Interview mit einem Beschäftigten in der Systemgastronomie

Anonym

Du arbeitest bei einer Fast-Food-Kette, wie ist die Atmosphäre im Betrieb?

Es ist eine extrem belastende Arbeit – psychisch wie auch körperlich. Wenn man Glück hat, kommt man nach acht Stunden nach Hause, hat man Pech, dann können es auch zehn werden. Wie auch immer, nach der Arbeit spürt man jeden einzelnen Knochen. Die 6,90€/Stunde machen es nicht erträglicher und dementsprechend ist auch die Stimmung. Steht man mit KollegInnen im Belegschaftslift, kommt es oft vor, dass alle mit der Stirn an der Wand lehnen und es nicht mehr packen.

 

Betriebsräte und Gewerkschaften sind schwach in der Branche, führt das zu Schwierigkeiten?

Klar. Erst vor kurzem habe ich erfahren, dass wir überhaupt einen Betriebsrat haben – er ist Manager. KollegInnen müssen trotz Krankschreibung in die Arbeit gehen, weigern sie sich, kommt es vor, dass einem mit Kündigung gedroht wird. V.a. migrantische KollegInnen sind leichter erpressbar und gehen dann öfter krank arbeiten. Ich würde mir wünschen, dass die Gewerkschaft etwas unternimmt, um uns zu organisieren und für höhere Löhne zu kämpfen. Die Bereitschaft wäre da, wir würden sofort streiken, wäre die Gewerkschaft dabei, um uns vor Kündigungen zu schützen!

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