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World to Win

Die Art, wie Menschen Nachrichten und politische Diskussionen aufnehmen, verändert sich. Unsere Internationale ISA baut seit einiger Zeit eine Serie von frei zugänglichen Videos auf. Unter „World to Win - International Socialist TV“ findet man auf youtube zu aktuellen Themen mehrmals pro Woche kürzere sowie Beiträge bis zu knapp einer Stunde lang. Auch zum Hören als Podcast auf Spotify & Co..

 

 

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Kapitalismus = Schulden

Die kapitalistische Krise in Zeiten von Covid-19 lässt private Schuldenberge wachsen. Laut „Wiener Schuldnerberatung“ ist die Hauptursache die Einkommensverschlechterung (Profil-Interview 27.5.). Während für Konzerne und Hoteliers Steuergeld flottgemacht wird, rutscht „ein Drittel unserer Klienten in Überschuldung, weil es den Job verloren hat oder weniger Geld verdient“. Dies trifft auch auf Menschen zu, die ihr Glück in sogenannter „Selbstständigkeit“ suchen. Allzu schnell wird klar, dass dies nur eine andere Form wirtschaftlicher Abhängigkeit darstellt. Hervorgehoben werden Kunst- und Kulturschaffende, die zuvor kaum bei der Schuldnerberatung aufgetaucht sind. Hier gibt es kaum Corona-Hilfen. Hinzu kommt: Schulden zerrütten die Nerven und machen krank. Unser Ansatz: Organisieren und für die Überwindung des Profitsystems kämpfen!

 

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80. Geburtstag Bob Dylans: Was ist bloß los mit Bob?

Kaum ein anderer Musiker hat so viele Wendungen hinter sich: Unterschiedliche Musik-Stile, seine christliche Phase oder der Versuch, im Mainstream aufzugehen. Trotzdem gilt er bis heute als fixer Bestandteil der Protestbewegungen der letzten Jahrzehnte.
Albert Kropf

Dabei ist Bob Dylan eine Kunstfigur, die um 1959 herum von Robert Allen Zimmermann erschaffen wurde. Der wurde am 24.5.1941 in Dulluth (USA) geboren. Dylan ist nur einer seiner vielen Namen. Und inwieweit die reale mit der geschaffenen Person irgendwann verschmolzen ist, ist ohnehin nicht einzuschätzen.

Die Geschichte Dylans ist auch die von unzähligen Menschen, die seit den 1960er Jahren begonnen haben, die herrschenden Verhältnisse in Frage zu stellen und zu politischen Aktivist*innen geworden sind. Ein Schritt, zu dem er selbst nicht nur nie bereit war, sondern zunehmend als alter, arroganter Mann ablehnt. Dabei hätte ein Dylan an der Spitze der sozialen Protestbewegungen die Kraft besessen, die Welt mit aus den Angeln zu heben. Stattdessen angelt er lieber nach dem großen Geld und verklopfte letztlich sogar sein musikalisches Lebenswerk an die Unterhaltungsindustrie. Es reicht eben nicht, nur politische Lieder zu schreiben, um die Welt nachhaltig zu verändern. Dazu braucht es politische und soziale Bewegungen der betroffenen Menschen und keine Stellvertreter*innen in der Politik, Gewerkschaften oder eben der Musikindustrie, zu der Bob Dylan heute gehört.

 

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22.-29.8. SLP-Sommercamp: Der Platz für politischen Urlaub!

Der Sommer und das diesjährige SLP-Sommercamp rücken näher. Politische Diskussion trifft auf Grillerei, Baden trifft auf Arbeitskreis, Schulung trifft auf Lagerfeuer – besser kann die Einheit von Urlaub und Politik nicht ausschauen.

Vom 22.-29. August findet unser „Camp“, mit Nächtigung in Bungalows (Zelt ist möglich), am Turnersee/Zablaško Jezero in Kärnten/Koroška statt.

Mit – je nach Corona-Lage – internationalen Gästen und Teilnehmer*innen aus ganz Österreich liegen die inhaltlichen Schwerpunkte bei Rosa Luxemburg, der Weltwirtschaft, den Zusammenhängen von Pandemie und Ökologie und dem Erstarken der (neuen) Rechten – und noch viel mehr.

Die ganze Woche inklusive Verpflegung kostet 195.-, für Menschen ohne Einkommen 165.-. Kinderbetreuung wird organisiert. Anmeldung und weitere Infos unter slp@slp.at

 

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Fußball und Sozialistische Podcasts

Eigentor: Super League

Ende April kündigten 12 europäische Top-Fußballvereine an, eine eigene “Super League“ als Konkurrenz zu den jährlichen Vereinsturnieren des europäischen Fußballverbands UEFA  zu gründen. So sollten weltweit TV- und Werbemärkte erobert werden. Aus dem Spiel der breiten Masse sollte endgültig ein Spiel der Reichen werden – ein Spielball saudischer Prinzen, zwielichtiger Oligarch*innen und größenwahnsinniger Kapitalist*innen. Die „Super League“ brach innerhalb von 48 Stunden dank wütender Fan-Proteste zusammen. Der Widerstand von unten hat das Milliardenprojekt zu Fall gebracht!

