ÖBB: Ist Haberzettl vom Teufel geritten?

Molterer versucht die Flucht nach vorne und der Gewerkschaftschef spielt den Steigbügelhalter für die Bahn-Privatisierung

"Die Zeit, wo die Gewerkschaft die Bahn führt, muss vorbei sein" (ÖVP-Molterer an die Gewerkschaft)

 "Ich bekenne mich zur Börsefähigkeit der Bahn, allerdings muss der Weg dahin nicht über Spekulationen laufen, sondern über seriöse Knochenarbeit am Markt." (Wilhelm Haberzettl an Molterer)

Schlechter kann Interessensvertretung kaum betrieben werden: Das Bahnmanagement ist mit seinem Sanierungskurs auf Kosten der Beschäftigten und KundInnen durch diverse Skandale angeschlagen. Die ÖVP ist schwer in der Klemme nachdem sich ihr Mann – Martin Huber – verspekuliert hatte. Niemand versteht die kolportierte Abfertigung von 822.000 Euro die diesem Manager auch noch nachgeschmissen wird. In der Bevölkerung gibt es eine klare Stimmung gegen die Privatisierung der Bahn; internationale Beispiele lassen grüssen. Der Vizekanzler versucht trotzdem die Flucht nach vorn und sagt: Rasche Privatisierung des Personenverkehrs jetzt.“ Und dem ÖBB-Spitzengewerkschafter Wilhelm Haberzettel fällt nichts Besseres ein, als „seinem“ Infrastrukturminister Faymann – der fällt sowie so routinemäßig um - zuzustimmen und zumindest die Idee von der Börsefähigkeit der Bahn gar nicht so schlecht zu finden.

Entschlossener Widerstand – auch gegen den Kurs der Vidaführung – notwendig

Die letzten Jahre waren eine Katastrophe für die Bahn und – durch die Personalkürzungen - vor allem für die dort Beschäftigten. Sowohl die Aussagen von Molterer, wie Haberzettls Reaktion stellen eine Provokation der ÖBBlerInnen dar. Beispiele wo Management, Regierung und Gewerkschaftsspitze gemeinsam die Privatisierung der Bahn gegen die Interessen der Gewerkschaftsbasis durchsetzen gibt aber es leider genug: Gerade jetzt soll z.B. nach diesem „Modell“ die Teilprivatisierung der Deutschen Bahn umgesetzt werden. Im Gegensatz dazu haben gerade auch die ÖBBlerInnen vor wenigen Jahren gezeigt, dass sie in der Lage sind ihre Interessen kämpferisch zu vertreten. Dazu brauchen sie allerdings offenbar eine andere gewerkschaftliche Vertretung als jene, die jetzt an der Spitze des ÖBB-Betriebsrats steht.

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