Heißen Herbst Vorbereiten!

Für öffentliche Verhandlungen & Urabstimmungen statt StellvertreterInnenpolitik!
Flo Klabacher

Am 4. Oktober beginnen die Herbstlohnrunden 2011. Wie jedes Jahr verschanzen sich eine Handvoll GewerkschaftsbürokratInnen mit WirtschaftsvertreterInnen im Verhandlungsraum und diskutieren stellvertretend über Lohnerhöhungen und Arbeitsbedingungen. Und wie jedes Jahr wird die Basis nicht eingebunden. Das fängt beim Forderungskatalog an – Gewerkschaftsmitglieder dürfen ihn nicht zu Gesicht bekommen oder gar mitbestimmen – und zieht sich durch bis zum Ergebnis – ein fauler Kompromiss, der ohne Abstimmung in der Gewerkschaft gültig ist. Dazwischen liegen die Verhandlungsrunden – unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Offensichtlich und zurecht haben die abgehobenen Gewerkschaftsbonzen Angst vor der eigenen Basis. Mit dieser haben sie ja auch weit weniger Gemeinsamkeiten als zum Beispiel mit den Verhandlungs“partner“Innen bei den Lohnrunden. Viele FunktionärInnen sind wegen ihrer Politik bei der Mitgliedschaft alles andere als beliebt. Austritte und Passivität sind das Resultat.

Um eine weitere Schwächung der Gewerkschaften (die zur Zeit von Industriellenvereinigung, Wirtschaftskammer, FPÖ, EU und anderen Unternehmerorganisationen vorbereitet wird) zu verhindern, müssen sich vor allem Basismitglieder organisieren und mit offensiven Forderungen gegen die bürokratische und abgehobene Führung antreten. Mit kämpferischer Gewerkschaftspolitik lassen sich viele Mitglieder neu- oder zurückgewinnen. Gerade während der Lohnrunden würde das viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Eine wichtige Forderung ist jetzt ein transparenter Verhandlungsablauf. Der Forderungskatalog und (Kampf)maßnahmen zur Durchsetzung müssen von den ArbeiterInnen selbst in Betriebsversammlungen diskutiert und beschlossen werden. Die Verhandlungen müssen öffentlich stattfinden – zum Beispiel über Livestream im Internet. Vor Abschluss der Verhandlungen muss eine Urabstimmung das Ergebnis bestätigen oder ablehnen und nächste Schritte vorbereiten. Doch das ist mit der jetzigen Führung nicht möglich, dafür brauchen wir auch eine ganz andere Gewerkschaft.

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