Bundeskonferenz der ISA 2024: Ein neuer Abschnitt im Zeitalter der Unordnung

Mai 2024

Am Wochenende des 24.-26. Mai trafen sich Mitglieder der ISA aus ganz Österreich und zahlreiche internationale Gäste zur Bundeskonferenz um die aktuelle politische Situation zu analysieren und daraus Aufgaben für Sozialist*innen zu entwickeln. Die Konferenz fand in vielerlei Hinsicht gleichzeitig zu einem gewissen Wendepunkt in der politischen Situation und auch für die Organisation statt. Das brutale Massaker der israelischen Armee in Gaza mit Unterstützung des westlichen Imperialismus unterstreicht die Veränderungen in der globalen politischen Situation. In der Nacht nach dem Beschluss der Konferenz verbrannten nach einem israelischen Militärschlag auf in Zelten untergebrachte Geflüchtete mehr als 40 Menschen. Die Brutalität diesen genozidalen Krieges ist ein Fenster in den Horror des Kapitalismus in der “Periode der Unordnung". Aber gleichzeitig ist die internationale Bewegung gegen das Massaker in Gaza ein Leuchtturm der Hoffnung. Beides ist Ausdrucks einen Systems in tiefer Krise und der Suche von Arbeiter*innen, Jugendlichen und Unterdrückten nach einer Antwort. 

Aber auch unsere Organisation befindet sich an einem Wendepunkt. In den letzten Jahren haben wir damit begonnen, unterschiedliche Aspekte unserer politischen Orientierung und unserer Praxis anzupassen und weiterzuentwickeln. Von klareren externen Prioritäten auf sozialistischen Feminismus, den Care-Bereich und betriebliche und gewerkschaftliche Arbeit über eine Veränderung der internen Arbeit und auch der inneren Kultur (mehr dazu in einem ausführlichen Bericht). Diese Veränderung war auf der Konferenz deutlich spürbar. Vor allem Mitglieder, die noch nicht so lange Teil der ISA sind, haben die Konferenz geprägt und von ihrer Arbeit berichtet. Besonders präsent dabei: sozialistisch-feministische Arbeit, aber auch die Organisierung im Gesundheits- und Sozialbereich und anderen Kämpfen. Beeindruckend war, dass sehr viele Mitglieder eine Rolle im Aufbau von Bewegung und Organisierung in sehr unterschiedlichen Bereichen spielen - in der sozialistisch-feministischen Initiative ROSA, im Sozialbereich und der Initiative Sozial aber nicht blöd, in Bildungsinitiativen oder als Betriebsrät*innen. Wir wollen eine Organisation aufbauen, die gleichzeitig eine Rolle im Aufbau von Klassenkämpfen und Bewegungen spielt und das mit dem Kampf um eine Internationale Sozialistische Alternative verbindet. Die getragen ist von demokratischen Debatten und der Involvierung aller Mitglieder und trotzdem durch klare politische Perspektiven, ihre politische Arbeit gemeinsam und gezielt entschieden. Der Prozess, eine Organisation aufzubauen, ist nicht leicht und erfordert konstante Weiterentwicklung und das Hinterfragen vergangener Praxis - was sich auch in wichtigen Debatten innerhalb der Organisation ausgedrückt hat. In diesem Prozess war die Bundeskonferenz ein wichtiger Wendepunkt in diese Richtung. Ein langjähriges Mitglied und Betriebsrat beschrieb diese Entwicklung treffend “Bolschewismus geht auch anders”.

 

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