Rauchen erst ab 18?

Fortschrittlicher Jugendschutz oder leere populistische Bevormundung?
Stefan Brandl

Ab Mai 2018 sollte in der Gastronomie das vollständige Rauchverbot (keine getrennten (Nicht-)Raucherbereiche) gelten. Die neue Regierung zeigt durch das Kippen des Gesetzes, dass es nicht darum geht, den Konsum von gesundheitsschädlichen Mitteln zu reduzieren. Gleichzeitig fordert die Regierung ein Rauchverbot für Jugendliche unter 18 Jahren - angeblich wegen des Jugendschutzes. Insbesondere die FPÖ tritt damit heuchlerisch auf: Seit Jahren wird die Feinstaubbelastung in Wien kritisiert - alleine im Nichtraucherbereich eines gemischten Lokals ist die Feinstaubbelastung aber ungefähr 6-7 mal so hoch wie in der Innenstadt. Dass es der Regierung nicht um Jugendschutz geht, kann man auch daran erkennen, dass Lehrlinge in der Gastronomie weiterhin ungeschützt dem Zigarettenrauch ausgesetzt werden.

Ein Verbot wird Jugendliche nicht vom Rauchen abhalten, weil viele Ursachen und Stressfaktoren unverändert weiter bestehen. Während Elite-Kinder in ihren Clubs rauchen, koksen etc können, können durch das geplante Gesetz insbesondere migrantische Jugendliche in Parks und öffentlichen Plätzen abgestraft und kriminalisiert werden. Das Anheben des Mindestalters für Zigarettenkonsum entpuppt sich also als leere populistische Maßnahme, um sozial Schwächere zu schikanieren, während die Gesundheit weiterhin den Profiten der (Tabak-)Industrie geopfert wird.

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