Doch es wird neue Anläufe geben, den Fußball zugunsten der Reichen zu monopolisieren. Die UEFA ist dagegen kein Bündnispartner – im Gegenteil hat ihre Profitgier selbst das Monster geschaffen, das sich nun gegen sie wendet. Tatsächlich veröffentlichte die UEFA am gleichen Tag wie die Super League ihre Reform der Champions League, die der gleichen Logik entspricht: Durch ein umgestelltes System sollen pro Jahr 100 Spiele mehr ausgetragen und dementsprechend viel Geld rausgequetscht werden.

Jetzt ist die Zeit zum Konter: Nie war die Notwendigkeit dringlicher, den Reichen den Ball abzunehmen und die Vereine unter demokratische Kontrolle ihrer Basis zu stellen.

Sozialistischer Podcast

Die SLP ist Teil der International Socialist Alternative (ISA), einer revolutionären internationalen sozialistischen Organisation mit Sektionen in über 30 Ländern. Jede Woche veröffentlicht ISA eine neue ca. einstündige Folge des Video-Podcasts „World to win“ („Eine Welt zu gewinnen“) auf Youtube. Nun werden alle Episoden auch auf Streaming-Plattformen wie Spotify ausgestrahlt. Brandaktuelle Themen werden von Sozialist*innen aus aller Welt diskutiert, Aktivist*innen berichten von der vordersten Front sozialer Bewegungen, historische Kämpfe der Arbeiter*innenbewegung werden analysiert und marxistische Theorien werden vorgestellt – und das alles gratis am Handy oder am PC! Alle Folgen sind in verständlichem Englisch, also auch perfekt zum Lernen und Auffrischen geeignet. Einfach abonnieren und keine Folge mehr verpassen!

 

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Das System macht uns irre

Wer mit Armut kämpft, dem/der helfen auch noch so viele Psychotherapieplätze nichts.
Jan Millonig

Das Thema psychische Gesundheit hat mit Corona ein neues Ausmaß erreicht. Depressionen haben sich 2020 verzehnfacht. Einrichtungen sind überlastet und die vorher schon raren Therapieplätze bei weitem nicht ausreichend. Vor allem jungen Menschen, Frauen, sozial Benachteiligte und Arbeitslose sind betroffen. Neben Kindern und Jugendlichen, die durch belastendes Homeschooling und fehlende soziale Kontakte zunehmend psychisch auffällig werden, fällt eines auf: v.a. soziale Probleme und Zukunftsangst machen uns „irre“.

Posttraumatische Belastungsstörungen entwickeln sich bei Naturkatastrophen erwiesenermaßen weniger als bei von Menschen verursachten Krisen. Bei zunehmender Dauer wird klar: Erst die Politik der Herrschenden hat die Pandemie zur gesellschaftlichen Krise gemacht. Widersprüchliche Ansagen; nicht erfüllte Ankündigungen; fehlende Schutzmaßnahmen; einseitige Lockdowns, die privat einschränken, aber der Wirtschaft freie Hand lassen und stockende Impfstoff-Produktion machen wütend und erzeugen ein Gefühl der Machtlosigkeit. Immer mehr Menschen fühlen sich dem Chaos des Systems ausgeliefert. Das macht psychisch krank, bestätigten Fachleute.

Durchhalteparolen wirken nicht mehr und ein strafendes „Reißt’s euch zusammen!“ wälzte die Verantwortung auf die Bevölkerung ab. Das erzeugte Trotz (Corona-Leugner*innen), persönlichen Rückzug – oder echten Widerstand. Die Häufung psychischer Erkrankungen ist jedenfalls die Folge eines unfähigen Systems, das die Profite weniger über die Bedürfnisse vieler stellt.

 

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“Parteien sind altmodisch” - Warum wir trotzdem eine sind

Warum es 2021 nicht nur eine Partei, sondern eine revolutionäre Partei braucht, um eine Zukunft zu erkämpfen
Stefan Brandl, Alec Jakolic

Die Vergangenheit zeigt uns viele Beispiele für das Scheitern, aber einige für den Erfolg von Revolutionen. Einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg ist die eigene Partei der Arbeiter*innenklasse, ausgestattet mit revolutionärem Programm und ebensolcher Methode. In vielen Ländern kommt es zu großartigen Massenbewegungen und -demos, die Erfolge bleiben aber im Wesentlichen aus. Kürzungen können manchmal zurückgedrängt werden, aber wirkliche Verbesserungen werden bestenfalls schleppend erkämpft bzw. sind nicht von Dauer. Die Arbeiter*innenklasse ist die zahlenmäßig größte Klasse, sie ist die einzige Klasse, die fähig ist, die Gesellschaft zum Wohl der ganzen Menschheit zu verändern. Aber die bloße Existenz und potentielle Macht reichen nicht: Es herrscht große Verwirrung darüber, was die wichtigsten Kämpfe sind, wie sie organisiert werden sollen und wie Verbesserungen am besten erkämpft werden können.

