Vorwärts 71 - März 1997

PDF: 

Artikel in dieser Ausgabe:

01.03.1997

Seit Jahren wird für die Rahlgasse im 6. Bezirk eine Fußgängerzone gefordert und auch versprochen. Getan hat sich bis heute nichts. 25 Parkplätze sind wichtiger als 545 SchülerInnen. Doch seit einiger Zeit ist die Rahlgasse eine Hochburg von aktiven SchülerInnen...

01.03.1997

Die Zahl der Arbeitslosen in Österreich steigt von Stunde zu Stunde. Und prompt wird das Thema „Ausländer“ wieder an die erste Stelle der Tagesordnung gesetzt. Der neue Innenminister Schlögl will eine härtere Gangart in der Ausländerpolitik einschlagen, FP-Grasser spricht fast offen von einem ausländerfreien Kärnten und Kostelka will mit Zuckerbrot und Peitsche bosnische Kriegsflüchtlinge zurückschicken.

01.03.1997

So sanieren die einen...

Unter dem Titel „So sanieren die anderen“ veröffentlicht das „profil“ eine Serie im Sinne von Bundeswirtschaftskammer und Industriellenvereinigung. Es wird uns anhand von Länderbeispielen (Schweden, Neuseeland, Holland, Irland) erklärt, daß der Sozialstaat nicht mehr zu finanzieren, die Arbeitskraft zu teuer und Privatisierung und Flexibilisierung notwendig sei. Ein Machwerk - klar im Sinne neoliberaler Konzepte - das die österreichische Bevölkerung auf die nächsten „Sparpakete“ vorbereiten soll.

01.03.1997

Im politischen System Österreichs brechen die Dämme hin zur FPÖ. Nicht nur Klima kündigt das Ausgrenzungsende an. Nach Peter Sichrovsky hat sich mit Ex-Profil-Herausgeber Czernin der nächste prominente "liberale" Journalist in den Club der "kritischen" Haiderfreunde eingereiht. Sein Buch "Der Haidermacher" ist ein weiteres Indiz für die allmähliche "Hoffähigkeit" der “Haiders”.

01.03.1997

„Das Proletariat ist rechts“- verkünden Haider und „linksliberale“ Intellektuelle im Chor. Tatsächlich scheint die Unterstützung für die FPÖ - vor allem bei Arbeitern - zur Zeit unbegrenzt. Bei den EU-Wahlen am 13. Oktober ‘96 erreichte die FPÖ mit 27,62% der Stimmen ihr bisher bestes Ergebnis. Manche MeinungsforscherInnen schätzen, daß rund die Hälfte der ArbeiterInnen, die zur Wahl gingen, die FPÖ wählten. Der nächste Paukenschlag war die Ankündigung der FPÖ, eine eigene Gewerkschaft zu gründen.

01.03.1997

In den letzten Jahren wurde unter Leitung der SPÖ der Boden für die Privatisierung der österreichischen Verstaatlichten vorbereitet und diese durchgezogen. Unterstützt wurde die SPÖ bei diesem Vorhaben durch die Gewerkschaftsbürokratie, die die Beschäftigten in den betroffenen Betrieben ruhig hielt und durch die Bürgerlichen mit ihren Sprachrohren, der österreichischen Zeitungs- und Medienlandschaft.

01.03.1997

ÖGB-Spitze und Wirtschaftskammer haben im Februar ‘97 eine Vereinbarung zur Einführung flexibler Arbeitszeiten beschlossen. Seit ‘96 gibt es Arbeitszeit-Modelle bei den Bauarbeitern und im Metallgewerbe. Bereits jetzt gibt es hunderte Kollek- tivverträge mit flexiblen Arbeitszeitmodellen auf betrieblicher Ebene. Unter flexibler Arbeitszeit (AZ) versteht man z.B.: Überstunden, Gleitzeit, Bandbreitenmodelle, Wochenend-, Schicht-, Dekaden- und Teilzeitarbeit.

01.03.1997

Die bisherigen Sparpakete brachten den Studierenden Verschlechterungen im Lehrbetrieb sowie Verschärfungen der sozialen Situation. Gleichzeitig wird der Einfluß großer Konzerne auf Lehrinhalte und Bildungsangebote immer stärker und direkter. Kommen nun auch noch Studiengebühren auf uns zu?

01.03.1997

Vom 7. bis zum 14. April findet ein Frauenvolksbegehren statt - initiiert vom UFF! - dem Unabhängigen Frauen Forum. Die Idee dazu entstand am Internationalen Frauentag 1996, als anläßlich des zweiten Sparpaketes über Protest-Formen nachgedacht wurde.

01.03.1997

Frauen machen 52 % der Weltbevölkerung aus. Leisten zwei Drittel aller Arbeitsstunden. Erhalten nur 1/10 des Welteinkommens. Besitzen 1/100 des Weltvermögens! Am 8. März ist internationaler Frauentag. Ein Tag, an dem auf der ganzen Welt Frauen für ihre Rechte auf die Straße gehen. Rechte, die zunehmend beschnitten werden. Denn zur wirtschaftlichen Krise gesellt sich eine konservative Wende, deren Umsetzung hauptsächlich männliche Politiker vorantreiben.