Unmut in der grünen Mark

In der der ersten Jahreshälfte gab es gerade in der Steiermark rund um die Plattform 25 große Proteste gegen die geplanten Kürzungen. Auch bei den Studierenden gibt es Unmut. Ein Interview mit Jakob Rößle (22) der Maschinenbau in Graz studiert.

In der Steiermark gab es in letzter Zeit verschiedenste Proteste z.B.: gegen Studiengebühren. Du hast an ihnen teilgenommen. Warum?

Weil ich nicht so viel Geld hab: 500 Euro, wie von Karl Heinz Töchterle vorgeschlagen und vom Grazer TU-Direktor befürwortet, sind ein extrem hoher Betrag den ich mir nicht leisten kann. Ich kämpfe gegen Studiengebühren.

Merkt man in der Steiermark, wo die KPÖ so stark ist, einen realen Unterschied bei den Protesten?

Nein! Die KPÖ kommt zwar zu den Bündnistreffen, nimmt dann aber real nicht an den Protesten teil. Auch die Plattform 25, wo KPÖ und Grüne in der Führung sitzen, ist leider nicht sehr demokratisch, weil Beschlüsse eher nicht vom Plenum sondern einer kleineren Gruppe fixiert werden. Und die für Anfang November geplante Plattform-Konferenz wurde abgesagt weil da die Grünen ihre 30-Jahr-Feier auf denselben Termin gelegt haben. Ich hab das Gefühl, KPÖ und Grüne sind Regierungsgeil, versuchen eigentlich in der Plattform nur, ihre eigenen Ideen zu verwirklichen.

Was erwartest du dir von Protesten?

Dass durch sie z.B. ein so hoher Druck entsteht dass Studiengebühren nicht verwirklicht werden können, dass RechtspopulistInnen wie z.B. Sarrazin nicht in Graz auftreten können, oder Sozialkürzungen wie im ersten Halbjahr 2011 beschlossen nicht durchführbar sind. Dafür bedarf es breit gefächerter Bündnisse und ein gemeinsames Auftreten auf Aktionen. Durch breite Mobilisierung – wie z.B.: Studierende, SchülerInnen, ArbeiterInnen, Menschen mit Behinderung, Menschen mit Migrationshintergrund, PensionistInnen und Erwerbslose – und mit kämpferischen Aktionen - öffentliche Betriebsversammlungen, Streiks und Demonstrationen ist es möglich, die Angriffe zurück zu schlagen.

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