Kein Weihnachtsgeschenk für Unternehmen!

Handelsangestellte müssen kämpfen
Herbert Wanko

Letztes Jahr haben ArbeitnehmerInnen hart für die Krise bezahlt. Der Handel aber machte auch während der Krise Gewinne - also her mit fetten Lohnerhöhungen! Nachdem am 17.11. die 5. Verhandlungsrunde über die Kollektivverträge für fast 500.000 Handelsangestellte ergebnislos abgebrochen wurde, ist es an der Zeit, die Kampfmethoden zu verschärfen. Eine erste Demonstration von über 300 BetriebsrätInnen am 17.11. hat offensichtlich zu wenig Druck auf die Unternehmen erzeugt. Nun sind BetriebsrätInnenkonferenzen und die Mobilisierung der Basis gefragt, wo die nächsten Kampfmaßnahmen beschlossen werden. Und was bietet sich da besser an, als Streiks an den Adventssamstagen bzw. am 8. Dezember!

1.200 Euro netto Mindestlohn für alle

Die Forderung der GPA-djp nach 1.300 Euro brutto Mindestlohn ist ein Hohn (das sind ca. 1.050 Euro netto). Arbeiten Handelsangestellte weniger, oder ist ihre Arbeit weniger Wert, als die von Angestellten z. B. in der Metallbranche? Die VerhandlerInnen sollten sich nicht nach der prozentuellen Lohnerhöhung der MetallerInnen richten, sondern am Metaller-Mindestlohn, der bei 1.500 Euro liegt.

Zahnlose Gewerkschaft?

Am 5.11. einigten sich Gewerkschafts- und UnternehmensvertreterInnen auf 2,5 % Lohnerhöhung für die Metall-Industrie. Obwohl der Bundesvorstand der PRO-GE und die BetriebsrätInnen-Konferenzen der Metaller beschlossen hatten, dass das Thema Arbeitszeitverkürzung von den Lohnverhandlungen nicht zu trennen ist, ließ sich das Verhandlungsteam wieder einmal über den Tisch ziehen.

Die ArbeitgeberInnen hatten auf weitere Arbeitszeitflexibilisierung verzichtet, um der Gewerkschaft den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dieses Kalkül ist auch voll aufgegangen und die VerhandlerInnen der Gewerkschaft verzichteten ihrerseits auf eine Arbeitszeitverkürzung. Dabei hatte Wirtschaftsminister Mitterlehner schon angekündigt, eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit notfalls auch per Gesetz durchzudrücken.

Für ein Scheitern der Verhandlungen am 5.11. hatte der PRO-GE Bundesvorstand schon die Streikfreigabe erteilt. Dann wurde aber wieder ein fauler Kompromiss erzielt. Beim Handel könnte es die Gewerkschaft (bei Redaktionsschluss) noch besser machen und für die KollegInnen wirkliche Verbesserungen bei Löhnen und Arbeitszeit erkämpfen. Die Weihnachtszeit ist dafür im Handel ideal - niemals sonst haben sie so ein Druckmittel in der Hand.

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