AUA-Streik gegen 40 % Gehaltsunterschied - gleicher Lohn für gleiche Arbeit!

von Peter Hauer

Der Streik der Pilot*innen und Flugbegleiter*innen bei der AUA baut zur richtigen Zeit den nötigen Druck auf, um die Forderungen nach Reallohnerhöhungen durchsetzen zu können! Gerade in der Ferienzeit braucht es die aktive Solidarität der Passagier*innen und Bevölkerung, um dem AUA-Management die Erzählung davon, dass Kolleg*innen und Gewerkschaft “Schuld” an den Flugausfällen seien, nicht durchgehen zu lassen!

Die jüngsten “Angebote” des AUA-Managements (u.a. 18% auf zwei Jahre für Pilot*innen) - sind ein einziger Hohn, 18% aber nur beim Erreichen eines utopischen Gewinns und der Rest besteht zum Teil aus nicht nachhaltigen Einmalzahlungen. Kolleg*innen der AUA verdienen im Schnitt 40% weniger als Kolleg*innen der Lufthansa! Wir nehmen die Gewerkschaftsführung der vida beim Wort, wenn sie sagt, dass Ziel des Kampfes sein muss, diese Lücke endlich auszugleichen. 

Die Aussagen von CEO Annette Mann können nur als Drohungen und Erpressungsversuche verstanden werden! Ihre Behauptung, die AUA würde bei einer Durchsetzung der berechtigten Forderungen “in ihrer jetzigen Form keine Zukunft mehr haben” ist verlogen! Die Vorstandsvorsitzende erklärt in der ZIB1 ganz offen, dass die Rekordprofite des letzten Jahres nur deswegen möglich sind, weil die deutsche Lufthansa Leitung (zu der die AUA gehört) schlechte ausländische Löhne ausnutzt. Um diese schlechten Löhne zu gewährleisten, soll in Zukunft die AUA evtl. mit einer anderen Billig-Airline aus dem Mutterkonzern mit genauso schlechten Löhnen ersetzt werden. Der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa Carsten Spohr hat einen Gehaltsdeckel von 11 Mio Euro im Jahr! Hunderte Millionen an Steuergeldern sind in den letzten Jahrzehnten bedingungslos in den Konzern geflossen. Wir haben für die Krise gezahlt - sie haben profitiert!

Aber nicht nur bei der AUA gibt es Arbeitskämpfe gegen die schlechten Löhne. In Deutschland hat das Bodenpersonal der Lufthansa eine tatsächliche Lohnerhöhung 18% über 2 Jahre erkämpft. Die höheren Löhne der Lufthansa werden jetzt gegen die Kolleg*innen der AUA ausgespielt. Der Kampf für höhere Löhne ist kein Kampf Standort gegen Standort, sondern ein gemeinsamer Kampf gegen die Chefetage, die versucht, Beschäftigte gegeneinander auszuspielen und zu spalten.

Die Antwort der Gewerkschaften muss sein, dass man den Kampf für höhere Löhne international, gemeinsam und gleichzeitig führt. Es braucht einen aktiven Zusammenschluss der Gewerkschaften die die Verhandlungen koordiniert und verhindert, dass Arbeiter*innen verschiedener Länder abgehängt werden. Die Gewerkschaft der Lokführer*innen in Deutschland hat eine Arbeitszeitverkürzung erkämpfen können. Wenn man die Streiks und Verhandlungen der verschiedenen Teile der Lufthansa koordiniert könnte man solche Verbesserungen schneller und leichter erreichen.

Neben der Internationalisierung der Streiks braucht es auch eine Demokratisierung des Kampfs. 1.200 Beschäftigte nahmen an der letzten Betriebsversammlung der AUA teil. Diese Betriebsversammlungen müssen dazu dienen die Forderungen gemeinsam zu diskutieren und über die Angebote der Chefs abzustimmen. Nach den Lohnverlusten der letzten Jahre braucht es eine echte Verbesserung und dafür braucht die Gewerkschaftsführung die gesamte Belegschaft hinter sich.

Auch wenn es paradox klingt, könnte die Klimabewegung eine weitere Unterstützung sein. In Deutschland und Österreich unterstützt Fridays for Future die Busfahrer*innen im Kampf für bessere Arbeitsbedingungen. Der Luftverkehr ist einer der größten Umweltverschmutzer, aber auch die Beschäftigten der Luftfahrt haben ein Recht auf eine intakte Umwelt und einen Arbeitsplatz. Gemeinsam mit den Klimaaktivist*innen kann man für eine ökologische Transformation der Branche - bei vollem Erhalt aller Arbeitsplätze und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen - kämpfen.

Es ist eine schwierige Ausgangssituation für die Beschäftigten der AUA, aber der perfekte Zeitpunkt für Streiks. Die Osterferien als Reisezeit sind genutzt worden, um den Druck gegen die Geschäftsführung zu erhöhen. Auch der Unfall am Samstag zeigt, dass es den Druck gegen die Geschäftsführung braucht. Immer wieder passieren Rangierunfälle, weil Bodenpersonal fehlt.

Profitlogik führt zu schlechten Löhnen, schlechten Arbeitsbedingungen und Ausbeutung. Der (österreichische) Staat hat schon unzählige Male bedingungslos Unsummen an Steuergeldern und (indirekte) Subventionen in die AUA gepumpt, um die privaten Profite eines (deutschen) Konzerns zu sichern. Wir sagen: Es braucht endlich eine entschädigungslose Verstaatlichung der AUA. Doch um zu verhindern, dass nicht wieder nur Verlust(e)/-geschäfte verstaatlicht werden, braucht es dafür die demokratische Kontrolle durch die Beschäftigten und Gesellschaft darüber, um sie im allgemeinen Interesse weiterzuführen - ökologisch zu transformieren - und gute Löhne und Arbeitsbedingungen zu garantieren.