Hallein: Papierfabrik macht dicht

Jan Rybak

Seit Mitte Jänner steht es fest: Die Papierfabrik von M-real in Hallein stellt mit Ende April des Jahres die Produktion ein. 380 ArbeiterInnen und 100 Angestellte verlieren ihren Job. Nur ca. 200 Jobs in der Zellstoffproduktion sollen erhalten bleiben. Der Hintergrund: eine Bereinigung auf dem internationalen Papiermarkt soll die Preise in die Höhe treiben und die Profite der Konzernchefs und Großaktionäre sichern. Auf der Strecke bleiben hunderte Beschäftigte und deren Familien.

Der finnische Papierkonzern M–real hatte den Betrieb an den südafrikanischen Konzern Sappi verkauft.

Katastrophe für Region

In den letzten Jahren wurden bereits hunderte Arbeitsplätze im Tennengau vernichtet. Derzeit gibt es laut AMS 1.300 Arbeitslose im Tennengau. Diese Zahl wird sich durch das Ende der Papierproduktion in Hallein voraussichtlich um 40% erhöhen. Echte Alternativen werden nicht angeboten. Die derzeit geschaffenen Jobs (wie z.B. im neuen „Outlet-Center“ in Wals-Himmelreich) sind überwiegende schlecht bezahlte Teilzeitjobs mit schlechten Arbeitsbedingungen. Neben den M-real-Beschäftigten und deren Angehörigen leiden die Menschen in der gesamten Region unter dem Arbeitsplatzabbau. Auf Wirtshäuser, Trafiken, Bäckereien, etc. werden Umsatzeinbußen und wirtschaftliche Schwierigkeiten zukommen.

Offizieller „Widerstand“ nur Alibiaktion

5.000 bis 6.000 Menschen demonstrierten am 17. Dezember in Hallein gegen die Schließung der Papierfabrik. Organisiert wurde die Aktion von SPÖ, Gewerkschaft, Arbeiterkammer, ÖVP, etc. Doch man beließ es bei einer einmaligen Demonstration. So kurz vor den Landtags- und Gemeinderatswahlen wollte man sich offenbar als „konstruktiver Partner“ für die Wirtschaft darstellen. „Leistungsbereitschaft“ sollte signalisiert werden. Schlussendlich beschränkten sich Burgstaller, Haslauer, Pichler und Co. auf nahezu peinlich Appelle an die Konzernführung und auf eine (ziemlich aussichtslose) Klage vor dem europäischen Gerichtshof.

Echter Kampf wäre notwendig

Doch mit „Appellen“ wurden noch nie die Interessen der Beschäftigten verteidigt. Notwendig wäre ein entschlossener Kampf der Gewerkschaft – bis hin zur Besetzung und Verstaatlichung des Betriebes. Gerade in Zeiten, in denen um Milliardensummen marode Banken wieder aufgepäppelt werden und Finanzinstitute, die von ihrem Management gegen die Wand gefahren wurden verstaatlichet werden, ist es nicht einzusehen, warum die Verstaatlichung einer Papierfabrik nicht möglich sein sollte. Damit würden eben nicht die Profite von Großaktionären und Börsenspekulanten gerettet werden, sondern die Arbeitsplätze und Existenzen von hunderten Menschen.