Vorstellungen über Organisationsformen gibt es viele: Da gibt es “ultralinke” Ansätze, die RAF-mäßig mit Individualterrorismus gesellschaftliche Veränderungen herbeiführen wollen. Diese Taktik isoliert eine Gruppe von der Restbevölkerung. Stellvertretend können vielleicht Diktator*innen beseitigt werden, aber es fehlt die aktive Massenbasis, die nötig für den Aufbau einer demokratisch-solidarischen Gesellschaft “danach” ist.

Häufig sind basisdemokratische Ansätze (“grassroot”) wie Fridays For Future (FFF). Aus der Bewegung selbst soll ein politischer Rahmen entstehen, jede*r kann sich einbringen. Der Gedanke, möglichst alle einzubinden ist gut - die Umsetzung meist nicht. Schnell bildet sich eine eingespielte Führungsgruppe, die nur Arbeitsaufträge nach “unten” verteilt. Weil demokratische Strukturen fehlen, ist sie meist nicht gewählt. Wer am längsten bei Besprechungen bleiben kann, um seine/ihre Vorstellungen durchzubringen, setzt sich durch - Alleinerzieher*innen, Berufstätige und andere mit wenig Zeit sind das nicht! So besteht die Führung solcher Bewegungen dann weder aus einem breiten Querschnitt noch aus einer demokratisch gewählten Vertretung.

Der Wille, “was zu tun”, ist groß, was oft fehlt ist, die vielen einzelnen Aktivist*innen zusammenzufassen, ein gemeinsames Ziel zu definieren, sich auf eine Kampfmethode zu einigen und sie gemeinsam umzusetzen. Wenn wir von politischer Führung einer Bewegung sprechen, meinen wir eine gewählte Struktur, die das organisiert. Gibt es keine, eine schwache, eine sich widersprechende oder eine bürgerliche Führung, wird Potenzial vergeudet, sich mit kleinen Zugeständnissen zufrieden gegeben oder ein Kurs eingeschlagen, der nicht zum Erfolg führt.

Der Kampf für Klimagerechtigkeit, gegen Sexismus und Rassismus, für ein ausfinanziertes Gesundheitswesen oder Jobs, von denen man leben kann - um das zu erkämpfen müssen wir den Kapitalismus an sich bekämpfen. Dafür brauchen wir eine Organisation, die die kämpferischsten Teile der Bewegungen verbinden kann, mit dem gemeinsamen Ziel, den kapitalistischen Wahnsinn zu überwinden und eine demokratisch geplante Gesellschaft zu erkämpfen. Die Proteste in Hong Kong, Chile, Belarus, Myanmar, Kolumbien, Libanon etc. zeigen die Bereitschaft: Aus der Arbeiter*innenklasse kommt unglaublicher Kampfgeist, trotz schwierigster Bedingungen. Doch Teile der Klasse und Jugend haben schon weitergehende Schlüsse gezogen als der Rest. Aktuell sind z.B. die Beschäftigten im Sozial- und Gesundheitsbereich sowie Frauen und Jugendliche aus der Arbeiter*innenklasse an der Spitze vieler Kämpfe. Eine revolutionäre Partei versucht, genau diese fortgeschrittensten Schichten um sich zu sammeln. Durch ihre Aktivität wird auch die beste Basis dafür gelegt, das Bewusstsein breiterer Schichten der Klasse zu entwickeln. 

Deswegen sind wir nicht nur ein “loser Haufen” von “Linken”, sondern ein Kollektiv von Revolutionär*innen mit der Bereitschaft, in unserer Freizeit, aber auch am Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz für eine bessere Gesellschaft zu kämpfen. Um ein bestmögliches Verständnis von Bewusstsein und Kämpfen von Arbeiter*innen und Jugend zu entwickeln, ist lebendige Demokratie in der Partei nötig. Nur durch unsere Aktivität in Kämpfen und Bewegungen schaffen wir es, Programm und Aktion zu entwickeln, die tatsächlich mit der Stimmung in den fortgeschrittensten Schichten der Klasse übereinstimmen. Um aber auch historische Erfahrungen in aktuelle Bewegungen hineinzutragen und die Kämpfe mit einer Systemalternative zu verbinden, braucht es ein geschlossenes Vorgehen. In Seattle konnte unsere Schwesterorganisation Socialist Alternative in führender Rolle den Mindeststundenlohn von 15$ (~12,50€) erkämpfen. In Irland konnten 2014 die Wassergebühren für Haushalte durch eine Kampagne unserer Schwestersektion Socialist Party zurückgeschlagen werden.

Die revolutionäre Partei ist nicht nur eine Organisationsform von vielen, sie ist DIE Organisationsform, die zwischen Sieg und Niederlage von Bewegungen entscheidet. Sie ist das beste Mittel, um unmittelbare Kämpfe zu gewinnen, für den Wiederaufbau der breiteren Arbeiter*innenbewegung und letztlich für eine neue, eine demokratische sozialistische, Gesellschaft.

