Schwarz-Blau gegen Lehrlingsrechte

Stefan Gredler, Lehrling

Die neue Regierung zeigt immer offensichtlicher ihre arbeiterfeindliche Maske (12-Stundentag, Angriff auf AK, Schwächung von Kollektivverträgen...). Auch die Rechte von Lehrlingen sollen eingeschränkt werden – der Jugendvertrauensrat (JVR) soll abgeschafft, das Wahlalter für Betriebsräte auf 16 gesenkt werden. Das würde bedeuten, dass 15-jährigen Lehrlingen ihr Wahlrecht geraubt wird und die Jugend im Betrieb ihre eigene Stimme verliert. Wie bei allen kommenden Verschlechterungen gilt es, nicht kritiklos den Ist-Zustand zu verteidigen, sondern dabei auch bestehende Errungenschaften zu verändern und zu verbessern. Der JVR ist grundsätzlich wichtig, damit Lehrlingsrechte eingehalten werden. Oft, vor allem in Großbetrieben mit hoher gewerkschaftlicher Organisierung, ist er aber sehr weit von den Jugendlichen entfernt und oft keine Vertrauensperson. In vielen (meistens kleineren) Betrieben gibt es gar keine JVR – das führt dann oft zu schlechterer Ausbildung, Schikane, unbezahlten Überstunden und ausbildungsfremden Tätigkeiten.

Wenn die Regierung die arbeitende Jugend angreifen will, muss sich diese wehren. Um den JVR zu verteidigen, braucht es mehr als nur die derzeitigen JVR selbst, die auf die Barrikaden gehen, sondern auch die zu vertretenden Lehrlinge. Viele Lehrlinge wissen gar nicht, was dieser Angriff bedeutet – ein Ergebnis der Stellvertretungs- und entpolitiserten Party-Politik von ÖGJ. Es braucht also eine breite und kämpferische Kampagne, die dazu führt, dass JVR und Gewerkschaftsjugend zu aktiven Körperschaften werden, die in engem Kontakt mit Lehrlingen stehen und diese aktiv einbinden. Eine solche Kampagne kann durch Aktionskomittees in Lehrwerkstätten, branchenübergreifende Treffen von Lehrlingen, gemeinsame Demonstrationen bis hin zu Lehrlingsstreiks soviel Kraft entwickeln, um die schwarzblauen Angriffe zu stoppen. Und gleichzeitig könnten dadurch offensive Forderungen nach höheren Lehrlingsentschädigungen, Arbeitszeitverkürzung, mehr Berufsschulzeit (für zB Sportunterricht), bessere Ausbildung, Übernahmegarantie, etc.. aufgestellt und erkämpft werden. Wenn die Regierung Lehrlingsrechte abschaffen will, dann müssen wir die Regierung abschaffen!

 

Erscheint in Zeitungsausgabe: