Traumhochzeit, Medienhype...

Go F*** yourself, your Majesty!
Fanny Pleyel und Robin Kratz

Am 29. April soll es soweit sein: Die „Traumhochzeit“ Englands wird stattfinden. Prinz William und seine Freundin Kate Middleton werden heiraten.

Und, wie viel soll der ganze Spaß kosten? Rund 60 Millionen Euro! Diese ungeheure Summe fehlt unter anderem im Bildungssystem, bei dem zeitgleich in Britannien einspart werden soll. So wird zum Beispiel die britische Version der Familienbeihilfe ersatzlos gestrichen. Außerdem will die Regierung die Studiengebühren auf 12.000€ pro Jahr (!!!) erhöhen. Wir sehen, wofür Geld da ist, und wofür nicht.

Ausbeutung deluxe

Und wer darf wieder zahlen? Natürlich die SteuerzahlerInnen. Sie dürfen unter anderem für eine gläserne Kutsche, eine großteils vergoldete Limousine und Überstunden für 5.000 PolizistInnen aufkommen. So einen (Medien)Rummel sehen wir nicht zum ersten Mal in Britannien. 1981 hatten Charles und Diana die aufwendigste Hochzeit aller Zeiten. Jetzt versuchen William und Kate das Traumpaar des 21. Jahrhunderts zu werden, und ihre „Vorgänger“ mit dem doppelten Preis zu übertrumpfen.

Diese Kosten wären schon in einer „normalen“ Wirtschaftslage unzumutbar. Diese Hochzeit findet vor dem Hintergrund der (immer noch existierenden) Weltwirtschaftskrise statt. Das Elend, das durch gestiegene Lebensmittelpreise in der neokolonialen Welt und durch die Atomkatastrophe in Japan entstanden ist, soll kaschiert werden. Diese Traumhochzeit spielt aber auch in einem Britannien, das von Weltwirtschaftskrise erschüttert ist und in dem die Leute, die nicht adelig bzw. reich sind, für die Krise zahlen müssen.

Schluss mit den Märchenprinzen!

Wieso herrscht so ein Rummel um den Adel? Warum werden wir noch immer mit Geschichten von tollen Prinzen und schönen Prinzessinnen großgezogen, obwohl Monarchien schon seit Jahrhunderten auf den Misthaufen der Geschichte gehören? Alle wollen/sollen später Prinzessinnen und Prinzen werden, und zwar über den Kindheitstraum hinaus. Damit wird die Existenz einer Gesellschaftsschicht, die in Luxus lebt und für ihren Reichtum nichts tun muss, einzementiert und verherrlicht. Unsere Hoffnungen sollen nicht sein, dieses Ausbeutungsverhältnis abzuschaffen, sondern selbst mal „auf der anderen Seite“ stehen zu dürfen.

Aber britische Jugendliche sehen sich mit einer Welt konfrontiert, die ihnen keine Zauberschlösser und Glaskutschen zu bieten hat. Sie müssen für ihre Zukunft und um Ausbildungsplätze kämpfen. Die Initiative „Youth Fight For Jobs“, initiiert von der Socialist Party (CWI England & Wales) steht an vorderster Front im Kampf gegen die Kürzungen und für eine sichere Zukunft. Eine Zukunft, die sich um uns dreht, und nicht um irgendwelche Blaublüter.

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