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Baustelle Schule

In der Corona-Krise wurden die Schwächen des Schulsystems überdeutlich sichtbar.
Karma, 19

Corona zeigte, welche Mängel das Schulsystem hat. Es wurden die Schwächen, genauso wie Probleme ausgeleuchtet. Alles musste so normal wie möglich ablaufen, dh alle mussten unbedingt das Jahr abschließen, den Lehrplan erfüllen, Schularbeiten und Test schreiben und das fast ohne Unterstützung. Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern waren überfordert. Die “Hauptfächer” waren wichtiger als das, was Spaß macht in der Schule. Zwar wurde über die psychischen Probleme der Kinder und Jugendlichen überall berichtet, aber dann der Druck weiter aufrecht erhalten. 

Dies hat einen Grund: Unser Gesellschaftssystem. Es wird gesagt: Wir müssen Leistung bringen. Noten und Prüfungen sollen uns disziplinieren und uns laufend zeigen, was wir alles nicht können. Konkurrenz soll uns Solidarität abgewöhnen. So würde man uns für unsere Zukunft vorbereiten. Was nicht gesagt wird: Diese Leistung ist nur dafür da, uns beizubringen, sich ausbeuten zu lassen. Nicht den eigenen Interessen nachgehen, sondern dem, was verlangt wird. Nicht sich entfalten, sondern mehr zu leisten.

Das kapitalistische System braucht so eine Schule, weil sie Menschen beibringt, wie man sich in der kapitalistischen Gesellschaft und Logik verhält. Das macht aber die Psyche eines Menschen kaputt. Was wir also brauchen, ist ein alternatives, sozialistisches (Schul)System.

Schule goes Sozialismus

Ich habe bereits 2 Maturas hinter mir. Keine wird in Österreich anerkannt. Und auch sonst nützen sie mir nichts. Und das zeigt die Problematik unseres Systems: Kaum versucht man etwas “outside the box” zu denken, stößt man bei vielen auf Leere.

Was wir brauchen, ist eine Gesellschaft und Schule, die nicht auf Konkurrenz und Leistungsdruck basiert, sondern auf Gleichberechtigung und Unterstützung von Wissensdurst aufgebaut ist. Weil unser Schulsystem den Zwecken der Wirtschaft dient, kann es das nicht leisten.

Es gibt viele Vorschläge für andere Schul- und Lernmodelle, bei denen es nicht darum geht, bessere Noten als dein*e Nachbar*in zu haben, sondern das zu lernen, was eine*N wirklich interessiert. 

Die Alternative zum ständigen Auswendiglernen und Leistung bringen ist genau das Gegenteil unseres Schulsystems: Keine Noten, das Aufbrechen des Fächerkanons und Projektunterricht. Dazu braucht es bessere Löhne und mehr Personal im Bildungsbereich, kleinere Klassen, mehr Ressourcen, wirkliche Sexualkunde, etc. Im Zentrum steht ein individuell angepasster Lernprozess und nur ein Ziel: Beibringen zu lernen. 

Corona hätte die Chance gegeben, die veralteten Strukturen zu zerstören, den Lehrplan zu entrümpeln, Projektunterricht zu machen, Noten ausfallen zu lassen etc - aber die Herrschenden haben kein Interesse an einer solchen Veränderung. Denn das ginge nur unter demokratischer Entscheidung und Organisierung durch die Betroffenen, also Schüler*innen und Lehrer*innen - und ein solches Beispiel könnte Vorbild für andere Bereiche, z.B. in den Betrieben werden.

Dh: Wer eine andere Schule will, muss die Sache selbst, aber nicht alleine, sondern gemeinsam mit anderen in die Hand nehmen. Nicht indem man die 1000.e private Alternativschule als Insel im bösen Meer gründet.
Denn die Schule kann nicht von unserem Gesellschaftssystem getrennt werden, d.h.: Auch dort wird es Mobbing, Aufspaltung, soziale Unterschiede etc. geben. Wenn wir aber sagen: Dieses System basiert auf der Zerstörung von Menschen, deswegen müssen wir es zerstören: Dann schaut es schon mal anders aus.

Aber das bedeutet: Für die radikalen Veränderungen in unserem Schulwesen braucht es radikale Veränderungen in unserem Gesellschaftssystem.

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Die Ursprünge von Covid-19: Labor-Leck oder kapitalistische Öko-Krise?

Von Chris Stewart (Socialist Party, ISA in Irland)

Im letzten Monat hat sich die Berichterstattung der kapitalistischen Medien in den USA über den Ursprung von COVID-19 grundlegend geändert. Dies geschieht, nachdem Präsident Biden eine 90-tägige Überprüfung der These, dass das Virus aus einem Labor im Wuhan Institute of Virology stammt, durch die US-Geheimdienste angeordnet hat.

Dies betrifft zwei Hauptszenarien, eines von einem versehentlichen Leck aufgrund eines Lapsus in der Laborsicherheit, zuvor von der WHO als "extrem unwahrscheinlich" abgetan, und das andere, eine von der Trump-Regierung gepushte Verschwörungstheorie, dass das Virus absichtlich von China als Biowaffe geschaffen wurde.

Letzteres ist durch wissenschaftliche Beweise mit überwältigender Deutlichkeit widerlegt, während Ersteres zwar nicht völlig ausgeschlossen ist, aber weder neue Beweise noch die Forschung der meisten Virolog*innen widerspiegelt. Vielmehr sind die meisten Virolog*innen nach wie vor der Meinung, dass SARS-CoV-2 (der Name des Coronavirus, der COVID-19 verursacht) aus der Natur entstanden ist, und zwar durch den Kontakt von Menschen und / oder Vieh mit infizierten Wildtieren.

