Vorwärts 286 - Juni 2020

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Artikel in dieser Ausgabe:

26.07.2020

Wien, Mariahilfer Straße. An der Hausnummer 72, wo vor dem Corona-Shutdown ein Betty Barclay Store für Damenmode stand, eröffnet am 14. April ein neuer Pop Up- Store - Für Atemschutzmasken. Während es auf der ganzen Welt – auch in Österreich – unzähligen Menschen bei der Arbeit an notwendiger Schutzausrüstung fehlt, wird sie hier profitabel verkauft. Ein 10er-Pack Einwegmasken um 20€, „lustige“ Kindermasken ab 24,99€, FFP3-Masken gibt es für 29,99€ und extra modische Masken um 39,99€. Nur vier Tage später gibt es einen versuchten Einbruch in dem Geschäft.

26.07.2020

Der Keynesianismus ist eine bürgerliche ökonomische Denkschule, die die kapitalistische Wirtschaft als die Summe aller Ausgaben betrachtet, unterteilt in vier Sektoren: Konsum, Staatsausgaben, Unternehmensinvestitionen und Nettoexporte. Ein wirtschaftlicher Abschwung wird als Stocken der Ausgaben in einem dieser Sektoren angesehen - und die Lösung wird darin gesehen, dass ein anderer Sektor seine Ausgaben erhöht. Um Krisen zu verhindern, könne die Regierung verschiedene wirtschaftliche Hebel ansetzen, wie z.B.

26.07.2020

Die aktuelle Krise wird in vielerlei Hinsicht tiefgehender sein als die Weltwirtschaftskrise 2007/8. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die jetzige Rezession der Beginn einer extrem tiefen Depression ist - möglicherweise die tiefste in der Geschichte des modernen Kapitalismus. Wenn in den bürgerlichen Medien die Rede von der "Coronakrise" ist, wird damit oft der Eindruck erweckt, das Virus habe zu einer Krise in einem ansonsten intakten System geführt. Doch Corona ist nur der Auslöser und Beschleuniger, nicht die Ursache der Krise.

26.07.2020

Die Corona- und Wirtschaftskrise führt zu einem großangelegten Angriff auf Arbeits- und Persönlichkeitsrechte. In Indien wurde die dortige Corona-App für Menschen aus Risiko-Gebieten verpflichtend. Arbeiter*innen, die ohne App „erwischt“ wurden, mussten enorme Bußgelder bezahlen.

In Katar werden Verstöße gegen die allgemeine Maskenpflicht mit bis zu 3 Jahren Gefängnis und 50.000€ Geldstrafe geahndet – die Bauarbeiten der Fußballstadien für die WM 2022, an denen schon vor der Pandemie hunderte Arbeiter*innen starben, werden jedoch fortgesetzt.

26.07.2020

Der durch die Corona-Pandemie ausgelöste Einbruch der globalen Wirtschaft ist bereits jetzt  immens. Das müssen auch bürgerliche Ökonom*innen einsehen. So prognostiziert die Chefökonomin des IWF, Gita Gopinath, dass die Wirtschaftskrise „die schlimmste Rezession seit der Weltwirtschaftskrise 1929 und wesentlich schlimmer als die globale Finanzkrise von 2008 bis 2009" sein wird. So soll das weltweite BIP um 3%, jenes der Eurozone gar um 7,5% einbrechen.

26.07.2020

Die „Auferstehung“ Österreichs nach 1945 wurde von Anfang an verklärt – die Darstellungen reichen von der angeblichen Opferrolle Österreichs im Nationalsozialismus bis zur Legende vom gemeinsamen Aufbau. Insbesondere jetzt, wo etablierte Parteien den „nationalen Schulterschluss“ fordern, um ihr System in der Krise aufrechtzuerhalten, ist der Nationalmythos von 1945ff wieder aktuell. Die Realität sah jedoch anders aus.

26.07.2020

Vor 70 Jahren begann der Korea-Krieg. Eine zentrale Rolle spielte dabei die UNO – fernab davon, eine Kraft für den Frieden zu sein, war sie das Organisationszentrum des Imperialismus, vor allem des US-amerikanischen. Dieser wollte sein Marionettenregime im Süden nutzen, um das ganze Land einzunehmen. Die UNO unterstützte ihn dabei. Das UNO-Oberkommando hatte übrigens der verrückte General McArthur, der 34 Atombomben abwerfen wollte. Auch ohne Abwurf kam es zu ca. 4,5 Millionen Toten - mehr als die Hälfte davon in Nordkorea.

26.07.2020
  1. Corona verdeutlicht, wer wirklich die Leistungsträger*innen sind. Berufsgruppen, bei denen vorher ständig gespart wurde, bzw. die als zu großer Kostenfaktor betrachtet wurden, sind auf einmal sogar offiziell systemrelevant. Wichtige Arbeit haben sie ohnehin schon immer gemacht.
15.07.2020

Vor dem Hintergrund seit Jahrzehnten sinkender Lebensstandards und sozialer Perspektivlosigkeit wurden Figuren wie Jeremy Corbyn oder Bernie Sanders für Millionen zu Hoffnungsträger*innen. Ihr Scheitern zeigt nicht, dass ihre Programme „zu radikal“ wären, sondern dass sie nicht weit genug gehen. Ein Gesundheitssystem für alle, Besteuerung von Superreichen, die Wiederverstaatlichung essenzieller Dienste - all diese Forderungen unterstützen Sozialist*innen.

15.07.2020

2015 wurde Jeremy Corbyn zum Vorsitzenden der Labour Partei in Großbritannien gewählt. Seine linken Forderungen, wie die nach der Verstaatlichung der Bahn und der öffentlichen Versorgungsbetriebe sowie nach dem Ende der Kürzungspolitik trafen bei Arbeiter*innen und Jugendlichen einen Nerv. Tausende „Corbynistas“ traten in die Partei ein und drückten sie nach links. Das warf die Frage auf, ob Labour ein Sprachrohr für die Interessen der Arbeiter*innenklasse und Jugend werden könnte.

 

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