TU Informatik: Protestaktion gegen Zugangsbeschränkungen

Jan Millonig

Am Donnerstag dem 25. Oktober 2012 marschierten ca. 40 StudienanfängerInnen der Informatik mit Transparent und Tafeln zu einem Gebäude des Wissenschaftsministeriums in der Teinfaltstraße. Die Protestaktion richtete sich gegen die Knock-Out-Prüfungen in der Informatik.

Während Wissenschaftsminister Töchterle mit der ÖH im Gebäude verhandelten, begleiteten das 40 wütende StudentInnen vor der Tür lautstark mit Sprechchören, wie „Wir sind hier! Wir sind laut! Weil man uns die Bildung klaut!“ oder „Bei den Banken seid ihr fix! Für die Unis tut ihr nix!“. Außerdem erzählten einige Studierende durch das Megaphon über ihre Situation: Arbeiten während des Studierens, stundenlang Pendeln, mehrere Prüfungen gleichzeitig, zu wenig Vorbereitungszeit und nicht zuletzt zu wenig Platz bei den Lehrveranstaltungen. Es wurde auch klar gemacht, dass Studierende aus unteren sozialen Schichten weit weniger Chancen bei den Prüfungen haben.

Die SLP hat die Aktion zentral mitorganisiert und ist seit Monaten an der Informatik aktiv. Wir mobilisierten mit Flugblättern vor und nach einer Informatik-Vorlesung, die davor stattgefunden hatte. Vor allem aber kündigte ein Informatik-Student und SLP-Aktivist mit einer Rede am Anfang der Vorlesung die Aktion an.

Massive Kürzungen bei den Studienplätzen

Im Wintersemester sollen mit Hilfe von Kock-Out-Prüfungen die Zahl der Studierenden auf 375 reduziert werden und im Sommersemester überhaupt nur auf 125, bei rund 600 StudienanfängerInnen! Dasselbe droht den Fächern Architektur, Biologie, Pharmazie und Wirtschaftswissenschaften. Das sind massive Kürzungen in wichtigen Fächern.
Neben dem generellen Kaputtsparen der Universitäten, denkt die Regierung auch wieder über die Einführung von Studiengebühren nach.

Wo war die ÖH!?

Viele Erstsemestrige waren sehr enttäuschend, dass die Fachschaft Informatik (Studienrichtungsvertretung) nicht bei der Protestaktion anwesend war. Doch wirkliche verhöhnt haben sich einige Studierende gefühlt, als die ÖH-Spitze nach den Verhandlungen beim Gebäude raus und an der Versammlung vorbei gegangen sind und den Protest gegen Zugangsbeschränkungen gerade eines Blickes gewürdigt haben.

ÖH muss nächste Schritte setzten!

Es wäre notwendig, dass neben den medienwirksamen aber kleineren Aktionen auch größere Proteste organisiert werden, um die Studierenden aktiv miteinzubeziehen. Und zwar noch im November, wenn die Knock-Out-Prüfungen schlagend werden. Die Aktion letzten Donnerstag hat gezeigt, dass die StudienanfängerInnen wütend sind und auch selbst „was tun“ wollen.

Wichtig dabei ist es, die Studierenden und vor allem StudienanfängerInnen einzubinden, um den Widerstand auf breite Basis zu stellen und den Betroffenen selbst die Möglichkeit zu geben ihre Wut auszudrücken. Viele wollen sich aktiv beteiligen. So ist die Stimmung, vor allem unter den StudienanfängerInnen.

14. November: Europaweiter Aktionstag gegen Kürzungen

Am 14. November ruft der Europäische Gewerkschaftsbund zu einem europaweiten Aktionstag gegen Kürzungen auf, mit Generalstreiks unter anderem in Spanien und Griechenland. Der Termin wäre eine gute Gelegenheit für z.B. eine große Demonstration gegen Zugangsbeschränkungen und Studiengebühren. Eine wesentliche Schwäche bisheriger Studierenden-Bewegungen war, dass sie sich auf Studierende und örtlich stark auf die Unis beschränkt haben. Doch vom Sparpaket sind viel mehr Menschen betroffen. So gibt es z.B. Proteste gegen die Nullohnrunde im Öffentlichen Dienst. Das bietet einen Schulterschluss an den Universitäten mit den Lehrenden. Klar ist, dass die Solidarität zwischen Studierenden und Lehrenden einen viel größeren Druck auf die Regierung aufbauen kann, als die Studierenden alleine.

Der 14.November wäre eine Gelegenheit, die Proteste aus den Universitäten heraus zu bringen und verschiedene Opfer des Sparpaketes zusammen auf die Straße zu bringen!