Bosse nutzen Kurzarbeit aus

Martina Gergits

Sowohl ÖGB und AK als auch WKO & Co bejubelten das Kurzarbeit-Modell – das alleine sollte schon skeptisch stimmen. Es stimmt, dass viele froh sind, durch die Kurzarbeit ihren Job (vorerst) behalten zu haben. Doch die Bosse nutzen das Modell aus, um ihre Profite auch in der Krise zu erhöhen. Zunächst auf die ganz offene Weise: Die ausgefallenen Stunden werden den Unternehmen aus öffentlichen – also unseren! - Geldern gegenfinanziert. Wir zahlen also selbst, um nicht gefeuert zu werden. Bis Anfang Juli waren das bereits über 3 Milliarden Euro. Kein Wunder also, dass zahlreiche Unternehmen maximale Kurzarbeit (90%) anmelden – noch weniger wundert es, dass sie uns in der Praxis trotzdem mehr als die Kurzarbeits-Stunden arbeiten lassen. Bis Anfang des Sommers gab es bereits 150 Anzeigen der Finanzpolizei gegen Unternehmen, die Kurzarbeitsgeld kassieren, sich aber nicht an vereinbarte Arbeitszeitreduzierung halten. Einerseits wollen die Bosse die für sie profitable Kurzarbeit so lange wie möglich verlängern – andererseits schielen sie bereits auf die Kündigungswellen am Ende der Kurzarbeit, so wie der Innviertler Flugzeugzulieferer FACC, der bereits angekündigt hat, 700 Beschäftigte zu kündigen.

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