Kaschmir: Erste Veranstaltung der Kampagne für ArbeiterInnenrechte veranstaltet in Mirpur

Internationale ArbeiterInnen-Solidarität ist für ArbeiterInnen in Kaschmir entscheidend
ReporterInnen der TURC-K, Kotli, Kaschmir

Am 29. Mai 2006 organisierte die Trade Union Rights Campaign Kashmir (TURC-K; Kampagne für gewerkschaftliche Rechte in Kaschmir) eine Veranstaltung zum historischen Hintergrund des politischen 1. Mai, zu der in Mirpur über 50 Personen kamen. Unter ihnen waren IndustriearbeiterInnen aus der örtlichen Garnspinnerei und der Aufschäumfabrik, Rickscha-Fahrer, Studierende und GewerkschafterInnen der PTCL (pakistanische Telekom). Außerdem anwesend waren Akhbar-Faroosh, Azam Janjua und Mumtaz Arzoo vom Socialist Movement Pakistan (Schwesterorganisation der SLP und Sektion des CWI in Pakistan), Shakoor Malik, Anjum Malik als Mitglieder von International Socialist Resistance (Schwesterorganisation von SWI) und die Organisatoren der TURC-K Jamal Khan und Toqeer Gillani.

Jamal Khan leitete die Veranstaltung mit einer Erklärung darüber ein, warum die TURC-K am 1. Mai 2005 ins Leben gerufen wurde. Der Antrieb für diese Kampagne resultierte aus den Bedingungen, denen sich ArbeiterInnen in Kaschmir gegenüber sehen. Namentlich geht es um das nicht Vorhandensein von ArbeitnehmerInnenrechten oder Institutionen, an die mensch sich in derlei Angelegenheiten wenden könnte. Zudem gibt es durch das von der pakistanischen Hoheit über das besetzte Kaschmir 1974 festgelegte Interimsgesetz kein Recht auf gewerkschaftliche Organisierung.

Nicht zufällig fand das Treffen in Mirpur statt, einer der am meisten entwickelten Orte Kaschmirs mit mehr als 20.000 Industriebeschäftigten, die sich in einer schlimmen Lage befinden – ohne Bezahlung von Überstunden oder Einhaltung des Mindestlohns von monatlich 3000 Rupien (~ 40,- €).

Alle RednerInnen erklärten, dass diese Arbeits- und Lebensbedingungen nur deshalb existieren, weil die kapitalistische Wirtschaftsweise es hervorbringt. Zur Untermauerung der These wurden weitere Beispiele von Ausbeutung vorgebracht, wie etwa die Bedingungen, unter denen die KollegInnen bei der privatisierten PTCL oder in den pakistanischen Stahlbetrieben arbeiten müssen.

Im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen zur gesetzgebenden Versammlung am 11. Juli merkten die RednerInnen an, dass alle Parteien nur für ihre eigenen Interessen und nicht für die ArbeiterInnenklasse und die Armen stehen. Es besteht dringender Bedarf nach einer Partei, die die Rechte der ArbeiterInnenklasse, der Jugend und der Armen verteidigt und für sie zu kämpfen bereit ist.

RednerInnen machten deutlich, wie Millionen von Rupien ausgegeben werden, um sich die Unterstützung und Waffen für die kommenden Wahlen zu erkaufen. Die rapide steigenden Preise, das Abstellen der Wasserversorgung und die Stromsperren sind Ergebnisse des kapitalistischen Profitsystems und kein politischer Repräsentant der großen traditionellen Parteien schenkt diesen Problemen der Massen auch nur ein Deut an Beachtung. Die SprecherInnen erklärten, dass der Kapitalismus Profite angesammelt, zu Kriegen und Bürgerkriegen geführt, Umweltzerstörung und Massenarmut gebracht hat.

Azam vom Socialist Movement Pakistan hob den mutigen Kampf der PTCL-Beschäftigten vom letzten Jahr gegen das Musharraf-Regime hervor und die Solidaritätswelle der internationalen ArbeiterInnenbewegung aus 27 Ländern für diesen Streik, die sich daran anschloss. Ferner verdeutlichte er die Rolle, die das Komitee für eine ArbeiterInneninternationale (CWI) bei der Organisierung dieses Kampfes gespielt hat und wie es als internationale sozialistische Organisation eine Kampagne auf allen fünf Kontinenten anstieß. Diese Stimmung aufgreifend erklärten auch andere RednerInnen, wie wichtig internationale Solidarität und wie groß der Bedarf nach einer internationalen Organisation ist im Kampf gegen Kapitalismus und Feudalismus.

Viele Teilnehmer der Veranstaltung kauften sich Kopien des kommunistischen Manifests, die Zeitung des Socialist Movement Pakistan, The Socialist, wie auch Broschüren über das Leben Che Guevaras.