Antimuslimischen Rassismus, Queerfeindlichkeit, Sexismus und Antisemitismus an Schulen bekämpfen!

Jetzt aktiv werden gegen den Rechtsruck!
von Sarah Moayeri, ISA- und ROSA-Aktivistin sowie Mittelschullehrerin

Seit Monaten wird in einem Zeitungsartikel nach dem anderen gegen Schüler*innen gehetzt. Das blutige Massaker in Gaza und die Verbrechen der israelischen Regierung - aber auch die verbrecherischen Terrorakte der Hamas - werden von der Regierung hierzulande instrumentalisiert, um Hass zu schüren. Muslimische Schüler*innen werden unter Generalverdacht gestellt, es wird darüber diskutiert, ob deren angeblich “demokratiefeindliche” Einstellungen überhaupt überwunden werden könnten.

Im Kontext eines Rundumschlags gegen Migrant*innen und Geflüchtete (Zunahme von Abschiebungen, Asylrechtsverschärfungen, rechte und rassistische Hetze im Allgemeinen) werden Jugendliche ganz gezielt marginalisiert. Ihre Solidarität mit den Opfern in Gaza wird als “antisemitisch” diffamiert. In der Schule sind sie mit zunehmender Repression und Rassismus durch Lehrpersonen und Schulleitungen konfrontiert. 

“Extremismus”-Workshops durch die Polizei?!

Um “demokratische Werte” zu vermitteln, werden jetzt Extremismus-Workshops durch die Polizei an Schulen durchgeführt. Das wird präsentiert als “politische Bildung”, ist in Wirklichkeit aber ein weiterer Versuch, im eh schon repressiven Schulsystem, das benachteiligte und von Rassismus betroffene Schüler*innen systematisch ausgrenzt, kritisches Denken zu unterdrücken. Die berechtigte Wut auf das (Schul)Ssystem soll möglichst keinen Platz in der Schule finden. Klassenräume sollen keinen Raum für umfassende politische Diskussionen bilden.

Diese angebliche “Terrorismus- und Gewaltprävention” ist 1. nicht wirksam, solange die sozialen Verhältnisse, Rassismus und Ausgrenzung den Nährboden für Gewalt bilden und 2. pure Schikane, besonders dann, wenn sie von Kräften wie der Polizei durchgeführt wird, die eine wesentliche Säule des staatlichen Rassismus darstellen, mit dem Jugendliche tagtäglich konfrontiert sind.

Für eine radikale Demokratisierung von Schule!

Lehrpersonen sind aus guten Gründen mit der Situation überfordert. Mangelndes Personal, mangelnde Ressourcen und gleichzeitig der Druck, das System Schule so gut es geht am Laufen zu halten. Es braucht dringend mehr Schulungen und Fortbildungen zum Umgang mit dem Gaza-Krieg an Schulen und zum Kampf gegen Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und jede Form von Diskriminierung. Aber wer führt sie mit welchem ideologischen Hintergrund durch? Wie sind sie politisch gefärbt? Wer kontrolliert, was den Schüler*innen hier erzählt wird? Es ist beispielsweise kein Zufall, dass diese Workshops sich oft auf die Frage von Islamismus konzentrieren, während die Gefahr von Rechtsextremismus ignoriert / ausgeblendet wird.

Die Idee hinter solchen “Extremismus-Workshops” ist, dass Jugendliche sich an den Status Quo anpassen - der aber auf allen Ebenen inakzeptabel ist! Wir wollen keine Schule, die uns für ein kaputtes System, für den rassistischen und sexistischen Kapitalismus, abfertigen soll. Die Klimabewegung, die von Schüler*innen angeführt wurde, hat da schon ein wichtiges Beispiel gesetzt. Wir müssen und werden den Schulalltag bestreiken, weil dieses System unerträglich geworden ist! 

Schüler*innen können nicht mitgestalten oder mitentscheiden, was in den Schulen passiert - sie sind oft machtlos Lehrpersonen und Direktion ausgeliefert, im schlimmsten Fall erfahren sie Übergriffe und diskriminierendes Verhalten. Aber auch Lehrpersonen sind diesem System unterworfen. Was es braucht, ist eine radikale Demokratisierung von Schule und Lehrinhalten. Wir müssen uns diese Kontrolle holen: Durch Organisierung. Der Rechtsruck drückt sich ganz besonders im Schulsystem aus. 

Organisier dich jetzt - Melde dich bei uns, wenn du eine antirassistische und feministische Gruppe an deiner Schule aufbauen willst!

Kämpfen wir gemeinsam - Schüler*innen und Lehrpersonen Hand in Hand - gegen antimuslimischen Rassismus ebenso wie gegen Antisemitismus. Gegen Transfeindlichkeit ebenso wie gegen Frauenfeindlichkeit, repressive Kleiderordnungen, diskriminierende Deutschförderklassen. Gegen Polizei und Bundesheer an unseren Schulen! Bauen wir Strukturen,  Vernetzung, Gruppen an unseren Schulen auf, um all das zu diskutieren - und um dem Rechtsruck vor Ort begegnen zu können. Zehntausende haben in den letzten Tagen schon auf der Straße gegen Rechts protestiert - bringen wir diesen notwendigen Kampf in unseren Schulalltag und kämpfen wir dabei auch um die notwendigen Ressourcen zur Ausfinanzierung eines guten und inklusiven Bildungssystems! Ein erster Schritt kann eine Organisierung für den 8.März - den feministischen Kampftag sein. Melde dich bei ISA und ROSA, wenn du dafür etwas an deiner Schule aufbauen willst! Mit welchen Problemen seid ihr täglich konfrontiert? Was muss sich konkret in deiner Schule ändern? Wir können unterstützen und gemeinsam Kampagnen und Aktionen planen!