Volle Solidarität mit dem Metaller*innen-Streik!

Flugblatt der ISA
sowie Solidaritätsbotschaften von ISA-Aktivist*innen & -Betriebsrät*innen:

Nach der Provokation der Bosse ist die Durchführung und Ausweitung von Streiks gerechtfertigt und notwendig!

Die Metallindustrie befindet sich im Streik, nachdem die letzte Verhandlungsrunde im Fachverband Metalltechnische Industrie auch in der letzten Runde gescheitert sind. Die Unternehmer*in-nen haben gerade mal 6 % geboten. Das ist unakzeptabel. Die zu Grunde liegende rollierende Inflation (Durchschnitt der letzten 12 Monate) bei 9,6 % liegt. Das würde Reallohnverlust bedeuten, auch wenn die Inflation aktuell sinkt. Vor allem weil euer Arbeits-kampf auch eine Vorbildwirkung für alle anderen Beschäftigten in Österreich hat. Der Arbeitskampf ist gerechtfertigt und legitim und ihr könnt wahrscheinlich auf eine große Unterstützung in der Bevölkerung zurückgreifen - 2022 haben 70% aller Menschen in Österreich Verständnis für die Streiks in den KV-Verhandlungen gezeigt. 

Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will!

Die Unternehmerseite versucht jetzt zu verunsichern. Sie droht, dass es zu Personalabbau und Betriebsschließungen kommen wird, wenn die Gewerkschaft weiterhin auf ihren „überzogenen Forderungen“ beharrt. Von diesen Schwarzmalereien dürfen wir uns nicht verunsichern lassen. Erinnern wir uns daran – vor drei Jahren wollten sie uns mit einer Null-Lohnrunde abspeisen, um den Industriestandort Österreich nicht zu gefährden.

Doch es gibt keinen Grund zurückzustecken.

1. Die Metallindustrie verzeichnet seit 2021 Rekordjahre mit steigendem Produktionswachstum und ohne jegliche Zurück-haltung bei den Gewinnausschüttungen. Obwohl sich Österreich 2023 in einer Rezession befindet, sagen die Wirtschaftsforsch-er*innen für 2024 schon wieder ein Wirtschaftswachstum voraus.

2. Angesichts der Teuerungen bei Energie, Wohnen, Lebens-mittel müssen wir uns oft schon Mitte des Monats fragen, ob das Geld bis zum Monatsende reicht. Mit der Forderung nach 11,6 % mehr Lohn fordern wir nichts mehr als den Ausgleich dieser Teuerung plus einen Anteil am Produktivitätswachstum.

3. Schließlich sind wir es, die mit Muskelkraft und Hirn-schmalz die Betriebe am Laufen halten und nicht die Geschäfts-führer*innen, Vorstände und Aktienbesitzer*innen. Das zeigt jetzt auch der Streik: Alle Räder stehen still, wenn wir die Maschinen abdrehen. Wir Beschäftigten sind es, die wir durch unsere Arbeit die Werte in den Betrieben und in der Gesellschaften schaffen!

So lange die Unternehmer*innen nicht bereit sind einzulenken, müssen wir sie dort treffen, wo es ihnen weh tut – beim Profit.

Gemeinsam kämpfen!

Jetzt ist es wichtig, dass wir uns nicht auseinander dividieren lassen. Die 5 Fachbereiche in der Metallindustrie müssen so wie in den vergangenen Jahren gemeinsam vorgehen, auch wenn sie formell getrennt verhandeln. Gemeinsamer Kampf – also gemeinsamer Streik – und gemeinsamer Abschluss – also mit dem selben Ergebnis! 

Aber jetzt im Herbst verhandeln neben der Metallindustrie auch die Sozialwirtschaft (SWÖ), der Handel, das Metallgewerbe und viele andere Branchen ihre Kollektivverträge. Und es zeigt sich: Hinter dem provokanten Vorgehen der Kapitalseite in der Metall-industrie stecken nicht einfach realitätsferne Unternehmer*in-nen sondern es handelt sich um einen Generalangriff der Wirt-schaft gegen uns Arbeitnehmer*innen. Denn alle sind sie mit dem selben Problem konfrontiert. Die Unternehmer*innen wollen in allen Branchen unter der Inflation abschließen, weil sie sich „das nicht leisten können“. 

Auf diesen Klassenkampf von oben müssen wir mit einem ge-meinsamen und koordinierten Vorgehen antworten. Das erhöht auch den gewerkschaftlichen Druck und stärkt die Kampfkraft enorm. 

Gegenseitige Besuche von Streikkundgebungen und Demonstra-tionen, Gemeinsame Aktionskonferenzen der Betriebsräte aus den verschiedenen Branchen wären eine Möglichkeit, um die diversen Kämpfe zu koordinieren und aufeinander abzustimmen, eventuell mit dem Ergebnis einer gemeinsamen Großdemo. Ein solches Vorgehen wäre auch wichtig, damit ge-werkschaftlich schwächer organisierte Bereiche nicht zurück-bleiben und es wäre zudem eine Möglichkeit, um politische Forderungen wie mehr Geld für den Gesundheits-, Bildungs- und Sozialbereich oder nach einem Mietpreisdeckel einzubringen und durchzu-setzen.

Die „Sozialpartnerschaft“ ist nicht mehr als ein Mythos. Die Gewerkschaftsspitze darf sich in der aktuellen Situation nicht auf den Verhandlungstisch beschränken. Zur Verteidigung unseres Lebensstandards ist es notwendig, mit bisherigen Routinen zu brechen und für die Durchsetzung unserer Forderungen – va. 11,6 % Lohnerhöhung – zu kämpfen und keine schlechten Kompro-misse einzugehen. Deswegen verlangen wir Mitbestimmung durch eine Urabstimmung des Verhandlungsergebnisses. Das bedeutet, kein Abschluss ohne dass die Mehrheit der Beschäftigten diesem zustimmt!