Zahlen & Fakten

Die Folgen des „Anschlusses“ 1938 - Opfer und Täter
  • Die Volksabstimmung am 10.4.1938 ergab – auch unter Einschüchterung – 99,6 % pro „Anschluss“.
  • Ca. 8 % der Bevölkerung waren aus „rassischen“ und politischen Gründen erst gar nicht stimmberechtigt
  • Ebenfalls ca. 8 % der Bevölkerung waren 1943 Mitglied der NSDAP
  • Österreicher wie Adolf Eichmann (Koordinator der Vertreibung und Deportation) oder Odilo Globocnik („Manager“ der Vernichtung im Generalgouvernement) spielten eine zentrale Rolle im Vernichtungsapparat
  • „Versuchsfeld Österreich“: Mit dem Anschluss setzen spontane Pogrome gegen JüdInnen und private Arisierungen ein, die vom Regime in der Folge in „geordnete“ Bahnen – also den staatlich organisierten Raub – gelenkt wurden
  • Mit dem Novemberpogrom 1938 („Reichskristallnacht“) wanderten bereits 20.000 JüdInnen ins KZ
  • 1938 lebten noch ca. 200.000 JüdInnen in Österreich; 90 % davon in Wien
  • nur 1.000 bis 2.000 überlebten in Wien als „U-Boote“
  • 65.000 JüdInnen wurden ermordet, 120.000 emigrierten
  • 1,2 Millionen Österreicher waren in der Wehrmacht, der Waffen-SS und ab Herbst 1944 im Volkssturm.
  • Geschätzte 100.000 Österreicher kämpften bis 1945 in alliierten Armeen dagegen, waren ab 1942 in Partisanenverbänden oder in Widerstandsgruppen
  • Getragen wurde der Widerstand hauptsächlich von der ArbeiterInnenbewegung und hier vor allem von KommunistInnen.
  • Häufig aufgrund von Verrat durch NachbarInnen und Bekannte gelang es der Gestapo, zahlreiche Organisationen und Untergruppen des Widerstandes zu zerschlagen. Mehr als 35.000 ÖsterreicherInnen verloren im Kampf gegen den NS-Staat ihr Leben.
  • 100.000 Menschen waren 1938-1945 vom Regime länger als drei Monate interniert
  • In Mauthausen (OÖ) befand sich ein Konzentrationslager mit Lagerstufe 3 mit über 50 Nebenlagern und Gaskammern. Bis 1945 wurden hier über 100.000 Menschen ermordet.
  • Nach einer kurzen Phase der Verfolgung der NS-TäterInnen nach dem Krieg kam diese spätestens 1955 praktisch völlig zum Erliegen.
  • Erst seit wenigen Jahren werden Wehrmachts‐Deserteure anerkannt. Ebenso blieben ganze Opfergruppen jahrzehntelang von Anerkennung und „Entschädigungs“-Zahlungen ausgeschlossen
  • Erst 1991 räumte ein österreichischer Bundeskanzler offiziell eine gewisse Mitschuld am NS-Terror ein.
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