Frisch gekämpft....Schuharbeiterstreik 1948

Bernhard Mallinger

Am Anfang der 2. Republik wurde die beginnende Sozialpartnerschaft in Form der Lohn-Preis-Abkommen (LPA) gegen die ArbeiterInnenklasse durchgepresst. Dies wurde 1948 in einem wegweisenden Streik in der Schuhindustrie deutlich, in dem einige wenige TrotzkistInnen eine bedeutende Rolle spielten.

Aus ihrer Funktion als BetriebsrätInnen heraus hatten sie sich Vertrauen erarbeitet. Sie verbanden den Kampf um punktuelle Verbesserungen (Lohn, Arbeitszeit und Mitsprache) mit dem „Kampf für den revolutionären Sturz der Bourgeoisie". Gegenüber KPÖ und SPÖ zeichnete sie ihre Ablehnung des österreichischen Patriotismus aus. Im Streik selbst unterstützen sie die Gründung lokaler Streikkomitees, mittels derer die ArbeiterInnen Druck auf den ÖGB und die KPÖ-dominierte Fachgruppe in der Gewerkschaft ausüben sollten. Später sollte sich herausstellen, dass dies nicht ausreichte: Der ÖGB brachte bei einer Streikvollversammlung mit knapper relativer Mehrheit einen nach zwei Monaten Streik in Geheimverhandlungen ausgearbeiteten Kompromiss durch. In diesem wurden zwar real bestehende Verbesserungen im KV abgesichert, die eigentlichen Streikforderungen wurden aber verfehlt.

Dadurch verfestigte sich trotz des massiven Widerstands die Machtbasis des ÖGB, was an der erfolgreichen Unterdrückung von weiteren Arbeitskämpfen durch die LPA deutlich wird. Dem kapitalistischen Wiederaufbau waren durch die Durchsetzung der Sozialpartnerschaft gute Dienste erwiesen worden.

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