Angesichts der verheerenden Folgen der Coronavirus-Pandemie halten es Virolog*innen natürlich für essentiell, die Ursprünge von SARS-CoV-2 aufzudecken und zu verstehen. Die Realität des Kapitalismus und der imperialistischen Rivalität erschwert jedoch bereits jetzt jede derartige Untersuchung, da die geopolitischen Interessen der USA und Chinas in Konflikt geraten.

Spannungen des 'Neuen Kalten Krieges'

Die "Lab-Leak"-Theorie wird von verschiedenen kapitalistischen Staaten und Medienkonzernen als Teil einer Offensive im "Neuen Kalten Krieg" aggressiv vorangetrieben. Auf der anderen Seite hat auch das KPCh-Regime in China eine hinderliche Rolle bei den Untersuchungen zur Herkunft von COVID-19 gespielt.

Der chinesische Staat hat während der gesamten COVID-19-Pandemie wichtige Daten zur öffentlichen Gesundheit unterdrückt. China hat auch in der Vergangenheit den Zugang für Ermittler*innen erschwert und Daten in Voruntersuchungen zum Ursprung des Virus manipuliert. Die obsessive Zensur und Geheimhaltung durch die KPCh-Regierung hat die Ausbreitung des Virus überhaupt erst ermöglicht, indem Nachrichten über den Ausbruch unterdrückt wurden, getrieben von dem Wunsch, nur über die "Erfolge" der Regierung zu berichten. Dieser Druck, schlechte Nachrichten zu verbannen, hat sich seit dem Beginn der akuten US-China-Spannungen vor drei Jahren verstärkt.

Weder dem US-Staat noch dem chinesischen Staat kann man zutrauen, eine wirklich unabhängige wissenschaftliche Untersuchung über den Ursprung von COVID-19 durchzuführen. Keiner der beiden Staaten, die beide den Interessen ihrer nationalen Kapitalist*innenklassen verpflichtet sind, hat ein Interesse daran, die Wahrheit herauszufinden - vor allem, weil dies notwendigerweise das kapitalistische System, das sie verwalten, und seine ökologisch zerstörerische Natur unter das Mikroskop legen würde. Vielmehr werden sie in jeder Phase versuchen, die Situation für ihre eigenen geopolitischen Ziele zu manipulieren. Bidens Team hat dieses Thema neu entfacht, wohl wissend, dass Peking niemals einer Untersuchung zustimmen wird, über die es nicht die vollständige Kontrolle hat. Seine unvermeidliche Weigerung wird als ein sofortiger US-Propaganda-Gewinn zählen - der "Beweis", dass die KPCh etwas verheimlicht.

Die ökologische Krise des Kapitalismus und die Feldtheorie

Während eine vollständige Untersuchung der Ursprünge von COVID-19 Jahre dauern kann, ist die führende Theorie, die von den meisten Virolog*innen vertreten wird, als "Feldtheorie" bekannt. Diese besagt, dass SARS-Cov-2 aus der Natur entstanden ist, und zwar durch eine Reihe von "Rekombinationsereignissen", bei denen sich das Virus durch die Ausbreitung über Populationen von wilden Fledermäusen, wilden Nahrungstieren, industriellem Vieh und den menschlichen Arbeitskräften, die in Süd- und Zentralchina mit ihnen in Kontakt kommen, entwickelt hat. Coronaviren im Allgemeinen sind berüchtigt dafür, sich durch diese Rekombinationsereignisse weiterzuentwickeln. Dies ist eine ähnliche Geschichte wie bei vielen früheren Viren, die auf den Menschen übergesprungen sind, z. B. SARS, H1N1 (Schweinegrippe) und Ebola. Tatsächlich haben 60-80 % der neu auftretenden Infektionskrankheiten bei Menschen ihren Ursprung in Wildtieren.

Viele Wissenschaftler*innen haben darauf hingewiesen, dass die Wahrscheinlichkeit des Auftretens tödlicher Pandemien im letzten Jahrhundert und insbesondere in den letzten Jahrzehnten drastisch gestiegen ist.

COVID-19 ist nicht die erste tödliche Pandemie, die durch die Zerstörung der Umwelt durch den Kapitalismus verursacht wurde, und es wird auch nicht die letzte sein. Die Auslöschung von Ökosystemen durch die Agrarindustrie hat die Ausbreitung von durch Tiere übertragenen Krankheiten auf die menschliche Bevölkerung in den letzten 50 Jahren vervierfacht. Die Mehrheit der neuen Krankheitsausbrüche der letzten zwei Jahrzehnte sind genau als Ergebnis der profitgetriebenen Zerstörung der Natur durch den Kapitalismus entstanden und haben sich verbreitet.

