Mehr fürs Lernen statt leeres Gerede!

Statt netter Worte braucht es massive Verbesserungen bei Löhnen und Personal.
Lukas Kastner

Über die Wichtigkeit von Bildung verlieren die PolitikerInnen der etablierten Parteien massenhaft Worte in Sonntagsreden. Die Realität sieht anders aus. Die Reallöhne von LehrerInnen sinken seit Jahren durch die Streichung von Leistungen und Zulagen, sowie durch die schwachen KV-Abschlüsse, denen die Gewerkschaft gerade für JunglehrerInnen zustimmt. Gleichzeitig steigt der Arbeitsaufwand und -umfang. „Immer mehr überwiegt die 'sozialarbeiterische' und 'erziehereische' Tätigkeit, für die wir aber nicht ausgebildet sind“, erzählt eine Kollegin. Unterstützungskräfte dafür sind de facto nicht vorhanden.

Auch am Lehrpersonal mangelt es. An berufsbildenden mittleren und höheren Schulen und Gymnasien müssen LehrerInnen oft über 31 SchülerInnen in einer Klasse unterrichten. An der Neuen Mittelschule (NMS) wurden 2014 die Stunden, die von zwei LehrerInnen betreut werden, von 12 auf 10 gekürzt. Gerade in der NMS ist die Belastung aber besonders hoch, da hier besonders viele Kinder mit unterschiedlichen Niveaus und Problemen sind. So müssen LehrerInnen z.B. unterschiedliche Übungsaufgaben zum selben Thema vorbereitet werden. „Wie soll man sich in einer Klasse von 20 Schülern mit unterschiedlichen Leistungsniveaus auch um Kinder mit Beeinträchtigung (gehörlos, blind, geistig schwerst beeinträchtigt,…) kümmern“, beschreibt eine Lehrkraft. Durch die zusätzlichen (Flüchtlings-)Kinder wird die Situation noch schwieriger, weil es nicht ausreichend zusätzliche Mittel und Personal gibt. Allein in Wien werden laut Gewerkschaft neben zusätzlichen LehrerInnen 1.000 Zusatzkräfte benötigt. „Wir haben nächstes Jahr vielleicht wieder eine 'Sonderklasse' für unbetreute minderjährige Flüchtlinge und es ist nicht sicher, ob wir genügend LehrerInnen finden, die sie unterrichten, weil der Aufwand kaum bezahlt wird“, schildert ein Kollege die Situation. Die Opfer des Sparkurses sind Kinder und LehrerInnen. Umso wichtiger ist ein gemeinsamer Kampf von LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern, egal welcher Herkunft, für mehr Personal und die Ausfinanzierung des Bildungssystems.

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