Bezirkschef und Polizist Haslinger entfernt auf einer Bank und waren längere Zeit anwesend. Im Gegensatz zum „Blauen Fest“ im September 2014, welches ebenfalls mit Protesten der SLP konfrontiert war, kam es diesmal jedoch weder zu Verstößen gegen das Widerbetätigungsgesetzes, noch zu Angriffen auf die TeilnehmerInnen der Gegenkundgebung der SLP.

Im Kleinen vorzeigen, wie es im Großen möglich ist – Für eine neue ArbeiterInnenpartei!
Ein Tag nach der Aktion gegen das „Blaue Fest“, am 31.05. gewann die Freiheitliche Partei bei den Landtagswahlen in der Steiermark und im Burgenland massiv an Stimmen. Das sagt vieles aus. Die Regierungsparteien (SPÖ&ÖVP) wurden für ihre Reformkurse der Sparpolitik massiv abgestraft. Gleichzeitig schafften es weder die KPÖ (in der Steiermark) noch die Grünen einer FPÖ die Stirn zu bieten. Grund dafür war einerseits das Fehlen eines ernst zunehmenden linken Programms, dass sich offensiv gegen Kürzungspolitik stellt und eine kämpferische Alternative bietet. Andererseits fehlt es an aktiver Präsenz wenn es darum geht, gegen Rassismus, Rechtsextremismus, Kürzungen, Sozialabbau und für soziale Verbesserungen, höhere Löhne, Frauenrechte und vieles Weitere tatsächlich auf die Straße zu gehen. Bei der KPÖ ist das enttäuschend, bei den Grünen verständlich. Die Kampagne gegen das „Blaue Fest“ hat bewiesen, dass es sich auszahlt einer FPÖ auch auf lokaler Ebene entgegen zu treten. Während die „Straßenfeste“ der FPÖ-Brigittenau in der Vergangenheit besser besucht waren und hohe Funktionäre wie Johann Gudenus kamen um ihre rechte Hetze zu propagandieren, sind sie in den letzten Jahren zu unbedeutenden Veranstaltungen geworden, an denen sich nur mehr wenige Menschen gezielt beteiligen. Grund dafür sind die Gegenproteste und Tatsache ist, dass sich auch deshalb die großen Reden-Schwinger der FPÖ nicht mehr auf ihr eigenes Bezirks-Fest in der Brigittenau wagen.
Gleichzeitig sprechen genau diese Gegenproteste auf lokaler Ebene immer mehr Leute im Bezirk an und wachsen kontinuierlich. Auch bei der Aktion am 30.05. waren viele neue Gesichter zu sehen, die mit der Sozialistischen LinksPartei in der Brigittenau, aber auch darüber hinaus, aktiv werden wollen.

Die Kampagne gegen das „Blaue Fest“ zeigt im Kleinen, was im Großen möglich ist. Stellen wir uns vor, in jedem Bezirk, in jeder Gemeinde und bei jeder Wahl gäbe es eine linke Kraft, eine neue Partei für ArbeiterInnen und Angestellte, Jugendliche und PensionistInnen, Arbeitslose, Asylsuchende und sozial Schwache, die nicht nur der FPÖ, sondern auch allen anderen, unfähigen Parteien, entgegentritt und eine echte Alternative zum kapitalistischen Alltag aufbaut. Die FPÖ ist gefährlich, deshalb müssen wir ihr auch konsequent die Stirn bieten. Aber um das mit Erfolg zu schaffen, braucht es eben diese neue Partei, getragen von den Massen die sich gemeinsam gegen das kapitalistische System zur Wehr setzen und nicht auf die Spaltungsversuche von RassistInnen und rechter Hetze hineinfallen. Wenn so eine neue ArbeiterInnenpartei mit sozialistischem Programm entsteht und sich verankert, dann wandert die FPÖ nicht mehr zwischen den ersten drei Plätzen herum, sondern kann sich weit hinten anstellen. Denn eine Partei, die sich an Sozialabbau, Korruption und Kürzungspolitik, ob in Regierungen oder in der Opposition, beteiligt und das gleichzeitig mit einem aggressiven Rassismus verbindet, um von sich selbst abzulenken, hat in Wirklichkeit nirgendwo ein festes Fundament, abgesehen von den Chef- und Managementr-Etagen der Banken, der Großkonzerne und anderen Kapitalinteressen. Die FPÖ hat nicht mehr als Schein-Antworten auf die Krise des Kapitalismus und nicht mehr als leere Versprechen, das ist ihre Schwäche. Wer diese aufgreift und sie als Lügen entpuppt, kann auch einer FPÖ die Stirn bieten und sie schließlich auch zu Fall bringen.

