Frisch gekämpft ist halb gewonnen - Februar 1934

Pablo Hörtner

12.-16. Februar 1934. Bürgerkrieg. Das letzte große Aufgebot gegen den Austrofaschismus. Ein Jahr nach Ausschaltung des Parlaments durch Dollfuß und vier Jahre vor dem "Anschluss" an Hitler-Deutschland findet mit den Februarkämpfen eine kleine Revolution statt; leider zu spät, schlecht organisiert, von der Führung verraten und mit wenig Aussicht auf Erfolg. Gegen den Willen "ihrer Führer" erheben sich verzweifelte ArbeiterInnen und Arbeitslose mit der Waffe in der Hand gegen Staat und faschistische Heimwehr. "Wir sind gegen den Putschismus, gegen die Aufstandsmethoden!" Trotzki zitiert Otto Bauer, "der den Schutzbund (Arbeitermiliz), Erbschaft der Revolution von 1918, nicht loszuwerden vermochte." Es folgt die unvermeidliche Niederlage. Und dennoch: Seite an Seite kämpfen Teile der Basis von SDAP, Schutzbund, KPÖ sowie der Gewerkschaften gegen Regierung, Armee, Polizei und faschistische Banden. Der Eisenbahnerstreik bleibt aus, und die Armee kann per Bahn in die Städte befördert werden. Die Eisenbahner waren 1933 bei ihrem Streik von der Führung der Sozialdemokratie letztlich im Stich gelassen worden, erlitten eine Niederlage und waren daher 1934 wenig kampfbereit. Die SDAP hat durch ihre Taktik des Zuwartens die Teile-und-Herrsche-Politik mitgetragen und die ArbeiterInnenbewegung damit entscheidend geschwächt. Der Generalstreik blieb so zuerst 1933 und dann in Folge auch 1934 aus. Die Folgen sind bekannt.

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