„Man wird noch oft von uns hören!“

Moni Jank

Am 12. Mai war der Internationale Tag der Pflege. Wir nutzten diesen Aktionstag, um auf die Missstände im Gesundheits- und Sozialbereich aufmerksam zu machen, der sich schon vor der Coronakrise in einem bedeutenden Arbeitskampf rund um die Kollektivvertragsverhandlungen befand. Mit der am 1. Mai gestarteten Kampagne für die Ausfinanzierung dieses Sektors gingen wir in mehreren Städten Österreichs unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen auf die Straße.

In Wien Simmering versammelten wir uns im Rahmen einer Aktion von „Sozial, aber nicht blöd“ gemeinsam mit anderen vor einem Pflegeheim Nähe Enkplatz. In mitreißenden Reden, die großen Zuspruch der Passant*innen erhielten, machten Aktivist*innen klar, dass Corona nicht alle gleichermaßen trifft und sich in Krisen der Unterschied zwischen Arm und Reich verstärkt. Frauen, die vermehrt von Armut betroffen sind und den Großteil dieser Branche ausmachen, sind härter von der Coronakrise betroffen. Sie leiden unter Doppelbelastung durch Betreuungspflichten, Zunahme von häuslicher Gewalt, Überlastung im Job und schlechter Bezahlung. Durch Klatschen kann keine Miete bezahlt werden. Es braucht mehr Geld und Personal sowie eine Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden. Der abrupte SWÖ-Abschluss, den die Gewerkschaftsführung in Zeiten des Lockdowns durchgepeitscht hat und so den Kampf für jene Forderungen gebremst hat, wurde scharf kritisiert. In einer weiteren Rede betonte ein SLP-Aktivist, dass während der Wien-Wahl Gesundheit und Soziales zum zentralen Thema werden soll.

Auch in Linz versammelten sich SLP-Aktivist*innen gemeinsam mit anderen vor dem Landhaus. Sie forderten ebenfalls Arbeitszeitverkürzung, höhere Löhne, eine Joboffensive und die Rücknahme der Kürzungen der letzten Jahres. In den Reden wurde betont, dass ein Kampf für bessere Bedingungen und eine Ausfinanzierung des Gesundheits- und Sozialbereichs von der Basis aus gestartet werden muss und wir uns nicht von der Gewerkschaft und dem erwähnten SWÖ-Abschluss demotivieren lassen dürfen.

Die Coronakrise hat klar gemacht, dass wir ein System brauchen, wo unsere Gesundheit und nicht die Profite ein paar Weniger im Zentrum stehen. Die Kampagne geht weiter: Wir sehen uns demnächst wieder auf der Straße!

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