 

Erfolgreiche Aktion gegen das "Blaue Fest"

Ein erster Kurzbericht

Auf der einen Seite: v.a. frustrierte, ältere Männer mit Bierbauch beim "Blauen Fest" der FPÖ plus AnrainerInnen, die sich nur sehr kurz auf ihrem Weg über den Wallensteinplatz von den rechten Hetzern der FPÖ aufhalten ließen. Auf der anderen Seite auf mehrere Stellen des Wallensteinplatzes Kundgebungen mit vielen Jugendlichen, Leuten aus dem Bezirk. Der Protest war organisiert von der SLP und wir machten auf deutsch und bosnisch klar: "Kein Platz für Sozialabbau, Kein Platz für Rassismus, Kein Platz für die FPÖ". Was sehr deutlich war: konsequente Arbeit gegen die FPÖ, das Herausstreichen ihrer Politik gegen ArbeitnehmerInnen, gegen Arbeitslose und Jugendliche, das Aufzeigen, dass die FPÖ eine Partei der Reichen und Kapitalisten ist - all das führt dazu, dass die "Blauen Feste" von Jahr zu Jahr kleiner werden. Nichteinmal mehr Redner schickt die Partei. Ein voller Erfolg, und wir werden weitermachen gegen rechte Hetze und gegen Sozialabbau.

 

Rechte Aufmärsche verbieten?

Viele Menschen hoffen, den Aufstieg von Pegida, Identitären & Co. durch Demoverbote etc. verhindern zu können. Doch können wir uns im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Faschismus auf den bürgerlichen Staat und seine Gesetze verlassen? Trotz NS-Verbotsgesetz wurde die Entnazifizierung in Österreich nach 1945 nur zaghaft durchgeführt. Altnazis, die nach der NS-Amnestie 1957 bei SPÖ, ÖVP und FPÖ Karriere machten, mussten sich nicht von ihrer NS-Vergangenheit distanzieren. "Heimatverbände" wie der Kameradschaftsbund wurden von der Republik Österreich nicht als NS-Nachfolgeorganisationen angesehen. Teile von ÖVP und FPÖ sowie manche bürgerlichen Medien haben sich unter Berufung auf die freie Meinungsäußerung bereits mehrmals für eine Abschaffung des Verbotsgesetzes ausgesprochen. Gesetze wie der Antimafiaparagraph §278a oder Verbote von Demos kommen hauptsächlich gegen Linke und SystemkritikerInnen zur Anwendung. Urteile gegen Nazis fallen oft milde aus, da viele RichterInnen & StaatsanwältInnen selbst rechts sind, und Geschworene (in Einklang mit Medien & Politik) neonazistische Umtriebe häufig als Jugendtorheiten verharmlosen. Die Höchststrafe von zehn Jahren wird nur selten verhängt. Die meisten Nazis kommen ungeschoren davon. Die Erfahrung zeigt, dass Exekutive und Justiz in der Regel auf dem rechten Auge blind sind. Auch die Medien beschwören die angebliche Gefahr "linker Gewalt", berichten aber kaum von rechtsextremen Übergriffen auf Minderheiten und Andersdenkende. Anstatt sich auf Medien, Gerichte, Polizei und staatliche Institutionen zu verlassen, baut die SLP daher auf die solidarische Organisierung von unten gegen Staatsrepression und kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung.

Erscheint in Zeitungsausgabe: 

30.05.: FPÖ-Fest platzen lassen! Demo gegen das "Blaue Fest" der FPÖ

Für den 30.5. plant die FPÖ-Brigittenau ein "Blaues Fest" am Wallensteinplatz. Dieses "Fest" wird alles andere als ein harmloses Familien-Event, sondern eine gefährliche Propaganda-Veranstaltung von rassistischen HetzerInnen.

Die FPÖ-Brigittenau gehört zu den aktivsten und rechtesten Bezirksgruppen der FPÖ. Sie ist (neben der ÖVP) einer der Hauptspon-soren der rassistischen „Bürgerinitiative“ (BI) Dammstraße, auf deren Demos sich Neo-nazis tummelten. Rund um die Aktivitäten der BI kam es im 20. auch vermehrt zu Naziaktivitäten und Schmierereien („Heil Hitler“, „Tschuschen raus“ usw.). Bei von der FPÖ unterstützten PEGIDA-Aufmärschen kam es in den letzten Wochen immer wieder zu Nazigewalt, z.B. gegen MigrantInnen und AktivistInnen der SLP.

In der Bezirkszeitung der FPÖ wird gegen Arbeitslose gehetzt und „zuviel Toleranz gegenüber Arbeitsverweigerern“ beklagt.
Die FPÖ tut so, als wäre sie auf der Seite des "kleinen Mannes" - Doch in Wahrheit ist sie eine Partei der Superreichen und der Korrupten! Strache verdient 194 000€ pro Jahr und wohnt luxuriös. Die FPÖ steckt bis zum Hals im Korruptions-Sumpf. Wo sie kann, kürzt sie bei ArbeiterInnen, Arbeitslosen und Jugendlichen.

Sie ist immer noch dieselbe Sozialabbauer-Partei wie in der Blau-Schwarzen Regierung. Ihre rassistische Hetze soll uns blenden. Sie soll verbergen, wer die wahren Schuldigen hinter der Sozialabbau, Armut und Arbeitslosigkeit sind: Profitgierige Banken und Konzerne, und die PolitikerInnen der etablierten Parteien, die auf ihrer Gehaltsliste stehen.

Die SLP kämpft schon seit Jahren gegen jede rassistische Hetze im 20. Bezirk, und in ganz Österreich. Brigittenau ist ein bunter Bezirk und das ist gut so. Wir wollen uns nicht durch Sozialabbau und Rassismus nach Herkunft und Religion spalten lassen!Wir wollen mehr und besser bezahlte Jobs, sowie niedrigere Mieten für jeden, nur so kann ein nachhalitges und friedliches Miteinander ermöglicht werden! Doch dafür müssen wir gemeinsam kämpfen. Unsere Gegner sind dabei, sondern die PolitikerInnen selbst und die Bosse, die sie vertreten.

Vergangenen Herbst haben wir der FPÖ das Fest durch eine lautstarke Gegendemo ordentlich vermiesen können. Sorgen wir nun dafür, dass das "Blaue Fest" in der Brigittenau nie mehr stattfindet! Melde dich bei uns und mach mit bei der Kampagne! Wir sagen:

- Rassismus löst keine Probleme! Nein zur Hetze der FPÖ!

- Schluss mit Armut! 1700€ Mindestlohn jetzt!

- Schluss mit Mieten-Explosion! Wohnen soll nur 10% des Einkommens kosten!

- Es ist genug für alle da! Superreiche enteignen statt Sparpakete!

 

30.05., 14:00, Wallensteinplatz: FPÖ Fest platzen lassen!

Rechtsextreme auf der Straße konfrontieren!

Kein Fussbreit für Identitäre & Co.: SLP-AktivistInnen gehen mit gutem Beispiel voran

Am 16.5. organisierte die SLP am Wiener Handelskai eine Mobilisierungskundgebung gegen das geplante „Blaue Fest“ der FPÖ am 30.5. in der Brigittenau. Gleichzeitig zog eine Gruppe der rechtsextremen „Identitären“ durch Wien, um ihre rassistische Propaganda zu verbreiten. Die Brigittenau ist einer der ärmsten Bezirke Wiens, mit verhältnismäßig hohem Anteil an Nicht-ÖsterreicherInnen – ein denkbar schlechter Ort für die elitär-rechte Hetze der Identitären! Als die Identitären (u.a.: Alina Wychera, Thomas Sellner, Edwin Hintsteiner, Alexander Markovics, Martin Sellner) am Handelskai mit Megaphon ankamen und die SLP-Kundgebung stören wollten, reagierten die AktivistInnen, aber auch PassantInnen sofort und entschlossen: Über das Mikrophon informierten wir die PassantInnen über den Charakter der Gruppe: „Das sind die Leute, die uns sagen, wir sollen uns im Namen von Abend- und Vaterländern die Köpfe einschlagen! Sie haben keine Antwort auf Armut, Arbeitslosigkeit und hohe Mieten! Sie wollen uns gegeneinander ausspielen, um die Macht der Banken und Konzerne unangetastet zu lassen! Wir lassen uns nicht spalten – egal woher wir kommen, kämpfen wir gemeinsam für gleiche Rechte, höhere Löhne und niedrigere Mieten! Geben wir den Rechstextremen Hetzern keinen Zentimeter!“

Die Versuche der Rechtsextremen, durchs Megaphon zu reden, wurden durch laute Rufe übertönt. Nach weniger als 2 Minuten wurde ihnen klar, dass sie hier keinen Blumentopf zu gewinnen hatten. Unter dem Jubel der PassantInnen verzogen sie sich zurück in die U-Bahnstation. „Hört ihr das? Verpisst euch aus unserem Bezirk!“ rief ein SLP-Aktivist durchs Mikrophon. Leider wurden die Identitären nicht überall so konsequent konfrontiert und konnten an anderen Orten Wiens Propaganda für ihren Aufmarsch am 6.6. machen. Für uns ist klar: Der Vorfall hat gezeigt, dass es richtig, wichtig und möglich ist, den Rechten auf der Straße die Stirn zu bieten! Wir werden weiter mobilisieren – und sowohl am 30.5. gegen die FPÖ als auch am 6.6. gegen die Identitären auf die Straße gehen

