Iran: „Solidarität muss kämpferisch sein!"

 

Die Bewegung im Iran macht Mut, die Brutalität des Regimes wütend. Viele wollen helfen, Rosa und ISA haben monatelang Proteste, Demonstrationen organisiert, diskutiert und Vorschläge erarbeitet. Am 7.12. fand im Gartenbaukino (Wien) ein Solidaritätsabend statt (den sich das Kino bezahlen ließ) – die große Teilnahme zeigt den Wunsch zu helfen. Rosa stand am Bewerbungsplakat, war aber in die Planung nicht einbezogen. Schockiert waren viele Aktivist*innen am Abend selbst. Angekündigt war ein Abend mit „Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur“, es gab ein breites Kulturangebot inklusive erschütternder Videos und der Lesung von Tweets und anderen Nachrichten aus dem Iran. Dazwischen verlas Gerhard Ruiss von der „IG Autorinnen Autoren“ Forderungen in 3 Teilen: Ans Regime im Iran, die österreichische Politik und die internationale Gemeinschaft. Da wurden „Reformen“ vom Regime gefordert anstatt dessen Sturz. Da wurde die „Einberufung des Botschafters“ gefordert, als ob das irgendwas bringen würde. Zahnlos im besten Fall und meilenweit hinter dem, was die Aktivist*innen im Iran und in Österreich selbst erarbeitet hatten. Weil genau diese iranischen, kurdischen und linken Aktivist*innen im Publikum immer wütender wurden und das auch lautstark kundtaten, wurde der 3. Teil gar nicht mehr vorgelesen.

Im Gegensatz dazu die Rede von ISA und Rosa-Aktivistin Sonja Grusch: Sonja wies auf die Verbindungen der österreichischen Regierung mit dem Regime im Iran hin und das Interesse am iranischen Gas und Öl. „Appelle ans Regime sind völlig sinnlos“ erklärte Sonja unter tosendem Applaus „dieses Regime gehört gestürzt!“ Sie machte klar: „Solidarität bedeutet auch, sich gegen das Profitsystem zu richten, das dahintersteht und das Geld von jenen Firmen zu holen, die von der Ausbeutung im Iran profitiert haben und dieses Geld der Bewegung im Iran zu geben“. Diese Rede unterschied sich nicht nur deutlich vom ansonsten teils recht „braven“ Zugang des Abends, sie erhielt am meisten Applaus und sprach ganz offensichtlich vielen Aktivist*innen aus der Seele. Solidarität, die sich anpasst ist hohl, Solidarität muss laut und kämpferisch sein und kompromisslos für die Unterdrückten einstehen. Mach mit bei Rosa und ISA!

 

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