Mieser Elektro-KV

Schwach gestartet und dann ganz stark nachgelassen hat die zuständige Gewerkschafts-Führung (PRO-GE und GPA-djp) in den Verhandlungen zum Elektro-Kollektivvertrag. Er betrifft ca. 50.000 Kolleg*innen direkt. Im April hieß es lediglich, man wolle 2,5% mehr Lohn, was angesichts vergangener Abschlüsse und den Wirkungen der Krise schon viel zu wenig ist; noch dazu als Startpunkt. Vor der letzten Verhandlungsrunde im Mai berichtete der kämpferische Betriebsrat Thomas Hauer aus NÖ: „In Gesprächen hörte ich viel Wut und Verärgerung über den Verhandlungsverlauf, der den meisten noch gar nicht bewusst war. Auch wurde von vielen das generell lasche Handeln der Gewerkschaft kritisiert.“ Auf der PRO-GE-website hieß es „Gewerkschaften starten Mobilisierung“. Davon sah man leider nichts. Am 19. Mai dann die Präsentation des Abschlusses mit miesen 1,6%. Daran ändert auch die einmalige 150 € „Corona-Prämie“ nichts. Verhandlungsleiter Rainer Wimmer philosophiert lieber über „heimische Konjunktur“, als sich für dieses Ergebnis zu entschuldigen. Kollege Hauer hingegen erklärt, dass es die Beschäftigten sind, welche die enormen Werte schaffen: „Die Auftragsbücher sind voll und manche Firmen waren nicht einmal in Kurzarbeit.“ Organisierung von unten ist dringend nötig!

Für echten Corona-Bonus

Aktuell organisiert die Basisinitiative “Wir sind Sozial aber nicht blöd” (SANB) eine Kampagne für einen echten Corona-Bonus (250€ und 2,5 Urlaubstage pro Pandemiemonat) und 10% mehr Personal für den gesamten Gesundheits- und Sozialbereich. Ziel der Kampagne ist es, von unten Druck auf die zuständigen Fachgewerkschaften aufzubauen, damit sie endlich in die Offensive kommen. Dafür werden Unterschriften gesammelt, Aktionen organisiert und ein Antrag auf dem GPA-Bundesforum im Juli eingebracht. Dass die Gewerkschaften das Thema immer stärker aufgreifen müssen und sogar die Bundesregierung einen Corona-Bonus von 500€ angekündigt hat, zeigt, dass der Druck enorm ist. Werde mit SLP und SANB aktiv, um genug Druck auf Regierung und Gewerkschaftsführung aufzubauen, damit es tatsächlich einen angemessenen Corona-Bonus für alle statt Almosen für einige wenige gibt.

 

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