Alles muss raus - Ausverkauf der Zukunft

Nach 1945 wurde bis zu einem Drittel der Industrie in Österreich verstaatlicht. Seit den 1980er Jahren wurden die meisten ganz oder teilweise privatisiert, darunter u.a.:

OMV AG, VA Tech AG, Böhler-Werke, VOEST-Alpine Stahl AG, VAMED, AT&S, Austria Metall AG, Austria Tabak, Telekom Austria und österreichische Post, Österreichische Staatsdruckerei, Dorotheum

Ausverkauf auch in Wien:

Getarnt als „Ausgliederung“ geht’s Richtung Privatisierung: Wiener Linien, Wien Gas, Fernwärme, Bestattung Wien; Gemeinde-Krankenanstalten, Wiener Wohnen und durch die Gründung des Fonds Soziales Wien. Die Folgen für die Beschäftigen sind u.a. niedrigere Einstiegsgehälter v.a. bei neuen Verträgen. Bei den Wiener Linien z.B. gibt es Lohneinbußen von bis zu 25%, im Kulturbereich durch Kurzzeitverträge bis zu 100.-/Monat. Durch steigenden Arbeits- und Erfolgsdruck in Folge der Gewinnorientierung wird die Zeit für bestimmte Tätigkeiten reglementiert: wie lange darf man aufs WC gehen, wie lange darf es dauern bis PatientInnen von A nach B gebracht werden. Die Tagessätze im Pflege- und Behindertenbereich sind gesunken und die Burn-out-Rate im Sozial- und Gesundheitsbereich liegt bei 30%.

Folgen am Beispiel Post Privatisierung der letzten 10 Jahre:

  • Reduzierung der Verteilerzentren von 36 auf neun
  • Verringerung der Vertriebszentren von 1.880 auf 320
  • vom umweltfreundlichen Zug wurde auf LKW umgestellt
  • die Anzahl der Postämter wurde um 43% reduziert, also minus 951 Filialen
  • 2800 Briefkästen wurden abmontiert
  • Erhöhung des Arbeitsdrucks und Vorbereitung neuer, schlechterer Dienstverträge durch „selbständige“ ZustellerInnen, die nach der Anzahl der Zustellungen entlohnt werden
  • JedeR fünfte MitarbeiterIn verlor den Job
  • 1998-2007 wurde von 36.526 auf 23.059 Stellen abgebaut
  • Und bei privaten Anbietern, die es seit der Liberalisierung gibt, verdienen ZustellerInnen nur mehr ca. die Hälfte.
Erscheint in Zeitungsausgabe: