Di 09.04.2024
Seit einem Jahr führen Freizeitpädagog*innen einen unermüdlichen Kampf gegen die Angriffe der Bundesregierung. Ihre beeindruckende Streik- und Protestbewegung hat deutlich gemacht: Wir lassen nicht zu, dass die Freizeitpädagogik de facto abgeschafft wird! Die Regierung hatte geplant, die Freizeitpädagogik zu zerschlagen und mit “Assistenzpädagog*innen” die Lücken im Bildungssystem “billig” zu füllen. Seitdem wurden wichtige Etappensiege errungen - doch das bedeutet nicht, dass die Gefahr der Angriffe vorbei ist! Die Kolleg*innen bereiten sich auf weitere Aktionen und Streiks vor, falls das Ministerium die Pläne doch umsetzen will - und sie brauchen dabei größtmögliche Solidarität!
Bildung brennt - und mit FPÖVP drohen weitere Angriffe!
Der Angriff auf die Freizeitpädagogik ist nur die Spitze des Eisbergs. An allen Ecken und Enden brennt es im Bildungsbereich - von der Elementarpädagogik bis zur Universität. Jeden Tag verlassen 1-2 Lehrer*innen in Wien den Job. Die Situation ist katastrophal - und jetzt werden Kinder und Jugendliche auch noch in Containerklassen gepfercht, anstatt die notwendigen Mittel für mehr Ressourcen, Räume und Personal zur Verfügung zu stellen. Seien es die rassistischen Deutschförderklassen oder der drastische Mangel an vielfältigem Personal (von Lehrpersonen bis hin zu Sozialarbeiter*innen) - der Bildungsbereich wird kaputtgespart. Weitere Angriffe stehen bevor: Die ÖVP spricht im „Österreichplan“ davon, Bildung weiter ins Private zu drängen. Die FPÖ will Deutschkenntnisse als Voraussetzung für den Schuleintritt. Entscheidungen werden über unsere Köpfe hinweg von Politiker*innen und Bildungsministerien getroffen - die keine Ahnung von der Realität haben. Ihre Bildungspolitik verfolgt rein wirtschaftliche Interessen.
Solidarität aufbauen - die Krise des Bildungssystems betrifft uns alle!
Die Kolleg*innen der Freizeitpädagogik haben über 18.000 Unterschriften für den Erhalt ihres Berufs gesammelt! Wir brauchen diese Solidarität. Ob als Beschäftigte, Schüler*innen oder Eltern - der Kampf um gute Bildung betrifft uns alle. Die Arbeitsbedingungen sind die Lernbedingungen. Dieselbe Regierung, die die Freizeitpädagogik angreift, hungert auch den gesamten Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsbereich aus. Besonders betroffen davon sind Frauen und LGBTQIA+ Personen - als Mehrheit der Beschäftigten und als diejenigen, die auch noch zusätzlich unbezahlte Care-Arbeit Zuhause leisten. Schulen und Bildungseinrichtungen dürfen keine Aufbewahrungsstätten sein.
Der Kampf der Freizeitpädagog*innen betrifft auch die Frage, welches Bildungssystem wir brauchen. Es braucht spezialisiertes Personal und unterschiedliche Berufsgruppen, um auf alle Bedürfnisse eingehen zu können. Kleinere Gruppen- und Klassengrößen sind dafür dringend nötig. Die Zustände verschlimmern auch Diskriminierung. Diverse Formen von Rassismus, Sexismus, Queerfeindlichkeit - all das prägt den Alltag von Schüler*innen und Lehrenden. Fehlende demokratische Anlaufstellen und Strukturen im Kampf gegen Übergriffe und Diskriminierung führen dazu, dass viele in psychische Krisen verfallen und sich ohnmächtig fühlen. Egal auf welches Problem wir blicken: Der Mangel im Bildungsbereich betrifft eine Vielzahl von Menschen - wir müssen gemeinsam kämpfen.
Streiks im Bildungsbereich organisieren!
Bei den künftigen Kämpfen brauchen die Freizeitpädagog*innen unsere Unterstützung: sei es durch Aufklärung über ihre Forderungen an unseren Schulen und in unseren Bildungseinrichtungen, unter Eltern, Nachbar*innen und in der Öffentlichkeit oder durch aktive Beteiligung an den Protestaktionen. Die Kolleg*innen haben gezeigt, dass es möglich ist, erfolgreich zu kämpfen. Und dass es dafür mehr braucht als Demos - bis hin zu Streiks, um den nötigen Druck - auch auf die zuständigen Gewerkschaften - aufzubauen. Gemeinsame Streiks von Lehrpersonen, Freizeitpädagog*innen und auch Schüler*innen könnten nicht nur den gesamten Schulbetrieb zum Stehen bringen, sondern das aktuelle Bildungssystem ganz grundlegend in Frage stellen.
Durch demokratische Versammlungen, Diskussionen und Vernetzung können wir uns darüber austauschen, wo die Probleme liegen und welches Bildungssystem wir eigentlich brauchen: eines, das von den wahren Expert*innen - Schüler*innen, Lehrenden sowie Eltern und der Gesellschaft - nach unseren Bedürfnissen und Fähigkeiten - kontrolliert und gestaltet wird; ein Bildungssystem, das mit der die Logik des Kapitalismus bricht.
Faulen Kompromiss verhindern - alle mobilisieren!
Auch bei der aktuellen Auseinandersetzung um die Freizeitpädagogik darf es keine Geheimverhandlungen oder Deals über die Köpfe der Beschäftigten hinweg geben. Sonst haben wir keine Chance einzugreifen und Verschlechterungen zu verhindern. Es braucht volle Transparenz über den Stand der Dinge, Vorschläge und Forderungen. Jedes Verhandlungsergebnis muss von allen betroffenen Beschäftigten abgestimmt werden, bevor es angenommen wird. Kampfmaßnahmen müssen demokratisch von unten organisiert werden. So wie es der BiM-Betriebsrat vorlebt, müssen wir das auch von der Gewerkschaftspitze verlangen. Denn nur diese Einbindung schafft das Vertrauen und die Bereitschaft bei den Kolleg*innen weiter zu kämpfen.
Auf zum gemeinsamen Bildungsaktionstag am 6. Juni!
Ein wichtiger nächster Schritt könnte der der Bildungsaktionstag am 6. Juni sein. Schon letztes Jahr haben Tausende aus den verschiedenen Bereichen der Bildung gemeinsam protestiert. Die Beteiligung der Freizeitpädagog*innen war dabei zentral. Wir müssen noch lauter und kämpferischer werden und diesen Tag nutzen, um uns zu organisieren. An unseren Schulen und Bildungseinrichtungen. Um für die Demonstration zu mobilisieren, aber auch um weitere Schritte für den Kampf um gute, ausfinanzierte, antirassistische, antisexistische und inklusive Bildung für alle zu planen.
Werde Teil von ROSA, wenn du diesen Kampf mit aufbauen willst! Schreib uns eine Nachricht und bring dich in kommende Aktionen und Mobilisierungen ein!