 

70. Jahre Befreiung Mauthausen - Gedenken an damals heißt kämpfen für Morgen!

Wehret den Anfängen - Antifaschismus heißt auch Antikapitalismus
Stefan Gredler

Am 10.Mai 2015 wurde im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen zum 70. Mal die Befreiung gefeiert. Die Sozialistische LinksPartei war wie jedes Jahr dabei, um der Opfer des Nazi-Terrors zu gedenken. Jedoch geht es gleichzeitig auch darum, den heutigen Kampf gegen Faschismus und seine kapitalistische Wurzel nicht zu vergessen. Mit 30 Fahnen und knapp 40 Menschen zog die SLP, ArbeiterInnenlieder singend, in das ehemalige Konzentrations-Lager ein, um am Appell-Platz die Fahnen zu senken und somit sowohl die ermordeten, als auch die überlebenden Häftlinge zu ehren. Die Rückmeldungen von anderen BesucherInnen der Befreiungs-Feier waren sehr freundschaftlich und solidarisch. Menschen stimmten in Lieder wie „Bella Ciao“, „Moorsoldaten“ und die „Internationale“ ein und klatschten als der Fahnenblock den Appell-Platz betrat. Noch nie waren so viele Mitglieder und SympathisantInnen bei der Befreiungsfeier dabei. Wir kamen aus Wien, Graz, Salzburg, Linz und Niederösterreich um zu zeigen, dass das Gedenken an damals bedeutet, für ein besseres Morgen zu Kämpfen und an den Traditionen des sozialistischen und kommunistischen Widerstandes gegen den Faschismus anzuknüpfen.

Im Kontrast dazu standen die hohen PolitikerInnen der etablierten Parteien. Vollmundig bekundeten sie ihre "aufrechte Trauer" und gaben sich bestürzt über die Opfer des Holocaust. Doch gleichzeitig betreibt z.B. das Innenministerium eine rassistische Politik die Menschen in Gebiete abschiebt von denen sie gerade erst, oft aus lebensbedrohlichen Gründen, geflohen waren. Flüchtlinge aus Kriegsgebieten werden seit Neuesten in Zelten untergebracht oder müssen Monate lang in Asylheimen umenschliche und unerträgliche Zustände ertragen. Auf Bundesebene betreibt die Regierung, aber auch alle anderen etablierten Parteien in Landesregierungen und Opposition, im Endeffekt eine Kürzungspolitik, welche die Menschen in die Arme von rechten Kräften treibt, welche Hass und Hetze in der Gesellschaft schüren, das ist gefährlich. Die Verharmlosung bzw. das Ignorieren von rechtsextremen und neonazistischen Aktivitäten und sogar Gewalt durch führende PolitikerInnen zeigt ebenfalls, dass sie in - im Gegensatz zu den zehntausenden ehrlichen AntifaschistInnen die gekommen waren - nur Krokodilstränen vergossen haben.

Dass 1945 der Faschismus besiegt wurde ist ein Grund zum Feiern. Doch es ist wichtig sich bewusst zu seien, dass damit faschistisches Gedankengut noch lange nicht aus der Welt geschafft wurde. So wurde in der Nacht von 7. auf 8. Mai (Tag der Befreiung) die Internet-Seite des Mauthausen-Komitees mit aller Wahrscheinlichkeit von Rechtsextremen gehacked und mit Kinderpornos bespielt, ekelhaft. Die Identitären, eine rechtsextreme Organisation, hängten auf Autobahnbrücken Transparente auf, bei denen sie von einem vermeintlichen „großen Austausch“ und einer Überbevölkerung Europas durch nicht-europäische „Volksgruppen“ phantasieren. Ein Vertreter der Identitären kommentierte Fotos von der Mauthausen Befreiungsfeier als "ekelhaft" und machte widerliche Anspielungen auf die hygenischen Misstände im KZ. Soviel zur vermeintlichen Harmlosigkeit dieser gefährlichen Truppe. Und auch eine FPÖ, die sich (zu recht) nicht an der Befreiungsfeier beteiligte, wo VertreterInnen aber wohl lieber der Toten der Wehrmacht gedenken, stellt durch ihren Rassismus eine deutliche Bedrohung da. Dieser Situation gilt es die Stirn zu bieten, nicht nur bei der Befreiungsfeier von Mauthausen, sondern jeden Tag und jede Stunde. 

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