Hackeln bis zum Umfallen?

Wir können es nicht mehr hören: Die Pensionen seien nicht finanzierbar, es müsse „Reformen“ geben.
Helga Schröder

Neoliberale Konzepte mit privater Pensionsvorsorge, Sparpakete mit Pensionskürzungen und Forderungen nach höherem Pensionsantrittsalter wechseln einander ab. Die Debatte über „Luxuspensionen“ ist das neueste Ablenkungsmanöver, das keinen Cent für „kleine“ PensionistInnen bringen wird. Schon das Wort „Reform“ ist eine gefährliche Drohung: Wir sollen mehr zahlen, länger arbeiten, weniger bekommen. Alles läuft auf dasselbe hinaus: Altersarmut für immer mehr Menschen, Profite für Wenige. Trotz steigender Arbeitslosigkeit sollen wir länger arbeiten. Das bedeutet für ältere oder kranke ArbeitnehmerInnen keine Jobs, sondern AMS-Schikanen und Armut. Der Arbeitsdruck steigt, Menschen werden durch ihre Arbeit krank und prekäre Beschäftigung wuchert. Unternehmen wollen ältere ArbeitnehmerInnen loswerden, weil Junge billiger zu haben sind. Gleichzeitig wird uns, wenn wir alt und/oder krank sind, die Pension verwehrt. Die Leier über die „Unfinanzierbarkeit“ der Pensionen ist nichts als Klassenkampf von oben. Es ist höchste Zeit, ihn endlich von unten zu führen und massive Arbeitszeitverkürzung, unbefristetes Arbeitslosengeld, unbefristete Krankenversorgung und Pensionen in der Mindesthöhe von 1.700 € für alle zu erkämpfen. Es ist ein Fortschritt, dass Menschen älter werden. Durch technologischen Fortschritt ist nicht mehr, sondern weniger Arbeit erforderlich. Das Geld ist da. Wir müssen es uns aber von dort holen, wo es ist. Nicht unsere Pension, sondern die herrschende Elite ist unfinanzierbar.

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