Die revolutionäre Partei macht den Unterschied

Moritz C. Erkl

In allen Teilen der Welt erheben sich die Menschen gegen die Ungerechtigkeiten des Kapitalismus, gegen Korruption und Ausbeutung. Doch selbst wenn Regierungen gestürzt werden, kommt nichts besseres nach. Es fehlt der „subjektive Faktor“. Lenin definierte Bedingungen für eine erfolgreiche Revolution. Eine davon ist eine revolutionäre Partei, die die Bewegung vereinigt, ihr Ziel und Strategie gibt und sicher stellt, dass aus den Lehren der Vergangenheit gelernt wird.
1917 gelang es den russischen Massen eine sozialistische Revolution zum Erfolg zu führen. In den darauffolgenden Jahrzehnten gab es eine Vielzahl von weiteren revolutionären Entwicklungen weltweit. Doch von diesen mussten die meisten Niederlagen hinnehmen. Ihnen fehlte eben dieser „subjektive Faktor“, die revolutionäre Partei. Das russische Proletariat hatte die Bolschewiki, die entscheidende „Zutat“ der Revolution, welche den Sieg möglich machten!
Aus diesen Erfahrungen ergibt sich für das CWI seit 40 Jahren die Aufgabe solche revolutionäre Parteien aufzubauen. „Das Haupthindernis für die Umwandlung der vorrevolutionären Lage in eine revolutionäre ist der opportunistische Charakter der proletarischen Führung, ihre kleinbürgerliche Feigheit gegenüber der Großbourgeoisie und die verräterische Verbindung, die sie sogar in deren Todeskampf noch aufrechterhält.“ schrieb Leo Trotzki 1938 im „Übergangsprogramm“. Diese Analyse trifft auch heute zu. Die „alten“ ArbeiterInnenparteien (Sozialdemokratie) haben durch ihre Verbürgerlichung und ihren Reformismus schon lange die Seiten gewechselt. Auch die stalinistischen Organisationen haben in der Vergangenheit durch ihre „Volksfrontpolitik“ eine Niederlage nach der anderen herbeigeführt (siehe z.B. spanischer BürgerInnenkrieg oder der Aufstieg des Faschismus).
RevolutionärInnen müssen aus der Geschichte lernen und sich vorbereiten, um als revolutionäre Führung in kommenden Revolutionen den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage zu machen.
Das CWI und seine Sektionen haben dabei eine doppelte Aufgabe: auf der einen Seite der Aufbau einer „Partei der Massen“, einer neuen ArbeiterInnenpartei, da die ArbeiterInnenklasse durch die Verbügerlichung der Sozialdemokratie ohne Klassenvertretung ist. Der Charakter dieser Parteien ist offen, hängt von der Entwicklung von Klassenkämpfen und dem Gewicht der revolutionären Kräfte in ihr ab. Doch wir müssen auch eine revolutionäre Partei aufbauen, die mehr ist als eine Klassenpartei, die das Ziel einer sozialistischen Gesellschaftsveränderung klar vor Augen hat. Denn die Forderungen der sozialen Bewegungen können angesichts der Krise des Kapitalismus nur erreicht werden, wenn mit dem Kapitalismus gebrochen wird.
„Die objektiven Voraussetzungen der proletarischen Revolution sind nicht nur schon 'reif', sie haben sogar bereits begonnen zu verfaulen. Ohne sozialistische Revolution...droht die ganze menschliche Kultur in einer Katastrophe unterzugehen. Alles hängt ab vom Proletariat, d.h. in erster Linie von seiner revolutionären Vorhut. Die historische Krise der Menschheit ist zurückzuführen auf die Krise der revolutionären Führung.“ (Trotzki, Leo. 1938.: Das Übergangsprogramm.)

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