Das große Agrobusiness macht Berge von Profit durch die brutale Ausbeutung der Arbeiter*innen in der Landwirtschaft sowie durch die barbarischen Bedingungen in der Massentierhaltung, die darauf ausgelegt sind, den Profitumsatz zu maximieren. Die Massenhaltung von gentechnisch veränderten Tieren, die buchstäblich darauf ausgelegt sind, mit so wenig Futter wie möglich schneller schlachtreif zu werden als ihre wilden Artgenossen, beeinträchtigt das natürliche Immunsystem dieser Tiere.

Dies führt dazu, dass Viren, die in diese Tierpopulationen eindringen, sich schnell ausbreiten und sich zu extrem virulenten Krankheitserregern entwickeln und oft auf die Arbeiter*innen in der Landwirtschaft übergreifen, die gezwungen sind, unter schlechten Bedingungen und mit wenig bis gar keinen Schutzmaßnahmen zu arbeiten.

Dies ist ein krasses Beispiel für das, was Marx die "metabolische Kluft" nannte, wo die Logik der kapitalistischen Warenproduktion die komplexen biogeochemischen Prozesse der natürlichen Welt stört.

Der Klimawandel und die Abholzung der Wälder haben wilde Tierpopulationen in die Nähe industrieller Farmen gedrängt, zumal das Kapital in die letzten wenigen Primärwaldregionen des Planeten eingedrungen ist. Im Fall von COVID-19 lautet eine Theorie, dass der verstärkte Einsatz von Pestiziden in der industriellen Landwirtschaft mitverantwortlich sein könnte, da die Insektenpopulationen zusammengebrochen sind und die infizierten Fledermauspopulationen auf ihrer Suche nach Nahrung näher an den Menschen heranrücken.

Infolgedessen erreichen die Erreger neue Tierpopulationen, was zu einer viralen Evolution führt. Bestimmte Wildtierpopulationen sind "Reservoirs" für diese Viren, wobei einige Viren jahrhundertelang in Tieren zirkulieren, ohne vom Menschen entdeckt zu werden. Wenn diese Viren mit neuen Wirtspopulationen (Nutztiere, Menschen usw.) in Kontakt kommen, kommt es zu "Spillover-Ereignissen" und die Viren breiten sich auf neue Populationen aus, was äußerst verheerend sein kann.

Untersuchungen haben gezeigt, dass die Genetik von SARS-CoV-2 anderen Coronaviren, die bei wildlebenden Fledermäusen im Feld gefunden wurden, bemerkenswert ähnlich ist, was stark auf die Feldtheorie hindeutet. Neuere Studien deuten auch darauf hin, dass es möglich ist, dass SARS-CoV-2 bereits vor seiner Entdeckung Ende 2019 bei einigen Menschen (wahrscheinlich Arbeiter*innen in ländlichen Gebieten Chinas) zirkulierte und sich weiterentwickelte.

Wie der Evolutionsvirologe Rob Wallace schreibt, "zirkulieren alle Bausteine für die Entwicklung von SARS-2 in Tierpopulationen draußen im Feld, und - in Tausenden, wenn nicht Millionen von Fledermäusen, Viehbeständen und unentdeckten menschlichen Infektionen - aller Wahrscheinlichkeit nach in großer Menge."

Fadenscheinige Beweise für die "Lab-Leak"-Theorie

Die "Lab-Leak"-Theorie ("Labor-Leck-Theorie") wird von Virolog*innen nicht völlig ausgeschlossen, allerdings gibt es bisher nur wenige Beweise, die diese Theorie unterstützen. Die "Lab-Leak"-Theorie besagt, dass das Coronavirus durch ein Leck in einem Labor in Wuhan entstanden ist, wo es untersucht wurde und "gain-of-function"-Forschung betrieben wurde.

Die von einigen Virolog*innen vertretene "Labor-Leck-Theorie" unterscheidet sich von den verschwörerischen, antiwissenschaftlichen Ideen der extremen Rechten und von Leuten wie Donald Trump, die behaupten, dass das Coronavirus als absichtliche Biowaffe synthetisiert wurde, die absichtlich von der chinesischen Regierung in Umlauf gebracht wurde.

Gain-of-Function-Experimente werden in sicheren Labors durchgeführt, um Viren absichtlich viriler zu machen, um zu antizipieren, wie sie in freier Wildbahn mutieren könnten, um die Entwicklung von Impfstoffen zu fördern. Das Risiko, dass ein Virus bei diesen Experimenten aus dem Labor entweicht, ist jedoch real. Der Grippestamm von 1977 zum Beispiel ist wahrscheinlich durch einen Unfall während der Impfstoffentwicklung entstanden.

In der Tat haben Gain-of-Function-Experimente in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Dies wurde vor allem durch die performativen Bemühungen des großen Agribusiness um "Biosicherheit" seit dem H5N1-Virus (Vogelgrippe) vorangetrieben. Erhöhte Aufmerksamkeit hat sie dazu veranlasst, viele solcher Gain-of-Function-Labore auf der ganzen Welt zu finanzieren. Anstatt wirkliche Maßnahmen zu ergreifen, um die ökologische Zerstörung zu beenden, die dem Wirtschaftsmodell des kapitalistischen Agrobusiness innewohnt, haben diese Unternehmen diese Labore eingerichtet, um so zu tun, als ob sie versuchen würden, ihren Müll aufzuräumen - aber erst nachdem Krankheitserreger aufgetaucht sind.

