Widerstand gegen Murkaftwerk

Moritz C. Erkl

Seit Wochen schon strömen tausende AktivistInnen regelmäßig auf die Grazer Straßen. Ihre Botschaft ist klar: nein zum Millionengrab an der Mur. Der Protest dreht sich nicht bloß um die Rettung von Würfelnattern, sondern verdeutlicht einmal mehr, dass Profitinteressen (mind. 80 Millionen sollen von SteuerzahlerInnen bestritten werden, während z.B. für die Wohnbeihilfe kein Geld da ist) im Kapitalismus über den Bedürfnissen der Menschen steht. Ökologisch, ökonomisch und politisch wird der Bau immer mehr zu dem erwarteten Desaster.

Die SLP ist seit Beginn der Proteste eine treibende Kraft. Bei einer gemeinsam mit Aufbruch veranstalteten Diskussion beteiligten sich über 60 AktivistInnen. Die daraufhin initiierten Vollversammlungen motivieren regelmäßig bis zu 100 Menschen zur Teilnahme. So ist es uns gelungen, auch Menschen, welche sich aus unterschiedlichen Gründen (Kinderbetreuung, Arbeit, etc…) nicht an Blockaden oder dem inzwischen seit mehreren Wochen anhaltenden Protestcamp an der Mur beteiligen können oder wollen, eine Möglichkeit zur Aktivität zu geben. SLPlerInnen haben zahlreiche Flyeraktionen organisiert und auch den Vorschlag einer bundesweiten Demonstration in die Bewegung getragen.

Doch Kundgebungen, Demonstrationen (auch wenn diese an Radikalität gewinnen), die Energie Steiermark mit Anzeigen zu überschütten oder gar der Protestbewegung Geld zu spenden wird nicht ausreichen. Anstatt in „internen Gesprächen“ hinter verschlossenen Türen muss bei den Versammlungen offen und demokratisch über kommende Aktionen und Blockaden diskutiert und abgestimmt werden. Die enorme Solidarität der Grazer Bevölkerung sollte genutzt werden, um die Bewegung größer zu machen. Denn: nur massenhafter ziviler Ungehorsam verbunden mit lautstarkem Widerstand auf der Straße kann den Bau des Kraftwerks stoppen.

Wir müssen aus den Fehlern vergangener Bewegungen wie der Plattform 25 lernen. Durch die Bildung von AnrainerInnenkommitees, gemeinsam mit der Gewerkschaft, linken Initiativen und der KPÖ, durch Einbeziehung der KollegInnen bei Estag (deren Jobs in wenigen Jahren bedroht sein können) und der BauarbeiterInnen an der Mur können wir eine Eskalationsstrategie entwickeln, die Nagl und all jene, die vom Bau profitieren, in die Knie zwingt.