6% sind schon ein Kompromis! Lohnverhandlungen im Elektro-Kollektivvertrag

Wir dokumentieren hier den Flyer der "Demokratisch Sozialen Offensive" zu den Lohnverhandlungen in der Elektro-/Elektronikindustrie 2022

Lohnverhandlungen 2022:

Weniger als 6% können wir uns nicht leisten – wenn nötig muss dafür gestreikt werden

Aktuell finden die Lohnverhandlungen für die Elektroindustrie statt. Von der Gewerkschaft wird unter anderem eine Lohnerhöhung von 6% als Ausgleich für die Inflation gefordert. Bundeskanzler Nehammer warnt die Sozialpartner vor zu hohen Lohnabschlüssen. Hintergrund ist das Märchen von der Lohn-Preis-Spirale, die aussagt, dass die Preise steigen, wenn die Löhne wachsen.

 Gas +65% +++ Sprit +31% +++ Strom +15% +++Lebensmittel +5,6% +++ Wohnen +6-16%

Welche Löhne sind in den letzten Wochen derart gestiegen, dass solche Steigerungen zu rechtfertigen sind??? Die Lohn-Preis-Spirale ist eine Lüge! Die wahren Preistreiber sind aktuell Spekulant*innen und Konzerne, die die Situation rund um Corona und jetzt den Ukrainekrieg ausnutzen, um ihre Gewinne aufzubessern. Wenn wir eine ordentliche Lohnerhöhung verlangen, dann treiben wir nicht die Preise, sondern versuchen in der Preistreiberei und der dafür verantwortlichen Gier nach immer höheren Profite nicht unterzugehen. 6% ist eine Forderung, die das Fallen unseres Lebensstandards nur etwas abbremst, also eigentlich sogar zu niedrig. Die letzten Jahre mussten viele von uns von ihrem Erspartem zehren, während Banken und Konzerne Gewinne machen und staatliche Förderungen bekommen. Zusätzlich sollen wir dann wohl auch noch den staatlicher Schuldenberg schultern! 6% gleicht ca. die aktuelle Teuerungen aus, nicht die künftige. Dabei berücksichtigt sie noch gar nicht den ständig steigenden Arbeitsdruck, der überall wächst. Nicht nur bei uns. Gleichzeitig mit uns verhandeln die Chemie- und Papierindustrie, und auch dort wurde die Forderung nach 6% aufgestellt. Wenn wir als Beschäftigte dieser Branchen gemeinsam auftreten, haben wir die Chance eine wichtige Verbesserung für eine große Anzahl an Beschäftigten durchzusetzen.

Zur Durchsetzung braucht es Streiks!

Die Betriebsrätekonferenz am 25.4. darf nicht nur ein starkes Zeichen sein, sondern muss genutzt werden um uns auf einen Kampf für diese 6% vorzubereiten. Jeder weitere Kompromiss würde uns noch mehr Lebensstandard kosten. In Belgien werden die Löhne laufend automatisch an die Teuerungen angepasst. Das sollte überall Standard sein. Es ist längst notwendig, sich für eine Wirtschaft stark zu machen die der Gesellschaft dient und nicht Profiten. Damit können wir bei dieser KV-Verhandlung beginnen. Die notwendigen Erfolge werden wir nicht allein am Verhandlungstisch erreichen können. Die Kampfkraft in den Betrieben ist das entscheidende. Da diese Kampfkraft in der Praxis aber fast keine Anwendung findet nehmen uns die Bosse immer weniger ernst und es folgen miese Kompromisse. Während der Lohnverhandlungen im Metallbereich waren die Bosse ursprünglich auch zu kaum einer Lohnerhöhung bereit. Nach nur einem Streiktag wurde das Angebot stark nachgebessert. Bei einer Fortsetzung des Arbeitskampfes wäre noch mehr drinnen gewesen. Dafür müssen auch wir in unserer Branche bereit sein, wenn die Forderungen nicht erfüllt werden. Dafür brauchen wir demokratische Strukturen bei Verhandlungen und in der Gewerkschaft: Beschäftigte müssen in Kämpfen eine aktive Rolle spielen und die Verhandlungsergebnisse sollten in Urabstimmungen von den Beschäftigten selbst beschlossen oder eben auch abgelehnt werden.

Leider hat die Gewerkschaftsspitze in letzter Zeit viel zu oft die Lohnverhandlungen mit einem schlechten Kompromiss beendet. Aber gerade angesichts der Inflation können wir uns sowas nicht leisten. Wir müssen auch den Gewerkschaftsspitzen klar machen, dass wir in diesem Jahr tatsächlich einen Kampf um die volle Durchsetzung unserer Forderungen brauchen. Dafür sammeln wir aktuell auch Unterschriften und wollen auch die  Betriebsrätekonferenz am 25.4. nutzen. Auch normale Beschäftigte können teilnehmen. Kommt mit zur Konferenz und machen wir gemeinsam klar, dass wir uns einen Abschluss unter 6% nicht leisten können und auch dafür bereit sind für einen höheren Abschluss zu streiken! Wenn ihr mitfahren wollt meldet euch bei uns!

 

 

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