Rekordwerte bei Jugendarbeitslosigkeit

Max Uhlir

Im Juli waren 67.420 Jugendliche (Personen unter 25) arbeitslos. Das bedeutet, dass jedeR 10. Jugendliche keinen Job hat. Wobei sich viele Jugendliche gar nicht beim AMS melden, und so gar nicht in der Statistik aufscheinen. Auf jede offene Lehrstelle kommen offiziell 2,7 Suchende. Wirtschaftskammerpräsident Leitl (der monatlich 11.272 Euro als WKO-Präsident bekommt plus zusätzlicher Einkommen aus anderen Tätigkeiten) behauptet, das jedeR Arbeit findet der/die das will. Doch viele Jugendliche haben v.a. die Erfahrung, keine Lehrstelle und keinen Job zu finden. Die Krise trifft Jugendliche mit voller Wucht und die österreichische Politik tut nichts dagegen, verschärft die Lage sogar noch.

Im Kontext der Wienwahlen sticht die Hauptstadt besonders hervor. Dort ist die SPÖ seit dem Beginn der 2. Republik an der Macht. Obwohl sie versucht, sich selbst als Partei der Jugendlichen, ArbeiterInnen und sozial Schwachen zu inszenieren, sieht ihre reale Politik oft anders aus. Sie spuckt Jugendlichen durch Slogans wie: „Wien ist eine einfach coole Stadt, aber ohne Lehrplatz bringt dir das genau gar nichts.“ sogar noch ins Gesicht. Die Situation für Jugendliche ist in Wien nämlich noch um einiges katastrophaler als im Rest Österreichs. 13.803 sind hier arbeitslos, um 5,8 % mehr als im Vorjahr.

Doch abgesehen von schönen Worten tun die Regierungen nichts zur Verbesserung: Die Bundesregierung kürzt die Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik ab 2017 um ca. 20%. Der Spardruck ist auch in Wien enorm. Die Gemeinde bildet zwar noch Lehrlinge aus, doch übernommen werden davon nach der Lehrabschlussprüfung viele nicht. Die Mittel für die überbetriebliche Lehrausbildung werden mit dem Argument der mangelnden Qualität gekürzt. Warum übernimmt die Gemeinde dann nicht diese Aufgabe und organisiert hochqualitative überbetriebliche Lehrstätten? Auch der Schulversuch mit einem zweiten Berufsschultag könnte bald dem Sparstift zum Opfer fallen. TrainerInnen von Schulungsmaßnahmen berichten auch über weniger Angebote für Jugendliche in diesem Bereich. Die Tatsache, dass es bereits VOR den Wahlen zu Kürzungen bei der Ausbildung von Jugendlichen kommt, lässt erahnen, was nach den Wahlen droht.

 

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