Schon wieder ein Wettskandal

Fußball: Das Spiel selbst ist in den Hintergrund getreten. Sogar das Ergebnis wird dem Markt angepasst.
Brettros

Im Dezember 2013 erschütterte ein weiterer Wettskandal die Fußballwelt. Mehrere Spieler der englischen Fußballliga hatten Geld für die Manipulation von Spielen angenommen. Darunter auch Sam Sodje (Portsmouth), der mit versteckter Kamera gefilmt worden war als er beschrieb, wie er einen Gegner zweimal gefoult hatte, um eine Rote Karte zu bekommen. Dafür kassierte er 70.000 Pfund. Dieser Skandal folgt einem anderen im selben Jahr, als entdeckt worden war, dass 380 Spiele in ganz Europa (inklusive Österreich) durch ein internationales kriminelles Syndikat manipuliert worden waren. Die Liste von Wettskandalen in allen Sportarten zeigt: das ist nur die Spitze des Eisbergs. 500 bis 700 Milliarden € dürfte das Geschäft mit Sportwetten international schwer sein.

Der Sport und die echten Fans sind die Opfer solcher Manipulationen. Aber die Korruptionsfälle sind nur etwas extremere Beispiele dafür, wie sich das Profitsystem ALLE Bereiche des Lebens unterordnet. Das Fußballspiel an sich ist an die Bedürfnisse des Kapitalismus angepasst worden. Was als günstiger ArbeiterInnenmassensport begonnen hat, ist nun ein hochprofitables Geschäft. Die meisten Fußballligen werden von nur einer Handvoll Teams dominiert, die zumeist von Millionären finanziert werden. Sie zerstören die Spannung des Spiels, indem sie die besten Spieler aufkaufen. Tickets kosten astronomische Summen. Es wurden sogar neue Ligen gegründet, um bessere TV-Deals zu bekommen. So entstand 1992 die Premier League. Der Boom im Wettbusiness ist der Versuch von KapitalistInnen, neue lukrative Investitionsfelder zu erschließen. Der Sport und die Begeisterung für 'mein' Team werden zur Nebensache.

Holen wir uns unseren Sport zurück! Für Teams, die wirkliche Verbindungen in ihre lokalen Fangemeinden haben. Für die demokratische Kontrolle von Klubs und Ligen, wo sich Fans wie auch SpielerInnen und Beschäftigte beteiligen können. Vor allem müssen wir das Spiel aus der Hand der Profiteure nehmen. Der einzige Weg, Korruption im Sport wirklich zu beenden, ist durch eine sozialistische Veränderung der Gesellschaft.

 

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