Red Bull / Mikis Theodorakis

Red Bull verleiht Lügen Flügel

Red-Bull-Milliardär Mateschitz versucht schon lange, mit seinem Geld die Medienlandschaft nach rechts zu rücken. Sein neues Projekt heißt Pragmaticus. Das Magazin erscheint als Beilage von Zeitungen wie Presse, Kleine Zeitung, Tiroler Tageszeitung und Vorarlberger Nachrichten. Diese Medien verbreiten damit Mateschitz‘ Politik, die im Pragmaticus elitär-intellektuell verkleidet als Meinung von „Experten“ präsentiert wird. So hetzt etwa der neoliberale Ökonom Martin gegen Mindestlöhne. Als Negativbeispiel führt er Seattle an – die Stadt, in der Socialist Alternative (US-Schwesterorganisation der SLP) den ersten $15-Mindestlohn erkämpfte! „Afrika-Experte“ Volker Seitz bemüht den rassistischen Mythos der Überbevölkerung. Er schreibt, dass in Afrika einfach zu viele Kinder geboren werden – und dass man Entwicklungsgelder streichen solle, bis dort „strikte Familienplanung“ herrsche. Österreichs Haus-und-Hof-Philosoph Liessmann darf dann auch noch eine wirre „Ode an die Grenze“ herbeischwurbeln. Prinz (!) Michael von Liechtenstein – wo übrigens auch der Verlag steuerschonend angesiedelt ist – wirft sich dafür ins Zeug, dass die EU mehr Bomben schmeißen solle. Leitender Redakteur ist übrigens der frühere Chef des Wirtschaftsressorts des ach so seriösen Standard, Andreas Schnauder.

Mikis Theodorakis (1925-2021)

Schon mal Sirtaki getanzt? Die weltberühmte griechische Musik stammt von Mikis Theodorakis, der im September 96jährig verstarb. Doch Theodorakis war nicht nur gefeierter Komponist, sondern auch Kommunist – er kämpfte im griechischen Widerstand gegen die Nazis und später gegen die Militärdiktatur. Noch im hohen Alter war er aktiv gegen das EU-Kürzungsdiktat und wurde auf Demos verletzt. Er war lange Mitglied der Kommunistischen Partei, von der er sich jedoch korrekterweise aufgrund ihrer stalinistischen Moskau-Treue abwandte. Er blieb ohne Organisation, auch das ein Grund für zahlreiche politische Fehltritte, wie die zeitweise Unterstützung konservativer Politiker*innen oder mangelnde Abgrenzung gegenüber sich sozial präsentierenden Nationalist*innen. Sein Werk bleibt jedoch eine unschätzbare Quelle sozialistischer Ideen und Inspiration für kommende Kämpfe.

 

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