40 Jahre CWI: Geschichte machen wir selbst!

Die Gründung des CWI erfolgte zu einer Zeit, als der kapitalistische Nachkriegs-Aufschwung zu Ende ging.
Franz Neuhold

Die SLP gehört dem „Komitee für eine ArbeiterInnen-Internationale“ (CWI) als österreichische Sektion an. 46 AktivistInnen aus 12 Ländern begründeten es im April 1974. Mittlerweile ist das CWI auf allen Kontinenten aktiv. Mit den zunehmenden Krisen des Kapitalismus wird seine Bedeutung rasant steigen.

Die Kräfte des Marxismus waren in den 70ern in Folge von Krieg, Massenmord, Faschismus und den Verbrechen des Stalinismus geschwächt. Die bestehende „IV. Internationale“ war in wesentlichen Fragen gespalten. Sie berief sich zwar auf das Erbe von „Marx, Lenin und Trotzki“; doch in der Praxis stolperte sie von einem schwerwiegenden Unsinn zum nächsten. Den Anstoß zum Aufbau einer neuen Struktur, die einmal zu einer revolutionären Massen-Internationale führen soll, gab eine Gruppe britischer SozialistInnen. Sie sahen in den 60ern und 70ern eine ihrer Hauptaufgaben darin, nicht von der allgemeinen ArbeiterInnenbewegung und jungen sich politisierenden Schichten isoliert zu sein. Das bedeutete auch Aktivität in größeren ArbeiterInnen-Parteien, obwohl und weil deren Führungen letztlich zum Hemmschuh von Bewegungen werden konnten.

Auch war die Ausarbeitung theoretischer Grundlagen stets die Grundlage, jedoch nie Ersatz einer Teilnahme an stattfindenden Klassenkämpfen. Z.B. im Mai 1968 in Frankreich. Es ging um nichts weniger als den Fortbestand des Kapitalismus in einem bedeutenden imperialistischen Land. Die anti-revolutionäre Politik der „Kommunistischen“ Partei (damals die führende linke Massenpartei) gab leider den Ausschlag. Es zeigte sich, wie wichtig eine unter ArbeiterInnen verankerte Partei wäre, bei der die Idee einer alternativen sozialistischen Gesellschaft nicht nur am Papier steht.

Unsere GenossInnen suchten die jeweiligen Brennpunkte anstatt darauf zu hoffen, dass Menschen einfach so beitreten werden. Vier Tage nach der Gründungskonferenz brach in Portugal die „Nelkenrevolution“ aus. Es war wie selbstverständlich die erste praktische Prüfung des CWI. Im Juli folgte der Sturz der Militärdiktatur in Griechenland samt atemberaubend schneller Entstehung der Massenpartei PASOK. Die Notwendigkeit solch neuer Parteien von ArbeiterInnen und Jugendlichen war vom CWI klar formuliert worden. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits GenossInnen im Land. Es waren die Wurzeln einer heute bedeutenden Kraft der radikalen Linken. Weitere Auseinandersetzungen folgten in Zypern, Spanien, Nordirland ....

Durch Solidaritäts-Kampagnen wurden die Grundlagen für Sektionen in Lateinamerika, dem Nahen Osten und Afrika gelegt. Auch führte die Verbreitung marxistischer Literatur zu Kontaktaufnahmen von GenossInnen in Nigeria. In Südafrika war es die Unterstützung von kämpferischen Strukturen der Bewegung gegen das Apartheid-Regime. Das Fundament der Sektionen in Australien und den USA ist auf Migration zurückzuführen. Bereits aktive GenossInnen hatten in ihren Umzugskartons auch Entschlossenheit und die nötigen politischen Ideen mit.

Die Ausweitung der internationalen Beziehungen führte nach Sri Lanka, Indien und Pakistan. In Sri Lanka ging es um die Linksopposition innerhalb der größten sich trotzkistisch nennenden Partei der Welt, der LSSP. Gerade am Indischen Subkontinent zeigte sich, dass das Ansinnen der AktivistInnen, die aus der ehemaligen Kolonialmacht anreisten, nicht im geringsten von Überheblichkeit, Besserwisserei oder bürgerlicher „Entwicklungshilfe“ geprägt war. Es ging von Anfang an um den Aufbau einer revolutionären Internationale auf gleichberechtigter Grundlage.

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