Zahlen und Fakten zu Umwelt“katastrophen“

Katastrophe ist nicht gleich Katastrophe. Abhängig von den sozialen Bedingungen (und daher auch der Qualität der Häuser und Schutzmaßnahmen etc.) schwankt die Zahl der Opfer teils dramatisch. Reiht man Naturkatastrophen nach der Zahl der Toten, fanden die schlimmsten Katastrophen in armen Regionen statt:

  • Tsunami im indischen Ozean 2004: 230.000 Tote
  • Erdbeben in Haiti 2010: 160.000 Tote
  • Zyklon in Bangladesh 1991: ca. 140.000 Tote
  • Zyklon in Myanmar 2008: 138.366 Tote
  • Erdbeben in Pakistan 2005: 100.000 Tote
Auch die Hilfe wurde und wird sehr ungleich verteilt:

Nach dem Tsunami im indischen Ozean 2004 konzentrierten sich die internationalen Hilfsmaßnahmen vorerst ausschließlich auf die Rettung von BürgerInnen westlicher Staaten. Die hauptsächlich betroffenen BewohnerInnen der Region mussten lange warten. In Sri Lanka verhinderte die Armee Hilfslieferungen an die Gebiete der tamilischen Minderheit, während ein Großteil in den Wahlkreis des späteren Premierminister Rajapaksa ging.

Österreich – das SpenderInnenland?

Die Bundesregierungen, gleich welcher Couleur, schmücken sich gerne mit der Großzügigkeit Österreichs gegenüber von Katastrophen betroffenen. Bundeskanzler Schüssel versprach 2004 50 Mio. Euro für den Wiederaufbau in Südostasien. Das meiste davon kam nie an. Nur 8,8 Mio. Euro wurden überhaupt ausbezahlt, wie groß der Anteil davon ist, der in der Bürokratie und aufwendigen Werbekampagnen verschwand, ist nach wie vor unklar.

Helfen Spenden an NGOs?

Seit den 90er Jahren ist die Zahl der Nichtregierungsorganisationen sprunghaft angestiegen. Durch Spenden finanziert und von Idealismus getragen, bekämpfen sie angeblich die Armut. Gebracht hat das bisher wenig. In Pakistan etwa ist die Zahl der NGOs zwar dramatisch gestiegen, aber auch die Armut seit den 90ern von 34 % auf 51 % der Bevölkerung. NGOs arbeiten mit lokalen Regierungen zusammen und erhalten dadurch eine systemtragende Wirkung. Ein bedeutender Teil der Spenden geht in Verwaltung, Werbekampagnen, Infrastruktur vor Ort und westliches Personal. Bei den Menschen selbst kommt nur ein Bruchteil des Geldes an. Dann schon liebe internationale, sozialistische Solidarität!

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