Sportevents: Kommerz statt Widerstand

Gregor Maier

Die olympischen Sommerspiele in Montreal 1976 wurden von 16 afrikanischen Staaten aus Protest gegen den Apartheidstaat Südafrika boykottiert. Bis zum Fall der Apartheid war Südafrika von den meisten internationalen Sportevents ausgeschlossen. Auch wenn internationaler (Sport-)Boykott nicht überbewertet werden sollte, war er doch Teil der Kampagne gegen die Apartheid.

Auch heute gäbe es Anlässe zu Widerstand und Boykott, wie bei den Olympischen Spielen in Sotschi - in Russland werden Homosexuelle verfolgt. Aber inanzkräftige Investoren kontrollieren alles. Der Grand Prix in der Diktatur Bahrain wurde 2012 durchgeführt, kurz nachdem man Massenproteste blutig niedergeschlagen hatte (93 Tote, tausende Verletzte). Auch wenn das Olympische Komitee „dazu beitragen will, eine friedlichere und bessere Welt aufzubauen“, hat man kein Problem mit kriegsführenden Staaten. USA, Großbritannien etc. brachten auch als Besatzungsmächte in Irak und Afghanistan Gold nach Hause.

Das spiegelt die vollständige Kommerzialisierung des Spitzensports wieder. Es geht nicht ums „Dabeisein“, sondern um Sponsoring, Werbeverträge und Investitionen. Da dürfen Menschenrechte nicht im Weg sein.

 

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