„Gleiche Rechte für alle ArbeitnehmerInnen!“

Interview mit Charlie Mittersteger

Charlie Mittersteger, 59 Jahre alt, ist einer von 630.000 Behinderten in Österreich, arbeitet beim Verein ÖHTB und ist engagiert beim Aufbau eines Werkstättenrates. Vorwärts hat mit ihm über seine Arbeit, Ziele und Forderungen gesprochen.

Vorwärts: Wie schaut Ihre Arbeit aus beim ÖHTB?

CM: Also, ich bin in einer Werkstätte mit sechs weiteren Kollegen und einer Betreuerin eingestellt, arbeite in der Rechercheabteilung und bin für die Informationsauswertung zuständig.

Vorwärts:Was war die Idee dahinter, einen Werkstättenrat aufzubauen und wie schauen die ersten Schritte aus?

CM: Im Wesentlichen wollen wir eine Interessensvertretung für uns, die Klientinnen, aufbauen, damit auch wir unsere Rechte und Anliegen vertreten und verteidigen können. Beim Aufbau des Werkstättenrates arbeiten wir eng mit dem Betriebsrat zusammen, der uns bei unseren Forderungen unterstützt. So hat er uns geholfen, mit der Geschäftsleitung Kontakt aufzunehmen.

Vorwärts: Wie schauen eure Forderungen aus?

CM: Dadurch dass es zwei Elemente gibt in der Werkstatt, nämlich Therapie und Arbeit, gibt es auch unterschiedliche Verteilungen wie unterschiedliche Tätigkeiten. Aber es soll gleichen Lohn für gleiche Arbeit geben und die Höhe der Löhne soll sich an den Kollektivverträgen orientieren. Natürlich ist es uns bewusst, dass es schwierig ist. Schwierig darum, weil der „Fond Soziales Wien“ nichts zahlt. Aber ich bin positiv eingestellt, denn eine Verteilungsfrage ist immer abhängig vom politischen Kräfteverhältnis. Wir wollen auch die Zivildiener, BetreuerInnen und die Eltern der Klienten in unsere Anliegen einbinden.

Vorwärts:Gab es schon ein Treffen mit der Geschäftsleitung?

CM: Ja, das erste Gespräch war, meiner Ansicht nach, erfolgreich. Man hat sich darauf geeinigt, eine größere Informationsveranstaltung zu organisieren, wo die KlientInnen über die Pflichten und Aufgaben eines Werkstättenrates informiert werden sollen. Der Betriebsrat wird auch Dolmetscher bereitstellen. Die einzige Bedingung, die die Geschäftsleitung gestellt hat, ist die, dass alle es verstehen müssen, damit sie wählen können; sprich entweder alle Klienten wählen oder keiner. Dies macht es natürlich etwas schwieriger.

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