Der Großteil der "Beweise", die von den kapitalistischen Medien für die Labor-Leck-Theorie präsentiert werden, dreht sich jedoch um die Behauptung, dass drei Forschende des Wuhan Institute of Virology im Jahr 2019 mit Atemwegssymptomen im Zusammenhang mit einer saisonalen Grippe ins Krankenhaus kamen. Es gibt keine Beweise dafür, dass es sich um COVID-19 handelte, und es ist üblich, dass Forscher des Labors regelmäßige Kontrolluntersuchungen in Krankenhäusern haben.

Und während das Wuhan Institute of Virology in der Tat seit der Entdeckung von SARS-ähnlichen Viren in einer Höhle in der Provinz Yunnan in den frühen 2000er Jahren Fledermaus-Coronaviren untersucht hat, sind diese Viren weit verbreitet und dies selbst ist kein Beweis für ein Laborleck.

Tatsächlich scheinen die genetischen Beweise stark von einem Laborleck abzurücken. Forschende haben argumentiert, dass das Spike-Protein, mit dem sich das Virus an die ACE2-Rezeptoren auf der Außenseite menschlicher Zellen anheftet, mit ziemlicher Sicherheit in der Natur und nicht im Labor entstanden wäre, wobei sich das Virus dann durch die Übertragung von Mensch zu Mensch weiterentwickelt hätte.

Selbst wenn SARS-2 im Wuhan Institute of Virology gehalten wurde, zeigt sein genetischer Code, dass es mit Sicherheit in der Natur entstanden ist und nicht als von Menschenhand geschaffene Biowaffe, wie rechte Verschwörungstheoretiker*innen behaupten. Die Entstehung des Virus ist nach wie vor im metabolischen Riss des Kapitalismus mit der Natur zu verorten.

Kapitalismus und die Ausbreitung von Covid-19

Natürlich ist die Entstehung des Virus selbst nicht das Ende der Geschichte, und jede Untersuchung sollte nicht an diesem Punkt enden. Vielmehr sollten wir uns fragen, wie es möglich war, dass ein Virus innerhalb weniger Monate eine solche Ausbreitung in der Weltbevölkerung erreichen konnte.

Die globale neoliberale Offensive der letzten Jahrzehnte hat die sozialen Dienste ausgeschlachtet, die Krankenhäuser unterbesetzt und überlastet und die Arbeiter*innen durch die Beschneidung der Sicherheitsnetze auf der ganzen Welt in ein höheres Maß an Prekarität gebracht. Durch die Verschlechterung der Bedingungen der Arbeiter*innen und der öffentlichen Dienste sowie die räuberische, profitorientierte Zerstörung der Natur hat der Kapitalismus genau die Bedingungen für die Entstehung verheerender Pandemien geschaffen und dafür gesorgt, dass die Gesundheitssysteme nicht darauf vorbereitet waren, mit den Auswirkungen umzugehen.

In diesem Sinne wird das Narrativ des Laborlecks benutzt, um die Rolle der kapitalistischen Regierungen und des Systems im Allgemeinen zu verschleiern, die es dem Virus ermöglicht haben, sich so weit auszubreiten.

In Indien zum Beispiel haben rechte Nachrichtenquellen behauptet, dass eine chinesische Biowaffe hinter der jüngsten zweiten Welle steckte, die Indien verwüstete. Auf diese Weise wird die Labor-Leck-Theorie benutzt, um das barbarische Vorgehen des Modi-Regimes zu verbergen, das die Ausbreitung des Virus zuließ, sowie die landesweite Armut, den Mangel an medizinischer Versorgung und die Überfüllung der Slums, die die Existenz von Millionen von Arbeiter*innen und armen Menschen in Indien bestimmt.

In den USA, wo über 600.000 Menschen an der Pandemie gestorben sind, und anderswo weigerten sich die kapitalistischen Regierungen, Lockdown-Maßnahmen zu ergreifen, als Wissenschaftler*innen und Arbeiter*innen des Gesundheitswesens zu solchen Maßnahmen rieten, um den Profitstrom des Großkapitals aufrechtzuerhalten, was zu katastrophalen Folgen führte. Während die Arbeiter*innenklasse mit Krankheit, Armut und Tod konfrontiert war, profitierte die Kapitalist*innenklasse rücksichtslos von der Krise. In vielen Ländern wurden die Preise für alles, von Schutzausrüstung bis hin zu Handdesinfektionsmitteln und Sauerstoff, erhöht.

Das Ergebnis ist, dass viele daraus Schlüsse über die unmenschliche und irrationale Natur des kapitalistischen Systems gezogen haben. Jeder, der das Jahr 2020 erlebt hat, wird es als ein Jahr des beispiellosen Zusammenbruchs in Erinnerung behalten, in dem die Fehler im System aufgedeckt wurden. Das ist genau das, was die herrschende Kapitalist*innenklasse fürchtet.

Die Notwendigkeit einer echten Aufklärung

Es besteht ein echter Bedarf an einer echten, unabhängigen wissenschaftlichen Untersuchung über die Ursprünge von COVID-19. Zu diesem Zweck sollte keine Theorie verworfen werden, bevor Virolog*innen Zeit für ihre Untersuchungen hatten.

Die kapitalistischen Supermächte der Welt, die mit einer Verschärfung der imperialistischen Spannungen, vor allem zwischen den USA und China, konfrontiert sind, werden niemals die Art von Untersuchung zulassen, die notwendig ist. Selbst "demokratische" kapitalistische Staaten, die versuchen, die multinationalen Agrarunternehmen zu decken, haben in der Vergangenheit den Forscher*innen von zoonotischen Krankheiten entscheidende Informationen über lokale Virusausbrüche vorenthalten. In einem autoritären Regime wie dem von China, das soziale "Instabilität" mehr als alles andere fürchtet, ist die Besessenheit mit der Geheimhaltung sogar noch größer.

Genau das taten die USA nach dem Auftreten des H1N1-Virus (Schweinegrippe), den amerikanische Agrarkonzerne weltweit am meisten exportierten. Und jetzt spielt der chinesische Staat diese Rolle mit COVID-19. Als eifrige Verwalter des kapitalistischen Systems sind die USA, China usw. völlig unwillig, die ökologisch zerstörerischen Praktiken des großen Agrobusiness in Frage zu stellen und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um zukünftige Pandemien zu verhindern.

Jegliche Untersuchung über die Ursprünge von COVID-19 sollte unter der demokratischen Kontrolle der Arbeiter*innen stehen und von den beteiligten Virolog*innen und Gesundheitsfachkräften geleitet werden, nicht von den Apparaten der rivalisierenden imperialistischen Staaten und ihren Geheimdiensten. Die Institutionen der imperialistischen Staaten auf beiden Seiten des "Neuen Kalten Krieges" sind nicht in der Lage, sich für die Krise, die sie geschaffen haben, verantwortlich zu machen.

Eine solche Untersuchung müsste über die Ursprünge des Virus hinausgehen und auch untersuchen, wie die Nachlässigkeit kapitalistischer Regierungen und die rücksichtslose Geschäftemacherei von Konzernen es dem Virus ermöglichten, sich zu verbreiten, sich zu entwickeln und die Welt zu verwüsten.

Eine echte Untersuchung würde auch wichtige Forderungen aufstellen, um sicherzustellen, dass so etwas nie wieder passieren kann. Es sind sofortige und weitreichende Investitionen in die nachhaltige Entwicklung von Regionen erforderlich, die eine erhebliche Bedrohung durch Spill-over-Ereignisse darstellen. Um das Überschwappen der tödlichsten Krankheitserreger zu verhindern, müssen wir die Komplexität von Wäldern und Feuchtgebieten erhalten und ökologische Puffer zwischen den Krankheitsreservoiren, unseren Nahrungstieren und der menschlichen Bevölkerung aufrechterhalten.

Radikale sozialistische Maßnahmen

Die Lebensmittelindustrie sollte aus den Händen der multinationalen Agrarkonzerne genommen werden, die nur ihre Profite maximieren wollen, ungeachtet der Kosten für den Planeten und die öffentliche Gesundheit.

Eine sozialistische Lebensmittelindustrie, unter staatlichem Eigentum und demokratischer Kontrolle der Arbeiter*innenklasse und der armen Bevölkerung der Welt, würde sofort nachhaltige landwirtschaftliche Techniken einsetzen, die Agrobiodiversität wiederherstellen und die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen der Arbeiter*innen in der Welt verbieten.

Dies ist nur einer von vielen notwendigen Schritten, die eine sozialistische Planwirtschaft unternehmen würde, um den metabolischen Riss des Kapitalismus mit der Natur zu heilen. Ein solches System würde auf der Produktion für den Bedarf und nicht für die Gier basieren, sowie auf der Solidarität zwischen Arbeiter*innen auf der ganzen Welt und nicht auf interimperialistischer Rivalität. Dies ist nur möglich, wenn die Macht den kapitalistischen herrschenden Klassen entrissen und in die Hände der Arbeiter*innen der Welt gelegt wird.

Mit Maske und Abstand - SLP aktiv am 1. Mai in vier Städten

Karin Wottawa

Während eine Handvoll SPÖ-Funktionär*innen für ein Video über den Rathausplatz marschierte, war die SLP aktiver Teil verschiedener Demos. Die neuen Broschüren zu Engels bzw. Luxemburg stießen auf reges Interesse bei jenen, die trotz abgesagtem Maiaufmarsch kamen. In Wien waren wir bei Mayday, KPÖ-Maifest, „Alternativem 1.Mai“: Redner*innen waren u.a. Ex-Beschäftigte aus dem Notquartier Gudrunstraße und vom “Riders Kollektiv”. In Graz beteiligten wir uns an der Demo für höhere Löhne und kürzere Arbeitszeiten. In Linz zeigte die SLP Solidarität mit den Beschäftigten bei MAN und mobilisierte für den Tag der Pflege unter dem Motto „Ausfinanzieren statt Kaputtsparen“. In Salzburg demonstrierten wir unter dem Transparent „Arbeiter*innen aller Länder vereinigt Euch“ mit und sammelten dutzende Unterschriften für „Sozial aber nicht blöd“.

 

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